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Patent Searching and Data


Title:
FLAT-KNIT COMPRESSION GARMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/285094
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a flat-knit compression garment comprising a knitted fabric with at least one inward offset. The at least one inward offset comprises a concave inward offset (21) which is of such a form that, when in use as intended, the knitted fabric forms at the inward offset an area that is inwardly curved as seen by a wearer of the compression garment. The concave inward offset (21) is in particular of such a form that, when in use as intended, the knitted fabric lies against a concave body contour of the wearer and in this way is medically effective, for example in the treatment of lipoedema, lymphoedema and/or venous oedema, while at the same time being very comfortable to wear.

Inventors:
BAUER FRANK (CH)
FLEISCHER JULIA SABRINA (CH)
Application Number:
PCT/EP2022/067095
Publication Date:
January 19, 2023
Filing Date:
June 23, 2022
Export Citation:
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Assignee:
SIGVARIS AG (CH)
International Classes:
D04B1/10; D04B1/24
Foreign References:
GB2519221A2015-04-15
FR2781816A12000-02-04
US4106514A1978-08-15
Attorney, Agent or Firm:
E. BLUM & CO. AG (CH)
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Claims:
Patentansprüche

1. Flachgestrickte Kompressionsversorgung um fassend ein Gestrick mit mindestens einer Einkehre, wobei die mindestens eine Einkehre eine kon kave Einkehre (21) umfasst, wobei die konkave Einkehre (21) so beschaffen ist, dass im bestimmungsgemässen Gebrauch das Gestrick bei der Einkehre eine von einem Träger der Kompressions versorgung aus gesehen nach innen gewölbte Fläche bildet.

2. Kompressionsversorgung nach Anspruch 1, wobei die konkave Einkehre (21) so beschaffen ist, dass das Gestrick im bestimmungsgemässen Gebrauch an einer konkaven Körperform des Trägers anliegt.

3. Kompressionsversorgung nach einem der An sprüche 1 oder 2, wobei die konkave Einkehre (21) in einer ers ten Maschenreihe an einem ersten Ende eine unveränderte Anzahl Maschen und an einem zweiten Ende eine verringerte Anzahl Maschen umfasst, wobei die konkave Einkehre (21) in einer zweiten Maschenreihe sowohl am ersten als auch am zweiten Ende eine unveränderte Anzahl Maschen umfasst, insbesondere wobei die konkave Einkehre (21) in einer dritten Maschenreihe sowohl am ersten als auch am zweiten Ende eine verringerte Anzahl Maschen umfasst, insbesondere wobei die konkave Einkehre (21) eine sich bis zu einem Umkehrpunkt über mehrere Maschen reihen verringernde Anzahl Maschen pro Maschenreihe um fasst.

4. Kompressionsversorgung nach Anspruch 3, wobei die konkave Einkehre (21) eine sich ab dem Umkehrpunkt über mehrere Maschenreihen wieder erhö hende Anzahl Maschen pro Maschenreihe umfasst.

5. Kompressionsversorgung nach einem der vor hergehenden Ansprüche, wobei das Gestrick einen Strickfaden (RL) und einen in mindestens jeder zweiten Maschenreihe eingeleg ten Schussfaden (EG) umfasst, wobei der Strickfaden (RL) und der Schussfa den (EG) elastisch sind, insbesondere wobei zumindest der Strickfaden (RL) und insbesondere auch der Schussfaden (EG) aus einem einfach oder doppelt ummantelten Elasthan-Kern bestehen, und/oder insbesondere wobei der Strickfaden (RL) rechts-links gestrickt ist.

6. Kompressionsversorgung nach einem der vor hergehenden Ansprüche, wobei das Gestrick ein Plattiergarn (RR) um fasst, insbesondere wobei das Plattiergarn (RR) ein texturiertes Polyamid-Garn ist, und/oder insbesondere wobei das Plattiergarn (RR) rechts-rechts gestrickt ist.

7. Kompressionsversorgung nach einem der vor hergehenden Ansprüche, wobei die Kompressionsversorgung eine Kom pressionshose ist, wobei das Gestrick ein Beinteil (1), ein vor deres Leibteil (2) und ein hinteres Leibteil (3) umfasst, wobei das Beinteil (1) und das vordere Leib teil (2) an einem Stück, insbesondere ohne dazwischen verlaufende Naht, gestrickt sind, wobei die konkave Einkehre (21) in einem Leistenbereich der Kompressionshose gestrickt ist, insbe sondere an einem Übergang zwischen dem Beinteil (1) und dem vorderen Leibteil (2), sodass das Gestrick im bestim- mungsgemässen Gebrauch an einer Leistenbeuge (8) des Trä gers anliegt, insbesondere wobei das hintere Leibteil (3) mit dem vorderen Leibteil (2) und dem Beinteil (1) durch eine Naht (20) verbunden ist.

