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Patent Searching and Data


Title:
OPERATING MICROSCOPE HAVING AT LEAST TWO CAMERA DEVICES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/053189
Kind Code:
A1
Abstract:
In order to achieve the aim of the invention, which is to provide an operating microscope which allows images of tissue structures to be captured and displayed as accurately as possible, an operating microscope comprising a first camera device (1) for capturing and displaying a reflection image of an object is characterised by a second camera device (2) for simultaneously capturing and displaying a further image of the object.

Inventors:
ENGELHARDT RALF (DE)
FRITZ ANDREAS (DE)
GEISSLER PETER (DE)
KIENING HANS (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/064745
Publication Date:
March 17, 2022
Filing Date:
June 02, 2021
Export Citation:
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Assignee:
MUNICH SURGICAL IMAGING GMBH (DE)
International Classes:
G02B21/00; G02B21/18; G02B21/36
Foreign References:
DE102005005253A12005-11-17
DE102015100765A12016-07-21
Attorney, Agent or Firm:
WESCH, Arno (DE)
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Claims:
Patentansprüche Operationsmikroskop, umfassend eine erste Kameraeinrichtung (1 ) zur Erfassung und Darstellung eines Reflexionsbilds eines Objekts, gekennzeichnet durch eine zweite Kameraeinrichtung (2) zur gleichzeitigen Erfassung und Darstellung eines weiteren Bilds des Objekts. Operationsmikroskop nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Kameraeinrichtung (1 , 2) mindestens zwei Kameras aufweist. Operationsmikroskop nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Kameraeinrichtung (1 , 2) oder beide Kameraeinrichtungen (1 , 2) Bildaufzeichnungen im Videomodus vornimmt bzw. vornehmen. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Darstellung der Bilder in Echtzeit, bevorzugt nahezu verzögerungsfrei, erfolgt. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Kameraeinrichtung (1 , 2) oder beide Kameraeinrichtungen (1 , 2) dreidimensionale Bildaufzeichnungen vornimmt bzw. vornehmen. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Kameraeinrichtungen (1 , 2) unterschiedliche Lichtintensitäten aufnehmen. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Kameraeinheiten oder Kameraeinrichtungen (1 , 2) mit unterschiedlichen Belichtungszeiten arbeiten. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Bild als Fluoreszenzbild des Objekts ausgestaltet ist. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Beleuchtungseinrichtung (4a, 4b) mit einer Fluoreszenzanregungslichtquelle (5) vorgesehen ist. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Blockingfilter (16) vorgesehen ist, welches beiden Kameraeinrichtungen (1 , 2) so vorgelagert ist, dass eine auf die Kameraeinrichtungen (1 , 2) einfallende Lichtbündelkomponente (14) das Blockingfilter (16) durchlaufen muss. Operationsmikroskop nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Blockingfilter (16) Licht mit einer Wellenlänge bevorzugt aus dem Wellenlängenbereich 480 nm bis 490 nm nicht hindurchlässt oder zumindest unterdrückt. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beleuchtungslichtquelle oder Beleuchtungseinrichtung (4a, 4b) so ausgebildet ist, dass der Wellenlängenbereich der Fluoreszenz aus dem Beleuchtungsspektrum ausgeblendet wird. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bandpassfilter (21 ) vorgesehen ist, welches der zweiten Kameraeinrichtung (2) so vorgelagert ist, dass eine auf die zweite Kameraeinrichtung (2) einfallende Lichtbündelkomponente (19) das Bandpassfilter (21 ) durchlaufen muss. 19 Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bildverarbeitungseinrichtung vorgesehen ist, welche mindestens ein erstes Bild (22), das von der ersten Kameraeinrichtung (1 ) aufgenommen ist, mit mindestens einem weiteren Bild (23) verbindet, welches mit der zweiten Kameraeinrichtung (2) aufgenommen ist, wobei die Bilder (22, 23) durch die Bildverarbeitungseinrichtung ausgewählt und zu einem Gesamtbild (24) zusammengefügt sind. Operationsmikroskop nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Auswahlkriterium eine vordefinierte Schärfenqualität der Bilder (22, 23) ist. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine OCT-Vorrichtung (10), durch deren Abtastlicht (9) eine Probe (3) untersuchbar ist. Operationsmikroskop nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten und/ oder zweiten Kameraeinrichtung (1 , 2) Bildsensoren vorgesehen sind, welche für Infrarotlicht empfindlich sind, bevorzugt für Infrarotlicht aus dem Wellenlängenbereich 1000 bis 1500 nm.
Description:
P a t e n t a n m e l d u n g

Operationsmikroskop mit mindestens zwei Kameraeinrichtunqen

Die Erfindung betrifft ein Operationsmikroskop nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 .

