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Patent Searching and Data


Title:
RESCUE SYSTEM COMPRISING AN INFLATABLE BUOYANCY AIRBAG
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/047029
Kind Code:
A1
Abstract:
Disclosed is a rescue system (10, 10, 200) comprising an inflatable airbag (16) and at least one pressure chamber (12, 112) to which the airbag (16) is connected via a valve (14, 114), the pressure chamber (12, 112) being provided with a port (18) for filling the pressure chamber (12, 1112) with gas.

Inventors:
WERZ MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/073647
Publication Date:
March 07, 2024
Filing Date:
August 29, 2023
Export Citation:
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Assignee:
ADVENATE GMBH (DE)
International Classes:
A45F3/04; A41D13/018; A41D13/05; A45F3/00; A45F3/08
Foreign References:
US20060005831A12006-01-12
US4635754A1987-01-13
US6270386B12001-08-07
EP3370834A12018-09-12
EP2700433A22014-02-26
Other References:
HAEGELI ET AL., BERGUNDSTEIGEN, 2014, pages 94 - 101
Attorney, Agent or Firm:
KOHLER SCHMID MÖBUS PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e :

1. Rettungssystem (10, 100, 200), insbesondere Lawinenrettungssystem, mit einem aufblasbaren Airbag (16, 414, 514), insbesondere Auftriebsairbag, und zumindest einer Druckkammer (12, 112), an die der

Airbag (16, 414, 514) über ein Ventil (14, 114, 420) angeschlossen ist, wobei ein Auslösesystem (22) vorgesehen ist, das eingerichtet ist, das Ventil (14, 114, 420) zu öffnen, sodass zumindest ein Teil des in der Druckkammer (12, 112, 422) gespeicherten Gases in den Airbag (16, 414, 514) strömt und diesen aufbläst, dadurch gekennzeichnet, dass der Airbag (414) zumindest eine erste Kammer (418), die über das erste Ventil (420) mit der ersten Druckkammer (422) verbunden ist, und zumindest eine zweite Kammer (424, 426) aufweist, die über ein Absperrorgan (430) mit Umgebungsluft befüllbar ist.

2. Rettungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite über ein zweites Ventil (114) mit dem Airbag (16, 414, 514) verbundene Druckkammer (112) vorgesehen ist.

3. Rettungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösesystem (22) eingerichtet ist, wahlweise das erste oder zweite Ventil (14, 114, 420) zu öffnen.

4. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslösesystem (22) eine Umschalteinrichtung (116), insbesondere einen manuell betätigbaren Umschalter (230), aufweist.

5. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Absaugeinheit (202) zum Absaugen von Gas aus dem Airbag (16, 414, 514) vorgesehen ist.

6. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinheit (202) an die erste und/oder zweite Druckkammer (12, 112, 422) angeschlossen ist.

7. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinheit (12, 112) ein Zeitelement (206), insbesondere ein Zeitventil, aufweist.

8. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinheit (202) ein an den

Airbag (16, 414, 514) angeschlossenes Absaugventil (216) aufweist.

9. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugeinheit (202) an ein Beatmungselement (218) angeschlossen ist oder ein solches umfasst.

10. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufblasen und/oder Absaugen des Airbags (16) durch einen Verstärker (28, 214) unterstützt wird.

11. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkammer (18) eine

Befüllöffnung (12, 112, 422) zum Befüllen der Druckkammer (18) mit Gas aufweist.

12. Rettungssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass an der Befüllöffnung (18) ein weiteres Ventil (20, 120) angeordnet ist.

13. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkammer (12, 112, 422) schlauchartig ausgebildet ist.

14. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckkammer (12, 112, 422) eine Metall, insbesondere Edelstahl, Textil, Kunststoff, insbesondere Aramid, und/oder Carbon aufweisende Ummantelung aufweist.

15. Rettungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Atemeinrichtung (518) mit einem Mundstück, das mit getrennten Ein- und Ausatembereichen der Atemeinrichtung (518) verbunden ist, vorgesehen ist, wobei das Mundstück an einem sich im aufgeblasenen Zustand des Airbags (514) vor den Halsbereich eines Nutzers erstreckenden Flügel (516) des Airbags (514) angeordnet und insbesondere schlauchlos mit dem Ein- und Ausatembereich der Atemeinrichtung (518) verbunden ist.

Description:
Rettung ss vstem umfassend einen aufblasbaren Auftriebsairbaa

B e s c h r e i b u n g :

Die Erfindung betrifft ein Rettungssystem, insbesondere Lawinenrettungssystem, mit einem aufblasbaren Airbag.

Jedes Jahr sterben zahlreiche Personen an den Folgen eines Lawinenabgangs. Besonders betroffen sind Personengruppen, die sich im ungesicherten alpinen Gelände sportlich betätigen. Um die Überlebenschancen dieser Personen zu erhöhen, wurden Notfall Systeme entwickelt, die die Überlebenschancen erhöhen sollen. Beispielsweise ist es bekannt, an einem Notfallsystem einen aufblasbaren Auftriebskörper nach Art eines Airbags, im Folgenden daher auch Auftriebsairbag genannt, vorzusehen. Ein Benutzer kann das Aufblasen des Auftriebskörpers auslösen, um so seine Oberfläche zu vergrößern. Dadurch soll es ermöglicht werden, dass der Wintersportler, der den Auftriebskörper ausgelöst hat, in der Lawine nach oben wandert und somit nicht zu tief verschüttet wird.

