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Patent Searching and Data


Title:
KIRSCHNER WIRE APPLICATOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2024/052751
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a surgical instrument for applying a wire, more particularly a Kirschner wire, consisting of a receiving device for receiving a wire and a clamping device for clamping the wire. According to the invention, the receiving device is a main body element (2) in which a bearing receptacle (9) for receiving the bearing element (11) comprising the clamping device is provided with a lever (12), wherein the bearing element (11) has a slot or a through-opening (16) for guiding the wire through.

Inventors:
REITZIG CLIFF-GEORG (DE)
Application Number:
PCT/IB2023/058085
Publication Date:
March 14, 2024
Filing Date:
August 10, 2023
Export Citation:
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Assignee:
BRICON GMBH (DE)
International Classes:
A61B17/88
Domestic Patent References:
WO1996039976A11996-12-19
WO2001035843A12001-05-25
Foreign References:
US20130167334A12013-07-04
EP1731109B12014-04-23
DE102004033633A12006-02-16
US5116340A1992-05-26
US5314431A1994-05-24
DE202005006132U12005-06-23
US20140276892A12014-09-18
US20120004665A12012-01-05
EP1946710B12013-07-03
Attorney, Agent or Firm:
HEISEL, Wolfgang (DE)
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Claims:
A N S P R Ü C H E

1. Chirurgisches Instrument zum Applizieren eines Drahts, bestehend aus einer Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme eines Drahts und einem Klemmelement zum Klemmen des Drahts, wobei die Aufnahmevorrichtung ein Hauptkörperelement (2) ist, das zum Halten und Führen des Drahts eine Aufnahme (17) umfasst, die sich in Längsrichtung des Hauptkörperelements (2) erstreckt, und dass das Hauptkörperelement (2) eine Lageraufnahme (9) zur Aufnahme des das Klemmelement (3) umfassenden Lagerelements (11) mit einem Hebel (12) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass a. die Drehachse (15) des Lagerelements (11) senkrecht zur Längserstreckung des Hauptkörperelements (2) ausgerichtet ist, und b. das Lagerelement (11) eine Durchgangsöffnung (16) zur Hindurchführung des Drahts aufweist, wobei sich die Durchgangsöffnung senkrecht zur Drehachse (15) des Lagerelements (11) erstreckt, wobei die Durchgangsöffnung (16) derart gestaltet ist, dass diese mit der Aufnahme (17) für den Draht in eine fluchtende Position und in eine klemmende Position durch Verdrehen um die Drehachse (15) bringbar ist.

2. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (11) zylinderförmig gestaltet und die Längserstreckung des Lagerelements (11) die Drehachse (15) bildet.

3. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerelement (11) kugelförmig gestaltet ist. Chirurgisches Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Lagerelement (11) ein Hebel (12) angelenkt ist, derart, dass durch ein Zusammendrücken von Hauptkörperelement (2) und Hebel (12) des Klemmelements (3) eine

Klemmung des eingeführten Drahts (K) erreicht wird. Chirurgisches Instrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (17) für den Draht zumindest teilweise als Bohrung ausgebildet ist. Chirurgisches Instrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an oder in dem Hauptkörperelement (2) mindestens eine Biegevorrichtung (21, 23) oder eine Biegeschablone (22) vorgesehen ist.

Description:
Kirschnerdraht-Applikator

Beschreibung

Die Erfindung bezieht sich auf ein chirurgisches Instrument zum Applizieren eines Drahts, insbesondere eines Kirschnerdrahts, bestehend aus einer Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme eines Drahts und einer Klemmvorrichtung zum Klemmen des Drahts, wobei die Aufnahmevorrichtung ein Hauptkörperelement ist, das zum Halten und Führen des Drahts eine Aufnahme umfasst, die sich in Längsrichtung des Hauptkörperelements erstreckt, und dass an dem Hauptkörperelement eine Lageraufnahme zur Aufnahme des das Klemmelement umfassenden Lagerelements mit einem Hebel vorgesehen ist.

Hintergrund der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Instrument. Insbesondere betrifft die Erfindung ein chirurgisches Instrument zur Handhabung eines geraden oder gebogenen, chirurgischen Drahts für die Anwendung bei einem intraoperativen Eingriff.

