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Title:
INTEGRATED THERAPY CHAIN
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/214038
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a system of an integrated therapy chain (1) for planning and carrying out an insertion of a predetermined implant system, the therapy chain (1) comprising preoperative, intraoperative and postoperative therapy steps (S1, S2, S3, S4, S5), comprising: a first data device (2) for gathering, processing and providing patient-specific kinematic data (9, 10, 11, 12, 15, 16, 22, 23), a second data device (3) for gathering, processing and providing patient data (7, 8), a third data device (5) for storing and providing data of the predetermined implant system (17, 18, 19), and a control unit (6) for controlling the data devices (2, 3, 4, 5) and for carrying out the therapy steps (S1, S2, S3, S4, S5) on the basis of the aforementioned data (9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23). The first data device (2) is provided and designed to provide at least a first data set and a second data set, the first data set comprising the currently gathered, patient-specific kinematic data (9, 10, 11), the second data set comprising historical data (12) based on older insertions of the predetermined implant system, which historical data have been stored similarly to the currently gathered, patient-specific kinematic data, and the second data set being designed and provided to supplement the first data set. The present invention also relates to a method for the preoperative preparation of an operation to insert an implant system.

Inventors:
UTZ MICHAEL (DE)
DUPRAZ INGRID (DE)
GRUPP THOMAS (DE)
MAAS ALLAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2023/061981
Publication Date:
November 09, 2023
Filing Date:
May 05, 2023
Export Citation:
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Assignee:
AESCULAP AG (DE)
International Classes:
G16H10/60; G16H20/40
Foreign References:
US20210315642A12021-10-14
US20180233222A12018-08-16
US20210391058A12021-12-16
Attorney, Agent or Firm:
WINTER, BRANDL - PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Ansprüche 1. System einer integrierten Therapiekette (1) zur Planung und Durchführung eines Einsatzes eines bestimmten oder auswählbaren Implantatsystems, wobei die Therapiekette (1) prä-, intra- und postoperative Therapieschritte (S1, S2, S3, S4, S5) aufweist, mit: - einer ersten Dateneinrichtung (2) zum Erfassen, Verarbeiten und Bereitstellen von aktuellen patientenindividuellen Kinematik-Daten (9, 10, 11, 12, 15, 16, 22, 23), - einer zweiten Dateneinrichtung (3) zum Erfassen, Verarbeiten und Bereitstellen von aktuellen Patientendaten (7, 8), - einer dritten Dateneinrichtung (5) zum Speichern und Bereitstellen von Daten des bestimmten oder auswählbaren Implantatsystems (17, 18, 19), und - eine Steuerungseinheit (6) zum Steuern der Dateneinrichtungen (2, 3, 4, 5) und zum Durchführen der Therapieschritte (S1, S2, S3, S4, S5) basierend auf den vorstehenden Daten (9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23), dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dateneinrichtung (2) dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um zumindest einen ersten und einen zweiten Datensatz bereitzustellen, wobei der erste Datensatz die aktuell erfassten patientenindividuellen Kinematik-Daten (9, 10, 11) aufweist, der zweite Datensatz zu den aktuell erfassten patientenindividuellen Kinematik- Daten ähnlich gelagerte Historiendaten (12) basierend auf älteren oder früheren Einsätzen des bestimmten oder auswählbaren Implantatsystems aufweist, und der zweite Datensatz dazu ausgebildet und vorgesehen ist, um den ersten Datensatz mit Erfahrungswerten aus den Historiendaten (12) zu ergänzen. 2. System gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass - die präoperativen Therapieschritte (S1, S2, S3) das Durchführen einer intelligenten Beweglichkeitsanalyse (S1) zum Erfassen von patientenindividuellen Kinematik-Daten (9, 10, 11, 12, 15, 16), eine Planung (S2) sowie eine Simulation (S3) des Einsatzes des Implantatsystems aufweist, - der intraoperative Therapieschritt (S4) das Durchführen des Einsatzes des Implantatsystems aufweist, und - der post-operative Therapieschritt (S5) eine Rehabilitation aufweist. 