Für die Befüllung des Auftriebskörpers sind aus dem Stand der Technik verschiedene Methoden bekannt. So wird zum einen auf mit Gas gefüllte Hochdruckkartuschen mit einem Druck von etwa 200 bis 300 bar zurückgegriffen, zum anderen sind Techniken bekannt, die eine durch Batterien oder Kondensatoren angetriebene Turbine (Föhnsystem) antreiben die den Auftriebskörper mit Umgebungsluft befüllt. Systeme, die durch Hochdruckkartuschen befüllt werden, sind auf dem Markt aufgrund des niedrigen Preises am geläufigsten. Sowohl Kartuschensysteme als auch elektrische Föhnsysteme sind jedoch mit erheblichen Nachteilen verbunden. Kartuschensysteme sind auf einen einmaligen Einsatz beschränkt, da das Gewicht einer zweiten Kartusche zu hoch wäre. Die Hochdruckkartuschen, die in bisherigen Systemen verwendet werden, sind so konfiguriert, dass sie nur ein ausreichendes Volumen für einen einmaligen Einsatz enthalten und daher vollständig ausgetauscht werden müssen, um das System wieder einsatzbereit zu machen. Wenn ein Benutzer das System versehentlich auslöst, kann es daher nicht wieder „geladen" werden, ohne die Hochdruckkartusche auszutauschen. Das ist z. B. bei mehrtätigen Skitouren sehr wichtig. Wenn der Verwender das Notfallsystem eines Rucksacks einmal auslöst, kann er mit einem nur einmal auslösbaren Modell auf der Skitour nicht mehr weiterverwendet werden. Zweitens enthalten bisherige Systeme eine oder mehrere brennbare oder unter Druck stehende Komponente/n, die in Flugzeugen und Hubschraubern nicht zugelassen ist/sind, wodurch die Verwendung der Systeme auf Reisen stark eingeschränkt wird.

Elektrische Föhnsysteme haben den Nachteil, dass sie aufgrund der verwendeten Komponenten sehr teuer und deutlich schwerer als Kartuschensysteme sind. Der aktuelle Stand der Technik dieser Systeme erlaubt aufgrund der großen Speicherkapazität in Batterien oder Kondensatoren eine zweifache Auslösung.

Obwohl der Airbag das einzige Instrument ist, das eine Verschüttung verhindern kann, sterben immer noch 13 von 100 Sportlern, die in eine Lawine kommen (Haegeli et al. in Bergundsteigen, 3/2014, Seite 94 bis 101). Es gibt unzählige Faktoren, wie die Größe und Beschaffenheit sowie die Position innerhalb der Lawine, die einen großen Einfluss auf die Funktionalität des Airbags haben. In den Fällen, in denen ein Airbag ausgelöst werden konnte, besteht eine 50 %ige Wahrscheinlichkeit, dass man trotz entfaltetem Airbag verschüttet wird. Insgesamt kommt es bei 60 % trotz Airbag zu einer Verschüttung. Die 60 % der Sportler, die trotz Airbag verschüttet werden, haben eine bedeutend höhere Überlebenschance, wenn dem Verschütteten eine Möglichkeit zum Atmen unter dem Schnee zur Verfügung gestellt wird.

Der aktuelle Stand der Technik weißt hierfür verschiedene Techniken auf. So ist z. B. bekannt, dass der Auslösegriff des Airbags mit einem Atemgerät verbunden wird, welches im Moment der Auslösung zum Mund geführt wird und das Atmen unter Schnee durch die Trennung von Ein- und Ausatemluft erlaubt. Aus der EP 3 370 834 Al ist bekannt, dass ein Atemgerät automatisch zum Mund geführt werden kann. Andere Systeme wie EP 2 700 433 A2 greifen auf die elektrische Ventilatorenbefüllung zurück, wobei der Airbag mittels eines Algorithmus nach einer definierten Zeitspanne wieder entleert wird, indem der Airbag durch den Ventilator wieder entleert wird, um dem Verschütteten eine Atemhöhle zu schaffen.

Das Problem bei Atemsystemen, die zum Mund geführt werden müssen, besteht darin, dass das Atemsystem im Moment eines Lawinenabgangs aufgrund von Schockreaktionen oder heftigen Bewegungen eventuell nicht zum Mund geführt werden kann oder dass das Mundstück aufgrund der starken Krafteinwirkungen bei Lawinen nicht im Mund behalten werden kann. Diese Atemsysteme bieten jedoch vor allem in den ersten Minuten einer Verschüttung wichtigen Schutz vor dem Eindringen von Schnee in den Rachenraum, was bei vielen Verschütteten innerhalb kurzer Zeit zum Ersticken führt.

Elektrische Systeme, die die Luft mittels Föhn aus einem aufgeblasenen Auftriebskörper wieder ablassen, haben den großen Nachteil, dass es bei Lawinenabgängen durch Steine, Äste oder andere Gegenstände zur Beschädigung des Airbags kommen kann und dieser erste gar nicht aufgeblasen wird, was dazu führt, dass die Schutzwirkung komplett versagt. Des Weiteren lässt der Ventilator nur eine vergleichsweise langsame Absaugung der Luft zu, was im Ernstfall zum Verlust wichtiger Zeit führt.

Aufgrund der Schwachstellen aktueller Systeme gilt es, eine Lösung bereitzustellen, die diese Problembereiche beseitigt.

Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Rettungssystem, insbesondere Lawinenrettungssystem, gemäß Patentanspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Das Rettungssystem kann ein Atemsystem und/oder ein System zur mehrfachen Auslösung und Befüllung oder Ablassen der im Auftriebsairbag enthaltenen Luft aufweisen. Erfindungsgemäß ist ein Rettungssystem, insbesondere Lawinenrettungssystem, mit einem aufblasbaren Airbag, insbesondere Auftriebsairbag, und zumindest einer Druckkammer, an die der Airbag über ein Ventil angeschlossen ist, vorgesehen, wobei ein Auslösesystem vorgesehen ist, das eingerichtet ist, das Ventil zu öffnen, sodass zumindest ein Teil des in der Druckkammer gespeicherten Gases in den Airbag strömt und diesen aufbläst, wobei der Airbag zumindest eine erste Kammer, die über das erste Ventil mit der ersten Druckkammer verbunden ist, und zumindest eine zweite Kammer aufweist, die über ein Absperrorgan mit Umgebungsluft befüllbar ist.

Die erste Kammer stellt eine Stützstruktur dar. Das zum Aufblasen der ersten Kammer benötigte Gasvolumen ist deutlich geringer als das Gasvolumen, das benötigt wird, um einen herkömmlichen Airbag aufzublasen. Da die zweite(n) Kammer(n) mit Umgebungsluft aufgeblasen werden, weist der vollständig aufgeblasene Airbag dennoch ein ähnliches Gasvolumen auf, wie herkömmliche Airbags. Es kann aber an Größe und Gewicht der Druckkammer gespart werden.