Chirurgische Drähte, beispielsweise Kirschnerdrähte (oder K-Drähte) werden in der Regel zur Fixierung von Knochenfrakturen verwendet. Zur Fixierung wird in einem ersten Schritt jeweils eine Bohrung in dem zu fixierenden Knochenfragment und in dem benachbarten Knochen erstellt. In einem weiteren Schritt wird der Draht durch diese beiden Bohrungen hindurchgeführt und beispielsweise durch Verdrehen oder Verbinden mit weiteren Fixierelementen derart positioniert, dass die Fraktur fixiert ist und so auf diese Weise ein Zusammenwachsen des Knochens wieder möglich ist.

Zur Durchführung dieses Vorgangs sind unterschiedliche Werkzeuge notwendig. Zum einen sind Hilfsmittel vorgesehen, die es ermöglichen, zunächst den Draht an seinem freien Ende zu biegen, damit eine Einführung in eine Bohrung, die in dem Knochen vorgesehen ist, möglich ist.

Entsprechende Biegewerkzeuge sind hierfür vorgesehen. Weitere Hilfswerkzeuge dienen dazu, den Draht in die beiden Bohrungen einzuführen. Ist der Draht durch beide Bohrungen geführt worden, ist es bekannt, eine Drahtzange zu verwenden, mit dieser das aus dem Knochen herausragende Ende abzubiegen und gegebenenfalls abzuschneiden ist. Dadurch wird der Draht an seinem knochennahen Ende in einer solchen Drahtzange fixiert und beim weiteren Zusammendrücken der Handgriffe entsprechend gebogen (Zuggurtungs-Osteosynthese). Bei der klassischen Zuggurtungs-Osteosynthese wird das aus dem Knochen herausragende Ende des Kirschnerdrahts dabei auf eine bestimmte Länge gekürzt und danach umgebogen. Durch das Umbiegen und das Hereindrücken des Drahtendes in den Knochen wird das Wandern des Drahtes im Knochen sowie die Rotation des Drahts um seine Längsachse verhindert. Sofern Knochenplatten zusätzlich zur Stützung der Fraktur verwendet werden, sind weitere Instrumente wie Schneidzangen, Biegezangen und ähnliches, zu verwenden.

Die am häufigsten verwendeten Drahtstärken liegen zwischen 0,8 und 2 mm. Die Verwendung der entsprechenden Durchmesser hängt sehr stark von der Beanspruchung der einzelnen Knochenfragmente ab. Stark belastete Bereiche, wie beispielsweise die Hüfte, bedürfen zur Drahtfixierung stärkere Durchmesser, wohingegen bei weniger stark belasteten Knochenfragmenten entsprechend dünnere Drahtstärken Anwendung finden.

Das Einführen des Drahts in eine Bohrung, die in einem Knochen vorgesehen ist, erfolgt in der Regel mit handelsüblichen chirurgischen Instrumenten, wie beispielsweise einer Zange. Hierzu greift der Operateur den chirurgischen Draht mit den Klemmbacken der Zange und führt den Draht in die Bohrung ein. Hat er mit den Klemmbacken nahezu die Knochenaussenwandung erreicht, so ist die Zange zu lösen und der Draht an einer weiteren, von dem Knochen beabstandeten Stelle erneut zu klemmen. Durch Aufbringen der Klemmkraft ist es möglich, dass durch Vorschieben der Zange in Richtung des Knochens der Draht weiter in die Bohrung eingeführt wird.

Stand der Technik

Zum Einführen des Drahtes, beispielsweise eines Kirsch nerdrahts (K-Draht) sind handelsübliche chirurgische Instrumente bekannt. Sie sind zangenartig ausgebildet und in der Art gestaltet, dass der Draht zwischen zwei Klemmbacken geklemmt wird. Die Klemmbacken sind zangenartig mit Griffelementen verbunden, so dass durch Zusammendrücken der Griffteile, die das Griffelement bilden, eine Klemmkraft auf den Draht ausgeübt wird.

Die Klemmbacken selbst sind in der Regel flach ausgebildet, so dass es nicht unbedingt notwendig ist, eine exakte Positionierung der Klemmbacken vorzunehmen, um einen Vortrieb innerhalb der Bohrung in dem Knochen zu bewirken.

DE 10 2004 033 633 A (STRYKER LEIBINGER GMBH) 16.02.2006 zeigt ein chirurgisches Instrument zur Handhabung eines gebogenen chirurgischen Drahts, mit zwei zur Erzeugung einer Klemmkraft relativ zueinander beweglichen Backen, wobei wenigstens eine der Backen eine Drahtaufnahme- Einrichtung aufweist.

