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Title:
METHOD FOR PRODUCING A FOOD PRODUCT HAVING A HIGH FIBRE CONTENT AND LOW CONTAMINATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/192981
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for producing a food product comprising more than 30 wt.% of cellulose and less than 0.0001 wt.% of a component of the group consisting of mould fungi, radionuclides, pathogenic germs, and heavy metals selected from lead, cadmium and mercury, in relation to 100 wt.% of of the food product, wherein the food product has a particle size of less than 1.5 mm, preferably less than 1 mm, wherein the food product is obtained using the steps in the following order: a) soaking plant components in water, wherein the plant components are selected from at least one component of the group consisting of plant husks, plant brans, and plant hulls, and b) squeezing water from the soaked plant components of step a).

Inventors:
EHRLER JOSEF IMMANUEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/051500
Publication Date:
October 01, 2020
Filing Date:
January 22, 2020
Export Citation:
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Assignee:
EHRLER JOSEF IMMANUEL (DE)
International Classes:
A23B9/02; A23B9/08; A23L3/16; A23L5/20; A23L7/10; A23L11/00; A23L19/00; A23L33/21; A23L33/24
Domestic Patent References:
WO2019241152A12019-12-19
WO2009137945A12009-11-19
WO2019161079A12019-08-22
WO2019161079A12019-08-22
Foreign References:
EP0455259A21991-11-06
KR20130043386A2013-04-30
US4181747A1980-01-01
CN103549234A2014-02-05
CN109295786A2019-02-01
US5308618A1994-05-03
US20030108652A12003-06-12
Attorney, Agent or Firm:
MÜLLER-BORÉ & PARTNER PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung eines Lebensmittelerzeugnis, umfassend mehr als 30 Gew.-% Cellulose, und weniger als 0,0001 Gew.-% eines Bestandteils der Gruppe, bestehend aus Schimmelpilzen, Radionukliden, pathogenen Keimen und Schwermetallen, ausgewählt aus Blei, Cadmium und Quecksilber, basierend auf 100 Gew.-% des Lebensmittelerzeugnisses, wobei das Lebensmittelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 1 ,5 mm, vorzugsweise kleiner als 1 mm, aufweist, wobei das Lebensmittelerzeugnis durch die Schritte in der folgenden Reihenfolge erhalten wird:

a) Quellen von Pflanzenbestandteilen in Wasser, wobei die Pflanzenbestandteile aus mindestens einem Bestandteil der Gruppe, bestehend aus Pflanzenschalen, Pflanzenkleien und Pflanzenspelzen, ausgewählt sind, und

b) Auspressen von Wasser aus den gequollenen Pflanzenbestandteilen des Schritts a).

2. Verfahren nach Anspruch 1 ,

wobei die Pflanzenbestandteile im Schritt a) aus mindestens einem Bestandteil der Gruppe, bestehend aus Weizenkleie, Gerstenkleie, Haferkleie, Dinkelkleie, Maiskleie, Roggenkleie, Grießkleie, Haferspelzen, Dinkelspelzen, Weizenschalen, Gerstenschalen, Haferschalen, Dinkelschalen, Reisschalen, Maisschalen, Roggenschalen und Hülsenfruchtschalen, vorzugsweise aus Dinkel-, Gersten-, Hafer- oder Reisschalen ausgewählt sind.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,

wobei das Quellen im Schritt a) in kochendem Wasser und/oder Wasserdampf durchgeführt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,

wobei nach Schritt b) ein Schritt des Trocknens und/oder Vermahlens durchgeführt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,

wobei das Lebensmitelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm aufweist. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,

wobei das Lebensmitelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 0,1 mm aufweist.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,

wobei die Schrite a) und b) mehrmals durchgeführt werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,

wobei zum Auspressen im Schrit b) eine Ölpresse, Schneckenpresse, Ovalplatenpresse, Filterpresse, ein Extruder oder ein Kompaktor verwendet wird.

Description:
Verfahren zur Herstellung eines Lebensmittelerzeugnisses mit hohem

Ballaststoffgehalt und geringer Belastung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Lebensmittelerzeugnisses mit hohem Baliaststoffgehalt und geringer Belastung.