Die erste Kammer kann abschnittsweise aus einem ersten Material ausgebildet sein, wobei eine gemeinsame Wandung der zumindest einen ersten Kammer und der zumindest einen zweiten Kammer aus einem zweiten, vom ersten Material verschiedenen Material gebildet sein kann.

An das Material, welches die gemeinsame Wandung bildet, werden andere Anforderungen gestellt, als an das Material, welches zumindest abschnittsweise die erste Kammer bildet. Somit kann durch geeignete Materialwahl, insbesondere für das zweite Material, das Gewicht des Airbags reduziert werden. Es kann eine Druckkammer verwendet werden, die leichter ausgebildet ist als herkömmliche Druckkammern. Die Gewichtsersparnis bei der Druckkammer wird jedoch nicht durch ein zusätzliches Gewicht des Airbags kompensiert.

Besondere Vorteile ergeben sich, wenn das zweite Material leichter ist als das erste Material. Insbesondere kann das zweite Material mindestens um einen Faktor 3, insbesondere um einen Faktor 5, leichter sein als das erste Material. Das erste und zweite Material können gasdicht sein und das erste Material kann reißfester sein als das zweite Material. Dabei ist das erste Material vorzugsweise für das Gas der Druckkammer gasdicht und das zweite Material zumindest für Umgebungsluft dicht. Das erste Material ist vorzugsweise reißfester als das zweite Material. Somit kann dieses Material als Außenwandung des Airbags verwendet werden. Es kann dadurch vermieden werden, dass der Airbag im Auslösefall reißt und in sich zusammenfällt anstatt einen Auftriebskörper zu bilden.

Die Druckkammer kann eine Befüllöffnung zur Befüllung der Druckkammer mit Gas aufweisen. Insbesondere kann die Druckkammer eingerichtet sein, ein Gas bei einem Druck größer 200 bar, insbesondere im Bereich 200 bar bis 300 bar, zu speichern. Grundsätzlich denkbar ist es, dass ein Gas bei einem Druck kleiner als 200 bar, insbesondere im Bereich 20 bar bis 200 bar, in der Druckkammer gespeichert wird und die Druckkammer entsprechend ausgebildet ist.

Ein solches Rettungssystem ist stromlos und gegebenenfalls kartuschenlos betreibbar. Eine externe Kartusche kann gegebenenfalls nur dafür angeschlossen werden, die Druckkammer mit einem Gas zu befüllen. Vorzugsweise ist die Druckkammer mit komprimierter Luft befüllt. Wenn ein Gas mit einem Druck größer 200 bar in der Druckkammer gespeichert ist, ist dies in der Regel ausreichend, den Airbag aufzublasen. Eine zusätzliche Gasquelle ist nicht notwendig. Es kann jedoch vorgesehen sein, eine Venturi-Düse zusätzlich vorzusehen, sodass zusätzlich Umgebungsluft angesaugt wird, um den Airbag aufzublasen, wenn das Ventil geöffnet ist. Grundsätzlich ist aber auch der Einsatz einer Kartusche als Druckkammer denkbar.

Vorteilhafterweise ist ein Auslösesystem vorgesehen, das eingerichtet ist, das Ventil zu öffnen, sodass zumindest ein Teil des in der Druckkammer gespeicherten Gases in den Airbag, insbesondere die erste Kammer(n), strömt und diesen aufbläst. Das Auslösesystem kann dabei einen Auslösegriff umfassen, der von einem Benutzer gezogen wird, um das Ventil zu öffnen. Weiterhin kann das Auslösesystem beispielsweise einen Sensor umfassen, der eingerichtet ist, ein Ereignis zu erfassen, welches zu einer Öffnung des Ventils führen muss, um den Airbag zu befüllen. Weiterhin kann das Auslösesystem Koppelelemente umfassen, um das Rettungssystem beispielsweise mit einem Fortbewegungsmittel eines Benutzers zu koppeln, beispielsweise mit einem Sattel eines Pferds oder einem Zweirad. Das Auslösesystem kann weiterhin pyrotechnische und/oder elektrische Komponenten umfassen, die eine Ventilöffnung verursachen können.

Es kann vorgesehen sein, dass das Ventil durch einen Benutzer oder zeitgesteuert schließbar ist, sodass nicht das gesamte in der Druckkammer enthaltene Gas in den Airbag strömt. Somit ist es möglich, mit dem in der Druckkammer enthaltenen Gas einen Airbag auch ein zweites Mal aufzublasen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn es versehentlich zu einer Auslösung des Rettungssystems, d. h. einer ersten Befüllung des Airbags kommt. Außerdem ist ein Benutzer gewappnet, sollte er zweimal in die Situation kommen, den Airbag aufblasen zu müssen, ohne vorher Gelegenheit gehabt zu haben, die Druckkammer erneut zu befüllen.

Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn eine zweite über ein zweites Ventil mit dem Airbag verbundene Druckkammer vorgesehen ist. Dabei kann das Auslösesystem eingerichtet ist, wahlweise das erste oder zweite Ventil zu öffnen. Das Rettungssystem ist dadurch redundant ausgeführt. Insbesondere kann der Airbag mehrmals aufgeblasen werden, was dann Vorteile hat, wenn ein Benutzer zweimal in eine Notsituation gerät und den Airbag aufblasen muss. Das Auslösesystem kann dazu einen mechanischen Umschalter aufweisen, sodass ein Benutzer auswählen kann, welches der Ventile geöffnet werden soll, wenn das Auslösesystem betätigt wird. Weiterhin ist es denkbar, das Auslösesystem so auszuführen, dass durch einen ersten Zug an einem Auslösegriff durch den Benutzer das erste Ventil geöffnet wird und bei einem zweiten Zug an dem Auslösesystem das zweite Ventil geöffnet wird.