US 5116340 A (SONGER. ROBERT J (US); SONGER MATTHEW N (US)) 26.05.1992 zeigt ein zangenförmiges chirurgisches Sicherungsinstrument mit zwei zur Erzeugung einer Klemmkraft relativ zueinander beweglichen Backen, wobei die Backen entgegengesetzte Aufnahmevorrichtungen zum Crimpen chirurgischer Drähte aufweist.

WO 96/39976 A (BURKE DENNIS W (US)) 19.12.1996 zeigt ein zangenförmiges Instrument zum Straffen und Crimpen von chirurgischem Draht in der orthopädischen Chirurgie, wobei der Draht in Aufnahmevorrichtungen der Klemmbacken geführt wird.

US 5314431 A (GRAZIANO THOMAS A) 24.05.1994 zeigt ein zangenförmiges Instrument zum Umbiegen von überstehendem chirurgischem Draht, dessen Klemmbacken eine gewinkelte Aufnahmevorrichtung für den chirurgischen Draht aufweisen.

DE 20 2005 006 132 U (INTERCUS GMBH (DE)) 28.07.2005 zeigt ein Zielgerät von Kirschnerdrähten, wobei an einer Platte, an der ein Haltegriff angeordnet ist, wenigstens zwei Führungshülsen so zueinander angeordnet sind, dass sich die Achsen ausserhalb einer Fraktur kreuzen.

Aus der WO 01/35843 A (PIONEER LAB INC) 25.05.2001 ist eine

Vorrichtung bekannt, die dazu geeignet ist, ein Kabel oder ein ähnliches Rundmaterial aufzunehmen und innerhalb der Vorrichtung zu klemmen. Dies wird dadurch bewirkt, dass ein Aufnahmeelement vorgesehen ist, das in Längserstreckung eine Bohrung aufweist. Diese Bohrung dient dazu, das Kabel, einen Draht oder ähnliches aufzunehmen. Ferner ist ein Klemmteil vorgesehen, das mit einem Griffteil gekoppelt ist. Durch Verschwenken des Griffteils wird bewirkt, dass ein Klemmelement, das Teil des Klemmteils ist, das Kabel innerhalb des Aufnahmeelements klemmt.

Die US 2014/0276892 Al (AESCULAP IMPLANT SYSTEMS LLC) 18.09.2014 offenbart eine Eindreheinrichtung zum Vorschieben eines Gewindeimplantats über einen Draht.

Die US 2012/0004665 Al (DEFOSSEZ HENRI; SPRATT FRANK; DEPUY SPINE, INC) 05.01.2012 offenbart eine Kirschnerdraht-Einführvorrichtungen mit Verriegelungselementen.

Aus der EP 1 946 710 Bl (ZR.INSKI AG) 03.07.2013 ist ein chirurgisches Instrument zum Implantieren eines Drahtes, vorzugsweise in einen Knochen bekannt. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es einhändig bedienbar ist und so als verlängerter Arm eines Chirurgen wirkt. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass das Instrument aus einem Aufnahmeelement und einem Klemmteil sowie aus einem Griffelement besteht. Das Griffelement umfasst zwei Griffteile, wobei das Aufnahmeelement das erste Griffteil sowie das Klemmteil das zweite Griffteil umfasst. Das Aufnahmeelement zeigt eine Ausnehmung zur zumindest teilweisen Auflage des Drahtes. Das Klemmteil ist drehbeweglich über eine Lagerstelle an dem Aufnahmeelement gelagert ist, wobei das Aufnahmeelement ein Klemmelement umfasst, das in die Ausnehmung eingreift und derart ausgestaltet ist, dass durch Zusammendrücken der Griffteile das Klemmteil den Draht gegen die Auflage drückt.

Aufgabe der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein chirurgisches Instrument zur verbesserten Handhabung eines chirurgischen Drahts anzubieten. Insbesondere soll das chirurgische Instrument dafür geeignet sein, um einen chirurgischen Draht in eine bereits vorgesehene Bohrung innerhalb eines Knochens fachgerecht einzuführen.

Lösung der Aufgabe

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein chirurgisches Instrument entsprechend Anspruch 1.

