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Title:
METHOD FOR REDUCING MOTION SICKNESS-RELATED DISTURBANCES OF AN OCCUPANT ON A VEHICLE SEAT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/078824
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for reducing motion sickness-related disturbances of an occupant on a vehicle seat (10) in a motor vehicle, in which at least one sequence of measures for targeted sensory stimulation of the occupant is initiated, at the latest when a motion sickness-related disturbance of the occupant is detected, wherein the occupant is placed in a sitting position (S) leaning against a backrest (12) of the vehicle seat (10), in which the head of the occupant is held in a specified holding position by means of a headrest (14) of the vehicle seat (10), the occupant is partially subjected to a cooling treatment by means of a cooling device (16) of the vehicle seat (10), at least one sensory stimulation is performed on at least one stimulation point (P) and the motor vehicle travel is simulated by means of stimulation elements (18) of the vehicle seat (10) depending on the detected motion sickness-related disturbance. The invention further relates to a vehicle seat.

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WO/2015/030195SEAT
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JP2000106977FORCE BLASTING DEVICE TO SEAT FOR AUTOMOBILE
Inventors:
SCHÖNHERR GUDRUN (DE)
BUSS VALENTIN (DE)
GLIMMANN JONAS DAVID (DE)
SCHÜSSEL FELIX (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/075622
Publication Date:
April 18, 2024
Filing Date:
September 18, 2023
Export Citation:
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Assignee:
MERCEDES BENZ GROUP AG (DE)
International Classes:
B60N2/56; B60N2/885; B60N2/90
Attorney, Agent or Firm:
KOCHER, Klaus-Peter (DE)
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Claims:
Patentansprüche Verfahren zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen auf einem Fahrzeugsitz (10) in einem Innenraum (24) eines Kraftwagens, bei welchem bei einer erfassten kinetosebedingten Störung des Insassen zumindest eine Folge von Maßnahme zur gezielten sensorischen Stimulation des Insassen eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass

- der Insasse in eine an einer Rückenlehne (12) des Fahrzeugsitzes (10) angelehnte Sitzposition (S) versetzt wird, in weicher ein Kopf des Insassen mittels einer Kopfstütze (14) des Fahrzeugsitzes (10) in einer vorgegebenen Halteposition gehalten wird,

- der Insasse mittels einer Kühlvorrichtung (16) des Fahrzeugsitzes (10) partiell einer Kühlbehandlung unterzogen wird,

- wenigstens eine sensorische Stimulation an wenigstens einem Stimulierungspunkt (P) durchgeführt wird, und

- eine Fahrt des Kraftwagens mittels Stimulierungselemente (18) des Fahrzeugsitzes (10) in Abhängigkeit von der erfassten kinetosebedingten Störung simuliert werden. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass in der angelehnten Sitzposition (S) ein optischer Fixierpunkt für den Insassen bereitgestellt wird. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Insassen wenigstens eine Meldung insbesondere zur Beruhigung angezeigt wird. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Insasse mittels der Kühlvorrichtung (16) wenigstens einer zweiten Kühlbehandlung unterzogen wird. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auditive und visuelle Einstellungen des Innenraums (24) des Kraftwagens verändert werden. Fahrzeugsitz (10) für einen Kraftwagen mit allen Merkmalen zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5.

Description:
Verfahren zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen auf einem Fahrzeugsitz

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen auf einem Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeugsitz.

Bei Autofahrten melden Rezeptoren in den Muskeln dem Gehirn keine Bewegung, da der Körper im Wesentlichen still auf dem Fahrzeugsitz sitzt. Die Augen hingegen melden dem Gehirn schnelle Fortbewegungen während der Fahrt. Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr liefert hierbei Informationen über eine Kurve oder über Beschleunigungen und/oder Steigungen, die den ersten Meldungen widersprechen. Diese Flut an nicht übereinstimmender Informationen führt zu einer Überlastung, die das Gehirn als Gefahrensituation interpretiert. Als Folge werden Stresshormone ausgeschüttet, die wiederum Symptome wie Schwindel und/oder Übelkeit bewirken. Psychische Faktoren wie ängstliche Erwartungen können die Symptome verstärken. Ein Ansatzpunkt für Gegenmaßnahmen sind also Stressreduktion und/oder Stressvermeidung und/oder Informationen in Übereinstimmung mit der Fahrt zu bringen. Ungewohnte oder auch unerwartete passive Bewegungen können auch reduziert werden. Aus dem Stand der Technik sind bereits Programme zur Prädiktion und Prävention kinetosebedingte Ausprägungen bei Nebentätigkeiten im Fahrzeug bekannt.