3. System gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der präoperative Therapieschritt (S1) der intelligenten Beweglichkeitsanalyse, vorzugsweise Ganganalyse, dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um die patientenindividuellen Kinematik-Daten (9, 10, 11, 12) sowie die Patientendaten zu erfassen und in den entsprechenden Dateneinrichtungen (2, 3) zu verarbeiten. 4. System gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Dateneinrichtung (2) dazu vorgesehen und ausgebildet sind, um aus den patientenindividuellen Kinematik-Daten (9, 10, 11, 12) eine Kinematik (15) und einen Phänotyp (16) zu bestimmen. 5. System gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das System eine vierte Dateneinrichtung (4) zum Speichern, Verarbeiten und Bereitstellen von Bildmaterial (13, 14, 20) aufweist. 6. System gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der präoperative Therapieschritt (S1) der intelligenten Beweglichkeitsanalyse dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um auch das Bildmaterial (13, 14, 20) zu erfassen und in der entsprechenden Dateneinrichtung (4) zu verarbeiten. 7. System gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der präoperative Therapieschritt (S2) der Planung zum Einsetzen des Implantatsystems dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um basierend auf den verarbeiteten Daten (8, 13, 14, 15, 16) der Dateneinrichtungen (2, 3, 4) und den Daten der dritten Dateneinrichtung (5) zumindest den Implantat-Typ (17) und die Implantat-Größe (18) zu bestimmen. 8. System gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die vierte Dateneinrichtung (4) dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um basierend auf dem Bildmaterial (13, 14) eine Knochen-Morphologie (20) zu bestimmen. 9. System gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der präoperative Therapieschritt (S3) der Simulation zum Einsetzen des Implantatsystems dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um basierend auf der vorausgegangenen Planung (S2), der Knochen-Morphologie (20) und einer Implantat-Ausrichtung (19) mechanische Grenzen des vorbestimmten Implantatsystems zu testen. 10. System gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der intraoperative Therapieschritt (S4) der Durchführung des Einsetzens des vorbestimmten Implantatsystems dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um die Planung (S2) basierend auf der Simulation (S3) unter Verwendung eines Navigations- oder Robotersystems umzusetzen. 11. System gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der postoperative Therapieschritt (S5) zur Durchführung der Rehabilitation basierend auf den patientenindividuellen Kinematik-Daten (9, 10, 11, 12) der ersten Dateneinrichtung (2) und eines präoperativen Anforderungsprofils entsprechend anpassbar ist. 12. Verfahren zur präoperativen Vorbereitung einer Operation zum Einsetzen eines Implantatsystems, mit den folgenden Schritten: - Erfassen von patientenindividuellen Daten, insbesondere kinematische Daten, allgemeine Patientendaten und patientenindividuelle Bildmaterial (S1); - Anreichern der patientenindividuellen Daten, insbesondere kinematische Daten, mit Vergleichsdaten; - Bestimmen eines Phenotyps des Patienten basierend auf den patientenindividuellen Daten, insbesondere den kinematischen Daten; - Durchführen einer Planung hinsichtlich Implantatauswahl und Implantatpositionierung basierend auf den angereicherten patientenindividuellen Daten sowie den Informationen zu dem Implantatsystem (S2); und - Durchführen einer Simulation zur Überprüfung der Planung bezüglich mechanischer Grenzen des Implantatsystems unter Berücksichtigung der patientenindividuellen Daten (S3); - Freigabe der präoperativen Planung, wenn mechanische Grenzen des Implantatsystems nicht überschritten wurden oder Vorschläge zur Planänderung, um die mechanischen Grenzen des Implantatsystems einzuhalten.