Vorteile der Erfindung

Eine der Vorteile des Instruments ist es, dass es sehr einfach aufgebaut ist, im Wesentlichen aus zwei Teilen besteht und ohne Werkzeuge montierbar und funktionsfähig herzustellen ist. Aufgrund der konstruktiven Gestaltung sind die Anwendung und Verwendung selbsterklärend und kann von jedermann ohne weitere Erklärungen ausgeführt werden.

Das Hauptkörperelement umfasst im Wesentlichen ein Gehäuse, welches langgestreckt ist und vergleichbar mit einem Schraubendrehergriff sich zumindest teilweise flächig in einer Hand anlegen kann. Das eine Ende des Gehäuses ist derart ergonomisch gestaltet, dass es angenehm in der Handfläche anliegen kann und dass die entsprechende Kraft auf das freie Drahtende ausgeübt werden kann.

Das gegenüberliegende Ende ist für den Austritt des Kirschnerdrahts ausgebildet. Hierfür verjüngt sich das Hauptkörperelement zu einem Führungselement, das derart gestaltet ist, dass dieses den aufgenommenen Kirschnerdraht über eine definierte Strecke vollständig umschliesst.

Dadurch ist gewährleistet, dass durch Drücken und Ausüben einer Kraft auf das Hauptkörperelement der Kirschnerdraht vorangetrieben werden kann, ohne dass dieser ausknicken kann. Das Hauptkörperelement weist damit zum einen die Funktion auf, dass es von einer menschlichen Hand oder einer Maschine, wie einem Kobot oder Roboter gehalten werden kann. Zum anderen dient es zur sicheren Aufnahme und Führung des Kirschnerdrahts. Eine sichere Aufnahme ist deswegen gegeben, da der gesamte Kirschnerdraht innerhalb des Gehäuses des Hauptkörperelements gelagert ist und so nicht die das Hauptkörperelement umgreifende Hand verletzen kann. Zudem ist eine sichere Führung durch das an einem Ende des Hauptkörperelements angeordnete Führungselement gegeben, dessen bohrungsartige Führung über eine definierte Strecke den Kirschnerdraht führt und verhindert, dass dieser beim Einschiebevorgang in den Knochen in Führungsposition verbleibt und nicht ausknickt, da beim Einschieben Kräfte auf das freie Ende des Kirschnerdrahts wirken. Diese wirken nicht nur in Längsrichtung des Kirschnerdrahts, sondern können auch seitlich wirken, so dass die Gefahr des Ausknickens gegeben ist.

In dem Hauptkörperelement ist ein Klemmelement angeordnet. Das Klemmelement übernimmt die Aufgabe, den im Hauptkörperelement eingeführten Kirschnerdraht entweder zu klemmen oder freizugeben. Die Funktion des Klemmens bewirkt, dass der Kirschnerdraht in dem Hauptkörperelement fixiert ist, so dass das freie Ende des Kirschnerdrahts, welches am Führungselement ausgetreten ist, weiter durch Vorbewegen des Hauptkörperelements vorangetrieben werden kann. Ein Verschieben des Kirschnerdrahts innerhalb des Hauptkörperelements ist während der Klemmphase nicht möglich. Je nach Anwendung wird die Klemmung aufgehoben und das Hauptkörperelement entgegen der Vortriebsrichtung gezogen, so dass wieder mehr Kirschnerdraht über das freie Ende des Führungselement hinausragt, wobei das freie Ende in einem Knochen platziert ist und dort klemmt. Ein erneuter Klemmvorgang bewirkt wiederum, dass der Kirschnerdraht wieder getrieben werden kann. Dieser Vorgang kann solange wiederholt werden, bis der Kirschnerdraht die gewünschte Position innerhalb und an dem Knochen erreicht hat.

Das Klemmelement besteht aus einem Hebel und einem an dem Hebel angelenkten Lagerelement. Dieses Lagerelement ist in einer Lageraufnahme, die in dem Hauptkörperelement angeordnet ist, drehbar gelagert. Die Drehung des Lagerelements wird durch die Bewegung des Hebels erreicht. Die Drehachse des Lagerelements ist senkrecht zur Längserstreckung des Hauptkörperelements ausgerichtet. Das Lagerelement weist eine Durchgangsöffnung auf, die mit der im Hauptkörperelement als Aufnahme für den Kirschnerdraht vorgesehene Bohrung fluchtend sein kann. Diese Durchgangsöffnung ist senkrecht zur Lagerachse ausgestaltet und erstreckt sich durch das Lagerelement und tritt an der Mantelfläche des Lagerelements aus.