Hierbei ist beispielsweise aus der DE 10 2018 008 629 A1 bereits ein Verfahren zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen in einem Fahrzeug offenbart, bei welchem spätestens bei einer erfassten kinetosebedingten Störung des Insassen zumindest eine Maßnahme zur gezielten sensorischen Stimulation des Insassen eingeleitet wird. Alternativ dazu offenbart die DE 10 2014 2016 161 A1 einen Sitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, umfassend mindestens ein Vibrationselement, welches aus einem Körperschallerzeuger ausgebildet ist. Hierbei sind als Assistenz- und/oder Massagevorrichtung mehrere jeweils als ein Körperschallerzeuger ausgebildete Vibrationselemente in einem Sitzteil und/oder in einem Rückenlehnenteil des Sitzes in einer vorgebbaren Matrix angeordnet.

Ebenso sind die Programme zur Verhinderung von Übelkeit wie beispielsweise (engl.) „motion sickness prevention program“ im Stand der Technik bekannt. Hierbei wird dem Kunden die Fahrzeugbewegung in den Dimensionen Beschleunigen, Lenken und Steigungen mittels haptisch und propriozeptiv wirksamer Elemente bewusst und spürbar gemacht.

Die Sitzsysteme wirken als haptisches Informationssystem zur Reduktion sensorischer Konflikte. Der Kunde spürt hierbei über die Sitzsysteme, die Beschleunigung, das Lenken und die Steigungen. Auf einer Anzeigevorrichtung (MBUX Display) ist die Kopfposition des Fahrers schematisch vereinfacht dargestellt und zur Information und als Feedback mit dem Ziel einer geringen Bewegung ausgestattet. Es soll ein Angebot für den Fahrer in einem hochautomatisierten Verkehrsmittel mittels eines Modus bereitgestellt werden, mittels welchem wiederum der Fahrer oder auch ein Mitfahrer beziehungsweise ein weiterer Insasse des Fahrzeugs bei einer Übelkeit durch die einen solchen Modus unterstützt wird.

Aufgabe der Erfindung ist es demnach, ein Verfahren bereitzustellen, mittels welchem einem Fahrer des Kraftfahrzeugs eine Unterstützung bei kinetosebedingter Störungen angeboten wird.

Diese Aufgabe wird mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie mittels eines Fahrzeugsitzes gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind aus den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens als vorteilhafte Ausgestaltungen des Fahrzeugsitzes aufnehmbar sind und umgekehrt. Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen auf einen Fahrzeugsitz in einem Kraftwagen, insbesondere in einem Personenkraftwagen, insbesondere in einem wenigstens teilautonomen Kraftwagen, bei welchem insbesondere spätestens bei einer erfassten kinetosebedingten Störung des Insassen zumindest eine Folge von Maßnahmen zur gezielten sensorischen Stimulation des Insassen eingeleitet wird. In anderen Worten soll bei einem Erfassen der kinetosebedingten Störung ein Signal zur Unterstützung des Insassen bereitgestellt und an die korrespondierenden Entitäten übermittelt werden. Beispielsweise kann über Sensoreneinrichtungen als auch über Kameras, Aufnahmegeräte, Thermometer, Pulsmessgeräte und weitere Komponenten ein gesundheitlicher Zustand des Insassen aufgenommen werden. Insbesondere soll beispielwiese ein Herzschlag, ein Schweißzustand im Gesicht und/oder weitere Merkmale, die auf solche kinetosebedingte Störungen hinweisen, aufnehmbar sein und/oder aufgenommen werden. Beispielsweise soll bei einer möglichen Übelkeit des Insassen wenigstens eine Maßnahme folgen, welche den Insassen darin unterstützten soll, dass es ihm wieder wohl ergeht. Hierfür wird durch die jeweilige Sensoreneinrichtung oder durch die den Zustand des Insassen erfassende Komponente wenigstens ein Signal an beispielsweise eine elektronische Recheneinrichtung zur Steuerung des Verfahrens übermittelt werden, wodurch beispielsweise zunächst eine Auswertung durchführbar beziehungsweise durchgeführt und anschließend weitere Komponenten zum Vorbeugung oder zum Unterstützen des Insassen wenigstens teilweise gesteuert werden. Dies ist insbesondere wenigstens teilweise automatisch bereitzustellen, insbesondere ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass dem Insassen in kürzester Zeit im Sekundenbereich, insbesondere im Millisekundenbereich die Hilfe zukommt, die der Insasse benötigt um eine Übelkeit, ein Schwindelzustand oder weiteres vorzubeugen, insbesondere gänzlich zu vermeiden.