Die moderne Ernährungsweise in den westlichen Ländern ist sehr kohlenhydratreich geprägt. Daher besteht die tägliche Ernährung zu einem hohen Anteil aus stärkehaltigen Lebensmitteln. In der Lebensmittelindustrie erfreuen sich helle und ausgemahlene Mehle insofern großer Beliebtheit bei den Konsumenten. Leiderweisen helle Mehlsorten im Vergleich zu beispielsweise Vollkomprodukten aber einen deutlich geringeren Ballaststoffgehalt auf, was sich auf die Gesundheit der Konsumenten auswirkt. Zudem werden bei helleren Mehlen aber nicht nur die Ballaststoffe, sondern auch weitere essentielle Inhaltsstoffe entfernt. Aus diesem Grund werden von Ernährungswissenschaftlern Vollkornprodukte empfohlen. Durch die Bitterstoffe in den Randschichten der Getreide schmecken Vollkornprodukte in der Regel aber nicht so gut wie Produkte aus hellen Mehlsorten. Vollkornprodukte haben jedoch den vorstehenden Vorteil, dass sie einen relativ hohen Anteil an Ballaststoffen aufweisen. Ballaststoffe sind weitgehend nichtverdauliche Nahrungsbestandteile, welche einen positiven Einfluss auf die Verdauung und den Blutzuckerspiegel haben. Die Verwendung von Vollkornprodukten oder nur von z.B. Pflanzenschalen kann aber nachteilig für das jeweilige Lebensmittel sein, da solche Lebensmittel Belastungen durch beispielsweise Schimmelpilze, Radionuklide, pathogene Keime oder auch Schwermetalle aufweisen können.

Im Stand der Technik gibt es zahlreiche Verfahren zur Herstellung von Schadstoff/Extraktstoff-reduzierten Pflanzenschalen wie z.B. Getreideschalen. Beispielsweise beschreiben US 4,181 ,747 und CN 103549234 ein solches Verfahren. Dabei werden sämtliche nichtfaserigen Bestandteile mittels Säurebehandlung gelöst und ausgewaschen, was eine chemische Behandlung der beschriebenen Gemüse-, Hülsenfrucht- oder auch Getreideschalen beinhaltet. CN 109295786 beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von Schadstoff/Extraktstoff-reduzierten Getreideschalen. Hier werden zur Behandlung mehrere chemische Substanzen wie Hydroxylmethylcellulose, Harnstoffe und Alkaloide verwendet, wobei Verfahrensschritte wie vorherige Entstaubung, Kaltwasserreinigung, Vermahlung vor dem Kochprozess und anschließende Kochvorgänge mit chemischen Substanzen eingesetzt werden.

In US 5,308,618 wird Weizenkleie, welches ebenfalls eine Getreideschale darstellt, mit Wasser extrahiert, wobei diese extrahierte Lösung durch Aussalzen, Dialyse, Ultrafiltration, Umkehrosmose, Gelfiltration oder Ausfällung gereinigt wird.

US 2003/108652 beschreibt ein Bleichverfahren für Kleie, wobei hierfür Wasserstoffperoxid eingesetzt wird.

WO 2019/161079 beschreibt unter anderem die Extraktion von Weizenkleie, wobei die Schwermetalle im Wesentlichen mit Aktivkohle extrahiert werden.

Die Verbraucher wünschen sich aber vielmehr eine gesunde, Chemie- bzw. extraktfreie Ernährungsweise, ohne die negativen Begleiterscheinungen einer konventionellen „ballaststoffreichen“ Ernährungsweise. Daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung eines Lebensmittelerzeugnis bereitzustellen, welches einen hohen Ballaststoffgehalt und eine möglichst geringe Belastung aufweist.

Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten Ausführungsformen gelöst.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Lebensmittelerzeugnis, umfassend mehr als 30 Gew.-% Cellulose und weniger als 0,0001 Gew.-% eines Bestandteils der Gruppe, bestehend aus Schimmelpilzen, Radionukliden, pathogenen Keimen und Schwermetallen, ausgewählt aus Blei, Cadmium und Quecksilber, basierend auf 100 Gew.-% des Lebensmittelerzeugnisses, wobei das Lebensmittelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 1 ,5 mm, vorzugsweise kleiner als 1 mm, aufweist, wobei das Lebensmittelerzeugnis durch die Schritte in der folgenden Reihenfolge erhalten wird:

a) Quellen von Pflanzenbestandteilen in Wasser, wobei die Pflanzenbestandteile aus mindestens einem Bestandteil der Gruppe, bestehend aus Pflanzenschalen, Pflanzenkleien und Pflanzenspelzen, ausgewählt sind, und

b) Auspressen von Wasser aus den gequollenen Pflanzenbestandteilen des Schritts a).