8. Kompressionsversorgung nach Anspruch 7, wobei die konkave Einkehre (21) in einem Win kel zwischen 100 Grad und 150 Grad, insbesondere zwischen 110 Grad und 130 Grad, zu einer Längsrichtung des Bein- teils (1) verläuft.

9. Kompressionsversorgung nach einem der An sprüche 7 oder 8, wobei der Verlauf der Einkehre an einen Ver- lauf der Leistenbeuge (8) des Trägers angepasst ist.

10. Kompressionsversorgung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Verwendung bei der Behand lung von Lipödem, Lymphödem und/oder Phlebödem, insbesondere wobei das Gestrick kurzzügig ist.

Description:
Flachgestrickte Kompressionsversorgung

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung bezieht sich auf eine flachge strickte Kompressionsversorgung, insbesondere eine Kom pressionshose, sowie auf eine Verwendung derselben bei der Behandlung von Lipödem und/oder Lymphödem.

Hintergrund

Zur Versorgung und Behandlung von Lipödem, einer Erkrankung mit Fettgewebsvermehrung im Unterhaut fettgebe, und Lymphödem, einer Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum, oder auch einer Mischform aus mehreren Krankheiten wie Lipödem, Lymphödem und/oder Phlebödem wird standardmässig eine Kompressionsversorgung einge setzt. Die Kompressionsversorgung kann z.B. ein Kompres sionsstrumpf oder eine Kompressionshose sein. Wenn die Kompressionsversorgung auf die Körpermasse des Träges - also den Menschen, welcher die Kompressionsversorgung trägt - abgestimmt ist, erzielt sie durch Kompression des umschlossenen Körperteils des Trägers eine Entlastung des geschädigten Gewebes. So kann die Kompressionsversorgung verhindern, dass sich Lipödem, Lymphödem und/oder Phleb ödem weiterbilden und anwachsen.

Für eine medizinische Wirksamkeit muss die Kompressionsversorgung eng am Körper anliegen, es dürfen also möglichst keine Zwischenräume zwischen Kompressions versorgung und Körper auftreten. Für die Behandlung von Lipödem, Lymphödem und/oder Phlebödem werden vorrangig flachgestrickte Kompressionsversorgungen verwendet, da diese eine höhere Materialsteifheit aufweisen.

Medizinische Kompressionsstrümpfe und Armver sorgungen können nach den Gütesicherungen RAL-GZ 387/1 bzw. RAL-GZ 387/2 zertifiziert werden, welche verschie dene Kompressionsklassen definieren. Insbesondere sind dies vier Kompressionsklassen mit Kompressionsintensität „1 - leicht", „2 - mittel", „3 - kräftig" und „4 - sehr kräftig" und zugehörigen Bereichen von Kompressionsdrü cken 18-21 mmHg bzw. 15-21 mmHg, 23-32 mmHg, 36-42 mmHg sowie 49 mmHg und grösser. Die gängigste Klasse ist dabei Kompressionsklasse 2.

Die Materialsteifheit (= Stiffness) be schreibt den Druckanstieg, der sich bei 1 cm Zusatzdeh nung der Kompressionsversorgung ergibt. Die Material steifheit verhält sich also invers zur Dehnbarkeit. In anderen Worten beschreibt die Materialsteifheit die Fä higkeit der Kompressionsversorgung, bei sich kontrahie render Muskulatur, z.B. in Bewegung, als festes Widerla ger zu wirken. Kompressionsversorgungen mit einer hohen Materialsteifheit nennt man „kurzzügig", solche mit einer geringen Materialsteifheit „langzügig".

Bekannt sind Kompressionsversorgungen, welche eine oder mehrere Ausbuchtungen bzw. Wölbungen aufweisen und damit mehr Volumen für bestimmte Körperteile generie ren. Dies kann durch eine Einkehre für konvexe Körper teile erreicht werden. Solche Einkehren werden z.B. an Gelenken wie Ferse, Knie oder Ellbogen oder am Gesäss eingesetzt. Sie werden auch «Ellipsen-Einkehre» genannt. Ziele solcher Einkehren für eine konvexe Körperform sind eine bessere Beweglichkeit und/oder eine Entlastung bei dauerhaftem Anwinkeln z.B. von Fuss oder Arm, und/oder die Bereitstellung eines Po-Forming Leibteils.