Description:
Integrierte Therapiekette Beschreibung Technisches Gebiet Die vorliegende Offenbarung betrifft ein System einer integrierten Therapiekette zur Planung und Durchführung eines Einsatzes eines vorbestimmten Implantatsystems, wobei die Therapiekette prä-, intra- und postoperative Therapieschritte aufweist. Ferner betrifft die vorliegende Offenbarung ein Verfahren zur präoperativen Vorbereitung einer Operation zum Einsetzen eines Implantatsystems. Hintergrund der Offenbarung Stand heute werden bei einer operativen Planung beispielsweise einer Total Endoprothese, insbesondere einer Total Knieendoprothese lediglich Röntgen- oder CT- bzw. MRT-Bilder verwendet. Meist findet im Vorfeld eine qualitative Untersuchung der Gelenkfunktion durch den behandelnden Arzt statt. Daher basieren präoperative Planungen von Eingriffen dieser Art aktuell üblicherweise einzig und allein auf den anatomischen Verhältnissen bzw. der Anatomie des Patienten auf der einen Seite sowie Implantat-Abmessungen auf der anderen Seite. Die vom Hersteller definierten Gewichtsbeschränkungen des Patienten für spezielle Implantat-Größen gilt es hier zu berücksichtigen. Die Angabe einer Gewichtsbeschränkung als einziger Parameter für die Auswahl des Implantats ist jedoch regelmäßig zu einseitig und ungenau. Dies führt daher häufig zu Beschwerden des Patienten nach dem Einsetzen des Implantats, da das Implantat nicht die Anforderungen des Patienten korrekt und umfassend abdeckt, insbesondere die mechanischen Grenzen werden des Öfteren überschritten und können zu schwerwiegenden Komplikationen im weiteren Verlauf führen. In anderen Worten führt eine suboptimale Ausrichtung bzw. ein suboptimaler Implantattyp dazu, dass die Funktionalität nicht wiederhergestellt wird/ -herstellbar ist und daher zu schmerzen führen kann, insbesondere, wenn die optimale Anpassung zur Weichteilsituation des Patienten nicht gegeben ist. Daher ist es oft von Nachteil, dass in den meisten Behandlungsfällen die Besonderheiten und Grenzen des verwendeten Implantatsystems nicht berücksichtigt werden können. Vor allem das Zusammenspiel zwischen durch den Patienten gegebene, nicht beeinflussbare Gegebenheiten und dem eingesetzten Implantatsystem wird nicht ausgiebig betrachtet. Das liegt insbesondere darin begründet, dass dem Arzt derzeit keinerlei Informationen zur Verfügung stehen, um zu beurteilen, ob seine Ausrichtungstechnik, welche empirisch gut zu funktionieren scheint, mechanisch sicher ist und daher auch langfristig die bessere bzw. beste Lösung ist. Dies ist insbesondere dahingehend relevant, als dass nicht alle Patienten die gleiche Behandlung benötigen, und auf einige Faktoren, insbesondere bei der Operation bzw. Rehabilitation, lediglich reagiert statt agiert werden kann. Kurzbeschreibung der Offenbarung Es ist die objektiv technische Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein System einer integrierten Therapiekette bereitzustellen, welche im Wesentlichen alle, zumindest die kalkulierbaren Eventualitäten berücksichtigt, um so die patientenindividuelle Versorgung vor, während und nach der Operation/ dem Eingriff zu verbessern und die Patientenzufriedenheit zu erhöhen. Eine weitere Aufgabe ist es, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu beseitigen oder zumindest zu mindern. Die vorstehende Aufgabe wird durch den Offenbarungsgegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Im Konkreten wird die vorstehende Aufgabe gelöst durch ein elektronisches System (Einrichtung) mit einer integrierten Therapiekette zur Planung und Durchführung