Um die Aufgabe der Erfindung zu lösen, ist es hierbei vorgesehen, dass der Insasse zunächst in eine an einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes angelehnte Sitzposition versetzt wird, in welcher ein Kopf des Insassen mittels einer Kopfstütze des Fahrzeugsitzes in einer vorgegebenen Halteposition gehalten wird. Es ist hierbei vorgesehen, dass der Fahrzeugsitz verstellbar ist, insbesondere soll die Rückenlehne um einen vorgegebenen Winkel in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten geneigt, gelehnt beziehungsweise zurückgestellt werden, um den Insassen in eine Liegeposition oder in eine angelehnte Sitzposition zu verstellen, insbesondere soll eine Wadenstütze hierbei in einem vorgegebenen Winkel in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne hochgeklappt, gelehnt oder versetzt werden, insbesondere analog zur Bewegung beziehungsweise Verstellung der Rückenlehne, wodurch die angelehnte Sitzposition des Fahrzeugsitzes für den gesamten Körper des Insassen verstellbar ist beziehungsweise verstellt wird. Weiterhin soll die Kopfstütze, welche am Fahrzeugsitz, insbesondere an der Rückenlehne festverbunden beziehungsweise gehalten ist, dazu ausgebildet sein, den Kopf des Insassen in einer Position, insbesondere in der Halteposition zu halten. Das Halten soll hierbei beispielsweise durch Kissenförmige Seitenbacken der Kopfstütze ermöglicht werden, beispielsweise durch ein aneinander Klappen beziehungsweise ein Klappen in Richtung des Kopfes des Insassen, wodurch der Kopf für eine in Fahrzeuglängsrichtung Links- und/oder Rechtsbewegung gehalten wird. In anderen Worten ist die Kopfstütze dazu ausgebildet, die Links- und Rechtsbewegung zu vermeiden, beziehungsweise den Kopf zu halten, dass dieser nicht wackelt oder geschleudert wird, insbesondere ist auch die Kopfstütze dazu ausgebildet, eine Vibration zu dämpfen oder einer Beschleunigung nur unter Vorgaben entgegenzuwirken. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Beschleunigung auch unterstützend sein kann, sollten die Maßnahmen zur Verringerung der kinetosebedingten Störungen dies vorsehen. Dies bedeutet, dass der Insasse sich flach auf den Rücken legen kann beziehungsweise seinen Rücken an die Rückenlehne lehnen kann und den Kopf ruhig halten kann beziehungsweise den Kopf an eine Kopfstütze anlehnen kann und den Kopf an dieser ruhig halten kann. Insbesondere ist es hierbei möglich, auch durch Polster oder durch automatisierte Polster oder weiteren mechanischen Hilfestellungen den Kopf ruhig zu halten als auch den Rücken möglichst nah an der Rückenlehne zu drücken.