Das erfindungsgemäße Verfahren sieht weder den Einsatz von Aktivkohle noch von Bleichmitteln wie z.B. Wasserstoffperoxid oder hochsauren bzw. hochbasischen oder enzymatischen Zusatzstoffen vor, wobei unter hochsauren bzw. hochbasischen Zusatzstoffen solche mit pH-Werten < 5,7 bzw. > 8,3 verstanden werden. Solche Konzepte bzw. Verfahrensschritte sind gemäß der vorliegenden Erfindung ausgeschlossen.

Die Bestandteile der Gruppe, bestehend aus Schimmelpilzen, Radionukliden, pathogenen Keimen und Schwermetallen, ausgewählt aus Blei, Cadmium und Quecksilber, werden im Folgenden auch als„Belastungen“ bezeichnet.

Erfindungsgemäß umfasst das Lebensmittelerzeugnis mehr als 30 Gew.-% Cellulose und weniger als 0,0001 Gew.-% eines Bestandteils der Gruppe, bestehend aus Schimmelpilzen, Radionukliden, pathogenen Keimen und Schwermetallen, ausgewählt aus Blei, Cadmium und Quecksilber, basierend auf 100 Gew.-% des Lebensmittelerzeugnisses.

Bevorzugt umfasst das Lebensmittelerzeugnis mehr als 35 Gew.-% und weiter bevorzugt mehr als 40 Gew.-% Cellulose.

In einer Ausführungsform umfasst das Lebensmittelerzeugnis weniger als 0,00001 Gew.-% eines Bestandteils der Gruppe, bestehend aus Schimmelpilzen, Radionukliden, pathogenen Keimen und Schwermetallen, ausgewählt aus Blei, Cadmium und Quecksilber.

Unter dem Begriff „Radionuklid“ sind erfindungsgemäß beispielsweise Uran-238, Uran-234, Radium-226, Radium-228, Blei-210, Polonium-210, Thorium-230, Thorium- 232, Thorium-228 und Cäsium-137 zu verstehen.

Erfindungsgemäß sind„pathogene Keime“ Krankheitserreger.

In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Pflanzenbestandteile im Schritt a) aus mindestens einem Bestandteil der Gruppe, bestehend aus Weizenkleie, Gerstenkleie, Haferkleie, Dinkelkleie, Maiskleie, Roggenkleie, Grießkleie, Haferspelzen, Dinkelspelzen, Weizenschalen, Gerstenschalen, Haferschalen, Dinkelschalen, Reisschalen, Maisschalen, Roggenschalen und Hülsenfruchtschalen, ausgewählt. Vorzugsweise werden Dinkel-, Gersten-, Hafer- oder Reisschalen eingesetzt.

Gemäß der vorliegenden Erfindung kann ein Lebensmittelerzeugnis bereitgestellt werden, welches einen hohen Bailaststoffgehalt und eine möglichst geringe Belastung aufweist.

Einer Ausführungsform entsprechend besteht das erfindungsgemäß erhaltene Lebensmittelerzeugnis aus den Pflanzenbestandteilen, welche die Cellulose und die Belastungen umfassen, und Wasser.

Gemäß der vorliegenden Erfindung weist das dementsprechend erhaltene Lebensmittelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 1 ,5 mm, vorzugsweise kleiner als 1 mm auf. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Lebensmittelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm auf. Eine Teilchengröße von kleiner als 0,5 mm ist vorteilhaft, da das Lebensmittelerzeugnis beim Kauen durch den Verbraucher nicht wahrgenommen wird. Einer weiteren Ausführungsform entsprechend weist das Lebensmittelerzeugnis eine Teilchengröße von kleiner als 0,1 mm auf. Durch diese geringe Teilchengröße wird das Lebensmittelerzeugnis beim Kauen durch den Verbraucher nicht wahrgenommen und ist zudem geschmacksneutral. Die Teilchengröße des Lebensmittelerzeugnisses wird mithilfe eines Siebs eingestellt. So bedeutet beispielsweise eine Teilchengröße von kleiner als 1 mm, dass ein Sieb mit einer Siebgröße von 1 mm verwendet wird und der Teil, der durch das Sieb hindurchtritt, als Lebensmittelerzeugnis gemäß der Erfindung verwendet wird.