Es ist bereits bekannt, sogenannte Reflexionsbilder von organischem Gewebe zu erfassen. Dabei wird Licht auf zu untersuchendes Gewebe geleitet und vom Gewebe reflektiertes Licht zur Erzeugung von Reflexionsbildern erfasst. Es ist auch bekannt, sogenannte Fluoreszenzbilder von organischem Gewebe zu erfassen. Im Gewebe kann beispielsweise Fluorescein als Indikator verteilt und durch Licht zur Fluoreszenz angeregt werden. Fluorescein ist ein Farbstoff, der fluoresziert und insbesondere in der Augenheilkunde als Indikator verwendet wird.

Vor diesem Hintergrund werden derzeit Operationsmikroskope verwendet, mit denen organisches Gewebe untersucht werden kann. Operationsmikroskope werden von Ärzten verschiedenster medizinischer Fachrichtungen verwendet, um während einer Operation Bilder von Organen oder Organbereichen zu erfassen und um anhand dieser Bilder eine ärztliche Diagnose zu fällen. Unabhängig von der medizinischen Disziplin wird von Chirurgen immer wieder die Schärfentiefe von kamerabasierten Operationsmikroskopen kritisiert.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Operationsmikroskop anzugeben, das eine möglichst genaue Erfassung und bildliche Darstellung von Gewebestrukturen erlaubt.

Die vorliegende Erfindung löst die zuvor genannte Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 .

Durch die Verwendung von zwei simultan arbeitenden Kameraeinrichtungen ist eine gleichzeitige Erfassung und Darstellung von Reflexionsbildern und weiteren Bildern, wie beispielsweise Fluoreszenzbildern, ermöglicht. Durch zwei Kameraeinrichtungen können zwei Kameraebenen geschaffen werden, wobei sich die Kameraeinrichtungen bei der Bilderfassung und Darstellung ergänzen und so Qualitätseinbußen bei der Bilderfassung kompensieren können. Wenn mindestens eine der Kameraeinrichtungen aus zwei Kameras in einer Stereo- Anordnung besteht, kann optisch ein räumlicher Eindruck beim Benutzer erzeugt werden. Das Gewebe kann sehr umfassend untersucht und betrachtet werden. Auf eine zeitlich alternierende Aufnahme und Darstellung zweier Abbildungsmodi, wie beispielsweise Reflexionsmodus und Fluoreszenzmodus, kann aufgrund einer hierfür erforderlichen flackernden Beleuchtung und den damit verbundenen störenden Effekten verzichtet werden.

Erfindungsgemäß ist einem Operationsmikroskop eine zweite Kameraebene zugeordnet. Die zweite Kameraebene bietet neben der zeitgleichen Fluoreszenzdarstellung noch weitere Möglichkeiten der optischen Darstellungsverbesserung, wie z.B. das sogenannte Focus Stacking, eine Erhöhung der Auflösung durch eine Zwischenabtastung, eine Reduktion des Rauschens (engl. „Noise Reduction“) und eine Erweiterung des Dynamikbereichs durch unterschiedliche Belichtung der verschiedenen Kameraeinheiten oder Kameraeinrichtungen.

Unter „Focus Stacking“, was wörtlich übersetzt „Fokus-Stapelung“ bedeutet, versteht der Fachmann den Begriff Schärfentiefeerweiterung, die durch eine Kombination von optisch-fotografischen Erfassungstechniken und digitaler Bildbearbeitung oder Bildverarbeitung realisiert wird. So können Bilder mit sehr hoher Schärfentiefe erzeugt werden.

Vor diesem Hintergrund könnte jede Kameraeinrichtung mindestens zwei einzelne Kameras aufweisen. Beide bevorzugten Abbildungsmodi, nämlich Reflexionsmodus und Fluoreszenzmodus, erzeugen jeder einen dreidimensionalen Eindruck beim Benutzer. Zur Erzeugung dieses dreidimensionalen Eindrucks werden pro Kameraeinrichtung jeweils zwei Detektionskanäle verwendet. Beide Detektionskanalpaare verwenden bevorzugt die gleichen Zoomoptiken, um den Aufbau einer optischen Anordnung so einfach wie möglich zu halten.