Problematisch bei der Versorgung von Lipödem, Lymphödem und/oder Phlebödem sind konkave Körperformen des Trägers. „Konkav" bedeutet insbesondere, dass an die ser Stelle die Oberfläche des Körpers eine Vertiefung o- der Einschnürung aufweist, also vom Körper aus gesehen nach innen gewölbt ist. An konkaven Körperformen kann es dazu kommen, dass die Kompressionsversorgung nicht eng am Körper anliegt. Es bildet sich also ein Hohlraum zwischen Kompressionsversorgung und Körper. In einem solchen Hohl raum können sich Lymphflüssigkeiten und Fettzellen an stauen, wodurch ein Ödem entstehen kann.

Insbesondere an der Leistenbeuge herrscht anatomisch bedingt bei nahezu jedem Menschen eine konkave Form. Beim Tragen einer Kompressionsversorgung können da her die oben erwähnten Hohlräume zwischen Gestrick und Körperoberfläche entstehen. Besonders ausgeprägt ist dies, wenn der Bauchansatz weit unten ist und der Bauch weit nach vorne hervorsteht.

Bei bekannten Kompressionshosen wird ver sucht, der Bildung von Hohlräumen in der Leistenbeuge entgegen zu wirken, indem im Bereich der Leistenbeuge eine horizontale Naht verläuft, siehe auch Fig. 1 und die zugehörige Beschreibung im Abschnitt „Wege zur Ausführung der Erfindung". Eine solche Kompressionshose umfasst also zwei Beinteile sowie ein vorderes und ein hinteres Leib teil. Insbesondere die zwischen vorderem Leibteil und Beinteil (en) verlaufende Naht führt aber häufig zu Ein schnürungen und reibt unangenehm, sodass der Tragekomfort vermindert ist.

Es stellt sich daher die Aufgabe, eine medi zinisch wirksame Kompressionsversorgung bereitzustellen, die insbesondere Hohlräume zwischen Kompressionsversor gung und Körperoberfläche vermeidet und gleichzeitig ei nen hohen Tragekomfort aufweist.

Darstellung der Erfindung

Die Aufgabe wird gelöst durch eine flachge strickte Kompressionsversorgung umfassend ein Gestrick mit mindestens einer Einkehre für eine konkave Körperform nach Anspruch 1.

Für die „Darstellung der Erfindung" werden die Definitionen aus dem vorhergehenden Abschnitt mitein- bezogen. Insbesondere ist „konkav" eine Fläche, welche vom Träger der Kompressionsversorgung bzw. vom Körper des Trägers her gesehen nach innen gewölbt - oder in anderen Worten „vertieft" - ist. Mathematisch definiert verläuft bei einem Körper mit konkaver Oberfläche zwischen zwei beliebigen Punkten, die sich auf der konkaven Oberfläche befinden, keine gerade Verbindungslinie innerhalb des Körpers.

Als „Einkehre" wird ein Bereich im Gestrick bezeichnet, bei dem sich die Anzahl Maschen pro Maschen reihe ändert. Die Anzahl von Maschenstäbchen pro Reihe im Gestrick variiert dabei, d.h. sie nimmt ab oder zu. Ins besondere werden bei einer Einkehre mehrere Maschen einer Reihe mit einer Masche einer nachfolgenden Maschenreihe zusammengestrickt. Insbesondere umfasst die Einkehre eine pro Maschenreihe bis zu einem Umkehrpunkt abnehmende An zahl Maschen und ab dem Umkehrpunkt wieder zunehmende An zahl Maschen. Die Abnahme bzw. die Zunahme der Anzahl Ma schen kann dabei über mehrere Maschenreihen (kontinuier lich) geschehen oder sprunghaft, in dem die Anzahl um mehrere Maschen gleichzeitig geändert wird. Ausserdem führt dies zu einer dreidimensionalen Struktur, also in anderen Worten einer „Wölbung", im Gestrick.