Erfindungsgemäß wird im Schritt a) das Quellen von Pflanzenbestandteilen in Wasser durchgeführt. Dadurch können Belastungen aus den Pflanzenbestandteilen ausgewaschen werden, wobei der Einsatz von chemischen Zersetzungs- oder Umwandlungsprozessen zur Entfernung der Belastungen nicht nötig ist. Da die Verwendung von Chemikalien in der vorliegenden Erfindung vermieden wird, kann somit auch das Einbringen weiterer Belastungen in das Lebensmittelerzeugnis verhindert werden.

In einer Ausführungsform wird das Quellen im Schritt a) in kochendem Wasser und/oder Wasserdampf durchgeführt. Dadurch kann ein besonders effizientes Quellen der Pflanzenbestandteile erreicht werden.

Üblicherweise erfolgt die Verarbeitung durch Erhitzen einer Aufschlämmung der rohen Pflanzenschalen, Pflanzenkleien und Pflanzenspelzen, insbesondere Getreideschalen, durch Wasser auf etwa 80-110°C und anschließendes mechanisches Entfernen des kontaminierten Wassers. Die erhöhte Temperatur der Aufschlämmung wird in der Regel etwa 1-60 Minuten, vorzugsweise 1-40 Minuten, mehr bevorzugt 1-5 Minuten, am meisten bevorzugt 1 ,5 bis 3 Minuten lang aufrechterhalten, während die Aufschlämmung gerührt wird. Üblicherweise enthält die wässrige Aufschlämmung 10- 75 %der rohen Pflanzenschalen, Pflanzenkleien und Pflanzenspelzen. Das kontaminierte Wasser wird dann mechanisch ausgepresst, um ein Fasermaterial mit etwa 20 bis 40% Feuchtigkeitsgehalt zu erhalten. Dieser Vorgang kann mehrmals wiederholt werden. Das entwässerte Fasermaterial wird dann auf einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 10-20%, vorzugsweise ca. 12-15 %, getrocknet, anschließend vermahlen und auf < 1 ,5 mm, vorzugsweise <1 mm (95% Anteil unter der Angabe) klassiert, gelagert und/oder verpackt. Das Auspressen von Wasser aus den gequollenen Pflanzenbestandteilen im Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens ist nicht besonders eingeschränkt. Beispielsweise kann zum Auspressen eine Ölpresse, Schneckenpresse, Ovalplattenpresse, Filterpresse, ein Extruder oder ein Kompaktor verwendet werden. Durch den Schritt des Auspressens kann das überschüssige Wasser, welches die ausgewaschenen Belastungen enthält, entfernt werden.

In einer Ausführungsform kann nach Schritt b) ein Schritt des Trocknens und/oder Vermahlens durchgeführt werden. Die Maschinen, die zum Trocknen und/oder Vermahlen eingesetzt werden, sind nicht besonders eingeschränkt. Beispielsweise kann eine Prallmühle mit einer eingebauten T rocknungsanlage oder ein separater T rockner und/oder eine Mühle zum Vermahlen eingesetzt werden.

Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können die Schritte a) und b) mehrmals durchgeführt werden. Dabei kann nur der Schritt a), nur der Schritt b) oder beide Schritte in der Reihenfolge a) und b) mehrmals durchgeführt werden. Dadurch kann die Menge an Belastungen vorteilhaft reduziert werden.

Die vorliegende Erfindung betrifft insofern insbesondere ein Verfahren zur Schad- und Extraktstoffreduzierung von Pflanzenschalen, Pflanzenkleien bzw. Pflanzenspelzen, insbesondere Dinkel-, Gersten-, Hafer- oder Reisschalen. Diese Reduzierung wird durch einen Kochprozess in Wasser und anschließendes Entfernen des kontaminierten Wassers durchgeführt. Eine wässrige Aufschlämmung (20 - 50% Trockensubstanz) von z.B. Getreideschalen wird mit einem Koch prozess in Wasser im Bereich von etwa 78 bis 120°C eingestellt und unter Rühren etwa 1 - 60 Minuten, vorzugsweise 1 - 40 Minuten, bei dieser Temperatur gehalten, um die rohen Getreideschalen zu pasteurisieren. Durch diese Wasserpasteurisierung gehen die unerwünschten Substanzen wie Schimmelpilze und deren Mykotoxine, Öle, Schmutz, Stärke, Milben oder Mikroorganismen in das Wasser über. Durch den anschließenden Entwässerungsprozess wird dieses kontaminierte Wasser entfernt und der Pasteurisiervorgang abgerundet. Zum Entwässern können Maschinen wie z.B. Schneckenpressen, Ovalplatenpressen, Filterpressen u.v.m verwendet werden. Zum Entwässern kann auch einfaches Abtropfen lassen zur Anwendung kommen. Je mehr Wasser in diesem Vorgang entfernt werden kann, desto qualitativ hochwertiger und wirtschaftlicher wird das Endprodukt.