eines Einsatzes eines vorbestimmten oder auswählbaren Implantatsystems, vorzugsweise bei einer Knie Endoprothese, Schulter Endoprothese oder Hüft Endoprothese, wobei die Therapiekette prä-, intra- und postoperative Therapieschritte aufweist. Die Auswahl des Implantatsystems kann Teil der Therapiekette sein. Basierend auf Daten, z.B. Patientenkinematic, Implanatgrenzen, Simulation und weiteren Randbedingungen kann das für den Patienten beste Implantatsystem und der für den Patienten beste Implantattyp ausgewählt werden. Alternativ kann unter dem Begriff Implantatsystem auch ein einzusetzendes Kreuzband, eine Tibia Osteotomie oder ähnliches verstanden werden. Das offenbarungsgemäße elektronische System (Einrichtung) hat eine erste Dateneinrichtung zum Erfassen, Verarbeiten und Bereitstellen von patientenindividuellen Kinematik-Daten, eine zweite Dateneinrichtung zum Erfassen, Verarbeiten und Bereitstellen von Patientendaten, vorzugsweise eine vierte Dateneinrichtung zum Speichern, Verarbeiten und Bereitstellen von Bildmaterial, eine dritte Dateneinrichtung zum Speichern und Bereitstellen von Daten des bestimmten oder aus einer Anzahl auswählbarer Implantatsysteme /ausgewählten Implantatsystems, und eine Steuerungseinheit zum Steuern der Dateneinrichtungen und zum Durchführen der Therapieschritte basierend auf den vorstehenden Daten, die erste Dateneinrichtung (2) dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um zumindest einen ersten und einen zweiten Datensatz bereitzustellen, wobei der erste Datensatz die aktuell erfassten patientenindividuellen Kinematik-Daten aufweist, der zweite Datensatz zu den aktuell erfassten patientenindividuellen Kinematik-Daten ähnlich gelagerte Historiendaten basierend auf älteren Einsätzen des bestimmten/auswählbaren Implantatsystems aufweist, und der zweite Datensatz dazu ausgebildet und vorgesehen ist, um den ersten Datensatz mit Erfahrungswerten aus den Historiendaten zu ergänzen. In anderen Worten betrifft die vorliegende Offenbarung eine technische/elektronische Lösung für eine integrierte Therapiekette zur Verbesserung der patientenindividuellen Versorgung mit einer Total Endoprothese, vorzugsweise eine Knie Endoprothese, sowie die daran anschließende Rehabilitationsmaßnahme. Erfasst und berücksichtigt werden bei dieser Lösung sowohl präoperative als auch intra- und postoperative, patientenindividuelle Daten. Präoperativ kann auch die Wahl des optimalen OP-Zeitpunkts Teil der Therapiekette sein. Basierend auf der Diagnose, dem Arthrosegrad, dem muskulären und koordinativen Zustand des Patienten sowie weiteren Parametern kann der beste Zeitpunkt (nicht zu früh, aber auch nicht zu spät) bestimmt werden. Ebenso können evtl. förderliche Prärehabilitationsmaßnahmen als Vorbereitung auf die OP und zur Beschleunigung der postoperativen Rehabilitation bestimmt werden. Das heißt es werden im Unterschied zum Stand der Technik und im Rahmen der orthopädischen Operations-Planung patientenindividuelle Kinematik, demografische Daten (des Patienten) und OP-Ergebnisse aus vorherigen, vergleichbaren Fällen berücksichtigt (eingerechnet), um so auch die Besonderheit und Grenzen des zu verwendenden Implantatsystems zu berücksichtigen. Vor dem Hintergrund wird gemäß der vorliegenden Offenbarung ein integrativer Ansatz verfolgt, bei welchem schrittweise die notwendigen Daten für den, bzw. bezüglich des einzelnen Patienten erfasst, verarbeitet und bereitgestellt werden. Das heißt, dass die patientenindividuellen Informationen mit Erfahrungswerten aus vorausgegangenen, vergleichbaren