Wie bereits erwähnt, kann das Auslösesystem eine Umschalteinrichtung, insbesondere einen manuell betätigbaren Umschalter, aufweist, sodass ein Benutzer auswählen kann, welches Ventil geöffnet werden soll, wenn das Auslösesystem betätigt wird. Die Umschalteinrichtung kann zusätzlich oder alternativ eingerichtet sein, die zweite Auslösung oder eine noch zu beschreibende Rückpumpung/Absaugung zu sperren

Besondere Vorteile ergeben sich, wenn eine Absaugeinheit zum Absaugen von Gas aus dem Airbag vorgesehen ist. Insbesondere kann es notwendig sein, dass Rettungskräfte schnell zu einem Verletzten vordringen müssen. Dies könnte dadurch erschwert sein, dass der Verletzte durch den Airbag zumindest teilweise umgeben ist. Die Rettungskräfte können dann die Absaugeinheit betätigen und das Gas schnell aus dem Airbag absaugen. Außerdem kann vorgesehen sein, dass ein Benutzer selbst das Absaugen von Gas aus dem Airbag initiiert. Dies kann beispielsweise erfolgen, um wieder mehr Bewegungsfreiheit zu erlangen.

Die Absaugeinheit kann an die erste und/oder zweite Druckkammer angeschlossen sein. Das in einer der Druckkammern gespeicherte Gas kann insbesondere benutzt werden, um das Absaugen von Gas aus dem Airbag zu beschleunigen. Beispielsweise kann zu diesem Zweck eine der Druckkammern an einen entsprechend verbundenen Verstärker, beispielsweise eine Venturi-Düse, angeschlossen sein, der bewirkt, Gas abzusaugen. Alternativ kann die Druckkammer an eine Turbine oder einen Lüfter angeschlossen sein, die dazu führen, das Gas aus dem Airbag abzusaugen.

Weiterhin kann die Absaugeinheit ein Zeitelement, insbesondere ein Zeitventil, aufweisen. Wenn der Airbag befüllt wurde, kann durch das Zeitelement gesteuert werden, dass nach einer vorgegebenen Zeit der Airbag wieder entleert wird. Dabei kann die aus dem Airbag entweichende Luft einem Benutzer zu Beatmungszwecken zugeführt werden. Das Zeitelement kann durch einen Benutzer deaktivierbar sein.

Die Absaugeinheit kann ein an den Airbag angeschlossenes Absaugventil aufweisen. Das Absaugventil verhindert, dass aus dem Airbag Gas entweicht, wenn dies nicht gewünscht ist. Die Absaugeinheit öffnet das Absaugventil, sodass Gas aus dem Airbag abgesaugt werden kann. Die Absaugeinheit kann an ein Beatmungselement bzw. eine Atemeinrichtung angeschlossen sein oder ein solches umfassen. Somit kann die in einem Airbag enthaltene Luft dazu genutzt werden, einen Benutzer zu beatmen. Das Beatmungselement kann beispielsweise ein Mundstück oder eine Atemmaske sein.

Das Aufblasen und/oder Absaugen des Airbags kann durch einen Verstärker unterstützt werden. Der Verstärker kann stromlos betreibbar sein. Insbesondere kann es sich bei dem Verstärker um eine Venturi-Düse, eine Turbine oder einen Lüfter handeln, die durch Gas aus der Druckkammer angetrieben bzw. beaufschlagt werden.

An der Befüllöffnung kann ein weiteres Ventil angeordnet sein. Dadurch lässt sich die Befüllöffnung der Druckkammer verschließen und das Gas in der Druckkammer speichern. Die Befüllöffnung kann durch das Ventil freigegeben werden, sodass die Druckkammer befüllt werden kann.

Besondere Vorteile ergeben sich, wenn die Druckkammer schlauchartig ausgebildet ist. Derartige Druckkammern sind besonders leicht, flexibel und kostengünstig. Sie können besonders einfach, beispielsweise in einem Rucksack, untergebracht werden. Die schlauchartige Druckkammer kann auch im befüllten Zustand gebogen werden.

Die Druckkammer, insbesondere der Druckschlauch, kann mehrschichtig aufgebaut sein, wobei die äußerste Schicht zumindest abschnittsweise geflechtfrei und/oder faserfrei ausgebildet ist. Dadurch können Leckagen verhindert werden, wenn der Druckschlauch mit weiteren Komponenten verbunden wird.

Die Druckkammer, insbesondere der Druckschlauch, kann eine Elastomer-Seele aufweisen, die von einer Verstärkungsummantelung umgeben ist. Die (Verstärkungs-)Ummantelung kann dabei eine, zwei oder mehr Schicht(en) aufweisen. Durch die (Verstärkungs-)Ummantelung erfolgt eine Aussteifung des Druckschlauchs. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Elastomer-Seele eine glatte Innenwandung aufweist, insbesondere nicht gewellt oder geriffelt ist.

Die Druckkammer kann eine Metall, Edelstahl, Textil, Kunststoff, insbesondere Aramid und/oder Carbon aufweisende Ummantelung aufweisen. Eine solche Ummantelung erlaubt es, Gas unter einem hohen Druck in der Druckkammer zu speichern. Die Druckkammer kann einen Schlauch aus Kunststoff, insbesondere Teflon oder PTFE, aufweisen, der die Ummantelung aufweist.

Aufgrund der hohen Drücke von bis zu 300 bar, die in mit Textil, Edelstahl oder Kunststoffgeflecht ummantelten Druckkammern, insbesondere Druckluftschläuchen, beispielsweise Teflonschläuchen, speicherbar sind, ergeben sich neue Möglichkeiten. Neben den sehr geringen Herstellungskosten weisen diese Schläuche ein sehr geringes Gewicht auf. Dadurch können auch längere Abschnitte oder zwei oder mehrere voneinander getrennte Schlauchabschnitte in einem Rucksack verbaut werden. Im Gegensatz zu schweren und großvolumigen Hochdruckkartuschen kann dadurch eine Reserve und ausreichend Volumen für ein zweites Aufblasen des Auftriebskörpers (Airbags) bereitgestellt werden. Darüber hinaus ergeben sich weitere Möglichkeiten.