Darauffolgend soll als weitere Maßnahme zur Verringerung der kinetosebedingten Störung der Insasse mittels einer Kühlvorrichtung einer Kühlbehandlung unterzogen werden. Dies bedeutet, dass Wärme abgeführt werden muss und der Insasse wenigstens teilweise gekühlt wird. Insbesondere sollen das Abführen der Wärme und das Kühlen eine Gefäßverengung unterstützen, um den Symptomen wie Schwindel und Übelkeit entgegenzuwirken. In anderen Worten ist der Fahrzeugsitz mit Kühlvorrichtungen und/oder Kühlungsmittel und/oder Kühlungsleitungen und/oder weitere Komponenten zum Kühlen beziehungsweise zum temperieren des Fahrzeugsitzes, insbesondere zum temperieren und/oder Kühlen einer Oberfläche des Fahrzeugsitzes versehen. In anderen Worten sind an dem Fahrzeugsitz an vorgegebenen Stellen, Punkte oder Flächen die Kühlmittel beziehungsweise Kühlvorrichtungen angeordnet, welche nach Vorgaben und nach Statur oder weiteren Einstellungen des Insassen die jeweilige Kühlung beziehungsweise Temperierung durchführbar ist. Insbesondere soll nicht nur ein Kühlen, sondern auch ein Wärmen möglich sein, wodurch auch eine Wärme an den Körper des Insassen, insbesondere an dessen Oberkörper hin leitbar ist. Zudem ist es beispielsweise vorgesehen, Thermometer und/oder weitere Sensoreneinrichtungen anzuordnen, um die wenigstens teilweise automatische Kühlbehandlung zu steuern, insbesondere zu regeln, wobei hierbei auch weitere Mittel anwendbar sind, beispielsweise eine Klimaanlage des Kraftwagens, welche mit dem Fahrzeugsitz derart gekoppelt ist, dass eine Kühlung einer frontalen Seite des Insassen ebenfalls ermöglicht wird. Alternativ sind weitere Luftkanäle oder Kühlvorrichtungen anwendbar, welche die Kühlbehandlung des Insassen ermöglicht, insbesondere auch eine Kühlung der Beine, des Torsos und des Nackens.

Nochmal darauffolgend ist es als weitere Maßnahme zur Verringerung der kinetosebedingten Störung erfindungsgemäß vorgesehen, dass wenigstens eine sensorische Stimulation an wenigstens einem Stimulierungspunkt durchgeführt wird. Nun soll mittels eines Stimulierungselements, welches an dem Fahrzeugsitz angeordnet ist, eine sensorische Stimulation durchgeführt werden, welche den Körper des Insassen an diesen Stimulierungspunkt wenigstens teilweise stimuliert. Mit Stimulation der Sensoren ist hierbei insbesondere eine Massage oder eine Vibration vorgesehen, wobei beispielsweise Massageblasen im Rücken oder im Kissen einzeln befüllbar sind und somit eine Massage des Körpers durchführen. Diese können hier bei definierten Abläufen befüllbar sein, sodass die jeweiligen Stimulierungspunkte jeweilige Massagen durchführen. Alternativ können auch Vibrationsmotoren an den Stimulierungspunkten angebracht werden, sodass die sensorische Stimulation durch Vibration dargestellt wird, welche wiederum einzeln ansteuerbar sind. Hierbei sind beispielsweise alle Stimulierungselemente mit einer elektronischen Recheneinrichtung oder einer Steuereinrichtung elektrisch beziehungsweise elektronisch verbunden, welche dazu ausgebildet ist, die jeweiligen Stimulierungspunkte je nach Vorgaben zu stimulieren. Dadurch ist es möglich, den Körper des Insassen an den vorgegebenen Stimulierungspunkten derart zu stimulieren, dass der Übelkeit und dem Schwindel entgegengewirkt wird. Schließlich ist es als weitere Maßnahme vorgesehen, eine Fahrt des Kraftwagens mittels Stimulierungselemente des Fahrzeugsitzes in Abhängigkeit von der erfassten kinetosebedingten Störung simuliert werden. Insbesondere sollen die Stimulierungselemente derart ausgebildet sein, dass diese in einer Vielzahl von den jeweiligen Stimulierungselementen eine Bewegung, insbesondere eine beschleunigende Bewegung des Kraftwagens simulieren, insbesondere soll in Abhängigkeit von den Bewegungen des Kraftwagens eine automatische Simulation einer verstärkten Beschleunigung simuliert werden, wodurch eine Diskrepanz zwischen gesehenen Bewegungsabläufen durch Augen des Insassen und fehlender Bewegungsempfindung entgegengewirkt wird. In anderen Worten wird das Sehen des Insassen durch eine Simulation der Bewegung durch die Stimulierungselemente unterstütz, wobei die Stimulierungselemente auch die Massageblasen sein können, welche je nach Einstellung entsprechend aufgeblasen werden. Insbesondere kann eine Fläche der Rückenlehne beispielsweise mit den Massageblasen versehen sein, welche geordnet die Fläche oder nur einen Teil der Fläche überdecken, in anderen Worten ist die Rückenlehne durch die Massageblasen gedeckt, wobei bei einem Aufblasen der Massageblasen, eine Links- und/oder Rechtsbewegung simulierbar ist beziehungsweise simuliert wird. Hierbei werden die äußersten Massageblasen gegenüber den gegenüberliegenden Massageblasen entlang der Fläche stärker, insbesondere am stärksten aufgeblasen, um einen linearen Abfall der Größe der Massageblasen bereitzustellen. In anderen Worten sollen die äußersten Massageblasen an einer Seite der Fläche ganz aufgeblasen werden, während die Massageblasen auf der anderen gegenüberliegenden Seite der Rückenlehne wenig oder gar nicht aufgeblasen werden. Dies führt zu einer schiefen Fläche, welche eine leichte Rotation des Oberkörpers des Insassen bewirkt, alternativ kann auch nur eine halbe Fläche der Rückenlehne derart mit Massageblasen versetzt werden, dass nur eine Seite des Oberkörpers des Insassen die Rotation spürt. Ein solches Aufblasen der Massageblasen führt zu einer leichten Links- und/oder Rechtsbeschleunigung des Oberkörpers. Alternativ dazu kann auch ein Sitzbereich des Fahrzeugsitzes analog zur Rückenlehne mit den Massageblasen versehen sein und die Funktion annehmen, wobei eine leichte Torsion mit einer Axialrichtung Fahrzeuglängsrichtung möglich ist. In anderen Worten kann der Insasse wenigstens teilweise gedreht und/oder bewegt werden, sodass eine Beschleunigung oder eine Bewegung des Kraftwagens nachempfindbar beziehungsweise simulierbar ist. Insbesondere sollen hierbei alle Modelle und oder Optionen, die durch den Fahrzeugsitz angeboten werden, durch eine angeordnete elektronische Recheneinrichtung gesteuert und/oder geregelt werden.