Fällen ergänzt/ optimiert/ angereichert werden. Hierbei wird untersucht, mit welcher präoperativen Planung und intraoperativ umgesetzten Implantat-Auswahl und Implantat-Position, bei vergleichbaren Patienten bisher das beste Ergebnis erzielt wurde. Zusätzlich werden potentielle Risiken für die Therapie (z.B. Dauer der Anästhesie) und das Implantat (z.B. Körpergewicht), die sich aus der Anamnese ergeben, aufgezeigt und Möglichkeiten zur Risikominimierung dargestellt. Dies beinhaltet neben anderen Daten auch die prä-, intra- und postoperative Erfassung der patientenindividuellen Kinematik über geeignete und aus dem Stand der Technik bekannte Methoden. Weitere Aspekte der vorliegenden Offenbarung werden in den Unteransprüchen definiert und nachfolgend näher beschrieben. Es ist von Vorteil, wenn die prä-, intra- und postoperativen, patientenindividuellen Daten über Systemgrenzen hinweg schrittweise kombinierbar, anreicherbar/ ergänzbar und zur Therapieoptimierung verwendbar sind. Unter „ergänzbar/ anreicherbar“ ist zu verstehen, dass die bereits vorhandenen Daten, mit bereits vorhandenen, insbesondere vergleichbaren Daten, unterfüttert bzw. angereichert werden, um Erfahrungswerte früherer Fälle in die Planung und Durchführung der Operation einfließen zu lassen. Es ist bevorzugt, wenn die präoperativen Therapieschritte das Durchführen einer intelligenten Beweglichkeitsanalyse zum Erfassen von patientenindividuellen Kinematik- Daten, eine Planung sowie eine Simulation des Einsatzes des Implantatsystems aufweist, der intraoperative Therapieschritt das Durchführen des Einsatzes des Implantatsystems aufweist, und der postoperative Therapieschritt eine Rehabilitation aufweist. Es ist vorteilhaft, wenn der präoperative Therapieschritt der intelligenten Beweglichkeitsanalyse, vorzugsweise Ganganalyse, dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um die patientenindividuellen Kinematik-Daten sowie die Patientendaten zu erfassen und in den entsprechenden Dateneinrichtungen zu verarbeiten. Es ist von Vorteil, wenn die erste Dateneinrichtung dazu vorgesehen und ausgebildet sind, um aus den patientenindividuellen Kinematik-Daten eine Kinematik und einen Phänotyp zu bestimmen. Aus den patientenindividuellen Kinematik-Daten lässt sich der Phänotyp des Patienten, demografische Daten und Information über Vorerkrankungen zum Patienten sowie dessen individuelles Anforderungsprofil, wie Sport, Alltag, Arbeitstätigkeit ableiten. Es ist bevorzugt, wenn das System eine vierte Dateneinrichtung zum Speichern, Verarbeiten und Bereitstellen von Bildmaterial aufweist. Hierbei ist es von Vorteil, wenn der präoperative Therapieschritt der intelligenten Beweglichkeitsanalyse dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um auch das Bildmaterial zu erfassen und in der entsprechenden Dateneinrichtung zu verarbeiten. Es ist bevorzugt, wenn der präoperative Therapieschritt der Planung zum Einsetzen des Implantatsystems dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um basierend auf den verarbeiteten Daten der ersten, zweiten und vierten Dateneinrichtungen und den Daten der dritten Dateneinrichtung zumindest den Implantat-Typ und die Implantat- Größe zu bestimmen. In anderen Worten erfolgt mit der vorangegangenen holistischen Betrachtung des Falles eine Operationsplanung hinsichtlich Implantat-Auswahl und Implantat- Positionierung. Es ist von Vorteil, wenn die vierte Dateneinrichtung dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um basierend auf dem Bildmaterial eine Knochen-Morphologie zu bestimmen. Es ist von Vorteil, wenn der präoperative Therapieschritt der Simulation zum Einsetzen des Implantatsystems dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um basierend auf der vorausgegangenen Planung, der Knochen-Morphologie und einer Implantat- Ausrichtung mechanische Grenzen des vorbestimmten Implantatsystems zu testen. In dieser anschließenden Simulation wird die so erfolgte Planung, unter Berücksichtigung der vorliegenden Patientendaten und unter Betrachtung der mechanischen Grenzen des geplanten Implantatsystems, überprüft. Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Simulation dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um Belastungen auf das Implantat aufzubringen, welche der Kinematik des Patienten unter Betrachtung seines Körpergewichts, seiner Anatomie, seines Kinematik-Phänotyps und der zuvor vom Arzt erstellten Implantat-Planung entsprechen, um wenn die mechanischen Grenzen des Implantatsystems zu keinem Zeitpunkt im Belastungszyklus überschritten werden, die Planung für die intra-operative Umsetzung freizugeben. Anderenfalls ist es bevorzugt, wenn die Simulation ergibt, dass die mechanischen Grenzen zumindest einmal überschritten wurden, das System Vorschläge zur Planungsänderung macht, mit dem Ziel, die mechanischen Grenzen des Implantatsystems einzuhalten und, im Idealfall, die Kinematik derart zu rekonstruieren, um zur höchsten Patientenzufriedenheit für diesen Phänotyp zu führen. Es ist bevorzugt, wenn der intraoperative Therapieschritt der Durchführung des Einsetzens des vorbestimmten Implantatsystems dazu vorgesehen und ausgebildet ist, um die Planung basierend auf der Simulation unter Verwendung eines Navigations- oder Robotersystems umzusetzen. In anderen Worten wird unter Verwendung eines Navigations- oder Robotersystems die Planung anschließend intraoperativ umgesetzt. Die Planung kann auch als Teil des Navigations-/Robotiksystems integriert werden. Dies hat den Effekt, dass auf intraoperative Begebenheiten und zum Beispiel die patientenindividuelle Weichteilsituation in der Simulation eingegangen werden kann. Auch ein intraoperativer Wechsel des Implantatsystems kann auf diese Weise berücksichtigt werden. Es ist vorteilhaft, wenn der postoperative Therapieschritt zur Durchführung der Rehabilitation basierend auf den patientenindividuellen Kinematik-Daten der ersten Datensicherheit und eines präoperativen Anforderungsprofils entsprechend anpassbar ist. Basierend auf dem Wissen über die patientenindividuelle Kinematik und das präoperative Anforderungsprofil können die sich anschließenden Rehabilitationsmaßnahmen entsprechend angepasst werden. Anhand der intelligenten Bewegungsanalyse, insbesondere Ganganalyse, kann die Rehabilitation, auch auf Distanz, verfolgt, betreut und individualisiert werden. Die Daten aus der Rehabilitation sowie die postoperative Kinematik des Patienten kann wiederum erfasst und zur Optimierung des weiteren Simulationsmodells und der präoperativen Planung verwendet werden. Hierdurch wird das System fortlaufend kontrolliert und verbessert. Ferner betrifft die vorliegende Offenbarung ein Verfahren zur präoperativen Vorbereitung einer Operation zum Einsetzen eines Implantatsystems, mit den folgenden Schritten: - Erfassen von patientenindividuellen Daten, insbesondere kinematische Daten, allgemeine Patientendaten und patientenindividuelle Bildmaterial (S1); - Anreichern der patientenindividuellen Daten, insbesondere kinematische Daten, mit Vergleichsdaten; - Bestimmen eines Phenotyps des Patienten basierend auf den patientenindividuellen Daten, insbesondere