Durch die hohen Drücke innerhalb der Schläuche kann ein starker Unterdrück, beispielsweise in der Umgebung einer Venturi-Düse, erzeugt werden. Dieser Unterdrück erlaubt es, die Luft aus dem Airbag schnell und komplett abzulassen, was dem Nutzer eine Atemhöhle schafft. Die Ventile zur Steuerung des Luftflusses der Hochdruckschläuche können dabei so ausgestaltet sein, dass der Nutzer durch einen Mechanismus, beispielsweise am Auslösegriff des Airbags, steuern kann, ob die Luft aus dem Airbag abgelassen werden soll. Wird beispielsweise dieser entriegelbare und gesicherte Mechanismus nicht in einer definierten Zeitspanne betätigt, entleert sich der Airbag und schafft dem Nutzer eine Atemhöhle. Wird eine unterstützte Entleerung des Airbags jedoch unterbunden, beispielsweise der Mechanismus am Auslösegriff des Airbags entsichert, steht dem Nutzer genügend Druckluft zur Verfügung, um den Airbag ein zweites Mal aufzublasen. Um einen ganzheitlichen Schutz von Alpinsportler zu erreichen, sollte das Gesamtsystem weitere Merkmale aufweisen. Um der Tatsache entgegenzuwirken, dass es aufgrund scharfkantiger Gegenstände und daraus resultierenden Rissen zu einem kompletten Schutzverlust kommt und der Nutzer beim Lawinenabgang Schnee in den Rachenraum bekommt, sollte das System ein Merkmal aufweisen, das vor diesen Risiken schützt. Deshalb kann das System zusätzliche Mittel aufweisen, die es dem Verwender erlauben, im Moment des Lawinenabgangs ein Mundstück oder eine Maske mit Beatmungsmöglichkeit zum Mund zu führen oder automatisch zum Mund geführt zu bekommen.

Für die Druckkammer(n) sind ultraleichte Ummantelungen aus Carbon und/oder Kunststoff möglich, die bis zu einem Betriebsdruck von 300 bar realisierbar sind. Aufgrund des geringen Gewichts und der Möglichkeit, Gas, insbesondere Luft, bei Drücken größer 200 bar zu speichern, kann auf Venturiventile zum Befüllen gegebenenfalls verzichtet werden. Schlauchförmig ausgebildete Druckkammern können ein Gewicht von 150 g/m aufweisen.

Es ist möglich, zwei Druckkammern, insbesondere Schlauchstücke, getrennt voneinander im Rucksack unterzubringen und eine der Druckkammern für eine zweite Auslösung zu verwenden. Das ist z. B. bei mehrtätigen Skitouren sehr wichtig. Wenn der Verwender den Rucksack bzw. Airbag einmal auslöst, kann er mit einem nur einmal auslösbaren Modell auf der Skitour nicht mehr weiterverwendet, weil der Kompressor zur Wiederbefüllung der Druckkammer nicht mitgenommen werden kann.

Es besteht die Möglichkeit, durch eine der Druckkammern einen Unterdrück zu erzeugen, um die Luft aus dem Airbag zu entleeren.

Eine bevorzugte ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, das zwei Druckkammern (Schläuche) vorgesehen sind. Die erste Druckkammer (Schlauch) wird „normal" ausgelöst. Mit den Ventilen ist eine Zeitschaltuhr verbunden. Wenn ein „Knöpf', den man z. B. auf dem Auslösegriff platzieren könnte, nicht nach einer vorgegebenen Zeitspanne, z. B. 2 min., gedrückt wird, entleert sich der Airbag. Wenn der Knopf gedrückt wird, entleert sich der Airbag nicht und der Verwender hat eine zweite Auslösung des Airbags in Reserve.

Es ist aber die Verwendung nur einer Druckkammer (Schlauch) denkbar: ein Ventil macht eine gewisse Zeit auf und schließt sich wieder. Der Rest in dieser Druckkammer wird für die Erzeugung des Unterdrucks zum Entleeren des Airbags verwendet.

Es kann eine Atemeinrichtung mit einem Mundstück vorgesehen sein, das mit getrennten Ein- und Ausatembereichen der Atemeinrichtung verbunden ist, wobei das Mundstück an einem sich im aufgeblasenen Zustand des Airbags vor den Halsbereich eines Nutzers erstreckenden Flügel des Airbags angeordnet und insbesondere schlauchlos mit dem Ein- und Ausatembereich der Atemeinrichtung verbunden ist. Durch den Flügel kann das Mundstück richtig positioniert werden.

Der in der zweiten Druckkammer gespeicherte Druck kann zum einen für eine zweite Füllung des Airbags aber auch zum Entleeren des Airbags verwendet werden. Im Auslösegriff des Airbags ist ein Sicherungsmechanismus, der als Umschalteinrichtung ausgebildet sein kann oder eine solche umfassen kann, verbaut, der vom Nutzer manuell betätigt bzw. entsichert werden kann. Wird der Nutzer von einer Lawine erfasst, wird der Airbag durch eine Zugbewegung am Auslösegriff aktiviert und gefüllt. Wird der Sicherungsmechanismus innerhalb von drei Minuten entsichert, bedeutet das, dass der Nutzer bei Bewusstsein ist und nicht verschüttet wurde. Diese manuelle Betätigung des Mechanismus sperrt die Absaugung, was dazu führt, dass die „Reserve" der zweiten Druckkammer nach wie vor vorhanden ist und der Airbag ein zweites Mal ausgelöst und gefüllt werden kann. Wird der Auslösegriff dagegen innerhalb von drei Minuten nicht manuell entsichert, bedeutet das, dass der Nutzer handlungsunfähig ist und verschüttet wurde. Die Druckluft der zweiten Druckkammer wird nun dafür verwendet, einen Unterdrück zu erzeugen, mit welchem der Airbag, insbesondere die erste Kammer(n) komplett entleert wird/werden. Da der Airbag den Kopf nicht umschließt, sondern sich über den Rucksack erstreckt, wird durch die Absaugung lediglich der Rückenbereich freigelegt. Der sehr komprimierte Schnee einer Lawine weist eine derart hohe Dichte auf, dass Verschüttete von einem „einbetoniertem Zustand" berichten, bei dem die Gliedmaßen oder der Brustbereich keinen Millimeter bewegt werden können. Da die Absaugung den Kopf- und Mundbereich nicht freilegt und diese Körperregionen auch nach der Absaugung vom Verschütteten aufgrund der hoch komprimierten Schneemassen nicht selbstständig freigelegt werden können, ist es durch die Rückpumpung nicht möglich eine sichere und zuverlässige Atemhöhle zu generieren. Die Freilegung des Rückenbereichs trägt jedoch stark dazu bei, dass der Thorax bewegt werden kann und dadurch wieder eine tiefere Atembewegung ermöglicht wird. In Verbindung mit der Atemeinrichtung, die trotz der Absaugung weiterhin voll funktionsfähig ist, führt das zu einer erheblichen Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit. Des Weiteren kann der erweiterte Bewegungsspielraum Klaustrophobie bedingter Panik vorbeugen.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.

