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Patent Searching and Data


Title:
ROTOR BEARING FOR A WIND TURBINE, AND WIND TURBINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/032843
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a rotor bearing (1) for a wind turbine, having an inner ring (2) and an outer ring (3), which is rotatable in relation to the inner ring (2), which rings delimit a bearing interior (4), in which at least one row (5) of rolling elements, which can roll between the bearing rings, is arranged, and having seal assemblies (6) for sealing one side of the bearing interior (4) each, wherein at least one of the seal assemblies (6) has a first seal (7), which is connected to the inner ring (2) for conjoint rotation, and a seal wear ring (8) which is connected to the outer ring (3) for conjoint rotation and on which a first seal wear surface (9) for the first seal (7) is formed, wherein a ring attachment (10) is fastened to the inner ring (2) and encloses the seal wear ring (8) in the radial direction (R), and a second seal (11), acting between the seal wear ring (8) and the ring attachment (10), is provided, which second seal delimits an annular space (14) formed between a radial outer surface (12) of the seal wear ring (8) and a radial inner surface (13) of the ring attachment; the invention also relates to a wind turbine having such a rotor bearing (1).

Inventors:
CAMPE BJÖRN (DE)
ELFERT GUNTHER (DE)
ROLLMANN JÖRG (DE)
LÜNEBURG BERND (DE)
FRONING STEPHAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/073344
Publication Date:
February 25, 2021
Filing Date:
August 20, 2020
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP ROTHE ERDE GERMANY GMBH (DE)
THYSSENKRUPP AG (DE)
International Classes:
F16C19/38; F03D80/70; F16C33/66; F16C33/78
Domestic Patent References:
WO2012136632A12012-10-11
WO2012136632A12012-10-11
Foreign References:
DE102017107553A12018-10-11
US6464399B12002-10-15
DE102017107553A12018-10-11
Attorney, Agent or Firm:
HARST, Ulrich (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Rotorlager für eine Windenergieanlage (100) mit einem Innenring (2) und einem ge genüber dem Innenring (2) verdrehbaren Außenring (3), die einen Lagerinnenraum (4) begrenzen, in dem mindestens eine Reihe (5) von zwischen den Lagerringen (2, 3) ab- rollbaren Wälzkörpern angeordnet ist, und mit Dichtungsanordnungen (6) zur jeweils einseitigen Abdichtung des Lagerinnenraums (4), wobei mindestens eine der Dich tungsanordnungen (6) eine drehtest an den Innenring (2) angeschlossene erste Dich tung (7) und einen drehtest an den Außenring (3) angeschlossenen Dichtungslaufring (8) aufweist, an dem eine erste Dichtungslauffläche (9) für die erste Dichtung (7) aus gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Innenring (2) ein Ringaufsatz (10) befestigt ist, der den Dichtungslaufring (8) in radialer Richtung (R) umgreift und ei ne zwischen dem Dichtungslaufring (8) und dem Ringaufsatz (10) wirkende zweite Dichtung (11) vorgesehen ist, die einen zwischen einer radialen Außenfläche (12) des Dichtungslaufrings (8) und einer radialen Innenfläche (13) des Ringaufsatzes ausgebil deten Ringraum (14) begrenzt.

2. Rotorlager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausbildung eines Ölsumpfes die erste Dichtungslauffläche (9) einen kleineren Durchmesser aufweist als der größte Durchmesser einer Rollenkontaktfläche (15) für die Wälzkörperreihe (5) am Außenring (3).

3. Rotorlager nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Ringauf satz (10) ein Abfluss (16) für den Anschluss einer Ölrückführung vorgesehen ist mit ei ner Durchflussfläche, die zumindest teilweise in radialer Richtung (R) weiter außen an geordnet ist als ein Dichtspalt (17) der zweiten Dichtung (11).

4. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Ringraum (14) vor der zweiten Dichtung (11) zum Abreißen mitgeschleppten Öls eine Abtropfkante (18) an der radialen Außenfläche (12) des Dichtungslaufrings (8) ausge bildet ist.

5. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dichtung (7) mittels des Ringaufsatzes (10) axial gegen den Innenring (2) ver klemmt ist. 6. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste (7) und die zweite Dichtung (11) von dem Ringaufsatz (10) in Position gehalten werden und an dem Dichtungslaufring (8) eine zweite Dichtungslauffläche (19) für die zweite Dichtung (11) ausgebildet ist.

7. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dichtung (7) an der ersten Dichtungslauffläche (9) mit einer ersten Lippenvor spannung anliegt, die größer ist als eine zweite Lippenvorspannung der zweiten Dich tung (11).

8. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ringaufsatz (10) und/oder dem Dichtungslaufring (8) zur Zentrierung axial wirken de Eingriffsmittel (20) vorgesehen sind, die mit komplementären Eingriffsmitteln (21) am Innenring (2) und/oder entsprechend am Außenring (3) in Eingriff stehen.

9. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungslaufring (8) mittels einer Verschraubung am Außenring (3) befestigt ist und gegenüber dem Außenring (3) mit einem O-Ring abgedichtet ist, der radial innenseitig der Verschraubung angeordnet ist.

10. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Entlastung der zweiten Dichtung (11) zwischen der ersten (7) und der zweiten Dichtung (11) mindestens ein weiteres Dichtelement (22) vorgesehen ist, das den Ringraum (14) unterteilt.

11. Rotorlager nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Dichtung (11) und das weitere Dichtelement (22) als axial wirkende Lippendichtungen ausgebil det sind mit einer axial gleich oder entgegengesetzt gerichteten Lippenvorspannung.

12. Rotorlager nach Anspruch 3 und Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem weiteren Dichtelement (22) und der zweiten Dichtung (11) ein wei terer Abfluss (27) in dem Ringaufsatz (10) vorgesehen ist.

13. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenring (3) Befestigungsbohrungen (23) zur Befestigung des Rotorlagers (1) an ei nem Rotor (130) einer Windenergieanlage (100) mittels Befestigungsschrauben (28) aufweist und sich der Dichtungslaufring (8) in radialer Richtung (R) bis in den Bereich der Befestigungsbohrungen (23) erstreckt zur Klemmung des Dichtungslaufrings (8) bei Montage des Rotors (130). 14. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der

Dichtungslaufring (8) aus Stahl ausgebildet und zumindest im Bereich der ersten Dich tungslauffläche (9) gehärtet ist.

15. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Ringaufsatz (10) aus einem Kunststoffmaterial hergestellt ist.

16. Rotorlager nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass als Wälzkörperreihen (5) zwei Reihen von Kegelrollen vorgesehen sind, die in einer X- oder einer O-Anordnung zwischen dem Innenring (2) und dem Außenring (3) angeord- net sind.

17. Windenergieanlage mit einem Turm (110), einer an dem Turm (110) befestigten Gon del (120) und einem an der Gondel (120) drehbar gelagerten Rotor (130), dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (130) über ein Rotorlager (1) nach einem der Ansprü- che 1 bis 16 an der Gondel (120) gelagert ist, wobei der Rotor (130) mit dem Außen ring (3) und die Gondel (120) mit dem Innenring (2) drehfest verbunden sind.

Description:
Rotorlager für eine Windenergieanlage und Windenergieanlage

Stand der Technik

Die Erfindung betrifft ein Rotorlager für eine Windenergieanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Wndenergieanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 17.

Rotorlager von Wndenergieanlagen dienen dazu, die Kräfte und Momente der drehenden Rotornabe in den Turm und in das Fundament der Wndenergieanlage abzuleiten und gleich zeitig eine Drehmomentübertragung in den Antriebsstrang zum Generator hin zu ermögli chen. Das Rotorlager kann dabei als ein Momentenlager oder als mehrere verteilte Lager - beispielsweise als angestellte Kegelrollenlager oder Fest-Los-Lager - ausgebildet sein.

Aufgrund der hohen von der Rotornabe zu übertragenden Kräfte und Momente ist es bei den vorgenannten Lagerungen konstruktionsbedingt vorteilhaft, wenn der Außenring mit der dre henden Rotornabe verbunden ist und der feststehende Innenring mit dem Maschinenhaus - der Gondel - verbunden ist. Derartige Lagerungen werden in der Regel als fettgeschmierte Rotorlager ausgeführt, da das Fett eine unterstützende Dichtwirkung bereitstellt. Für Öl schmierungen konnte gerade bei außenlaufenden Rotorlagern, bislang keine zufriedenstel lende Abdichtung erzielt werden. Vorteile einer Ölschmierung bestehen zum einen darin, dass das Öl bei einer Umlaufschmierung gefiltert werden kann, so dass Überrollungen von im Schmierstoff befindlichen Partikeln reduziert werden, und zum anderen in der Möglichkeit einer aktiven Temperierung des Öls, so dass die Temperatur des Lagers besser eingestellt und gegebenenfalls auf andere, zusätzliche Kühl-/Heizsysteme verzichtet werden kann.

So ist aus DE 102017 107553 A1 zur Lagerung des Rotors einer Wndenergieanlage ein Kegelrollenlager mit einem Innenring, einem Außenring und zwei Reihen von Kegelrollen, die in einer O-Anordnung zwischen dem Innenring und dem Außenring angeordnet sind, be kannt. Der Spalt zwischen Innenring und Außenring ist zumindest an einer Seite des Kegel rollenlagers durch eine Dichtungsanordnung abgedichtet, die eine drehfest an den Innenring angeschlossene Hauptdichtung sowie einen an den Außenring drehfest angeschlossenen Dichtungslaufring umfasst, wobei der Dichtungslaufring eine Dichtungslauffläche für die Hauptdichtung bildet. Aus WO 2012/136632 A1 ist ein ölgeschmiertes Wälzlager zur Lagerung des Rotors einer Windkraftanlage bekannt mit einer Wellendichtung, die einen Wälzkörper aufnehmenden La gerinnenraum von einer Lageraußenseite trennt, und mit einer Klemmanordnung zur axialen Fixierung der Wellendichtung, die einen Abfluss für Öl aufweist.

Nachteilig bei den beiden vorgenannten Wälzlagern ist, dass bei Verwendung von Öl als Schmiermittel, das auftretende Leckage-Öl nur bei feststehendem Außenring aufgefangen und abgeleitet werden kann. Beim Einsatz als Außenläufer kann bei den bekannten Lagern ein Austritt von Leckage-Öl in das Maschinenhaus nicht sicher vermieden werden.

Offenbarung der Erfindung

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Rotorlager für eine Windenergieanlage und eine Windenergieanlage mit einem Rotorlager mit einer verbesserten Abdichtung eines ölge schmierten Lagerinnenraums beim Einsatz als Außenläufer anzugeben.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Rotorlager für eine Windenergieanlage mit den Merk malen des Anspruchs 1 und eine Windenergieanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 17.

Hierdurch wird ein Rotorlager für eine Windenergieanlage mit einem Innenring und einem gegenüber dem Innenring verdrehbaren Außenring geschaffen, bei dem Innenring und Au ßenring einen Lagerinnenraum begrenzen, in dem mindestens eine Reihe von zwischen den Lagerringen abrollbaren Wälzkörpern angeordnet ist. Das Rotorlager weist ferner Dichtungs anordnungen auf zur jeweils einseitigen Abdichtung des Lagerinnenraums, wobei mindes tens eine der Dichtungsanordnungen eine drehfest an den Innenring angeschlossene erste Dichtung und einen drehfest an den Außenring angeschlossenen Dichtungslaufring aufweist. An dem Dichtungslaufring ist eine erste Dichtungslauffläche für die erste Dichtung ausgebil det. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an dem Innenring ein Ringaufsatz befestigt ist, der den Dichtungslaufring in radialer Richtung umgreift und eine zwischen dem Dichtungs laufring und dem Ringaufsatz wirkende zweite Dichtung vorgesehen ist, die einen zwischen einer radialen Außenfläche des Dichtungslaufrings und einer radialen Innenfläche des Ring aufsatzes ausgebildeten Ringraum begrenzt.