Letztendlich ist der Fokus der Erfindung, sensorische Konflikte zu minimieren, die eine Übelkeit oder Schwindel beziehungsweise hervorrufen können. Eine solche Prävention ist so zu konzipieren, dass diese (engl.) „motion sickness“ gar nicht erst entsteht. Hierbei kann ein Massagesystem bestehend aus luftbefüllbaren Blasen in Rückenlehne und/oder Kissen und/oder Hand-, Arm-, Fuß- oder Warnauflage eingesetzt werden. Zudem können eine Pumpe, ein Steuergerät und ein Ventilblock angeordnet werden. Eine mögliche Ergänzung können durch Vibrationsmotoren im Kissen und/oder der Rückenlehne angebracht werden. Ferner sind als mögliche Ergänzungen einzelner Vibrationen mittels Schallwandler, beispielsweise am Rücken möglich. Eine Verarbeitungseinheit, die aufgrund von Navigationsinformationen oder des Lenkverhaltens des Fahrers oder andere Parameter im Voraus berechnet, welche Fahrmanöver als nächstes durchgeführt werden oder in welcher Richtung gelenkt werden soll, kann die Information für vorangehende Steuerungen der Komponenten angewendet werden. Diese Information, zum Beispiel „Lenken nach rechts“, wird in einer Abfolge von sich befüllenden Massageblasen in Rückenlehne oder Sitzkissen oder Fußfläche übersetzt, die den Körper beispielsweise den Rücken oder Oberkörper und/oder die Beine beziehungsweise das Becken derart beaufschlagt, dass der Körper in die Richtung in Bewegung gebracht wird, in die das Lenkverhalten den Körper ebenfalls bringt. Auf diese Weise verringert sich der sensorische Konflikt oder entsteht gar nicht erst im besten Fall. Wird das Fahrzeug beispielsweise nach rechts gelenkt, werden die Massageblasen im linken Rückenbereich befüllt, sodass der Oberkörper Richtung rechts orientiert wird als in Fahrtrichtung. Umso ausgeprägter die Kurve, desto mehr Blasen und desto intensiver könnte diese befüllt werden. Gleicherweise könnten sich die Massageblasen auf der rechten Sitzrückenseite befüllen, um das Gefühl von nach links abbiegen zu unterstützen. Die Vibrationsmotoren im Kissen können in dieser Logik ergänzt werden, um die Information zu verdeutlichen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass in der angelehnten Sitzposition ein optischer Fixierpunkt für den Insassen bereitgestellt wird. Dies bedeutet, dass dem Insassen ein optischer Fixierpunkt angeboten oder dem Insassen mitgeteilt, einen optischen Fixierpunkt zu fixieren, sodass dieser sich auf diesen Fixierpunkt konzentrieren kann. Alternativ kann auch an der Frontscheibe des Kraftwagens eine Landschaft dargestellt werden, auf welche sich der Insasse konzentrieren kann und im Idealfall einen solchen Fixierpunkt aufweist. In anderen Worten soll dem Insassen beispielsweise an der Windschutzscheibe oder an einer weiteren Fläche ein Punkt, eine Stelle, ein Objekt angezeigt werden, insbesondere ein möglichst unübersehbarer Fixierpunkt angezeigt wird, welche/welcher die Konzentration des Insassen als Beobachter erfordert und diese wenigstens teilweise beruhigt beziehungsweise den kinetosebedingten Störungen entgegenwirkt.