In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in verschiedenen Stadien der Benutzung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 eine stark schematisierte Darstellung eines Rettungssystems;

Fig. 2 das Rettungssystem der Fig. 1 mit zusätzlicher Venturi-Düse;

Fig. 3 ein Rettungssystem mit zwei Druckkammern; Fig. 4 ein Rettungssystem mit einer Absaugeinheit;

Fig. 5 eine Ausgestaltung eines manuellen Umschalters;

Fig. 6 ein Niederdruckventil;

Fig. 7 ein Rettungssystem mit Protektor und Beatmungsfunktion;

Fig. 8 eine weitere Darstellung eines Rettungssystems mit zwei

Druckkammern;

Fig. 9 das Rettungssystem der Fig. 8, welches zur Absaugung des

Airbags verwendet wird;

Fig. 10 eine schematische Darstellung eines Teils einer Absaugeinrichtung;

Fig. 11 einen Airbag mit mehreren Kammern;

Fig. 12 einen Airbag mit Flügel zum Positionieren einer Atemeinrichtung.

Die Fig. 1 zeigt ein Rettungssystem 10 mit einer Druckkammer 12, welche über ein Ventil 14 mit einem aufblasbaren Airbag 16 verbunden ist. Die Druckkammer 12 ist eingerichtet, ein Gas bei einem Druck größer 200 bar, insbesondere im Bereich 200 bis 300 bar, zu speichern. Das in der Druckkammer 12 gespeicherte Gas, beispielsweise Luft, kann über eine Befüllöffnung 18 zugeführt werden. Damit das gespeicherte Gas nicht entweichen kann, ist an der Befüllöffnung 18 ein Ventil 20 vorgesehen.

Das Ventil 14 kann als Rückschlagventil ausgebildet sein. Das Ventil 14 ist mit einem Auslösesystem 22 gekoppelt, welches im gezeigten Ausführungsbeispiel einen Bowdenzug 24 und einen Auslösegriff 26 umfasst. Die Druckkammer 12 kann befüllt werden, indem an das Ventil 20 beispielsweise eine Hochdruckpumpe, eine Gaskartusche oder eine sonstige Gasquelle angeschlossen wird.

Um den Airbag 16 zu befüllen, muss ein Benutzer an dem Auslösegriff 26 ziehen, um dadurch das Ventil 14 zu öffnen, sodass Gas aus der Druckkammer 12 in den Airbag 16 strömen kann.

Die Druckkammer 12 kann als Druckschlauch ausgebildet sein. Beispielsweise kann es sich um einen Schlauch aus Kunststoff, beispielsweise PTFE oder Teflon, handeln, der eine Ummantelung aufweist. Die Ummantelung kann ein Gewebe, Geflecht oder dergleichen umfassen. Außerdem kann die Ummantelung Metall, Kunststoff, Aramid und/oder Carbon umfassen.

In der Fig. 2 ist das Rettungssystem 10 dargestellt, wobei zusätzlich ein optionaler Verstärker 28 eingezeichnet ist, der im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Venturi-Düse 30 umfasst. Wenn das Ventil 14 geöffnet wird, strömt komprimiertes Gas aus der Druckkammer 12 zunächst in die Venturi-Düse 30. Dadurch wird Umgebungsluft angesaugt und zusammen mit dem Gas aus der Druckkammer 12 in den Airbag 16 geführt. Dadurch kann das Aufblasen des Airbags 16 beschleunigt werden. Wenn ein solcher Verstärker 28 verwendet wird, kann die Druckkammer 12 gegebenenfalls kleiner ausgeführt werden, da weniger komprimiertes Gas benötigt wird, um den Airbag 16 zu befüllen. Alternativ zur Venturi-Düse 30 kann ein Turbinensystem oder ein Gebläse vorgesehen sein.

Das in der Fig. 3 dargestellte Rettungssystem 100 weist zusätzliche Komponenten auf, wofür neue Bezugsziffern vergeben werden. Komponenten, die denen des Rettungssystems 10 entsprechen, tragen die Bezugsziffern der Fig. 1 und Fig. 2. Das Rettungssystem 100 weist eine zweite Druckkammer 112 auf, die ebenfalls über ein Ventil 114 mit dem Airbag 16 verbunden ist. Auch die zweite Druckkammer 112 ist eingerichtet, ein Gas bei einem Druck größer 200 bar, insbesondere im Bereich 200 bis 300 bar, zu speichern. Zu diesem Zweck kann die Druckkammer 112 über ein Ventil 120 mit Gas befüllt werden. Das Auslösesystem 22 umfasst in diesem Fall zusätzlich zum Bowdenzug 24 und Auslösegriff 26 eine Umschalteinrichtung 116, die in diesem Fall einen manuellen Umschalter umfasst. Je nach Schaltstellung der Umschalteinrichtung 116 wird durch Zug an dem Auslösegriff 26 entweder das erste Ventil 14 oder das zweite Ventil 114 geöffnet und der Airbag 16 mit Gas der ersten Druckkammer 12 oder der zweiten Druckkammer 112 befüllt. Wenn beispielsweise ein Benutzer in einem ersten Gefahrenfall den Airbag 16 mit Gas aus der Druckkammer 12 befüllt hat, kann er den Umschalter umlegen, sodass in einem folgenden Gefahrenfall durch Zug an dem Auslösegriff 26 der Airbag 16 mit Gas aus der Druckkammer 112 befüllt wird. Das Rettungssystem 100 kann ebenfalls einen optionalen Verstärker 28, wie er in Fig. 2 dargestellt ist, aufweisen. Ein solcher Verstärker ist auch in der Ausführungsform eines Rettungssystems 200 der Fig. 4 eingezeichnet.