Das Endprodukt sollte in Lebensmitteln nicht wahrgenommen werden und sollte daher eine vorzugsweise kleine Granulation aufweisen. Hierfür sollte eine Granulationsbandbreite des Pulvers < 1 ,5 mm, jedoch vorzugsweise < 0,5 mm vorgesehen werden. Zudem sollte es aus Ha Itbarkeitsg rü nden auf max. <15% getrocknet werden. Da aus energetischen Gründen zuerst getrocknet werden sollte, folgt nach der Entwässerungsphase üblicherweise eine Trocknungsphase (falls notwendig) auf ca. 14% Feuchtigkeit und eine darauffolgende Vermahlung und ggf. Klassierung, um die Partikel auf eine gesicherte Granulationsbandbreite zu sieben oder sichten. Als T rockner können alle Arten von T rocknern wie beispielsweise Bandtrockner, Schichtrockner, Rotortrockner u.v.m. verwendet werden. Es kann auch ein zusammengeführter Schrit wie eine Mahltrocknung verwendet werden, in der die Zerkleinerung und das T rocknen in einem Prozess stattfindet. Mit eingebauten Sichterlösungen kann sogar zusätzlich die Klassierung in diesem Schrit realisiert werden. Zur Vermahlung können alle Arten der Zerkleinerung wie Universalmühle, Rotormühle, Zahnscheibenmühle, Hammermühle u.v.m. angewendet werden. Zur Klassierung können Sichter- oder auch Siebmaschinen eingesetzt werden. Diese garantieren ein gleichmäßiges und qualitätssicheres Produkt.

Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, ein Lebensmitelerzeugnis bereitzustellen, welches einen hohen Ballaststoffgehalt und eine möglichst geringe Belastung aufweist. Dabei wird das Lebensmitelerzeugnis ohne den Einsatz von chemischen Zersetzungs- oder Umwandlungsprozessen erhalten, wodurch das Einbringen von Belastungen in das Lebensmitelerzeugnis vermieden werden kann. Des Weiteren kann, abhängig von der Teilchengröße des Lebensmitelerzeugnisses, die Wahrnehmbarkeit dieses durch den Verbraucher eingestellt werden. So ermöglicht es die vorliegende Erfindung, ein beim Kauen nicht wahrnehmbares und geschmacksneutrales Lebensmitelerzeugnis bereitzustellen, so dass dieses vielfältig in Nahrungsmiteln eingesetzt werden kann.

Keine der vorstehenden Druckschriten wie US 4,181 ,747, CN 103549234, CN 109295786, US 5,308,618, US 2003/108652 oder WO 2019/161079 beschreibt einen Prozess zur Herstellung einer gesunden und naturbelassenen Pflanzenschale, Pflanzenkleie bzw. Pflanzenspelze, insbesondere Dinkel-, Gerste-, Hafer- oder Reisschale, welche Schadstoff- und Extraktstoff-reduziert ist. So besteht beispielsweise der verfahrenstechnologische Unterschied zwischen den Verfahren gemäß US 4,181 ,747 bzw. CN 103549234 darin, dass im Gegensatz zu dem erfindungsgemäßen Verfahren alle nichtfaserigen Bestandteile mittels Säurebehandlung gelöst und ausgewaschen werden, was wiederum eine chemische Behandlung der beschriebenen Gemüse-, Hülsenfrucht- oder auch Getreideschalen bedingt, wohingegen sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch auszeichnet, nicht die schädlichen Substanzen umzuwandeln, sondern diese mittels Kochprozess in Wasser überzuleiten und dieses kontaminierte Wasser zu entfernen. US 2003/108652 A beschreibt ein Bleichverfahren, welches dem naturbelassenen Konzept der vorliegenden Erfindung widerspricht. In WO 2019/161079A 1 sollen Schadstoffe mittels Aktivkohle aufgenommen werden. Im erfindungsgemäßen Verfahren würde sich die Aktivkohle auflösen oder im Entwässerungsprozess vermahlen in das Endprodukt übergeleitet werden. Eine Entfernung der kontaminierten Aktivkohle wäre unmöglich, wobei der naturbelassene Grundgedanke durch die Zugabe von Kohle in Lebensmitteln ebenfalls scheitern würde.