Ebenso vorteilhaft ist eine Ausgestaltung der Erfindung, in welcher dem Insassen wenigstens eine Meldung zur Beruhigung angezeigt wird. Hierfür kann beispielsweise eine Anzeigevorrichtung des Kraftwagens dazu angewendet werden, dem Insassen zu melden, sich zurückzulehnen, seinen Kopf ruhig zu halten, sich zu entspannen und Weiteres. Insbesondere soll nicht nur durch eine Simulation, sondern auch durch Unterstützung psychischer Art geholfen wird, indem dem Insassen durch die Anzeigevorrichtung gezeigt wird, dass aktiv eine Unterstützung stattfindet. Insbesondere weist die Anzeigevorrichtung eine Anzeigefläche an welcher ein Warnsignal, ein Beruhigungshinweis oder eine entspannte Animation oder Video darstellt, welche den kinetosebedingten Störungen entgegenwirkt. Alternativ können Funktionen dargestellt werden, welche der Insasse auswählen und durchführen kann, um seine durch die Sensoreneinrichtungen gemessenen Werten entgegenzuwirken.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Insasse mittels der Kühlvorrichtung wenigstens einer zweiten Kühlbehandlung unterzogen wird, welche erfindungsgemäß nach der Simulation der Fahrt durch den Kraftfahrzeugsitz durchgeführt wird. Dadurch wird die Kühlung weiterhin aufrechterhalten beziehungsweise neu gestartet, wodurch dem Schwindel und der Übelkeit des Insassen entgegengekommen wird. Insbesondere sollen der Sympathikus und der Parasympathikus zu Gunsten des Insassen angeregt werden und somit insbesondere einen Einfluss und damit eine Stärkung des parasympathischen Anteils des Nervensystems zu bewirken. Schließlich ist es in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass auditive und visuelle Einstellungen eines Innenraums des Kraftwagens angepasst werden. Hierbei können sowohl Lichteffekte als auch eine Lichtdämmung durchgeführt werden, ebenso können Einstellungen der auditiven Umgebung verändert werden, beispielsweise durch Einschalten einer beruhigenden Musik. Dadurch ist es möglich, den Insassen einen Innenraum anzubieten, in welchem dieser sich besonders gut entspannen kann.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeugsitz für einen Kraftwagen mit allen Merkmalen zur Durchführung eines Verfahrens zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen auf dem Fahrzeugsitz.