Hierzu ist das Lagerelement in mindestens zwei Stellungen bringbar, nämlich in eine fluchtende Stellung, bei der die Durchgangsöffnung des Lagerelements mit der Bohrung des Hauptkörperelements, die zur Aufnahme des Kirsch nerdrahts vorgesehen sind, fluchtet. Diese Stellung ist dafür geeignet, den Kirschnerdraht frei innerhalb des Hauptkörperelements zu verschieben. Der Hebel ist derart gestaltet, dass dieser - vergleichbar mit einer Zange - weg von dem Hauptkörperelement angeordnet ist und damit eine geöffnete Stellung und damit freie Verschiebbarkeit des Kirschnerdrahts dem Anwender signalisiert. Eine weitere Stellung, in der die Durchgangsöffnung nicht mit der Bohrung fluchtet, ist für die Klemmung des Kirschnerdrahts innerhalb des Hauptkörperelements vorgesehen. Hierzu wird der Hebel mit einer Hand in Richtung des Hauptkörperelements geführt, vergleichbar mit einer Zange und deren Klemmung eines Gegenstands zwischen den der Zange zugeordneten Klemmbacken. Die Stellungsänderung ist durch eine Positionsänderung des Hebels erwirkbar, wobei das Öffnen, d.h. das Freigeben und damit Verschieben des Kirschnerdrahts durch Entlastung (einfaches Öffnen der Hand) erfolgt. Die Klemmung kann somit nur durch ein gewolltes festes Zusammendrücken von Hebel und Hauptkörperelement erfolgen.

Vorzugsweise ist vorgesehen, dass in nur einer bestimmten Stellung das

Hebelelement eingebracht werden kann, da es in der übrigen Stellung durch eine im Hauptkörperelement vorgesehene Hinterschneidung unverlierbar in der Lageraufnahme gehalten wird. Das Hebelelement ist vorzugsweise derart angebracht, dass in einer Hebelstellung der Kirschnerdraht über das Führungselement einführbar ist. Wird das Hebelelement gegen das Hauptkörperelement gedrückt, so schwenkt das Lagerelement und der durchführte Kirschnerdraht wird geklemmt.

Somit ist kein Werkzeug notwendig, um das Klemmelement in das Hauptkörperelement einzubringen.

Das Lagerelement kann auch alternativ ausgebildet sein. Zum einen kann vorgesehen sein, dass das Lagerelement zylinderförmig ausgestaltet ist. Die Lagerung erfolgt derart, dass die Längsachse der zylinderförmigen Ausgestaltung des Lagerelements die Drehachse darstellt. Diese Drehachse ist senkrecht zur Längserstreckung des Hauptkörperelements ausgerichtet. Eine andere Ausführungsform sieht vor, dass das Lagerelement eine Kugelform aufweist. Die Funktion ist jedoch identisch, da auch diese Ausführungsform eine Durchgangsöffnung aufweist und diese Durchgangsöffnung durch Verschwenken des Hebels den eingeführten Kirschnerdraht klemmt.

Das Lagerelement weist an seiner einen Stirnseite, die von dem Hauptkörperelement weg weist und die von dem Anwender sichtbar ist, eine Markierung auf, die zeigt, ob das Hebelelement in Klemmfunktion (fluchtend mit Bohrung und Kirschnerdraht) oder in Klemmfunktion (nicht fluchtend mit Bohrung und Kirschnerdraht) ist. Alternativ ist die Durchgangsöffnung durch einen Längsschlitz ausgebildet, der zu der einen Stirnseite hin offen ist. Somit ist auch die Sichtbarkeit der Funktion des Klemmelements gegeben und identisch mit einer Markierung zu verstehen.

Vorzugsweise lässt sich das Hauptkörperelement mittels eines 3D-Drucks oder im Spritzgussverfahren herstellen. Hierzu ist es so konstruiert, dass es sehr wenig Material benötigt und dennoch die notwendige Stabilität aufweist. Eine fachwerkartige Ausbildung kann bevorzugt werden.

Zu Reinigungszwecken, insbesondere zu Sterilisationszwecken wird das Klemmelement von dem Hauptkörperelement getrennt. Diese Demontage ist ohne Werkzeug möglich und kann intuitiv ausgeführt werden.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen hervor.