Bei einer anspruchsgemässen Kompressionsver sorgung umfasst die Kompressionsversorgung mindestens eine konkave Einkehre, d.h. eine Einkehre für eine kon kave Körperform. Diese ist so beschaffen, dass im bestim- mungsgemässen Gebrauch das Gestrick bei der Einkehre eine von einem Träger der Kompressionsversorgung aus gesehen nach innen gewölbte Fläche bildet. Dadurch wird insbeson dere ein Volumen innerhalb der Kompressionsversorgung verringert und das Gestrick liegt im bestimmungsgemässen Gebrauch an einer konkaven Körperform des Trägers an.

Die Einkehre für eine konkave Köperform wird auch „Dreieckseinkehre" genannt und führt zu einer Wöl- bung nach innen - oder in anderen Worten einer „Vertie fung" im Gestrick oder einer „Verengung" des Gestricks. Der Effekt der konkaven Einkehre ist es, Hohlräume zwi schen Kompressionsversorgung und Körperoberfläche zu ver meiden und gleichzeitig einen hohen Tragekomfort zu ge währleisten .

Weiterhin ist ein „flachgestricktes" Gestrick auf einer Flachstrickmaschine hergestellt. Das flachge strickte Gestrick ist auf einem oder mehreren Nadelbetten gefertigt. Somit kann die Anzahl der Maschen in jeder Reihe abnehmen oder zunehmen.

Vorteilhafterweise weist die konkave Einkehre in einer ersten Maschenreihe an einem ersten Ende der Ma schenreihen auf jeder Nadel eine Masche auf, d.h. an ei nem ersten Ende der Maschenreihen wird mit jeder Nadel gestrickt. An einem zweiten Ende der Maschenreihe hinge gen nimmt die Anzahl der Maschen ab. Die konkave Einkehre umfasst also vorteilhafterweise in einer ersten Maschen reihe an einem ersten Ende eine unveränderte Anzahl Ma schen und an einem zweiten Ende eine verringerte Anzahl Maschen. Insgesamt verringert sich damit die Anzahl der Maschen pro Reihe, während am ersten Ende in jeder Reihe durchgestrickt wird.

In einer zweiten, insbesondere nachfolgenden, Maschenreihe werden vorteilhafterweise auf jeder Nadel Maschen gebildet, sodass alle Maschen wieder auf der Na del aufgenommen werden. Die konkave Einkehre umfasst also in einer zweiten Maschenreihe sowohl am ersten als auch am zweiten Ende eine unveränderte Anzahl Maschen.

In einer dritten, insbesondere nachfolgenden, Maschenreihe wird bei einer konkaven Einkehre vorteilhaf terweise sowohl am ersten als auch am zweiten Ende der Maschenreihe die Anzahl der Maschen verringert. Vorteil hafterweise sind die Maschen dabei von Maschenreihe zu Maschenreihe auf eine Seite versetzt. Insbesondere umfasst die konkave Einkehre also eine sich bis zu einem Umkehrpunkt über mehrere Ma schenreihen verringernde Anzahl Maschen pro Maschenreihe. Dies schliesst - wie beschrieben - nicht aus, dass die Anzahl Maschen zwischen aufeinanderfolgenden Maschenrei hen innerhalb der konkaven Einkehre auch gleich bleiben kann.

Generell kann es mehrere der ersten, zweiten und/oder dritten Maschenreihen nacheinander geben.

Die konkave Einkehre zeichnet sich dadurch aus, dass in der zweiten Maschenreihe wieder alle Maschen auf der Nadel aufgenommen werden. Dies steht insbesondere im Gegensatz zu einer konvexen Einkehre, bei der in jeder Maschenreihe sowohl am ersten als auch am zweiten Ende der Maschenreihen die Anzahl der Maschen ab- bzw. zu nimmt.

Vorteilhafterweise umfasst die konkave Ein kehre weiterhin eine sich ab dem Umkehrpunkt über mehrere Maschenreihen wieder erhöhende Anzahl Maschen pro Ma schenreihe. Dies schliesst nicht aus, dass die Anzahl Ma schen zwischen aufeinanderfolgenden Maschenreihen inner halb der konkaven Einkehre auch gleich bleiben kann.

Eine Kompressionsversorgung gemäss der obigen Ausführungsformen liegt auch bei konkaven Körperformen immer eng am Körper des Trägers an - auch wenn der Träger sich bewegt. So vermeidet die Kompressionsversorgung Hohlräume zwischen Kompressionsversorgung und Körper des Trägers und verhindert somit die (weitere) Bildung von Ödemen.