Mindestens eine Kameraeinrichtung oder beide Kameraeinrichtungen könnte bzw. könnten Bildaufzeichnungen im Videomodus vornehmen. So können auch Bewegungen des Gewebes gut erfasst werden. Beide bevorzugten Abbildungsmodi, nämlich Reflexionsmodus und Fluoreszenzmodus, können aufgrund von Videoaufzeichnungen erfolgen. So kann eine in-situ- Untersuchung des Gewebes aber auch eine zeitlich spätere Überprüfung der Videoaufzeichnungen vorzugsweise außerhalb eines Operationssaals erfolgen.

Das weitere Bild könnte als Fluoreszenzbild des Objekts ausgestaltet sein. So können Reflexionsbilder und Fluoreszenzbilder des gleichen Objekts zeitgleich aufgenommen, dargestellt und ausgewertet werden. Vor diesem Hintergrund könnte eine Beleuchtungseinrichtung eine Fluoreszenzanregungslichtquelle aufweisen. Alternativ könnten zwei Beleuchtungseinrichtungen mit je einer Fluoreszenzanregungslichtquelle vorgesehen sein.

Insoweit besteht für das Operationsmikroskop zunächst nur eine Grundbauform, die aber um weitere Lichtquellen ergänzt werden kann.

Bei einer weiteren Ausführungsform des Operationsmikroskop könnte bei der Detektion der Fluoreszenz eine vorhandene Lichtquelle zur Erzeugung von Reflexionsbildern ausgeschaltet werden. Hierdurch sind keine weiteren Filter erforderlich, um einen Wellenlängenbereich auszublenden, bei dem Fluoreszenz stattfindet.

Es könnte ein Blockingfilter oder auch Sperrfilter vorgesehen sein, welches beiden Kameraeinrichtungen optisch vorgelagert ist, so dass eine auf beide Kameraeinrichtungen einfallende Lichtbündelkomponente das Blockingfilter durchlaufen muss. Für einen Fluoreszenzmodus muss eine hinreichend große spektrale Leistungsdichte bei der Wellenlänge des Anregungslichts der Beleuchtungseinrichtung gegeben sein. Spektralbereiche des Anregungslichts oder des als Reflexionslicht reflektierten Anregungslichts können für beide Kamerapaare durch das Blockingfilter simultan ausgeblendet werden.

Das Blockingfilter könnte vor diesem Hintergrund z. B. Licht mit einer Wellenlänge aus dem Wellenlängenbereich 480 nm bis 490 nm nicht hindurchlassen oder zumindest unterdrücken. Durch Anregungslicht der Wellenlänge 485 nm wird Fluorescein zum Fluoreszieren angeregt. Bevorzugt kann das Anregungslicht für jede Wellenlänge individuell ausgeblendet werden. Bei einer schmalbandigen Anregung, wie sie durch einen Laser erzeugt werden kann, kann das Blockingfilter auch bei anderen Modi im Strahlengang verbleiben und/ oder statisch ausgestaltet sein, wenn außerdem ein Weißabgleich möglich ist. Bevorzugt ist in der optischen Anordnung konstruktiv eine Möglichkeit zum Filterwechsel vorgesehen.

Wenn das Operationsmikroskop im Fluoreszenzmodus arbeitet, muss der bei einer jeweiligen Fluoreszenz detektierte Wellenlängenbereich aus dem Spektrum der Beleuchtungseinrichtung rausgefiltert werden, damit die Fluoreszenzerfassung auf der bzw. durch die zweite Kameraeinrichtung nicht von als Reflexionslicht reflektiertem bzw. rückfallendem Anregungslicht überlagert wird. Dies wird bevorzugt durch ein Lichtmodul, welches bevorzugt nicht in der Kameraeinrichtung vorgesehen ist, realisiert.

Im Fluoreszenzmodus muss das Licht, das auf die zweite Kameraeinrichtung auftrifft, durch ein passendes Bandpassfilter oder Bandbreitenfilter für die zu detektierende Wellenlänge gefiltert werden, um das auf die zweite Kameraeinrichtung einfallende Reflexionslicht des Anregungslichts auszublenden. Dieses Bandpassfilter könnte für verschiedene Farbstoffe bevorzugt umschaltbar sein oder könnte wegschaltbar sein, wenn andere Modi aktiv sind.