In anderen Worten ist es mittels der Erfindung möglich, einem Insassen bei Übelkeit und Schwindel zu unterstützen. Hierbei werden in einer Verarbeitungseinheit durch eine elektronische Recheneinrichtung Hinweise zu Steigung, Richtungsänderungen und Beschleunigung erfasst. Diese werden beispielsweise durch die Information zu Lenkwinkeländerungen, Navigationsinformationen aus der Routenplanung, Aktivitäten am Gaspedal und Informationen von Höhenmessern erfasst. Darauf aufbauend werden Abläufe und Muster an Funktionen der Komponenten im Fahrzeugsitz erstellt, welche die entsprechenden Fahrzeugbewegungen für den Körper limitieren. Die Informationen zur Fahrzeugbewegung beispielsweise lenken nach rechts oder nach links, Beschleunigung in beispielsweise drei Stufen und eine Steigung in beispielsweise in drei Stufen werden aufgefasst und verarbeitet. Darauf aufbauend werden Muster zur Steuerung von Komponenten erstellt und an die Komponente weitergeleitet. Solche Komponenten können der Lüfter, eine Fahrdynamikfunktion, Abläufe dynamischer Komfortsysteme wie Massagen und Vibrationsmotoren sein. Diese werden je nach dem Muster derart gesteuert, dass der Schwindel und die Übelkeit des Insassen verringert werden. So extremer, schneller oder steiler die Fahrt ist, desto mehr Komponenten müssen ein Muster empfangen und nach diesem Muster gesteuert werden. Eine solche dynamische Aktivierung der Muster ist in Abhängigkeit von den Dimensionen der Fahrzeugbewegung ab Programmstart bis Programmende durchführbar. Eine Dauer ist beispielsweise vom Insassen wahlweise einstellbar. Per Default kann hier beispielsweise 10 Minuten gesetzt werden. Eine parallele Information zur Stabilisierung von Kopfpositionen und Körperpositionen kann auf einer Anzeigevorrichtung, wobei diese zuvor über ein Kamerasystem zur Fahrerbeobachtung erfasst wurde.

Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.

Dabei zeigt die einzige Figur Fig. einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz 10 für einen Kraftwagen mit allen Merkmalen zur Durchführung eines Verfahrens zur Verringerung kinetosebedingter Störungen eines Insassen.

Die Fig. zeigt einen Fahrzeugsitz 10 für einen Kraftwagen, bei welchem bei erfassten kinetosebedingter Störungen des Insassen, welche der Figur nicht dargestellt wird, zumindest eine Folge von Maßnahmen zur gezielten sensorischen Stimulation des Insassen eingeleitet wird. Hierbei wird der Insasse in eine an einer Rückenlehne 12 des Fahrzeugsitzes angelehnte Sitzposition S versetzt, in welcher ein Kopf des Insassen in eine vorgegebene Halteposition durch eine Kopfstütze 14 des Fahrzeugsitzes gehalten wird. Darauffolgend wird der Insasse einer partiellen Kühlbehandlung unterzogen, wobei sowohl in der Rückenlehne 12 als auch der Kopfstütze 14 wenigstens eine Kühlungsvorrichtung 16 angeordnet ist, welche dazu ausgebildet ist, Bereiche des Körpers des Insassen wenigstens teilweise zu kühlen. Alternativ ist auch eine Wärmevorrichtung 20 für eine Wärmebehandlung angeordnet. An dem Fahrzeugsitz 10, insbesondere an der Rückenlehne 12 und an einem Sitzteil 13 sind eine Vielzahl von Stimulierungselementen 18 angeordnet, mittels welcher eine sensorische Stimulation an wenigstens einem Stimulierungspunkt P durchgeführt wird. Insbesondere ist dieses Stimulierungselement 18 als eine Luftblase ausgebildet, welche je nach Vorgabe mittels einer in der Fig. nicht dargestellten Steuereinrichtung wenigstens teilweise aufgeblasen wird und entlüftet wird. Mittels der Stimulierungselemente 18 kann eine Fahrt des Kraftwagens in Abhängigkeit der erfassten kinetosebedingten Störungen simuliert werden.

Es ist möglich, im Innenraum des Kraftwagens wenigstens ein Fixierpunkt darzustellen, welche in der Fig. nicht dargestellt wird, sodass der Insasse sich während des Verfahrens auf diesen Fixierpunkt konzentrieren kann. Ebenso ist es möglich dem Insassen wenigstens eine Meldung zur Beruhigung mit seiner ebenfalls nicht dargestellten Anzeigevorrichtung anzuzeigen, wodurch im angezeigt wird, sich beispielsweise zu beruhigen. Schließlich ist es möglich, auch im Innenraum eine auditive und visuelle Einstellung derart zu gestalten, sodass sich der Insasse innerhalb des Innenraums 24 entspannen kann.