Die nachstehenden Beispiele dienen als weitere Erläuterungen der vorliegenden Erfindung, ohne darauf beschränkt zu sein.

BEISPIEL I

Haferschalen (Haferspelzen), die zu Beginn der Verarbeitung verwendet wurden, wurden zuerst entstaubt, um die im Staub enthaltenen Schadstoffe zuvor zu entfernen. Die Schalen werden in geeigneten Vorrats- und Dosierbehältern gefördert, enthaltene Fremdkörper wie Metalle wurden beseitigt, was durch Vorsiebe, Metallabscheider, Magnete oder Schwergutabscheider erfolgen kann, und eine gleichmäßige Dosierung sichergestellt. Als nächstes wird mittels Dampf der Wassergehalt auf 50 bis 80% erhöht und ca. 1 - 40 Minuten bei einer erhöhten Temperatur von ca. 100°C gehalten. Die gekochten Schalen werden nun mittels Schneckenpresse auf den geringst möglichen Wassergehalt (ca. 35%) reduziert. Anschließend werden die Haferschalen mittels Bandtrockner auf abschließende 14% Endfeuchtigkeit getrocknet. Dieses getrocknete Gut wird mittels Hammermühie zerkleinert und durch einen Plansichter auf eine maximale Granulation von 300 pm klassiert werden.

BEISPIEL II

Dinkelschalen (Dinkelspelzen), die zu Beginn der Verarbeitung verwendet wurden, wurden zuerst entstaubt, um die im Staub enthaltenen Schadstoffe zuvor zu entfernen. Die Schalen wurden in geeigneten Vorrats- und Dosierbehältern gefördert, enthaltene Fremdkörper wie Metalle wurden beseitigt und eine gleichmäßige Dosierung sichergestellt. Als nächstes wurde mittels Heißwasser der Wassergehalt auf 50 bis 80% erhöht und ca. 1 - 40 Minuten bei einer erhöhten Temperatur von ca. 80°C gehalten. Die gekochten Schalen wurden nun mittels Ovalplattenpresse auf den geringst möglichen Wassergehalt (ca. 35%) reduziert. Anschließend wurden die Dinkelschalen mittels Mahltrocknung und eingebauter Sichtermühle auf abschließende 14% Feuchtigkeit und eine maximale Granulation von 300 pm klassiert.

BEISPIEL III

Reisschalen (Reisspelzen), die zu Beginn der Verarbeitung verwendet wurden, wurden zuerst entstaubt, um die im Staub enthaltenen Schadstoffe zuvor zu entfernen. Die Schalen wurden in geeigneten Vorrats- und Dosierbehältern gefördert, enthaltene Fremdkörper wie Metalle wurden beseitigt und eine gleichmäßige Dosierung sichergestellt. Als nächstes wurde mittels Dampf der Wassergehalt auf 50 bis 80% erhöht, es wurden zur Aufhellung der Schale 2% Schwemmkreide (Calciumcarbonat) zugegeben und ca. 1 - 40 Minuten bei einer erhöhten Temperatur von ca. 100°C gehalten. Die gekochten Schalen wurden nun mittels Schneckenpresse auf den geringst möglichen Wassergehalt (ca. 35%) reduziert. Anschließend wurden die Reisschalen mittels Bandtrockner auf abschließende 14% Endfeuchtigkeit getrocknet. Dieses getrocknete Gut wurde mittels Doppelstrommühle zerkleinert und durch eine Taumelsiebmaschine auf eine maximale Granulation von 300 pm klassiert.