Das gleichmässige Anliegen der Kompressions versorgung am Körper des Trägers wird über eine konkave Einkehre, also über die grösser und kleiner werdende An zahl von Maschen - und nicht über eine Naht -, erreicht. Neben einer verbesserten Passform führt dies zu einem verbesserten Tragekomfort der Kompressionsversorgung. In einer Ausführungsform umfasst das Gestrick einen Strickfaden und einen in mindestens jeder zweiten, insbesondere in jeder, Maschenreihe eingelegten Schussfa den. Dabei sind der Strickfaden und der Schussfaden elas tisch. Der Strickfaden bildet also das Grundgerüst, in welches in jeder zweiten oder jeder Maschenreihe der Schussfaden eingelegt wird. Dadurch dass der Strickfaden und der Schussfaden elastisch sind, baut das Gestrick bei Verdehnung eine Kraft auf, was zur erwünschten kompressi- ven Wirkung führt.

In Bezug auf das Material ist es vorteilhaft, dass zumindest der Strickfaden und optional auch der Schussfaden aus einem ummantelten Elasthan-Kern bestehen. Die Ummantelung kann einfach oder doppelt sein. Unter Um mantelung wird dabei insbesondere auch Umwindung und Um spinnung verstanden.

In Bezug auf die Maschenart ist es vorteil haft, dass der Strickfaden rechts-links gestrickt ist. Beim Herstellen des Gestricks auf zwei Nadelbetten bedeu tet dies insbesondere, dass die Maschen des Strickfadens auf nur einem Nadelbett gestrickt werden. Alternativ kann der Strickfaden aber auch rechts-rechts gestrickt sein.

Zusätzlich umfasst das Gestrick vorteilhaf terweise ein Plattiergarn, welches ein texturiertes Poly amid-Garn sein kann. In Bezug auf die Maschenart ist es bevorzugt, dass das Plattiergarn rechts-rechts gestrickt ist. Beim Herstellen des Gestricks auf zwei Nadelbetten bedeutet dies insbesondere, dass die Maschen des Plat tiergarns auf beiden Nadelbetten gestrickt werden. Rechts-rechts gestrickte Gestricke weisen auf beiden Sei ten die gleiche Struktur auf, sehen also von beiden Sei ten gleich aus.

Das Plattiergarn bildet zusammen mit dem Ma schengarn das Grundgerüst und erzeugt dadurch ein stabi les und homogenes Gestrick. Um die Haptik, Optik und Dehnungseigenschaf ten des Gestricks individuell anzupassen, kann das Ge strick optional weitere Garne, z.B. einen weiteren elas tischen Strickfaden oder ein weiteres Plattiergarn, um fassen.

In einer Ausführungsform ist die Kompressi onsversorgung eine Kompressionshose. Dabei umfasst das Gestrick ein linkes und rechtes Beinteil, insbesondere ein linkes und rechtes Beinteil, ein vorderes Leibteil und ein hinteres Leibteil. Das einzelne Beinteil und das vordere Leibteil sind an einem Stück gestrickt, d.h. dass insbesondere keine Naht zwischen Beinteil und vorderem Leibteil existiert. Die konkave Einkehre ist in einem Leistenbereich der Kompressionshose gestrickt, insbeson dere an einem Übergang zwischen dem Beinteil und dem vor deren Leibteil. Dies führt dazu, dass das Gestrick im be- stimmungsgemässen Gebrauch an einer Leistenbeuge des Trä gers anliegt.

Dadurch wird die Bildung eines Hohlraums zwi schen Kompressionshose und Körper des Trägers in der Leistenbeuge - und damit eine (weitere) Ödembildung - verhindert. Ausserdem wird dadurch eine gute Passform und ein hoher Tragekomfort der Kompressionshose erreicht, insbesondere da Reibestellen und Einschnürungen im Leis tenbereich vermieden werden, wie sie erfahrungsgemäss z.B. im Fall einer Naht im Leistenbereich auftreten.

Optional kann das hintere Leibteil mit dem vorderen Leibteil und dem Beinteil durch eine Naht ver bunden sein. Dies bietet sich an, da Nähte bei einer flachgestrickten Kompressionshose nicht gänzlich vermie den werden können, am Übergang zu einem Gesäss des Trä gers aber wenig störend sind.