Zeichnungen

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht auf ein Ausführungsbeispiel eines chirurgischen Instruments in einer ersten Gebrauchsstellung;

Fig. 2 eine perspektivische Ansicht auf das Ausführungsbeispiel des chirurgischen Instruments gemäss Fig. 1 in einer zweiten Gebrauchsstellung;

Fig. 3 eine perspektivische Darstellung der Montage des chirurgischen Instruments gemäss den Fig. 1 und 2 für den Gebrauch, bestehend aus einem Klemmelement und einem Hauptkörperelement;

Fig. 4 eine Darstellung zur Verdeutlichung der Funktion der Klemmung des Klemmhebels in Bezug auf das Hauptkörperelement;

Fig. 5 eine Prinzipdarstellung der Klemmwirkung eines Kirschnerdrahts mit dem chirurgischen Instrument gemäss den Fig. 1 und 2;

Fig. 6 eine Darstellung zum Einführen eines Kirschnerdrahts in das chirurgische Instrument; Fig. 7 eine Schnittdarstellung des chirurgischen Instruments mit einem eingeführten Kirsch nerdraht;

Fig. 8 eine Darstellung zur Erläuterung der weiteren Funktionen des chirurgischen Instruments;

Fig. 9 eine Darstellung zur Erläuterung einer ersten weiteren Funktion des chirurgischen Instruments;

Fig. 10 eine weitere Darstellung zur Erläuterung einer zweiten weiteren Funktion des chirurgischen Instruments.

Beschreibung eines Ausführungsbeispiels

In den Fig. 1 und 2 ist ein chirurgisches Instrument 1 zur Applikation eines Drahts, insbesondere eines Kirschnerdrahts oder K-Drahts (in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt) gezeigt. Das Instrument 1 ist eine Aufnahmeeinrichtung für den Kirschnerdraht, die wiederum zum Applizieren des Drahts eine Klemmvorrichtung aufweist. Dieses Instrument 1 umfasst eine Hauptkörperelement 2 sowie ein mit dem Hauptkörperelement 2 gekoppeltes Klemmelement 3. Das Hauptkörperelement 2 zeigt ein Gehäuse 4 auf, das auf seiner einen Seite 5 ergonomisch geformt ist, damit es von einer menschlichen Hand umfasst und aufgegriffen sowie gehandhabt werden kann und auf der gegenüberliegenden Seite 6 ein Führungselement 7 zur Aufnahme und Führung eines Kirschnerdrahts aufweist. An seinem freien Ende weist das Führungselement 7 eine Öffnung 8 zur Aufnahme (über diese Öffnung 8 wird der Draht eingeführt und das Instrument 1 für die Applikation vorbereitet) und für die Austritt des Kirschnerdrahts auf. In dem Hauptkörperelement 2 sind Aufnahmen 17 (in Fig. 4, 5 und 7 dargestellt) vorgesehen, die dafür vorgesehen sind, den zu applizierenden Kirschnerdraht aufzunehmen, zu führen und zu halten. Vorzugsweise sind diese als Bohrungen gestaltet, die sich zumindest teilweise in Längserstreckung des Hauptkörperelements 2 erstrecken.

Das Gehäuse 4 des Instruments 1 weist ferner eine Lageraufnahme 9 auf. Diese Lageraufnahme 9 dient zur Aufnahme und drehbaren Lagerung (Pfeilrichtung 10) des Klemmelements 3, welches aus einem in der Lageraufnahme 9 lagerbaren Lagerelement 11 sowie ein an dem Lagerelement 11 angelenkten Hebel 12 besteht. In Fig. 1 ist eine erste Stellung des Klemmelements 3 sowie in Fig. 2 eine weitere Stellung des Klemmelements 3 gezeigt. Die Aufnahmen 17 innerhalb des Hauptkörperelements 2 enden jeweils von zwei Seiten an der Lageraufnahme 9 derart, dass diese sich gegenüber und fluchtend sind. Daher ist die Darstellung in Fig. 2 eine solche, in der der Draht durch die Öffnung 8 eingeführt werden kann, bis dieser von den Aufnahmen 17 gehalten werden kann. In Fig. 1 hingegen wird der Draht geklemmt. Zur Erzielung der Klemmwirkung wird der Hebel 12 an das Hauptkörperelement

2 vergleichbar mit einer Zange herangeführt.

Das Lagerelement 11 weist eine Drehachse 15 auf. Diese Drehachse 15 ist im zusammengefügten Zustand von Hauptkörperelement 2 und Klemmelement 3 senkrecht (in Fig. 3 gezeigt) zur Längserstreckung (in Fig.