den kinematischen Daten; - Durchführen einer Planung hinsichtlich Implantatauswahl und Implantatpositionierung basierend auf den angereicherten patientenindividuellen Daten sowie den Informationen zu dem Implantatsystem (S2); und - Durchführen einer Simulation zur Überprüfung der Planung bezüglich mechanischer Grenzen des Implantatsystems unter Berücksichtigung der patientenindividuellen Daten (S3); - Freigabe der präoperativen Planung, wenn mechanische Grenzen des Implantatsystems nicht überschritten wurden oder Vorschläge zur Planänderung, um die mechanischen Grenzen des Implantatsystems einzuhalten. Derselbe Ablauf bzw. das vorstehende System lässt sich auch auf die Versorgung anderer Gelenke, wie zum Beispiel der Hüfte oder Schulter anwenden. Des Weiteren kann die beschriebene Anwendung durch Berücksichtigung weiterer Parameter, zum Beispiel aus anderen Gelenken erweitert werden. So kann zum Beispiel das muskuloskeletale Modell des Knies um knöcherne Strukturen von Sprunggelenk und Hüfte bzw. Becken und die entsprechenden Muskelkräfte erweitert werden. Ferner sind Anwendungen im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie bevorzugt. Auch hier kann ein muskuloskeletales Modell einzelner Wirbelsäulensegmente oder auch der gesamten Wirbelsäule, ggf. inklusive Becken, für die Simulation verwendet werden. Darüber hinaus können in einer weiteren Ausführungsform konservative Behandlungen von Gelenkbeschwerden ohne die Verwendung von Implantaten betrachtet werden. Exemplarisch sei hier eine Kreuzband-Rekonstruktion oder eine Tibia Osteotomie aufgeführt. Vor allem bei der HTO (hohe Tibia Osteotomie) kann die Simulation des Korrekturwinkels das langfristige Ergebnis verbessern. Zusammenfassend ist es ein Vorteil des erfindungsgemäßen Systems, dass eine pre-/ post- und intra-operative Kinematik berücksichtigbar ist, um so individuell für jeden Patienten die beste Eingriffs-Lösung zu finden. Schließlich betrifft die vorliegende Offenbarung ein Speichermedium, auf welchem die vorstehenden Verfahrensschritte abgelegt sind. Kurzbeschreibung der Figur Fig.1 ist eine Darstellung zur Veranschaulichung eines Ablaufschemas des Systems gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Offenbarung. Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele Nachstehend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung auf der Basis der zugehörigen Figur beschrieben. Fig.1 ist eine Darstellung zur Veranschaulichung eines Ablaufschemas des Systems gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung. In einem ersten Therapieschritt S1 der präoperativen Vorbereitung zur Durchführung eines Einsatzes eines vorbestimmten Implantatsystems, handelt es sich um die Erfassung verschiedener Daten, insbesondere einer intelligenten Beweglichkeitsanalyse, vorzugsweise einer intelligenten Ganganalyse. In dem Therapieschritt S1 gemäß Fig.1 werden Daten über den Patienten 7 und über die Demografie 8 in einer zweiten Dateneinrichtung 3 erfasst. In einer ersten Dateneinrichtung 2 werden Beweglichkeitsanalyse-Daten 9, Bodenreaktionskräfte 10, EMG-Daten 11 und Vergleichsdaten 12 erfasst. Darüber hinaus werden im Therapieschritt S1 Röntgenbilder 13 und SSM (Statistic Shape Model) 14 betrachtet. Unter einem „Statistic Shape Model“ ist ein statisches Modell der Knochen zu verstehen, welches basierend auf einer Vielzahl von CT-Daten errechnet wurde. Das SSM kann durch variieren der beschreibenden Parameter bzw. Eigenwerte jeden Knochen nachbilden. Das heißt, wenn das 3D-SSM an die Kontur aus dem 2D- Röntgenbild angepasst wird, erhält