Vor diesem Hintergrund könnte ein Bandpassfilter vorgesehen sein, welches der zweiten Kameraeinrichtung optisch vorgelagert ist, so dass eine auf die zweite Kameraeinrichtung einfallende Lichtbündelkomponente das Bandpassfilter durchlaufen muss, bevor es auf die zweite Kameraeinrichtung auftrifft.

Das Bandpassfilter könnte daher z. B. Licht mit einer Wellenlänge aus dem Wellenlängenbereich 510 nm bis 540 nm hindurchlassen und den restlichen Spektralbereich nicht hindurchlassen oder zumindest unterdrücken. Hierdurch wird ein Großteil des Fluoreszenzlichts von Fluorescein auf die zweite Kameraeinrichtung durchgelassen und eher unwesentliches Licht ausgeblendet.

Vor diesem Hintergrund ist daher auch eine optische Anordnung denkbar, bei der das Blockingfilter nicht vorhanden ist, wenn nämlich das Bandpassfilter vor der zweiten Kameraeinrichtung das als Reflexionslicht reflektierte Anregungslicht komplett unterdrückt und die hohe spektrale Leistungsdichte bei der Wellenlänge des Anregungslichts während der gleichzeitig erfolgenden Darstellung des Reflexionsbildes über oder durch die erste Kameraeinrichtung toleriert bzw. korrigiert werden kann. Wenn kein Blockingfilter vorhanden ist, muss das Bandpassfilter auch die hohe spektrale Leistungsdichte des Anregungslichts unterdrücken. Das Blockingfilter ist dann bevorzugt im Bandpassfilter integriert.

Im Strahlengang zwischen einem Objektiv über der Probe und den beiden Kameraeinrichtungen könnte mindestens ein Strahlteiler, bevorzugt ein 50:50 Strahlteiler, angeordnet sein, auf welchen eine erste Lichtbündelkomponente zur Aufspaltung in eine zweite und eine dritte Lichtbündelkomponente leitbar ist. Durch diesen Strahlteiler kann zumindest ein Teil des Lichts, welches von der Probe reflektiert wird oder als Fluoreszenzlicht abgestrahlt wird, nämlich Reflexionslicht und Fluoreszenzlicht beiden Kameraeinrichtungen simultan zugeleitet werden.

Vor diesem Hintergrund könnte der Strahlteiler die zweite Lichtbündelkomponente in Richtung der ersten Kameraeinrichtung leiten und die dritte Lichtbündelkomponente durch ein Bandpassfilter vor der zweiten Kameraeinrichtung auf diese leiten. So kann der ersten Kameraeinrichtung Licht für Reflexionsbilder und der zweiten Kameraeinrichtung Licht für Fluoreszenzbilder gefiltert zugeleitet werden. Es könnte auch zusätzlich eine OCT-Vorrichtung vorgesehen sein, durch deren Abtastlicht die Probe untersuchbar ist. So können neben Reflexionsbildern und Fluoreszenzbildern auch noch OCT-Bilder in bekannter Weise aufgenommen werden. Unter der Bezeichnung optische Kohärenztomografie (in englischer Sprache „Optical Coherence Tomography“, üblicherweise abgekürzt durch OCT) wird ein bildgebendes Verfahren verstanden. Mit diesem Verfahren können zwei- und dreidimensionale Bilder aus lichtstreuenden organischen Geweben gewonnen werden.

Unabhängig von der medizinischen Disziplin wird von Chirurgen immer wieder die Schärfentiefe von kamerabasierten Operationsmikroskopen kritisiert. Durch die fehlende Akkomodationsmöglichkeit des Betrachters reduziert sich die Schärfentiefe auf die durch die geometrische Blende vorgegebene numerische Apertur des Objektivs des Operationsmikroskops.

Eine Reduzierung des Blendendurchmessers zur Erhöhung der Schärfentiefe ist nur begrenzt möglich, weil diese sowohl mit einer ggf. nicht umsetzbaren Helligkeitserhöhung einhergeht, was letztlich eine thermische Belastung des Gewebes bewirkt, als auch mit einer Signalverstärkung einhergeht, wodurch ein Anstieg des Rauschens erfolgt, und mit einem Abfall der MTF einhergeht, wodurch eine geringere Auflösung entsteht.