Das erfindungsgemäße Rotorlager ist dadurch mit einem zumindest zweistufigen Dichtsys tem ausgestattet, dass durch die erste und die zweite Dichtung gebildet ist. Der zwischen der ersten und der zweiten Dichtung eingeschlossene Ringraum bildet einen Ölsammelraum für über die erste Dichtung ausgetretenes Leckage-Öl. Die radiale Innenfläche des feststehend am Innenring montierten, den Dichtungslaufring umgreifenden Ringaufsatzes bildet dabei ei ne feststehende, radial äußere Wandung des Ringraums. Bei einer im Wesentlichen horizon talen Anordnung der Lagerachse wird Leckage-Öl am gesamten Umfang durch den Ringauf satz aufgefangen und in einem unteren Umfangsbereich gesammelt. Ein Austritt von gesam meltem Leckage-Öl wird über die zweite Dichtung sicher verhindert.

Die erfindungsgemäße Dichtungsanordnung fängt das austretende Öl, welches Fliehkräften und bei Stillstand der Schwerkraft ausgesetzt ist, vollständig auf und ermöglicht über den nicht-drehenden Ringaufsatz eine Rückführung ins Lager oder eine anderweitige Rückfüh rung in den Ölkreislauf.

Vorzugsweise weist die erste Dichtungslauffläche zur Ausbildung eines Ölsumpfes einen kleineren Durchmesser auf als der größte Durchmesser einer Rollenkontaktfläche für die Wälzkörperreihe am Außenring. Dazu ist die erste Dichtungslauffläche bevorzugt an einem radial nach innen vorstehenden Abschnitt des Dichtungslaufrings ausgebildet. Durch die ra diale Anordnung der ersten Dichtungslauffläche im Bereich der Rollenkontaktfläche staut sich Schmieröl im Lagerinnenraum bis auf die Rollenkontaktfläche auf, bevor die erste Dich tung mit einer Ölsäule belastet ist. Es entsteht in einem unteren Umfangsbereich des Lage rinnenraums somit ein Ölsumpf, der das Lager mit wichtigen Notlaufeigenschaften ausstattet. Durch den Ölsumpf ist auch bei Ausfall einer Umlaufschmierung eine ausreichende Schmie rung des Lagers bei Drehung für einen Notlaufbetrieb gewährleistet. Hierdurch wird die Be triebs- und Ausfallsicherheit erhöht, was gerade aufwändig zu wartenden Windenergieanla gen von großem Vorteil ist.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist in dem Ringaufsatz ein Abfluss für den Anschluss einer Ölrückführung vorgesehen mit einer Durchflussfläche, die zumindest teilweise in radia ler Richtung weiter außen angeordnet ist als ein Dichtspalt der zweiten Dichtung. In dieser Ausführungsform kann das in dem Ringraum gesammelte Leckage-Öl kontinuierlich abge führt, aufbereitet und über eine Umlaufschmierung wieder dem Lagerinnenraum zugeführt werden. Vorteilhaft ist dabei, dass die auftretende Leckage keinen Wartungsaufwand verur sacht, da der Ölstand im Lagerinnenraum durch die Ölrückführung weitgehend konstant ge halten werden kann. Es kann sogar vorgesehen sein, dass die erste Dichtung derart einge stellt ist, dass ein Mindestleckagestrom aufrechterhalten wird, beispielsweise um den Dicht- spalt der ersten Dichtung zu schmieren, oder um die Öl-Umlaufgeschwindigkeit der Umlauf schmierung zu erhöhen.

Alternativ oder zusätzlich kann an dem Aufsatzring in einem unteren Umfangsbereich ein Öl sammelbehälter ausgebildet sein, der das anfallende Leckage-Öl auffängt. Dieser Ölsam melbehälter kann bei regulären Wartungsarbeiten geleert und das Lager mit einer entspre chenden Menge Öl nachgeschmiert werden.

Vorzugsweise ist in dem Ringraum vor der zweiten Dichtung zum Abreißen mitgeschleppten Öls eine Abtropfkante an der radialen Außenfläche des Dichtungslaufrings ausgebildet. Die Abtropfkante verhindert ein Fließen oder Kriechen von Leckage-Öl entlang der radialen Au ßenfläche des Dichtungslaufrings in Richtung des Dichtspalts der zweiten Dichtung. Die Ab tropfkante bewirkt unter dem Einfluss der Schwerkraft und/oder von Fliehkräften eine Trop fenbildung und ein anschließendes Abreißen der gebildeten Tropfen mitgeschleppten Öls. Die zweite Dichtung wird so entlastet und die Dichtigkeit der Dichtungsanordnung weiter er höht. Die Abtropfkante ist vorzugsweise in radialer Richtung spitzwinklig zulaufend ausgebil det.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist die erste Dichtung mittels des Ringaufsatzes axial gegen den Innenring verklemmt. Auf diese Weise lässt sich die erste Dichtung in einfacher Weise durch Lösen des Ringaufsatzes austauschen. Für eine genaue Positionierung in ra dialer Richtung ist die erste Dichtung vorzugsweise in einen radialen Absatz oder eine Nut des Innenrings eingelegt.

Bevorzugt ist die erste Dichtung eine radial wirkende Dichtung mit einer Dichtlippe, die ge gen eine radiale Innenfläche des Dichtungslaufrings anliegt.

Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die erste und die zweite Dichtung von dem Ring aufsatz in Position gehalten werden und an dem Dichtungslaufring eine zweite Dichtungs lauffläche für die zweite Dichtung ausgebildet ist. Durch eine solche Dichtungsanordnung lassen sich beide Dichtungen des Dichtungssystems durch Lösen des Aufsatzrings von dem Innenring auf einfache Weise austauschen. Vorteilhaft ist ferner, dass die Dichtungssysteme nicht drehen und somit die Dichtlippen keinen umlaufenden zyklischen Verformungen ausge setzt sind. Diese Anordnung ist auch insbesondere dann bevorzugt, wenn der Dichtungs laufring einstückig mit dem Außenring ausgebildet ist oder derart mit diesem verbunden ist, dass er sich nur bei einem Ausbau des Lagers von dem Außenring trennen lässt. Bevorzugt liegt die erste Dichtung an der ersten Dichtungslauffläche mit einer ersten Lippen vorspannung an, die größer ist als eine zweite Lippenvorspannung der zweiten Dichtung. In diesem Fall bildet die erste Dichtung eine Hauptdichtung, die den Zweck erfüllt, eine mög lichst geringe Leckage zuzulassen. Die zweite Dichtung hat die Wirkung einer Nebendich tung, die nur gegen Spritzöl abdichten muss und einen Schutz vor von außen eindringendem Staub bereitstellt. Die Lippenvorspannungen können über die Elastizität des jeweiligen Dich tungsmaterials aufgebracht werden. Zur Erhöhung der Lippenvorspannung können vorge spannte Federelemente in der ersten und/oder zweiten Dichtung angeordnet sein.

An dem Ringaufsatz und/oder dem Dichtungslaufring können zur Zentrierung axial wirkende Eingriffsmittel vorgesehen sein, die mit komplementären Eingriffsmitteln am Innen- und/oder entsprechend am Außenring in Eingriff stehen. Da die erste und die zweite Dichtung zwi schen dem Ringaufsatz und dem Dichtungslaufring wirken und verschiedene Dichtspaltbrei ten nur mit einer begrenzten Toleranz von wenigen Millimetern sicher abdichten können, ist eine genaue Positionierung von Ringaufsatz und Dichtungslaufring zueinander wünschens wert. Insbesondere bei radial wirkenden Dichtungen ist eine genaue Zentrierung von Ring aufsatz und Dichtungslaufring auf die Lagerachse wichtig um eine hinreichende Dichtwirkung zu erzielen. Hierfür ist es vorteilhaft an Ringaufsatz und Innenring bzw. an Dichtungslaufring und Außenring zueinander komplementäre Eingriffsmittel vorzusehen, die bei der Montage eine Zentrierung von Ringaufsatz und Dichtungslaufring bewirken. Die Eingriffsmittel können beispielsweise aus einer umlaufenden oder segmentierten Nut oder einem Absatz bestehen, in die entsprechend komplementäre axiale Vorsprünge des anderen Teils eingreifen.

Der Dichtungslaufring kann mittels einer Verschraubung am Außenring befestigt sein und ge genüber dem Außenring mit einem O-Ring abgedichtet sein, der radial innenseitig der Ver schraubung angeordnet ist. Auf diese Weise wird eine sichere Abdichtung des Lagerinnen raums im Bereich der Fügefläche zwischen Dichtungslaufring und Außenring erreicht. Durch die radial Innenseitige Abdichtung ist die Verschraubung zugleich gegen in den Fügespalt kriechendes Öl abgesichert.

Zur weiteren Verbesserung der Abdichtung kann zur Entlastung der zweiten Dichtung zwi schen der ersten und der zweiten Dichtung mindestens ein weiteres Dichtelement vorgese hen sein, das den Ringraum unterteilt. Das weitere Dichtelement kann im einfachsten Fall beispielsweise als Stopfbuchse ausgebildet sein, die beispielsweise aus Gummi oder einem Filzmaterial hergestellt sein kann. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine weitere Lippen dichtung vorgesehen sein.

Ferner kann bevorzugt zwischen dem weiteren Dichtelement und der zweiten Dichtung ein weiterer Abfluss in dem Ringaufsatz vorgesehen sein. Der Ringraum wird dabei durch das weitere Dichtungselement in zwei Kammern unterteilt, die jeweils mit einem Abfluss verse hen sind. Es kann vorgesehen sein, dass ein oder beide Abflüsse mit einem Rückschlagven til verbunden sind, um einen Rückfluss von Öl in die jeweilige Kammer zu unterbinden.

In einer bevorzugten Ausführungsform sind die zweite Dichtung und das weitere Dichtele ment als axial wirkende Lippendichtungen ausgebildet mit einer axial gleich oder entgegen gesetzt gerichteten Lippenvorspannung. Durch Beaufschlagung der zwischen dem weiteren Dichtelement und der zweiten Dichtung gebildeten Kammer mit einem Über- oder Unterdrück kann Einfluss genommen werden auf das Dichtverhalten der Kammer. So kann bei axial ent gegengesetzt zueinander wirkenden Lippendichtungen die Dichtwirkung beider Dichtungen durch Beaufschlagung der Kammer mit Überdruck erhöht werden. Bei axial gleichgerichteten Lippendichtungen kann durch Überdruck in der zwischen ihnen gebildeten Kammer bei spielsweise genutzt werden, um das weitere Dichtelement zu entlasten und den Leckageöl strom im Dichtspalt des weiteren Dichtelements zurückzudrängen.

In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Außenring Befestigungsbohrungen zur Be festigung des Rotorlagers an dem Rotor einer Windenergieanlage mittels Befestigungs schrauben aufweisen und der Dichtungslaufring sich in radialer Richtung bis in den Bereich der Befestigungsbohrungen erstrecken zur Klemmung des Dichtungslaufrings bei Montage des Rotors. Vorteilhaft ist, dass zur Befestigung des Dichtungslaufrings am Außenring keine zusätzlichen Bohrungen erforderlich sind, die den Außenring schwächen, da die auf den Dichtungslaufring im Betrieb wirkenden Kräfte über die Klemmverbindung abgeleitet werden. Zur Vereinfachung der Montage sind allenfalls ein paar wenige Bohrungen im Außenring vor teilhaft, um den Dichtungslaufring bereits werksseitig gegenüber dem Außenring positionie ren und in Position fixieren zu können.