Es ist vorteilhaft, dass die konkave Einkehre in einem Winkel zwischen 100 Grad und 150 Grad, insbeson dere zwischen 110 Grad und 130 Grad, zu einer Längsrich tung des Beinteils verläuft. Idealerweise folgt die durch die Einkehre erzeugte konkave Form gerade der Leisten beuge des Trägers, sodass Hohlräume zwischen Kompressi onshose und Körper des Trägers vermieden werden. Zu die sem Zweck ist es von Vorteil, dass der Verlauf der Ein kehre an einen Verlauf der Leistenbeuge des Trägers ange passt ist. Insbesondere werden Lage und Winkel der Ein kehre also individuell entsprechend der Masse eines be stimmten Trägers designt und gestrickt. So wird eine op timale medizinische Wirkung gegen Lipödem, Lymphödem und/oder Phlebödem erreicht.

In weiteren Ausführungsformen wird die kon kave Einkehre an weiteren Körperformen wie z.B. Knie kehle, Rist und/oder Ellbogenbeuge eingesetzt. Damit wer den die gleichen Effekte erreicht, insbesondere dass das Gestrick der Körperform folgt und z.B. auch in Bewegung eng am Körper anliegt und seine kompressive Wirkung bei behält. Die oben genannten vorteilhaften Ausführungsfor men sind auch auf eine konkave Einkehre an den weiteren Körperformen anwendbar.

Eine Kompressionsversorgung mit konkaver Ein kehre ist also besonders geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von Lipödem, Lymphödem und/oder Phlebödem. Vorteilhafterweise ist das Gestrick ausserdem kurzzügig, siehe Definition im Abschnitt „Hintergrund", sodass eine bessere medizinische Wirkung erzielt wird. Dies wird bei Ausführungsformen der Erfindung durch die Herstellung als Flachstrick erreicht.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Weitere Ausgestaltungen, Vorteile und Anwen dungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen An sprüchen und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen: Fig. 1 eine schematische Seitenansicht auf einen Teil einer Kompressionshose aus dem Stand der Tech nik;

Fig. 2 eine schematische Seitenansicht auf einen Teil einer Kompressionshose gemäss einer Ausfüh rungsform der Erfindung;

Fig. 3 ein Schema einer Strickkonstruktion für eine Einkehre für eine konkave Körperform („Dreiecks einkehre") gemäss einer Ausführungsform;

Figs. 4a und 4b schematische Strickprogramme eines linken bzw. rechten vorderen Leibteils und Bein teils jeweils mit Dreieckseinkehre im Leistenbereich ge mäss einer Ausführungsform;

Figs. 5a und 5b schematische Strickbilder ei nes linken bzw. rechten vorderen Leibteils und Beinteils jeweils mit Dreieckseinkehre im Leistenbereich gemäss ei ner Ausführungsform;

Fig. 6 eine Mikroskopaufnahme eines Gestricks mit einer Dreieckseinkehre gemäss einer Ausführungsform.

Wege zur Ausführung der Erfindung

Kompressionshose

Fig. 1 zeigt eine Kompressionshose mit Nähten 10 und 11, wie sie im Stand der Technik bekannt ist. In der Seitenansicht sind schematisch gezeigt: der Bauch 5, das Gesäss 6, die Kniekehle 7 sowie die Leistenbeuge 8 des Trägers der Kompressionshose. Die Kompressionshose umfasst ein Beinteil 1, ein vorderes Leibteil 2 und ein hinteres Leibteil 3. Das im bestimmungsgemässen Gebrauch obere Ende der Kompressionshose bildet der Taillenab schluss 4 am vorderen Leibteil 2 und am hinteren Leibteil 3. Das Ziel einer medizinischen Kompressionshose generell ist das Stützen des Körpers des Trägers und so mit eine Entlastung des ev. bereits geschädigten Körper gewebes. Insbesondere soll durch die Kompression eine weitere Bildung von Ödemen, z.B. Lipödem, Lymphödem oder Phlebödem, verhindert werden. Zu diesem Zweck muss die Kompressionshose eng am Körper des Trägers anliegen.

Bei der in Fig. 1 gezeigten Kompressionshose aus dem Stand der Technik soll eine gute Passform durch die Aufteilung in Beinteil 1, vorderes Leibteil 2 und hinteres Leibteil 3 erreicht werden, wobei das vordere Leibteil 2 und das hintere Leibteil 3 mit einer Naht 10 verbunden ist und das Beinteil 1 mit einer weiteren Naht 11 an den Leibteilen 2 und 3 befestigt ist.