Mit der Abkürzung MTF wird die sogenannte Modulationsübertragungsfunktion, Modulationstransferfunktion oder Kontrastübertragungsfunktion bezeichnet, welche einen Vergleich zwischen dem Detailkontrast an Kanten eines Objektes und dem Detailkontrast dessen bildlicher Darstellung mathematisch beschreibt.

Vor diesem Hintergrund könnte ein Operationsmikroskop der hier beschriebenen Art eine Bildverarbeitungseinrichtung aufweisen, welche mindestens ein erstes Bild, das von der ersten Kameraeinrichtung aufgenommen ist, mit mindestens einem weiteren Bild verbindet, welches mit der zweiten Kameraeinrichtung aufgenommen ist, wobei die Bilder aufgrund einer vordefinierten Schärfenqualität der Bilder durch die Bildverarbeitungseinrichtung ausgewählt und zu einem Gesamtbild zusammengefügt sind.

Die hier beschriebene zweite Kameraeinrichtung, nämlich eine zweite Kameraebene, kann u.a. dazu genutzt werden, Bereiche akzeptabler Schärfe aneinander zu stückeln. Dabei würde die Abbildungsebene der zweiten Kameraebene relativ zur ersten um z. B. die Hälfte des Schärfentiefenbereiches verschoben. Das finale Bild oder Gesamtbild würde dann algorithmisch aus beiden Schichtaufnahmen bzw. Bildern kombiniert.

Es könnten zusätzlich statische oder temporale Denoising-Algorithmen zur Rauschreduzierung verwendet werden, mit denen parametrierbar Rauschen unterdrückt werden kann. Durch die Synchronisierung der Abtastung beider Kameraebenen oder Kameraeinrichtungen könnten auch Verfahren Anwendung finden, die auf einer zeitlichen Mittelung basieren. Es kann eine sogenannte zeitliche Überabtastung stattfinden.

In der ersten und/ oder zweiten Kameraeinrichtung könnten Bildsensoren vorgesehen sein, welche für Infrarotlicht empfindlich sind, bevorzugt für Infrarotlicht aus dem Wellenlängenbereich 1000 bis 1500 nm. Für eine hyperspektrale Bildgebung, zum Beispiel im Infrarotbereich bis 1500 nm könnten Bildsensoren verwendet werden, die im fernen Infrarot empfindlich sind und zur spektralen Gewebedifferenzierung verwendet werden. Eine Tumorerkennung erfolgt bevorzugt im Spektralbereich 1000-1500 nm. Eine Auflösungserhöhung könnte durch Überabtastung, sogenanntes Oversampling, erfolgen. Durch diagonales Verschieben zweier Abtastraster zueinander um einen halben Pixel kann die Auflösung um etwa das 1 .4fache, letztlich Wurzel2-fache, erhöht werden.

Bei einem sogenannten Downsampling auf die Anzeigegröße des Bildes, beispielsweise HD oder 4K, kann die Form der MTF und damit die Schärfe des Bildes beeinflusst werden.

Der Vorteil dieser Technik führt primär nicht zu einer Auflösungserhöhung, sondern zu einem schärferen Bild. Dies geht auf das Anheben der niedrigen Ortsfrequenzen zurück. Darüber hinaus könnte man das Oversample-Bild für eine verlustfreie digitale Vergrößerung und/ oder einen Zoom verwenden.

Durch unterschiedliche Verstärkung oder unterschiedliche Beleuchtung oder unterschiedliche Belichtung beider Kameraebenen oder Kameraeinrichtungen könnte ein Dynamikbereich vergrößert werden.

Eine Besonderheit liegt im Verrechnen der Kennlinien beider Bildpaare, d.h. die Nahtstelle im Übergangsbereich so zu gestalten, dass ein artefaktfreies HDR Bild entsteht.