Der Dichtungslaufring ist vorzugsweise aus Stahl ausgebildet und zumindest im Bereich der ersten Dichtungslauffläche gehärtet. Dadurch wird der Verschleiß am Dichtungslaufring redu ziert. Der Dichtungslaufring kann insbesondere einstückig mit dem Außenring ausgebildet sein. Zur Reduzierung des Materialaufwandes bei der Herstellung ist eine zweiteilige Ausfüh- rung jedoch bevorzugt. Denkbar ist auch eine kostengünstige Ausführung des Dichtungs laufrings aus einem Kunststoffmaterial.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Ringaufsatz aus einem Kunststoff material her gestellt. Da der Ringaufsatz nur vergleichsweise geringen Kräften ausgesetzt ist, genügt ein Kunststoffmaterial den Anforderungen. Beispielsweise kann der Ringaufsatz als Spritzguss bauteil ausgebildet sein. Eine Herstellung des Ringaufsatzes aus Stahl ist ebenfalls möglich. Bei einteiliger Ausbildung erfordert dies aber aufgrund der komplexen Struktur des Ringauf satzes einen hohen Material- und/oder Bearbeitungsaufwand. Ringaufsätze aus Stahl kön nen daher vorzugsweise zumindest zweiteilig ausgebildet werden, mit einem sich im We sentlichen axial und einem radial sich erstreckenden Teil, die aneinandergefügt sind. Eine zumindest zweiteilige Ausführung des Ringaufsatzes ist aber auch für andere Materialien möglich.

Ringaufsatz und/oder Dichtungslaufring können auch mehrteilig und/oder segmentiert ausge bildet sein.

Bevorzugt sind als Wälzkörperreihen zwei Reihen von Kegelrollen vorgesehen, die in einer X- oder einer O-Anordnung zwischen dem Innenring und dem Außenring angeordnet sind. Durch beidseitige Anordnung der erfindungsgemäßen Dichtungsanordnung kann für beide Kegelrollenreihen ein Ölsumpf bereitgestellt werden. Denkbar sind aber auch andere Lager bauformen, beispielsweise als 3-Rollen-Drehverbindung.

Die Aufgabe wird ferner gelöst durch eine Windenergieanlage mit einem Turm, einer an dem Turm befestigten Gondel und einem an der Gondel drehbar gelagerten Rotor, wobei der Ro tor über das zuvor beschriebene Rotorlager an der Gondel gelagert ist. Der Rotor ist dabei mit dem Außenring und die Gondel mit dem Innenring des Rotorlagers drehfest verbunden.

Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind der nachfolgenden Beschreibung und den Un teransprüchen zu entnehmen.

Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen Fig. 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Windenergieanlage mit einem über ein erfindungsgemäßes Rotorlager gelagerten Rotor,

Fig. 2a zeigt schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers in einer geschnittenen Darstellung,

Fig. 2b zeigt schematisch eine Detaildarstellung des Ausschnitts X aus Fig. 2a,

Fig. 3 zeigt schematisch eine Detaildarstellung eines zweiten Ausführungsbei spiels des erfindungsgemäßen Rotorlagers mit Ölfördermitteln zur Entlas tung der zweiten Dichtung,

Fig. 4 zeigt schematisch eine Detaildarstellung eines dritten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Rotorlagers mit einem weiteren Dichtelement, wo bei die zweite Dichtung und das weitere Dichtelement als gleichgerichtete, axial wirkende Lippendichtungen ausgebildet sind,

Fig. 5 zeigt schematisch eine Detaildarstellung eines vierten Ausführungsbei spiels des erfindungsgemäßen Rotorlagers mit einem weiteren Dichtele ment, wobei die zweite Dichtung und das weitere Dichtelement als entge gengesetzt gerichtete, axial wirkende Lippendichtungen ausgebildet sind, und

Fig. 6 zeigt schematisch eine Detaildarstellung eines fünften Ausführungsbei spiels des erfindungsgemäßen Rotorlagers, bei dem der Dichtungslaufring mittels der Verschraubung des Rotors am Außenring befestigbar ist,

Fig. 7 zeigt schematisch eine Detaildarstellung eines sechsten Ausführungsbei spiels des erfindungsgemäßen Rotorlagers mit einem zweiteilig ausgebilde ten Ringaufsatz.

Ausführungsformen der Erfindung

In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen ver sehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.

In Fig. 1 ist eine Wndenergieanlage 100 gemäß der Erfindung dargestellt. Die Wndenergie- anlage 100 umfasst einen Turm 110, eine an dem Turm 110 befestigte Gondel 120 und einen an der Gondel 120 drehbar gelagerten Rotor 130. Der Rotor 130 ist über ein erfin dungsgemäßes Rotorlager 1 (vgl. Fig. 2a bis 6) an der Gondel 120 gelagert. Dabei ist der Rotor 130 mit dem Außenring 3 und die Gondel 120 mit dem Innenring 2 drehfest verbun den. Der Rotor 130 umfasst eine Rotornabe 120 und mehrere an der Rotornabe 120 befes tigte Rotorblätter 140. Die an den Rotorblättern 140 angreifenden Windkräfte und die Schwerkraft werden somit über die Rotornabe 120 in den Außenring 3 des Rotorlagers 1 ein geleitet und über die Wälzkörperreihen 5 auf den Innenring 2 und die Gondel 120 übertra gen.

In Fig. 2a und 2b ist ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers 1 dargestellt. Das Rotorlager 1 weist einen Innenring 2 und einen gegenüber dem Innenring 2 verdrehbaren Außenring 3 auf, die einen Lagerinnenraum 4 begrenzen. In dem Lagerinnen raum 4 sind zwei Reihen 5 von zwischen den Lagerringen abrollbaren Wälzkörpern angeord net. Das Rotorlager 1 weist auf jeder Seite eine Dichtungsanordnung 6 zur einseitigen Ab dichtung des Lagerinnenraums 4 auf, wobei die Dichtungsanordnungen 6 jeweils eine dreh fest an den Innenring 2 angeschlossene erste Dichtung 7 und einen drehfest an den Außen ring 3 angeschlossenen Dichtungslaufring 8 aufweisen, an dem eine erste Dichtungslaufflä che 9 für die erste Dichtung 7 ausgebildet ist. An dem Innenring 2 ist ein Ringaufsatz 10 be festigt, der den Dichtungslaufring 8 in radialer Richtung R umgreift. Ferner ist eine zwischen dem Dichtungslaufring 8 und dem Ringaufsatz 10 wirkende zweite Dichtung 11 vorgesehen, die einen zwischen einer radialen Außenfläche 12 des Dichtungslaufrings 8 und einer radia len Innenfläche 13 des Ringaufsatzes ausgebildeten Ringraum 14 begrenzt.

Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind als Wälzkörperreihen 5 zwei Reihen von Ke gelrollen vorgesehen, die in einer O-Anordnung zwischen dem Innenring 2 und dem Außen ring 3 angeordnet sind. Der Innenring 2 ist aus zwei zueinander abgedichteten Teilen 2.1 und 2.2 zusammengesetzt. Denkbare alternative Lagerbauformen sind beispielsweise ein Kegelrollenlager mit X-Anordnung der Rollen, symmetrische oder asymmetrische Kegelrol lenlager, oder eine 3-Rollen-Drehverbindung.

Zur Ausbildung eines Ölsumpfes weist die erste Dichtungslauffläche 9 einen kleineren Durchmesser auf als der größte Durchmesser einer Rollenkontaktfläche 15 für die Wälz körperreihe 5 am Außenring 3. Die erste Dichtungslauffläche 9 für die erste Dichtung 7 ist somit an dem Dichtungslaufring 8 in radialer Richtung R so angebracht ist, dass sie im Be reich der am Außenring 3 ausgebildeten Rollenkontaktfläche 15 für die Wälzkörperreihe 5 angeordnet ist. Im Lagerinnenraum 4 staut sich somit das eingebrachte Schmieröl bis auf die Rollenkontaktfläche 15, so dass die Wälzkörper bei jedem Umlauf in einem unteren Um fangsbereich des Lagers in den Ölsumpf eintauchen und mit Schmiermittel benetzt werden. Aufgrund des Dichtungslaufrings 8 mit einem radial nach innen vorstehenden Abschnitt, an dem die Dichtungslauffläche 9 angeordnet ist, bildet sich im Laufbahn System ein Ölsumpf aus, der auch bei Ausfall der Ölversorgung eine ausreichende Benetzung der Wälzkontakte und Gleitführungen im Lager sicherstellt. Die maximale Füllhöhe H des Ölsumpfes ist in Fig. 2b durch eine gestrichelte Linie markiert.

Wie in Fig. 2b dargestellt kann in dem Ringaufsatz 10 ein Abfluss 16 für den Anschluss einer Ölrückführung vorgesehen sein mit einer Durchflussfläche, die zumindest teilweise in radialer Richtung R weiter außen angeordnet ist als ein Dichtspalt 17 der zweiten Dichtung 11. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt der Abfluss in radialer Richtung R. Der Einbau des Rotorlagers erfolgt so, dass der Abfluss 16 im in vertikaler Richtung untersten Umfangs abschnitt angeordnet ist, um einen effektiven Ölabfluss sicherzustellen. Der Ringaufsatz 10 ist vorzugsweise im Bereich des Abflusses 16 wannenförmig mit einer zu der zweiten Dich tung 11 ansteigenden Flanke ausgebildet. Vorzugsweise liegt der Abfluss 16 auch bei der üblicherweise ca. 6° betragenden Achsneigung des Rotorlagers unterhalb der zweiten Dich tung 11, so dass diese nicht durch anstehendes Öl, sondern nur durch Spritzöl belastet wird. Der Abfluss 16 ist somit im Bereich einer in der radialen Innenfläche des Ringaufsatzes aus gebildeten Vertiefung 26 angeordnet, so dass das weitere Dichtungselement 22 oberhalb ei ner durch die Vertiefung 26 definierten Rückstauebene liegt.

Durch die Verbindung des Ringraums 14 zwischen der ersten 8 und der zweiten Dichtung 11 mit einer Rückführung des Öl-Schmiersystems des Rotorlagers 1 wird eine Drainage ge schaffen. Die Rückführung des Leckage-Öls in das Öl-Schmiersystem kann aktiv durch Un terdrück oder auch passiv durch geodätischen Höhenunterschied erfolgen. Vorzugsweise ist an den Dichtungsanordnungen 6 beidseits des Lagers jeweils ein Abfluss 16 vorgesehen.

Das Öl wird über eine Versorgungsanlage, die mit dem stehenden Innenring 2 über Rohrlei tungen bzw. Schläuche verbunden ist, zugeführt und abgeführt. Dabei ist eine Überspeisung des Lagers auch bei Ausfall einer Überwachungseinrichtung sicher zu vermeiden. Eine Be lüftung des Lagers ist ebenfalls sicherzustellen.

Aufgrund der Abführung des Leckage-Öls kann ein gewisser Leckage-Ölstrom toleriert wer den oder sogar wünschenswert sein. Dadurch sind die erforderlichen Dichtungsvorspannun gen und die daraus resultierenden Drehwiderstände reduziert. Ferner ist der Dichtungsver schleiß minimiert und die Lebensdauer der Dichtungen 7, 11 erhöht, was zu einem reduzier ten Wartungsaufwand der Windenergieanlage 100 beiträgt.

In dem Ringraum 14 ist vor der zweiten Dichtung 11 zum Abreißen mitgeschleppten Öls eine Abtropfkante 18 an der radialen Außenfläche 12 des Dichtungslaufrings 8 ausgebildet. Die Abtropfkante 18 ist vorzugsweise vor dem weiteren Dichtungselement 22 angeordnet. Durch Vorsehen einer Abtropfkante 18 können einfachere und kostengünstigere Dichtungstypen für die zweite Dichtung 11 eingesetzt werden.