Gerade die horizontal verlaufende Naht 11 führt aber häufig zu Einschnürungen, besonders bei Bewe gungen des Trägers, und zu unangenehmen Reibestellen. Ausserdem erreicht die gezeigte Kompressionshose mit Naht 11 keine gute Passform in der Leistenbeuge 8. Die Bildung von Hohlräumen in der konkaven Körperform der Leisten beuge 8 wird daher nicht vollständig vermieden.

Fig. 2 zeigt eine Kompressionshose mit einer Dreieckseinkehre 21 gemäss einer Ausführungsform der Er findung. Abgebildet ist wiederum eine schematische Sei tenansicht mit Bauch 5, Gesäss 6, Kniekehle 7 und Leis tenbeuge 8 des Trägers der Kompressionshose. Auch diese Kompressionshose umfasst ein Beinteil 1, ein vorderes Leibteil 2 und ein hinteres Leibteil 3. Das hintere Leib teil 3 ist wiederum mit einer Naht 20 mit dem Beinteil 1 und dem vorderen Leibteil 2 verbunden. Das Beinteil 1 und das vordere Leibteil 2 sind hier aber in einem Stück ge strickt. Für eine bessere Passform und eine bessere medi zinische Wirkung befindet sich bei der Leistenbeuge 8 aber eine Dreieckseinkehre 21. Diese führt dazu, dass die Kompressionshose in der Leistenbeuge 8 nach innen gewölbt ist, also der konkaven Körperform der Leistenbeuge 8 folgt, sodass keine Hohlräume entstehen und auch im Leis tenbereich die gewünschte kompressive Wirkung gegeben ist.

Die Dreieckseinkehre 21 bei einer Kompressi onshose wird auch „Dreieckseinkehre" genannt. Dieser Name rührt von der geometrischen Form des Körpers am Bauchan satz bzw. bei der Leistenbeuge 8 her. In der Seitenan sicht von Fig. 2 wird deutlich, dass an dieser Stelle drei Linien aufeinandertreffen: die Leistenbeuge 8 bzw. die Einkehre für konkave Körperform 21 (von rechts oben), die Silhouette vom Bauch 5 (von links oben) und die Sil houette vom Oberschenkel (von unten). Diese drei Linien schliessen miteinander im Wesentlichen gleiche Winkel ein, also jeweils ca. 120 Grad. „Im Wesentlichen" schliesst dabei z.B. eine Verteilung der Winkel 140 Grad / 110 Grad / 110 Grad ein. Die Dreieckseinkehre bzw. Ein kehre für konkave Körperform 21 ist also auf die Körper form des Trägers abgestimmt, was zu einer guten Passform und medizinischen Wirksamkeit führt.

Optional kann die Kompressionshose ausserdem eine oder mehrere konvexe Einkehren 22 und 23 umfassen. Eine konvexe Einkehre führt zu einer Wölbung der Kompres sionshose nach aussen, also vom Körper weg, auch im unge dehnten Zustand, z.B. ohne Träger. So lässt eine konvexe Einkehre dem Körper des Trägers mehr Raum, insbesondere bei konvexen Körperformen. Dies führt zu einer gleichmäs- sigen Druckverteilung und vermeidet schmerzhafte Ein schnürungen. Vorteilhaft ist eine konvexe Einkehre 22 im Bereich des Gesässes 6 und/oder eine konvexe Einkehre 23 im Bereich des Bauches 5.

Sowohl die Einkehre für eine konkave Körper form 21 als auch die optionalen konvexen Einkehren 22 und 23 werden idealerweise auf den Träger abgestimmt. In ei nem ersten Schritt wird der Körper des Trägers vermessen. Dabei werden u.a. Lage und Orientierung der Leistenbeuge sowie ein Mass für den Bauch und ggf. ein Mass für das Gesäss genommen. Auf Grundlage der Masse wird dann eine passende Kompressionshose für den Träger ausgesucht oder spezifisch entworfen. Im letzteren Fall wird die Ausprä gung der Dreieckseinkehre abhängig von den Körpermassen erstellt. Je nach Massen können dabei eine oder mehrere Einkehren eingebaut werden.

Dreieckseinkehre bzw. Einkehre für eine kon kave Körperform sind nicht auf die Anwendung bei einer Kompressionshose beschränkt, sondern können auch in einer anderen Kompressionsversorgung eingesetzt werden, nämlich überall dort, wo eine gute Passform und/oder eine gleich- mässige Kompression bei konkaven Körperformen benötigt werden. Im Folgenden werden die Strickkonstruktion und das Strickbild einer Dreieckseinkehre (Figs. 3) im Allge meinen schematisch beschrieben.