Eine Fahrt des Kraftwagens wird mittels der Stimulierungselemente 18 des Fahrzeugsitzes 10 in Abhängigkeit von der erfassten kinetosebedingten Störung simuliert werden. Insbesondere sind die Stimulierungselemente 18 als Massageblasen ausgebildet, wobei in einer Vielzahl von den jeweiligen Stimulierungselementen 18 eine Bewegung, insbesondere eine beschleunigende Bewegung des Kraftwagens simuliert wird, insbesondere soll in Abhängigkeit von den Bewegungen des Kraftwagens eine automatische Simulation einer verstärkten Beschleunigung simuliert werden, wodurch eine Diskrepanz zwischen gesehenen Bewegungsabläufen durch Augen des Insassen und fehlender Bewegungsempfindung entgegengewirkt wird. In anderen Worten wird das Sehen des Insassen durch eine Simulation der Bewegung durch die Stimulierungselemente 18 unterstütz, wobei die Stimulierungselemente 18 die Massageblasen sind, welche je nach Einstellung entsprechend aufgeblasen werden. Insbesondere kann eine Fläche der Rückenlehne 12 beispielsweise mit den Massageblasen versehen sein, welche geordnet die Fläche oder nur einen Teil der Fläche überdecken, in anderen Worten ist die Rückenlehne 12 durch die Massageblasen gedeckt, wobei bei einem Aufblasen der Massageblasen, eine Links- und/oder Rechtsbewegung simulierbar ist beziehungsweise simuliert wird. Hierbei werden die äußersten Massageblasen gegenüber den gegenüberliegenden Massageblasen entlang der Fläche stärker, insbesondere am stärksten aufgeblasen, um einen linearen Abfall der Größe der Massageblasen bereitzustellen. In anderen Worten sollen die äußersten Massageblasen an einer Seite der Fläche ganz aufgeblasen werden, während die Massageblasen auf der anderen gegenüberliegenden Seite der Rückenlehne 12 wenig oder gar nicht aufgeblasen werden. Dies führt zu einer schiefen Fläche, welche eine leichte Rotation des Oberkörpers des Insassen bewirkt, alternativ kann auch nur eine halbe Fläche der Rückenlehne 12 derart mit Massageblasen versetzt werden, dass nur eine Seite des Oberkörpers des Insassen die Rotation spürt. Ein solches Aufblasen der Massageblasen führt zu einer leichten Links- und/oder Rechtsbeschleunigung des Oberkörpers, wobei die Massageblasen dazu ausgebildet sind, den Oberköper mit einer vorgegebenen Kraft F in einer vorgegebenen Beschleunigung zu bewegen. Alternativ dazu kann auch ein Sitzbereich des Fahrzeugsitzes 10 analog zur Rückenlehne 12 mit den Massageblasen versehen sein und die Funktion annehmen, wobei eine leichte Torsion mit einer Axialrichtung Fahrzeuglängsrichtung möglich ist. In anderen Worten kann der Insasse wenigstens teilweise gedreht und/oder bewegt werden, sodass eine Beschleunigung oder eine Bewegung des Kraftwagens nachempfindbar beziehungsweise simulierbar ist. Insbesondere sollen hierbei alle Modelle und oder Optionen, die durch den Fahrzeugsitz 10 angeboten werden, durch eine angeordnete elektronische Recheneinrichtung gesteuert und/oder geregelt werden.

Um einem Insassen bei Übelkeit und Schwindel zu unterstützen kann zu der Rückenlehne 12 noch der Sitzteil 13 angewendete werden, wobei in einer Verarbeitungseinheit durch eine elektronische Recheneinrichtung Hinweise zu Steigung, Richtungsänderungen und Beschleunigung erfasst werden. Diese werden beispielsweise durch die Information zu Lenkwinkeländerungen, Navigationsinformationen aus der Routenplanung, Aktivitäten am Gaspedal und Informationen von Höhenmessern erfasst. Darauf aufbauend werden Abläufe und Muster an Funktionen der Rückenlehne 12 und des Sitzteils 13 im Fahrzeugsitz erstellt, welche die entsprechenden Fahrzeugbewegungen für den Körper limitieren. Die Informationen zur Fahrzeugbewegung beispielsweise lenken nach rechts oder nach links, Beschleunigung in beispielsweise drei Stufen und eine Steigung in beispielsweise in drei Stufen werden aufgefasst und verarbeitet. Darauf aufbauend werden Muster zur Steuerung von der Rückenlehne 12 und des Sitzteils 13 erstellt und weitergeleitet. Es erfolgen beispielsweise Abläufe dynamischer Komfortsysteme wie Massagen und Vibrationen 22 durch Vibrationsmotoren. Diese werden je nach dem Muster derart gesteuert, dass der Schwindel und die Übelkeit des Insassen verringert werden.