In der Zeichnung zeigen

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer optischen Anordnung in einem kamerabasierten Operationsmikroskop,

Fig. 2 oben, das Transmissionsverhalten eines Blockingfilters, das die Transmission eines Wellenlängenbereichs um 485 nm mit einer Breite ca. 5 nm sperrt und sichtbares Licht des restlichen Wellenlängenbereichs durchlässt, in der Mitte das Transmissionsverhalten eines Bandpassfilters, das für den Wellenlängenbereich 510 bis 540 nm transparent ist und den gesamten restlichen Spektralbereich, für den die zweiten Kameras empfindlich sind, sperrt, unten ein Beleuchtungsspektrum, aus dem der Spektralbereich 510 bis 540 nm ausgeblendet wird, und

Fig. 3 ein schematisches Beispiel für eine Kombination von drei Bildern, nämlich Schichtaufnahmen, die durch Aneinanderstückelung zu einem Gesamtbild zusammengefügt sind.

Fig. 1 zeigt ein Operationsmikroskop, umfassend eine erste Kameraeinrichtung 1 zur Erfassung und Darstellung eines Reflexionsbilds eines Objekts, wobei das Operationsmikroskop eine zweite Kameraeinrichtung 2 zur gleichzeitigen Erfassung und Darstellung eines weiteren Bilds des Objekts aufweist.

Fig. 1 zeigt auch eine Anordnung zur Verwendung in einem Operationsmikroskop, umfassend eine erste Kameraeinrichtung 1 zur Erfassung und Darstellung von Reflexionsbildern. Die Anordnung ist gekennzeichnet durch eine zweite Kameraeinrichtung 2 zur gleichzeitigen Erfassung und Darstellung von Fluoreszenzbildern. Das weitere Bild ist insoweit ein Fluoreszenzbild.

Jede Kameraeinrichtung 1 , 2 weist mindestens zwei Kameras auf. Jede Kameraeinrichtung 1 , 2 ist insoweit ein Kamerapaar. Mindestens eine Kameraeinrichtung 1 , 2 oder beide Kameraeinrichtungen 1 , 2 nimmt bzw. nehmen Bildaufzeichnungen im Videomodus vor. Die erste Kameraeinrichtung 1 dient der Erfassung von Reflexionsbildern. Die zweite Kameraeinrichtung 2 dient der Erfassung von Fluoreszenzbildern. Es ist mindestens eine Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b mit einer Fluoreszenzanregungslichtquelle 5 vorgesehen oder es sind zwei Beleuchtungseinrichtungen 4a, 4b mit je einer Fluoreszenzanregungslichtquelle 5 vorgesehen. Eine Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b umfasst eine Umfeldbeleuchtungslichtquelle 6 und/ oder eine SCI-Lichtquelle 7. Die Abkürzung SCI steht für „Stereo Confocal Illumination“.

Die Beleuchtung des Objekts, nämlich einer Probe 3, insbesondere eines organischen Gewebes, kann insoweit mittels zweier Alternativen erfolgen. Gemäß der ersten Alternative umfasst eine erste Beleuchtungseinrichtung 4a als Fluoreszenzanregungslichtquelle 5 eine Umfeldbeleuchtungslichtquelle 6. Die Fluoreszenzbeleuchtung wird durch die Umfeldbeleuchtungslichtquelle 6 erzeugt.

Gemäß einer zweiten Alternative umfasst eine zweite Beleuchtungseinrichtung 4b als Fluoreszenzanregungslichtquelle 5 eine SCI-Lichtquelle 7.

In einer ersten Ausführungsform der Anordnung fehlt die SCI-Lichtquelle 7. Dieses Operationsmikroskop stellt eine Grundbauform dar. In einer weiteren Bauform kann bei der Detektion der Fluoreszenz eine physisch vorhandene SCI-Lichtquelle 7 ausgeschaltet werden.

Das Anregungslicht fällt von einer Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b durch ein Objektiv 8 hindurch auf die Probe 3 und regt diese zur Abgabe von Fluoreszenzlicht an, da in der Probe 3 Fluorescein vorhanden ist. Zugleich wird das auf die Probe 3 einfallende Anregungslicht von der Probe 3 zumindest teilweise als Reflexionslicht reflektiert. Außerdem fällt gemäß einer besonderen Ausführungsform der Anordnung noch Abtastlicht 9 von einer OCT-Vorrichtung 10 auf die Probe 3, um diese weitergehend untersuchen zu können.