Dreieckseinkehre

Fig. 3 zeigt schematisch eine Strickkonstruk tion für eine Dreieckseinkehre bzw. Einkehre für eine konkave Körperform. Allerdings zeigt Fig. 3 eine verein fachte Strickkonstruktion mit reduzierter Anzahl von Ma schenreihen und Maschen zur Verdeutlichung des prinzi piellen Aufbaus der konkaven Einkehre. Bei einer realen Einkehre wäre die Seitenlänge abhängig von den Körpermas sen ca. dreimal so lang.

In der Darstellung von Fig. 3 wiederholen sich immer wieder RL, RR und EG, nämlich die rechts-links (RL) Maschen des Strickfadens (auch elastisches Maschen garn genannt), die rechts-rechts (RR) Maschen des Plat tiergarns und der eingelegte Schussfaden (auch Einlage garn EG genannt). Eine Abfolge RL-RR-EG bildet im Ge strick einen Maschenrapport.

Für die Konstruktion einer Dreieckseinkehre wird die Anzahl der Maschenstäbchen bzw. der Maschen pro Reihe geändert, z.B. wie dargestellt. Bis zum Umkehrpunkt - in Fig. 3 zwischen erstem EG und zweitem RL von oben - nimmt die Anzahl der Maschen ab, danach nimmt sie wieder zu. Beim Stricken werden die Maschen, die in Fig. 3 keine benachbarten Maschen in der nächsthöheren Zeile haben, mit den Maschen der obersten Maschenreihe (RL, RR, EG) verbunden. Dadurch entsteht in dem Gestrick eine dreidi mensionale Form, nämlich eine Wölbung - oder in anderen Worten eine Vertiefung oder Verengung des Gestricks.

Figs. 4a und 4b zeigen schematische Strick programme eines linken bzw. rechten vorderen Leibteils 2 (oberer Bereich) und eines Beinteils 1 (unterer Bereich) jeweils mit Bereich 31 für eine Dreieckseinkehre bzw. für eine Einkehre für eine konkave Körperform in der Leisten beuge. Die Strickprogramme zeigen, wie der Strickschlit ten fährt, nämlich eine Maschenreihe von links nach rechts, die nächste Maschenreihe von rechts nach links, etc. Deutlich erkennbar ist im Bereich 31 der Dreiecks einkehre die kontinuierliche Abnahme der Anzahl Maschen pro Reihe bis zum Umkehrpunkt und anschliessend die kon tinuierliche Zunahme.

Figs. 5a und 5b zeigen Strickbilder eines linken bzw. rechten vorderen Leibteils 2 und Beinteils 1 jeweils mit Bereich 31 der Dreieckseinkehre für den Leis tenbereich. Die Strickbilder lassen sich aus den Strick programmen kalkulieren. Insbesondere sind die Strickbil der von Figs. 5a und 5b auf Grundlage eines Ausschnitts der Strickprogramme der Figs. 4a und 4b kalkuliert. Deut lich erkennbar ist das „Loch" (schwarzer Bereich) im Strickbild im Bereich 31 der Dreieckseinkehre. Im ferti gen Gestrick existiert aber kein tatsächliches Loch an dieser Stelle, da die an das „Loch" unten angrenzenden Maschen mit den benachbarten oben angrenzenden Maschen zusammengestrickt sind. Dadurch wird das Gestrick im Be reich 31 der Einkehre zusammengezogen, was zu einer Ver engung bzw. Wölbung, insbesondere nach innen, führt.

Fig. 6 zeigt einen Ausschnitt eines Gestricks mit einer Einkehre in einer mikroskopischen Aufnahme. Der Ausschnitt hat in der Realität eine Breite von ca. 3 cm. Die Einkehre verläuft vom linken Rand des Ausschnitts, ungefähr ein Drittel unterhalb der linken oberen Ecke, bis zum rechten Rand, knapp oberhalb der rechten unteren Ecke. Deutlich erkennbar ist der Effekt der sich ändern- den Anzahl von Maschen pro Maschenreihe, der zu einer Verengung bzw. Wölbung des Gestricks, insbesondere nach innen, führt.

Während in der vorliegenden Anmeldung bevor- zugte Ausführungen der Erfindung beschrieben sind, ist klar darauf hinzuweisen, dass die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist und in auch anderer Weise innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche ausgeführt werden kann.