BEISPIEL IV

Haferschalen (Haferspelzen), die zu Beginn der Verarbeitung verwendet wurden, wurden zuerst entstaubt, um die im Staub enthaltenen Schadstoffe zuvor zu entfernen. Die Schalen wurden in geeigneten Vorrats- und Dosierbehältern gefördert, enthaltene Fremdkörper wie Metalle wurden beseitigt und eine gleichmäßige Dosierung sichergestellt. Als nächstes wurde mittels Dampf der Wassergehalt auf 50 bis 80% erhöht, 1% Tenside (Spüli) zur Reinigungsunterstützung zugegeben und ca. 1 - 40 Minuten bei einer erhöhten Temperatur von ca. 100°C gehalten. Die gekochten Schalen wurden nun mittels Schneckenpresse auf den gelingst möglichen Wassergehalt (ca. 35%) reduziert. Anschließend wurden die Haferschalen mittels Bandtrockner auf abschließende 14% Endfeuchtigkeit getrocknet. Dieses getrocknete Gut wurde mittels Schneidemühle zerkleinert und durch eine Sichtermühle auf eine maximale Granulation von 300 pm klassiert.

TESTVERFAHREN

Das nachstehend angegebene Testverfahren wurde verwendet, um die oben aufgezeichneten Werte zu bestimmen.

Dinkelschale wurde mit einem Kochtopf für ca. 2 Minuten gekocht und anschließend kurzzeitig abtropfen gelassen. Mittels einer Ölpresse wurde nun diese Suspension ausgepresst und in einem T rockenschrank bei 85°C auf ca. 14% Feuchtigkeit getrocknet. Daraufhin wurde mittels Labormühle die Dinkelschale vermahlen und mit einer Laborsiebmaschine die Granulationsbandbreite auf <400 pm eingestellt.

LABORAUSWERTUNG

Schwermetalle: unverändert

Mykotoxine (Don+Zea): 50 - 70% reduziert

Keimzahl: 99,8% (12.000) reduziert

BACKVERSUCH Der Backversuch ergab im Vergleich zu einem marktführenden Konkurrenzprodukt (Vitacel® von J. RETTENMAIER & SÖHNE GmbH + Co KG) keine wesentlichen Unterschiede. Eine leicht dunklere Färbung und einen sehr leichten, kaum wahrzunehmenden mäizigen Geschmack, welcher aber auf den längeren Trocknungsprozess zurückzuführen ist, war das Resultat zu einer gebleichten Haferhalmfaser des Marktführers.

FEUCHTIGKEIT

Die Feuchtigkeit wurde mittels Infrarotbestimmung mit 13,3% ermitelt WASSERSPEICHERKAPAZITÄT

Die Wasseraufnahmekapazität wurde bei 2 g Probe, 20 ml destilliertem Wasser nach 10 minütiger Abstehzeit und darauffolgendem 5 minütigen Zentrifugieren bei 3.000 U/min auf 620% Wasseraufnahmekapazität zum eigenen Gewicht ermittelt.

GERUCH

Die Probe wurde in einem geschlossenen Behälter geschüttelt. Der Behälter wurde geöffnet und sofort von einer erfahrenen Person mit gutem Geruchssinn gerochen. Die Geruchsbeschreibung wurde von zwei unterschiedlichen Personen als „geruchlos“ beschrieben.

GESCHMACKBEWERTUNG

Die Probe wurde von 2 Personen mit gutem Geschmacksinn mittels eines Teelöffels geschmeckt. Die Geschmacksbeschreibung wurde von zwei unterschiedlichen Personen als„Geschmacklos“ beschrieben.

FARBE

Die Farbe kann als„Holzbeige“ beschrieben werden.

GRANULATIONSBANDBREITE

100 g Produkt wurden mittels Laborsiebmaschinen mit selbst festgelegten Sieben gesiebt und gewogen:

Die behandelten Getreideschalen können im Brot ihre Anwendung finden, da nicht nur die Ballaststoffe angereichert werden, sondern auch die backtechnologischen sowie die qualitativen Eigenschaften gegenüber vergleichbaren Produkten ohne Fasern verbessert sind. Somit können die Frischhaltung, die Gebäckausbeute, die Teigklebrigkeit, die Gefrierstabilität und die Krumenelastizität verbessert werden.

Die Getreideschalen können aber auch in Verbindung mit vielen anderen Lebensmitteln eingesetzt werden. Bei Fisch, Fleisch und Wurstwaren können die Textur, die Saftigkeit, den Auskoch- oder Ausbratverlust oder die Aufstrichfähigkeit verbessert werden. Zudem können die erfindungsgemäßen Produkte durch den hohen Ballaststoffanteil vielfältig in diätischen Lebensmitteln, Sportlernahrung oder auch in Fleischersatzstoffen eingesetzt werden.