man so eine sehr gute 3D-Rekonstruktion aus den 2D-Informationen. In einem zweiten Therapieschritt S2, welcher die Planung des Einsatzes des Implantatsystems betrifft, werden Daten der Kinematik 15 und des Phänotyps 16 verwendet. Der Phänotyp wird hierbei abgeleitet aus den Daten des ersten Therapieschritts S1 und direkt in den Schritt S2 der Planung übernommen. Die Daten bezüglich der Kinematik 15 entsprechen den aus der ersten Dateneinrichtung 2 verarbeiteten Daten, welche in Therapieschritt S1 erfasst wurden. Ferner berücksichtigt der Therapieschritt S2 die Daten bezüglich der Demografie 8, welche sowohl aus der zweiten Dateneinrichtung 3 als auch direkt aus dem ersten Therapieschritt S1 beziehbar sind. Das Bildmaterial 13 und 14 aus Therapieschritt S1 wird in Therapieschritt S2 übernommen und in einer vierten Dateneinrichtung 4 gespeichert und verarbeitet. In dem Schritt S2 der Planung sind ferner Daten über das Implantatsystem relevant. Somit werden entsprechende Daten eines Implantat-Typs 17 und einer Implantat-Größe 18 berücksichtigt und in einer dritten Dateneinrichtung 5 gespeichert. In einem dritten präoperativen Therapieschritt S3, welcher der Simulation des Einsatzes des Implantatsystems entspricht, werden aus der ersten Dateneinrichtung 2 Daten bezüglich der Kinematik 15, des Phänotyps 16 und die EMG-Daten 11 verwendet. Aus der zweiten Dateneinrichtung 3 werden Daten bezüglich des Patienten 7 und der Demografie 8 berücksichtigt. In der vierten Dateneinrichtung 4 werden die Bildmaterialien 13 und 14 derart verarbeitet, um dem dritten Therapieschritt S3 eine Knochen-Morphologie 20 bereitzustellen. Die Simulation S3 berücksichtigt die Aspekte der Planung S2 sowie eine Implantat-Ausrichtung 19, den Implantat-Typ 17 und die Implantat-Größe 18. Die Simulation S3 gibt Aufschluss über das Zusammenspiel der Patientengegebenheiten basierend auf den patientenindividuellen Kinematik-Daten und den mechanischen Grenzen des geplanten, einzusetzenden Implantatsystems. Der Therapieschritt S4 ist ein intraoperativer Schritt. In S4 wird das Implantatsystem mit den Aspekten des Implantat-Typs 17, der Implantat-Größe 18 und der Implantat-Ausrichtung 19 unter Verwendung der Planung S2 und der Simulation S3 mittels eines Navigations- oder Robotersystems eingesetzt bzw. die Operation durchgeführt. Die erste Dateneinrichtung 2 stellt dem Schritt S4 Daten einer postoperativen Kinematik 22 und einer intraoperativen Kinematik 23 zur Verfügung. Ferner werden in Schritt S4 Daten bezüglich der Weichteile 21 des Patienten berücksichtigt. Ein postoperativer Therapieschritt S5 berücksichtigt für Rehabilitationsmaßnahmen die Daten über den Patienten 7 und der Demografie 8 aus der zweiten Dateneinrichtung 3, sowie Daten der patientenindividuellen Kinematik 9, 10, 11 und 12 und des Implantat-Typs 17 sowie der Implantat-Größe 18. Die patientenindividuellen Kinematik-Daten für den Therapieschritt S5 ergeben sich aus den in Therapieschritt S1 erfassten Kinematik-Daten, welche von der ersten Dateneinrichtung 2 bereitgestellt werden, und den in Therapieschritt S4 verwendeten post- und intraoperativer Kinematik 22 und 23.

Bezugszeichenliste Integrierte Therapiekette erste Dateneinrichtung zweite Dateneinrichtung vierte Dateneinrichtung dritte Dateneinrichtung Steuerungseinheit Patient Demografie Beweglichkeitsanalyse-Daten Bodenreaktionskräfte EMG-Daten Historiendaten Röntgenbild SSM Kinematik Phänotyp Implantat-Typ Implantat-Größe Implantat-Ausrichtung Knochen-Morphologie Weichteile Postoperative Kinematik Intraoperative Kinematik