Das von der Probe 3 auf das eingestrahlte Anregungslicht der Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b hin reflektierte Reflexionslicht und das Fluoreszenzlicht, in Fig. 1 repräsentiert durch ein Rückfalllichtstrahlbündel 11 , durchläuft oder umgeht zunächst einen ersten Strahlteiler 12 und durchläuft dann einen zweiten Strahlteiler 13. Von der Probe 3 auf das Abtastlicht 9 der OCT-Vorrichtung 10 hin zurückgeworfenes Licht 9a wird durch den ersten Strahlteiler 12 der OCT-Vorrichtung 10 zur weiteren Verarbeitung zugeleitet.

Vom zweiten Strahlteiler 13 wird eine erste Lichtbündelkomponente 14 durch eine Zoomoptik 15, beispielsweise ein Objektiv mit veränderlicher Brennweite, durch ein Blockingfilter 16 auf einen dritten Strahlteiler 17, nämlich einen 50:50- Strahlteiler, gelenkt. Die erste Lichtbündelkomponente 14 wird in eine zweite Lichtbündelkomponente 18 und in eine dritte Lichtbündelkomponente 19 aufgespalten. Der dritte Strahlteiler 17 könnte in einer weiteren Ausführungsform dichroitisch ausgestaltet sein.

Die zweite Lichtbündelkomponente 18 fällt auf die erste Kameraeinrichtung 1 zur Erzeugung von Reflexionsbildern. Die dritte Lichtbündelkomponente 19 fällt nach Umlenkung durch einen Spiegel 20 und nach Durchlaufen eines Bandpassfilters 21 auf die zweite Kameraeinrichtung 2 zur Erzeugung von Fluoreszenzbildern.

Das Blockingfilter 16 ist in einer Ausführungsform der Anordnung beiden Kameraeinrichtungen 1 , 2 so vorgelagert, dass eine auf die Kameraeinrichtungen 1 , 2 einfallende erste Lichtbündelkomponente 14 das Blockingfilter 16 durchlaufen muss. Das Blockingfilter 16 lässt Licht mit einer Wellenlänge aus dem Wellenlängenbereich 480 nm bis 490 nm nicht hindurch.

Das Bandpassfilter 21 ist der zweiten Kameraeinrichtung 2 so vorgelagert, dass eine auf die zweite Kameraeinrichtung 2 einfallende dritte Lichtbündelkomponente 19 das Bandpassfilter 21 durchlaufen muss. Das Bandpassfilter 21 lässt Licht mit einer Wellenlänge aus dem Wellenlängenbereich 510 nm bis 540 nm hindurch und Licht des restlichen Spektralbereichs nicht.

Im Strahlengang zwischen dem Objektiv 8 und den beiden Kameraeinrichtungen 1 , 2 ist bei allen Ausführungsformen der dritte Strahlteiler 17 angeordnet, auf den die erste Lichtbündelkomponente 14 zur Aufspaltung in die zweite und dritte Lichtbündelkomponente 18, 19 leitbar ist. Der dritte Strahlteiler 17 leitet die zweite Lichtbündelkomponente 18 in Richtung der ersten Kameraeinrichtung 1 und die dritte Lichtbündelkomponente 19 durch den Bandpassfilter 21 vor der zweiten Kameraeinrichtung 2 auf diese.

Das optional vorgesehene Blockingfilter 16 und das Bandpassfilter 21 sollen das Anregungslicht rausfiltern, welches insbesondere als Reflexionslicht auf die zweite Kameraeinrichtung 2 treffen und die Detektion der eigentlichen Fluoreszenz stören könnte.

Eine Anregung des bekannten Indikators Fluorescein durch Anregungslicht der Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b erfolgt bevorzugt bei einer Wellenlänge von 485 nm. Licht mit dieser Wellenlänge ist blau. Mehr als 80% der durch dieses Licht angeregten Fluoreszenz tritt im Bereich 510 bis 540 nm auf. Je nach der Breite des Spektrums des Anregungslichts muss somit das Blockingfilter 16 die Wellenlängen um 485 nm mit einer Breite von ca. 5 nm blockieren, aber den restlichen sichtbaren Bereich durchlassen. Dieses optische Verhalten ist in Fig. 2 ganz oben schematisch dargestellt. Das Blockingfilter 16 ist nicht unbedingt erforderlich, so dass in einer Ausführungsform der Anordnung das Blockingfilter 16 fehlen kann.