3 gestrichelt dargestellt) des Hauptkörperelements 2 ausgerichtet. Die Drehachse 15 des Lagerelements 11 ist auch deckungsgleich mit der Achse der Lageraufnahme 9, so dass ein Verdrehen des Lagerelements 11 innerhalb der Lageraufnahme 9 möglich ist. Ferner weist das Lagerelement 11 eine Durchgangsöffnung 16 zur Hindurchführung des Drahts aufweist, wobei sich die Durchgangsöffnung 16 senkrecht zur Drehachse 15 des Lagerelements 9 erstreckt. Dies bedeutet, dass sich das Lagerelement 11 durch die Betätigung des Hebel 12 um die Drehachse 15 bewegt und dadurch die Durchgangsöffnung 16 (Fig. 3) sich mit dreht. Dieses Mitdrehen der Durchgangsöffnung 16 bewirkt, dass das Instrument 1 in zwei Wirkpositionen bringbar ist, nämlich in eine erste, in der die Klemmung aufgehoben ist und der Kirsch nerdraht in dem Hauptkörperelement 2 und damit auch der Durchgangsöffnung 16 hin und her bewegbar ist und eine zweite, in der der Kirsch nerdraht geklemmt wird und damit dessen freie Bewegung in dem Hauptkörperelement 2 nicht möglich ist. Hierfür wird das Lagerelement 11 in zwei Positionen gebracht, nämlich eine erste, bei der die Durchgangsöffnung 16 derart gestaltet ist, die mit der Aufnahme 17 für den Kirschnerdraht K in eine fluchtende Position (zu beiden Seiten) und in eine klemmende Position durch Verdrehen um die Drehachse bringbar ist.

Das chirurgische Instrument 1 besteht vorzugsweise aus den beiden Bauteilen, nämlich dem Hauptkörperelement 2 und dem Klemmelement 3. Um eine funktionsgerechte Anwendung zu gewährleiten, ist, wie in den Fig. 3 dargestellt, vorgesehen, dass das Lagerelement 11 des Klemmelements 3 in die Lageraufnahme 9 eingebracht wird (Pfeilrichtung 13). Die Lageraufnahme 9 ist derart gestaltet, dass das Lagerelement 11 drehbar gelagert werden kann. Zudem ist eine Hinterschneidung 14 vorgesehen, die bewirkt, dass das Klemmelement 3 in nur einer definierten Stellung (die, wie in Fig. 3 dargestellt) eingebracht bzw. entnommen werden kann. In den übrigen Stellungen ist, wie beispielsweise in Fig. 4 dargestellt, eine Entnahme des Klemmelements 3 nicht möglich. Die Hinterschneidung 14 erlaubt es, dass die beiden Bauteile, nämlich das Hauptkörperelement 2 und das Klemmelement 3 ohne Werkzeuge zusammengeführt und wieder auseinandergebaut werden können. Dies erlaubt eine sehr einfache Handhabung und Reinigung.

In Fig. 5 ist das Funktionsprinzip des chirurgischen Instruments 1 zum Applizieren eines Kirsch nerdrahts K in einer einfachen Darstellung ohne Hauptkörperelement gezeigt. Zentrales Element ist das Lagerelement 11, das in der Lageraufnahme 9 um einen Drehachse 15 in und gegen die Pfeilrichtung 10 schwenkbar ist. Das Lagerelement 11 weist eine Durchgangsöffnung 16, alternativ einen Durchgangsschlitz auf, der die in dem Gehäuse 4 des Hauptkörperelements 2 vorgesehene Aufnahmen 17 (in Fig. 5 gestrichelt angedeutet) fluchten kann. Als Durchgangsöffnung 16 kann jegliche Art von Öffnung verstanden werden, die es erlaubt, den Kirschnerdraht K einzuführen und durchzuführen. Dabei spielt der Querschnitt eine untergeordnete Rolle und muss nicht die Form und den Durchmesser des Kirschnerdrahts K aufweisen. Es ist ausschliesslich die Aufnahme des Kirschnerdrahts notwendig.