Beide Dichtungen 7, 11 können radial oder auch axial dichtend (in Bezug auf die Lagerachse A des Rotorlagers) ausgeführt werden. Grundsätzlich können beide Dichtungen 7, 11 gleich ausgebildet sein. Bevorzugt sind jedoch Ausführungsformen, bei denen die erste Dichtung 7 an der ersten Dichtungslauffläche 9 mit einer ersten Lippenvorspannung anliegt, die größer ist als eine zweite Lippenvorspannung der zweiten Dichtung 11. Dadurch bildet die erste Dichtung 7 eine Hauptdichtung und die zweite Dichtung 11 eine Nebendichtung. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist bevorzugt vorgesehen, die erste Dichtung 7 als eine ra dial wirkende Hauptdichtung und die zweite Dichtung 11 als eine axial wirkende Nebendich tung 11 auszuführen.

Vorzugsweise wird die erste Dichtung 7 als nicht endlose, gefügte Lippendichtung ausgebil det. Als Dichtungsmaterial für die erste Dichtung 7 kommt vorzugsweise Acrylnitril-Butadien- Kautschuk (NBR) oder Hydrierter Acrylnitrilbutadien-Kautschuk (HNBR) zum Einsatz.

Die zweite Dichtung 11 ist vorzugsweise als eine Staubschutzdichtung beispielsweise aus Perbunan hergestellt. Alternativ kann die zweite Dichtung 11 beispielsweise auch aus NBR oder HNBR hergestellt werden.

Um die Dichtwirkung zu erhöhen, können auch federunterstützte Dichtsysteme wie beispiels weise Fingerfederdichtungen, insbesondere für die erste Dichtung 8, oder auch Filz- und/oder Labyrinthdichtungen eingesetzt werden.

Die erste Dichtung 7 kann, wie in Fig. 2b gezeigt, mittels des Ringaufsatzes 10 axial gegen den Innenring 2 verklemmt sein. Dazu ist der Ringaufsatz 10 vorzugsweise über eine Schraubverbindung an dem Innenring 2 befestigt und gegenüber diesem abgedichtet. Beim Anziehen der Schrauben wird die Dichtung 7 in einem radialen Absatz des Innenrings 2 ver klemmt und dadurch zugleich radial positioniert.

In dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden die erste 7 und die zweite Dichtung 11 von dem Ringaufsatz 10 in Position gehalten und an dem Dichtungslaufring 8 ist sowohl die erste Dichtungslauffläche 9 für die erste Dichtung 7 als auch eine zweite Dichtungslauffläche 19 für die zweite Dichtung 11 ausgebildet ist. Vorteilhaft an dieser Lösung ist, dass zum Tausch der Dichtungen lediglich der Ringaufsatz 10 ausgebaut werden muss. Der Dichtungslaufring 8 ist vorzugsweise mittels einer Schraubverbindung an dem Außenring 3 fixiert. Dabei können auch Durchsteckschrauben genutzt werden zur gleichzeitigen Befesti gung je eines Dichtungslaufrings 8 beidseits des Lagers 1. Der Dichtungslaufring kann aber auch einstückig mit dem Außenring gefertigt sein.

Zur Zentrierung sind an dem Ringaufsatz 10 und dem Dichtungslaufring 8 axial wirkende Eingriffsmittel 20 vorgesehen, die mit komplementären Eingriffsmitteln 21 am Innenring 2 und entsprechend am Außenring 3 in Eingriff stehen. Bei dem in Fig. 2a und 2b gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Ringaufsatz 10 einen axialen Vorsprung 20 auf, der in eine stirnseitige Nut 21 am Innenring 2 axial eingreift und so eine radiale Verschiebung des Ring aufsatzes 10 verhindert. In gleicher Weise weist der Dichtungslaufring 8 eine Anschlagkante 20 auf, die in einen stirnseitigen Absatz 21 am Außenring 3 eingreift.

Der Dichtungslaufring 8 ist - wie in Fig. 2b dargestellt - vorzugsweise mittels einer Ver schraubung am Außenring 3 befestigt und gegenüber dem Außenring 3 mit einem O-Ring abgedichtet, der radial innenseitig der Verschraubung angeordnet ist.

Der Dichtungslaufring 8 ist vorzugsweise aus Stahl ausgebildet, der zumindest im Bereich der ersten Dichtungslauffläche 9 gehärtet ist, um den Verschleiß der Dichtungen zu reduzie ren. Der Dichtungslaufring kann aber beispielsweise auch aus einem anderen Metall oder ei nem Kunststoff material ausgebildet sein.

Der Ringaufsatz 10 ist vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt. Eine Ausbil dung aus Stahl ist aber ebenfalls denkbar und möglich.

Bei Ausbildung aus Stahl können der Ringaufsatz 10 und der Dichtungslaufring 8 als ge schmiedete Ringe, als Guss- oder als gebaute Ringe, geteilt oder einstückig ausgeführt wer den.

Bei dem in Fig. 2a dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Dichtungsanordnung 6 auf bei den Seiten des Lagers gleich ausgebildet. In einer alternativen Ausführungsform können die Dichtungsanordnungen 6 auf den beiden Seiten des Lagers aber auch unterschiedlich aus geprägt sein. Beispielsweise kann nur auf einer Seite ein weiteres Dichtelement (vgl. Fig. 4 und 5) vorgesehen sein, oder statt einer Ölrückführung ein Ölsammelbehälter vorgesehen sein. Fig. 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers 1. Im Un terschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist die zweite Dichtung 11 radialwirkend angeord net. Unabhängig von ihrer Wirkrichtung kann die zweite Dichtung 11 wie in Fig. 3 gezeigt von dem Dichtungslaufring 8 gehalten werden. Die zweite Dichtungslauffläche 19 ist dann an dem Ringaufsatz 10 ausgebildet.

Weiterhin zeigt Fig. 3 im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel einen axialen Abfluss 16 im Ringaufsatz 10 zum Anschluss an eine Ölrückführung.

Ferner sind an der radialen Außenfläche 12 des Dichtungslaufrings 8 Ölfördermittel 24 vor gesehen, die geeignet sind, bei einer Drehung des Außenrings 3 in einer Vorzugsdrehrich tung mitgeschlepptes Öl von der zweiten Dichtung 11 weg zu fördern. Die radiale Außenflä che 12 ist dann so ausgeführt, dass mitgeschlepptes Öl von der zweiten Dichtung 11 wegge führt wird. Wie in Fig. 3 dargestellt können die Ölfördermittel 24 beispielsweise als eine schraubenlinienförmige Nut 25 in der radialen Außenfläche 12 des Dichtungslaufrings 8 aus gebildet sein. Denkbar sind aber beispielsweise auch schrägstehende Lamellen als Ölförder mittel 24.

Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel für das zweite Ausfüh rungsbeispiel entsprechend.

In Fig. 4 ist ein drittes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers gezeigt.

Das dritte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen dadurch, dass zur Entlastung der zweiten Dichtung 11 zwischen der ersten 7 und der zweiten Dichtung 11 mindestens ein weiteres Dichtelement 22 vorgesehen ist, dass den Ringraum 14 in zwei Kammern unterteilt.

Die zweite Dichtung 11 und das weitere Dichtelement 22 sind als axial wirkende Lippendich tungen ausgebildet mit einer axial gleich gerichteten Lippenvorspannung. Ferner ist die Kam mer zwischen dem weiteren Dichtelement 22 und der zweiten Dichtung 11 mit einem weite ren Abfluss 27 in dem Ringaufsatz 10 ausgestattet. Es wird auf diese Weise ein dreistufiges Dichtungssystem mit einer zweiten Ölauffangkammer geschaffen, die über den weiteren Ab fluss 27 mit einem Auffangbehälter oder der Ölrückführung verbunden werden kann. Auf die se Weise kann der noch verbleibende Leckvolumenstrom weiter verringert werden. Vorteil- hafterweise ist die Rückführung mit einem Rückschlagventil verbunden, so dass kein Öl aus der Rückführung in die zweite Kammer zurückfließen kann.

Eine weitere Optimierungsmöglichkeit besteht darin, dass die erste und/oder die zweite Ölauffangkammer mit einem Über- oder Unterdrück versehen wird. Bei den gleich gerichte ten Lippendichtungen gemäß Fig. 4 wird das weitere Dichtelement 22 durch einen Überdruck in der zweiten Kammer entlastet und die Strömungsrichtung des Leckvolumenstroms in Richtung der ersten Kammer gelenkt. Durch eine günstige Kombination aus Über- / Unter drück in den beiden Ölauffangkammern und der Anordnung der Lippendichtung kann die Dichtwirkung und das Reibmoment optimiert werden.

Fig. 5 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel der Erfindung, dass sich von dem in Fig. 4 dar gestellten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen dadurch unterscheidet, dass die zweite Dichtung 11 und das weitere Dichtelement 22 als entgegengesetzt gerichtete, axial wirkende Lippendichtungen ausgebildet sind. Bei dieser Dichtungsanordnung bewirkt ein Überdruck in der zwischen den Dichtungen ausgebildeten zweiten Ölauffangkammer eine Erhöhung der Dichtwirkung beider Dichtungen. Die Dichtlippen sind derart angeordnet, dass der zugehöri ge Dichtspalt durch den Überdruck geschlossen wird.

Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel für das dritte und vierte Ausführungsbeispiel entsprechend.

Das in Fig. 6 dargestellte fünfte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich vom ersten Ausfüh rungsbeispiel in Fig. 2b dadurch, dass sich der Dichtungslaufring 8 in radialer Richtung bis in den Bereich der Befestigungsbohrungen 23 im Außenring 3 erstreckt. Die Befestigungsboh rungen 23 dienen in erster Linie zur Befestigung des Rotorlagers an dem Rotor einer Wind energieanlage mittels Befestigungsschrauben 28. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann der Dichtungslaufring 8 bei Montage des Rotors mit der Anschlusskonstruktion durch diese Standardverschraubung geklemmt werden. Dies hat den Vorteil, dass für die Montage weniger und kleinere Schrauben und Bohrungen in den drehenden Ring eingebracht werden müssen und die Maßhaltigkeit des Dichtungslaufrings 8 im geklemmten Zustand dennoch gewährleistet ist.

Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel entsprechend. Fig. 7 zeigt ein sechstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rotorlagers, dass sich von dem ersten Ausführungsbeispiel dadurch unterscheidet, dass der Ringaufsatz 10 zweiteilig ausgebildet ist. Der Ringaufsatz umfasst einen im Wesentlichen radial sich erstre ckenden ersten und einen im Wesentlichen axial sich erstreckenden zweiten Ring, die in ei- nem Eckbereich aneinandergefügt und zueinander abgedichtet sind. Zur Fügung der Ringe kann beispielsweise eine Verschraubung 29 dienen. Denkbar sind aber auch andere Füge verfahren wie beispielsweise Schweißen oder Kleben.

Die zumindest zweiteilige Ausführung des Ringaufsatzes 10 hat den Vorteil, dass die kom- plexe Form des Ringaufsatzes 10 kostengünstiger gefertigt werden kann, die Montage ver einfacht ist und der Sitz der Dichtungen 7, 11 besser kontrolliert werden kann. In einer alter nativen Ausführungsform kann der geteilte Ringaufsatz 10 auch segmentiert ausgeführt wer den. Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel entsprechend.

Bezugszeichenliste

1 Rotorlager

2, 2.1, 2.2 Innenring

3 Außenring

4 Lagerinnenraum

5 Wälzkörperreihe

6 Dichtungsanordnung

7 erste Dichtung

8 Dichtungslaufring

9 erste Dichtungslauffläche

10 Ringaufsatz 11 zweite Dichtung 12 radiale Außenfläche

13 radiale Innenfläche

14 Ringraum

15 Rollenkontaktfläche

16 Abfluss

17 Dichtspalt

18 Abtropfkante

19 zweite Dichtungslauffläche

20 Eingriffsmittel 21 komplementäre Eingriffsmittel 22 Dichtelement

23 Befestigungsbohrungen

24 Ölfördermittel

25 Nut

26 Vertiefung

27 Abfluss

28 Befestigungsschraube 29 Verschraubung 100 Windenergieanlage 110 Turm 120 Gondel 130 Rotor 140 Rotorblatt 150 Rotornabe

R radiale Richtung

H Füllhöhe

Lagerachse