Das Bandpassfilter 21 ist für das zu detektierende Fluoreszenzlicht mit Wellenlängen im Bereich 510 bis 540 nm transparent und blockiert den gesamten restlichen Spektralbereich, für den die zweite Kameraeinrichtung 2 empfindlich sein könnte. Dieses optische Verhalten des Bandpassfilters 21 ist in Fig. 2 in der Mitte dargestellt. Insbesondere muss die hohe spektrale Leistungsdichte des Anregungslichts blockiert werden.

Aus dem Spektrum des Anregungslichts der Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b könnte der Spektralbereich 510 bis 540 nm ausgeblendet werden. Bei der Wellenlänge 485 nm muss aber die erforderliche Leistungsdichte zur Verfügung gestellt werden. Dies ist in Fig. 2 ganz unten dargestellt. Die Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b könnte daher mit einem, vorzugsweise einstellbaren, Filter versehen sein, welches jede Fluoreszenzlichtwellenlänge blockieren kann, damit diese nicht als störendes Reflexionslicht auf die zweite Kameraeinrichtung 2 fällt. Jede Einstellposition dieses Filters repräsentiert eine realisierbare Fluoreszenzlichtwellenlänge und eine Grundposition einen Neutralzustand.

Zur Realisierung des Blockingfilters 16 könnte ein Filterrad mit x Positionen in den relevanten Strahlengängen vorgesehen sein. Jede Einstellposition repräsentiert dann eine realisierte Fluoreszenzlichtwellenlänge und eine Grundposition einen Neutralzustand. Zur Realisierung des Bandpassfilters 21 könnte ebenfalls ein Filterrad mit x Positionen in den relevanten Strahlengängen vor der zweiten Kameraeinrichtung 2 vorgesehen sein. Jede Einstellposition repräsentiert eine realisierte Fluoreszenzlichtwellenlänge und eine Grundposition einen Neutralzustand. So könnte jeder Wellenlängenbereich aus dem Anregungslicht oder als Reflexionslicht reflektierten Anregungslicht der Beleuchtungseinrichtung 4a, 4b ausgefiltert werden, in dem Fluoreszenz detektiert wird.

Die Anregung der Fluoreszenz könnte auch durch einen Laser mit ca. 488 nm Wellenlänge erfolgen. Es kann Fluoreszenz aufgenommen werden oder ein durch den Laser erzeugtes Reflexionsbild. In beiden Fällen erhält man ca. 1/10.000 des eingestrahlten Lichts zurück, d.h. ein Blau-Bild hat die gleichen Graustufen wie ein Fluoreszenzbild.

Fig. 3 zeigt, dass eine weitere Ausführungsform eines Operationsmikroskops eine Bildverarbeitungseinrichtung aufweist, welche mindestens ein erstes Bild 22, das von einer ersten Kameraeinrichtung 1 aufgenommen ist, mit mindestens einem weiteren Bild 23 verbindet, welches mit einer zweiten Kameraeinrichtung 2 aufgenommen ist, wobei die Bilder 22, 23 aufgrund einer vordefinierten Schärfenqualität der Bilder 22, 23 durch die Bildverarbeitungseinrichtung ausgewählt und zu einem Gesamtbild 24 zusammengefügt sind. Das Gesamtbild 24 weist des Weiteren noch ein drittes Bild 25 auf, welches aufgrund seiner Schärfe zur gestückelten Zusammensetzung des Gesamtbildes 24 ausgewählt wurde.

Bezugszeichenliste:

1 Erste Kameraeinrichtung

2 Zweite Kameraeinrichtung

3 Probe

4a Erste Beleuchtungseinrichtung

4b Zweite Beleuchtungseinrichtung

5 Fluoreszenzanregungslichtquelle

6 Umfeldbeleuchtungslichtquelle von 4a

7 SCI-Lichtquelle von 4b

8 Objektiv

9 Abtastlicht

9a von 3 rückgeworfenes Licht

10 OCT-Vorrichtung / OCT-Interferometer

11 Rückfalllichtstrahlbündel

12 Erster Strahlteiler

13 Zweiter Strahlteiler

14 Erste Lichtbündelkomponente

15 Zoomoptik

16 Blockingfilter

17 Dritter Strahlteiler

18 Zweite Lichtbündelkomponente

19 Dritte Lichtbündelkomponente

20 Spiegel

21 Bandpassfilter

22 Erstes Bild

23 Zweites oder weiteres Bild

24 Gesamtbild

25 Drittes Bild