In einer Stellung (Fig. 5) des Klemmelements 3 sind die Aufnahmen 17 und die Durchgangsöffnung 16 fluchtend, derart, dass der Kirschnerdraht K in und gegen die Pfeilrichtung 18 bewegt werden kann. Verschwenkt das Klemmelement 3 in Pfeilrichtung 10 um die Drehachse 15, so verdreht sich die Durchgangsöffnung 16 derart, dass der Kirschnerdraht K an den mit Pfeilen 19 gekennzeichneten Stellen geklemmt wird, derart, dass eine Bewegung des Kirschnerdrahts K in und gegen die Pfeilrichtung 18 nicht mehr möglich ist. Dies bedeutet, dass die an der Mantelfläche des Lagerelements 11 austretende Durchgangsöffnung den Draht gegen die Aufnahme 17 drückt und dort verklemmt. Da das chirurgische Instrument 1 wie eine Zange handzuhaben ist, kann das Hauptkörperelement 2 in der Handfläche des Anwenders liegen und mit den Fingern der Hebel 12 des Klemmelements 3 an das Hauptkörperelement 2 herangeführt werden, um eine Klemmung des Kirschnerdrahts K zu erzielen. Bei dem vorliegenden Beispiel wird eine Klemmung dann erreicht, wenn der Hebel auch noch nicht an dem Hauptkörperelement anliegt. Da der Widerstand des Klemmens in dem Hebel über die Hand des Benutzers zu spüren ist, kann dieser durch ein einfaches Entlasten und Belasten ein Freigeben oder Klemmen erzeugen und somit ein schnelles Vortreiben des Drahts in den Knochen bewirken.

In den Fig. 6 und 7 ist dargestellt, wie der Kirschnerdraht K für eine Anwendung in das chirurgische Instrument 1 eingeführt wird. Hierfür nimmt das Klemmelement 3 eine Stellung ein, in der die Durchgangsöffnung 16 mit den Aufnahmen 17 des Hauptkörperelements 2, insbesondere des Führungselements 7 fluchten (in Fig. 7 gezeigt). Dadurch kann der Kirschnerdraht K in Pfeilrichtung 18 eingeschoben werden.

Um Material und Gewicht einzusparen, ist das Hauptkörperelement 2 derart ausgestaltet, dass nur dort Material vorgesehen ist, welches auch einer Funktion zugeordnet ist. Dadurch entstehen Hohlräume 20, die insbesondere in Fig. 7 zu sehen sind. Gleichzeitig kann der Anwender auch erkennen, dass ein Kirschnerdraht K innerhalb des chirurgischen Instruments 1 angeordnet ist und das chirurgische Instrument 1 anwendungsbereit ist.

Fig. 8 bis 10 zeigen zusätzliche Funktionselemente, die additiv und je nach Anwendungsfall vorgesehen sein können. Es sind Biegevorrichtungen, die es erlauben, den Kirschnerdraht vor der Applikation in eine definierte Form überzuführen, damit beispielsweise eine Weiterbearbeitung möglich ist. Hierbei wird - wie in Fig. 9 vorgesehen, der Kirschnerdraht K in eine Biegevorrichtung 23 in der Ausbildung einer Bohrung eingeführt und anschliessend abgewinkelt. Auch eine weitere Biegevorrichtung 21 in der Ausbildung einer weiteren Bohrung ist für eine solche Anwendung vorgesehen. Eine Biegeschablone 22 (Fig. 10), die gleichzeitig auch Hilfsmittel für Biegevorgänge des Kirsch nerdrahts K ist, dient dazu, die am freien Ende des Kirschnerdrahts K vorgesehene Winkel abzumessen.

Das chirurgische Instrument 1 besteht somit aus zwei sehr einfach gebauten Elementen, nämlich ein Hauptkörperelement 2 und ein Klemmelement 3, wobei das Lagerelement 11 des Klemmelements 3 neben der drehbaren Lagerung des Klemmelements 3 zudem die Funktion des Klemmens des Kirschnerdrahts K innerhalb des Hauptkörperelements 2 übernimmt. BE ZU GSZ E IC H E N LISTE

Kirschnerdraht-Applikator

1 Instrument

2 Hauptkörperelement

3 Klemmelement

4 Gehäuse

5 eine Seite

6 gegenüberliegende Seite

7 Führungselement

8 Öffnung

9 Lageraufnahme

10 Pfeilrichtung

11 Lagerelement

12 Hebel

13 Pfeilrichtung

14 Hinterschneidung

15 Drehachse

16 Durchgangsöffnung

17 Aufnahme

18 Pfeilrichtung

19 Pfeile

20 Hohlräume

21 Biegevorrichtung

22 Biegeschablone

23 Biegevorrichtung

K Kirschnerdraht