Das Rettungssystem 200 der Fig. 4 entspricht im Wesentlichen dem Rettungssystem der Fig. 3, wobei zusätzlich eine Absaugeinheit 202 vorgesehen ist. Die Absaugeinheit 202 dient dazu, das Absaugen von Gas aus dem befüllten Airbag 16 zu beschleunigen. Zu diesem Zweck ist die Absaugeinheit 202 sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Druckkammer 12, 112 verbunden. Durch den als Ventil ausgebildeten Wahlschalter 204 kann die Absaugeinheit 202 ein- bzw. ausgeschaltet werden. Die Absaugeinheit 202 weist weiterhin ein Zeitelement 206 auf. Das Zeitelement 206 sorgt dafür, dass der Airbag 16 nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit nach der Befüllung wieder entleert wird. Wenn der Wahlschalter 204 geöffnet ist, verliert bei geöffnetem Ventil 14, d. h. wenn der Airbag 16 befüllt wird, ein Pufferspeicher 208 über eine Drossel 210 ebenfalls Druck. Die Drossel 210 kann so eingestellt werden, dass es beispielsweise 2 min. dauert, bis der Pufferspeicher 208 ausgelaufen ist. Wenn der Pufferspeicher 208 ausgelaufen ist, wird das Ventil 212 geöffnet, sodass Gas aus der Druckkammer 112 auf einen Verstärker 214, insbesondere eine Venturi-Düse, geleitet wird. Gleichzeitig wird ein Niederdruckventil 216 geöffnet, sodass Gas aus dem Airbag 16 entweichen kann. Durch den Verstärker 214 wird das Gas aus dem Airbag 16 abgesaugt. Die Absaugeinheit 202 kann weiterhin ein Atemelement 218, beispielsweise ein Mundstück, aufweisen, sodass einem Benutzer das Gas aus dem Airbag 16 zur Beatmung zugeführt werden kann. Es können sowohl ein Verstärker 214 als auch ein Atemelement 218 vorgesehen sein. Es ist aber auch möglich, entweder den Verstärker 214 oder das Atemelement 218 vorzusehen.

Das Niederdruckventil 216 verhindert das Auslaufen des Airbags 16, wenn die Absaugung nicht aktiviert ist.

Das Rettungssystem 200 der Fig. 4 ermöglicht insbesondere die folgenden Funktionen:

Ist die Umschalteinrichtung 116 in einer ersten Position, wird bei einem Zug an dem Auslösegriff 16 die Druckkammer 12 entleert. Ist die Umschalteinrichtung 116 dagegen auf das Ventil 114 umgeschaltet, wird bei einem Zug an dem Auslösegriff 26 die Druckkammer 112 zur Befüllung des Airbags 16 entleert. Ist der Wahlschalter 204 aktiviert, wird der Airbag 16 automatisch entleert. Die Luft aus dem Airbag 16 kann dem Anwender über ein Atemelement 218 als Atemluft zugeführt werden. Alternativ kann die Luft aus dem Airbag 16 in die Umgebung abgelassen werden, sodass für den Anwender eine Atemhöhle im Schnee geschaffen wird. Ist der Wahlschalter 204 deaktiviert, bleibt der Airbag 16 aufgeblasen, nachdem er aus der Druckkammer 12 befüllt wurde. Die Druckkammer 112 kann für eine weitere Airbag-Auslösung benutzt werden. Hierzu muss die Umschalteinrichtung 116 mit dem Ventil 114 gekoppelt werden.

Die Fig. 5 zeigt schematisch eine Ausgestaltung der Umschalteinrichtung 116, die als manueller Umschalter 230 ausgebildet ist. Ein Umschalthebel 232 kann durch einen Benutzer manuell verschwenkt werden, sodass der Bowdenzug 24 wahlweise mit dem Aktivierungskabel 234 oder dem Aktivierungskabel 236 gekoppelt ist. Dabei ist das Aktivierungskabel 234 mit dem ersten Ventil 14 und das Aktivierungskabel 236 mit dem zweiten Ventil 114 verbunden. Die Fig. 6 zeigt eine Ausgestaltung des Niederdruckventils 216. Bei Druckbeaufschlagung über eine Leitung 240 wird die Klappe 242 verschwenkt, sodass das Niederdruckventil 216 geöffnet und durch ein Gas durchströmt werden kann.

Die Fig. 7 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines Rettungssystems 300. Das Rettungssystem 300 weist eine erste Druckkammer 12 und eine zweite Druckkammer 112 auf, die beide als Druckschlauch ausgebildet sind. Beide Druckkammern 12, 112 weisen Ventile 20, 120 für deren Befüllung auf. Der Druck der Gase in den Druckkammern 12, 112 kann über Manometer 302, 304 erfasst werden.

Die erste Druckkammer 12 ist über ein Ventil 14 und eine optionale Venturi-Düse 30 mit einem Airbag 16 verbunden. Das Ventil 14 und die Venturi- Düse 30 können als ein Bauteil ausgeführt sein.

Die zweite Druckkammer 112 ist über ein Ventil 114 und ein

Steuerungsventil 306 mit dem Airbag 16 verbunden. Das Ventil 114 kann in das Steuerungsventil 306 integriert sein. Das Auslösesystem 22 umfasst einen als Atemelement 218 ausgebildeten Auslösegriff 26, der über ein Zeitelement 206 mit dem Ventil 14 und dem Steuerungsventil 306 verbunden ist. Durch einen Zug am Auslösegriff 26 kann das erste Ventil 14 für eine Befüllung des Airbags 16 geöffnet werden. Das Zeitelement 206 registriert die Auslösung des Airbags 16. Nach einer vorgegebenen Zeit aktiviert das Zeitelement 206 das Steuerungsventil 306, was dazu führt, dass der Airbag 16 automatisch entleert wird, gegebenenfalls durch Unterstützung über das in der Druckkammer 112 gespeicherte Gas.

Das Atemelement 218 ist nicht notwendigerweise direkt mit dem Aktivierungskabel bzw. Bowdenzug 24 verbunden, sondern kann auch separat beispielsweise an das Steuerungsventil 306 angeschlossen sein. Alternativ zu der dargestellten Auslösung kann das Auslösesystem 22 mechanische, elektrische oder pyrotechnische Komponenten zur Auslösung des Airbags, d. h. zur Öffnung des Ventils 14 aufweisen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel kann der Wahlschalter 204, über den eine Absaugeinheit 202 aktiviert werden kann, am Auslösegriff 26 bzw. Atemelement 218 vorgesehen sein.

Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Druckkammern 12, 112 in einem Protektor 320, insbesondere einem Rücken protektor, angeordnet.

Die Darstellung der Fig. 8 zeigt, wie die Befüllung des Airbags 16 über die zweite Druckkammer 112 erfolgt. Durch das Auslösesystem 22 kann das Ventil 114 geöffnet werden, sodass Gas aus der Druckkammer 112 einen Verstärker, insbesondere eine Venturi-Düse des Steuerungsventils 306 durchströmt. Dadurch wird Umgebungsluft entsprechend der Pfeile 350 angesaugt und gelangt in den Airbag 16.

Die Fig. 9 veranschaulicht die Absaugung von Luft aus dem Airbag. Das Steuerungsventil 306 wird so angesteuert, dass Luft aus der Druckkammer 112 das Steuerungsventil 306 so durchströmt, dass das Gas in die Umgebung gelangt. Dabei wird über einen Verstärker, insbesondere eine Venturi-Düse, Luft aus dem Airbag 16 abgesaugt.

Die Fig. 10 veranschaulicht die Funktionsweise des Steuerungsventils 306. Gas aus der Druckkammer 112 strömt bei geöffnetem Ventil 114, welches hier nicht dargestellt ist, in das Steuerungsventil 306. Durch eine Öffnung 360, die mit dem Airbag 16 verbunden ist, wird aufgrund des Gasstroms 362 Gas aus dem Airbag 16 angesaugt. Um den Airbag 16 mittels Gas aus der Druckkammer 112 zu befüllen, muss die Öffnung 360 vom Airbag 16 getrennt werden, sodass hier Umgebungsluft angesaugt werden kann und die Öffnung 364 muss entsprechend mit dem Airbag 16 verbunden werden, um dessen Befüllung zu gewährleisten. Diese Umwidmung der Anschlüsse kann durch entsprechende Ventile erfolgen.

Die Fig. 11 zeigt ein als Rucksack ausgebildeten Tragesystem 412, an dem ein Airbag 414 angeordnet ist, der im aufgeblasenen Zustand gezeigt ist. Vor dem Aufblasen ist der Airbag 414 im Inneren des Tragesystems 412 angeordnet. Der Airbag 414 weist eine erste Kammer 418 auf, die über ein erstes Ventil 420 mit einer ersten Druckkammer 422 verbunden ist. Das erste Ventil 420 kann durch ein hier nicht dargestelltes, beispielsweise wie vorstehend beschriebenes Auslösesystem, geöffnet werden, sodass Gas aus der Druckkammer 422 in die erste Kammer 418 strömen kann und diese aufbläst. Weiterhin ist im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Vielzahl zweiter Kammern 424, 426 vorgesehen. Für den Gedanken der Erfindung ist es ausreichend, mindestens eine erste Kammer 418 und mindestens eine zweite Kammer 424, 426 vorzusehen. Bevorzugt ist es jedoch, wenn mehrere zweite Kammern 424, 426 vorgesehen sind.

Bei der Kammer 424 ist der bei der zweiten Kammer 426 dargestellte Airbagbereich 428, der eine Wandung der zweiten Kammer 426 darstellt, ausgeblendet. An dem Airbagbereich 428 ist ein Absperrorgan 430 angeordnet. Wenn die erste Kammer 418 mit Gas befüllt wird, entfaltet sich der Airbag 414. Dabei entsteht in den zweiten Kammern 424, 426 ein Unterdrück. Dieser kann ausgeglichen werden, indem Umgebungsluft durch das Absperrorgan 430 in die zweiten Kammern 424, 426 strömt. Wenn der Airbag 414 vollständig aufgeblasen ist, wird das Absperrorgan 430 geschlossen, sodass die Luft nicht wieder aus den zweiten Kammern 424, 426 entweichen kann. Das Absperrorgan 430 kann manuell, insbesondere werkzeuglos, geöffnet werden, um gezielt Luft aus den zweiten Kammern 424, 426 entweichen zu lassen.

Anhand der zweiten Kammer 424 ist ersichtlich, dass der Airbagbereich 428 an Verbindungsstellen 432 mit dem übrigen Airbag 414 verbunden werden kann. Dies kann beispielsweise durch Vernähen, Kleben und oder Tapen erfolgen. Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, dass die Außenhülle des Airbags 414 zumindest überwiegend durchgängig ausgebildet ist.

An den Verbindungsbereichen 432 kann zudem eine gemeinsame Wandung 434 der ersten und zweiten Kammern 418, 424, 426 befestigt werden. Auch dies kann mittels Nähen, Kleben und/oder Tapen erfolgen. Sämtliche vorbeschriebenen Merkmale können auch bei der Ausgestaltung der Fig. 11 realisiert sein.

Die Ausgestaltung der Fig. 12 zeigt einen aufgeblasenen (Haupt-)Airbag 514. Das Aufblasen des Airbags 514 erfolgt über einen Füllkanal 540, der an eine Druckkammer, angeschlossen ist. Der Füllkanal 440 verzweigt in einen Füllkanalabschnitt 542, der zum Airbag 514 führt und einen Füllkanalabschnitt 544, der zu einem Flügel 516 führt, an den die Atemeinrichtung 518 angeschlossen ist.

In dem Flügel 516 ist eine Ausatemleitung 46 angeordnet, die mit dem Ausatembereich der Atemeinrichtung 518 verbunden ist und in eine Ausatemöffnung 548 des Flügel 516 mündet. Beim Aufblasen des Flügels 516 entfaltet sich die Ausatemleitung 546 automatisch. Die Atemeinrichtung 518 steht etwas über den Flügel 516 benutzerseitig hervor, sodass Umgebungsluft durch entsprechende Öffnungen eingeatmet werden kann. Der Flügel 516 wird beim Rückpumpen, d. h. Entleeren des Airbags 514 nicht entleert, sodass ein Verschütteter weiter atmen kann. Auch der Füllkanalabschnitt 544 wird nicht entleert.

Sämtliche vorbeschriebenen Merkmale können auch bei der Ausgestaltung der Fig. 12 realisiert sein.