Vorrichtung zum zyklischen Umschichten eines Blattstapels
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum zyklischen Umschichten eines Stapels im wesentlichen rechteckiger Blätter nominell gleicher Dicke, insbesondere eines STapels von Fotoabzügen.
Eine solche Vorrichtung ist in der älteren unveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 37 39 500.9 detailliert beschrieben und dargestellt. Sie umfaßt ein erstes Rahmenteil in Form eines Gehäuses mit eine Sichtfenster und ein zweites Rahmenteil in Form eines gleitbeweglich im Gehäuse geführten Schiebers. Ein Blattstapel liegt unter dem Sichtfen¬ ster und wird von zwei auf Federn abgestützten, im Gehäuse montierten Federn in Richtung Sichtfenster gedrückt. Wird der Schieber aus dem Ge¬ häuse herausgezogen, nimmt ein die innere Endwandung des Schiebers bil¬ dender Separatorsteg den Stapel mit, ausgenommen das unterste Blatt von dem dem Fenster abgekehrten Stapelende. Dieses Blatt bleibt im Gehäuse zurück. Die Federvorspannung der Schienen ist bei gezogenem Schieber inaktiviert. Damit das so vereinzelte Blatt beim Einschub des Schiebers auf die andere, fensternahe Seite des Stapels gelangt, wird es von im Gehäuse montierten Blattfedern in Richtung Fenster gedrückt und vor An¬ schlägen gehalten, an denen sich eine Querkante des Blattes abstützt, während die andere in einen vom Separatorsteg und dem Gehäuse definier¬ ten Rückführspalt eintritt. Während des Schiebereinschubs muß das Blatt sicher an diesen Anschlägen abgestützt sein, und zwar auch dann, wenn es in unvorhersagbarer Form um irgendeine Achse gekrümmt ist. Solche Krüm¬ mungen entstehen beispielsweise bei Fotoabzügen infolge wechselnder Luftfeuchtigkeit. Ebenso mußaber auch die dem Separatorsteg zugekehrte Kante des Einzelblattes trotz solcher Krümmungen im wesentlichen mit dem Rückführspalt ausgefluchtet sein, damit das Blatt nicht gestaucht wird. Die Gefahr, daß das Blatt gestaucht wird, besteht aber auch während zu¬ mindest der Anfangsphase des Schiebereinschubs, da das Blatt den Spalt nicht reibungsfrei passieren kann.
Zahlreiche unterschiedliche Ausführungsformen von Einzelblatt-Transfer systemen sind in WO 86/03019 offenbart, auch solche, bei denen das Ein zelblatt nicht nur nahe seinen Kanten, sondern auch mittig .abgestütz wird.
Vorrichtungen der eingangs beschriebenen Gattung sollen als Massenpro dukte herstellbar sein, um etwa Fotoalben oder Aufstellrahmen zu erset zen. Dies setzt voraus, daß ihre Komponenten zu minimalen Kosten gefer tigt und montiert werden können. Darüberhinaus ist es wünschenswert, da die Vorrichtung leichtgängig ist und der Umschichtvorgang ohne störend Geräusche erfolgen kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die gattungsgleiche Vorrich tung in Richtung kostengünstige Fertigung und komfortable Handhabung z verbessern.
Die erfindungsgemäß vorgesehene Lösung dieser Aufgabe ist in den unab hängigen Patentansprüchen definiert; die Unteransprüche definieren be vorzugte und zweckmäßige Ausgestaltungen dieses Konzepts.
Die erfindungsgemäß vorgesehenen Drahtbiegeteile sind als Komponente sehr kostengünstig und lassen sich auch mit Montageautomaten handhaben Wenn der Drahtquerschnitt, wie bevorzugt, rund ist, so ist auch die La gerung für das Verschwenken kein Problem. Die Federkraft durch Deforma tion des Drahtbiegeteils selbst aufzubringen erspart mindestens ein zu sätzliches Bauteil, ohne die Fertigung oder Montage zu komplizieren.
Die Steueranordnung, die das Drahtbiegeteil gegen die Federvorspannun umlegt, ist gemäß der Erfindung durch Federarme gebildet, die nicht nu diese eine Funktion ausüben, sondern ihrerseits ebenfalls ein Transfer system für das Einzelblatt bilden. Zugleich wird so vermieden, daß ein Kollision zwischen dem Drahtbiegeteil und starren Teilen des zweite Rahmenteils erfolgt, die sonst zu plötzlicher Erhöhung des Widerstand und Geräuschentwicklung beim Einschieben des Schiebers führen könnte.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den beigefügte Zeichnungen dargestellt und wird nachstehend im einzelnen erläutert.
Fig. 1 zeigt im Längsschnitt die Vorrichtung in der Ruheposition, Fig. 2 zeigt im Längsschnitt die Teilauszugsposition, Fig. 3 zeigt im Längsschnitt die äußere Endposition, Fig. 4 zeigt im Längsschnitt die Teileinschubposition, Fig. 5 zeigt eine Teildraufsicht auf die geschlossene, leere Vor richtung in Richtung des Pfeiles "5" in Fig. 1, Fig. 6 zeigt einen Teilschnitt durch eine leere, offene Vorrichtun gemäß Schnittebene 6-6 in Fig. 3, Fig. 7 zeigt ein Detail einer Montagemethode, Fig. 8 zeigt einen Querschnitt gemäß Schnittebene 8-8 in Fig. 3, Fig. 9 zeigt eine Draufsicht auf die Unterschale des Gehäuse zwecks Erläuterung der Montage, und Fig. 10 zeigt eine Drahtfeder vor der Montage in Draufsicht.
Es ist darauf hinzuweisen, daß in den Zeichnungen gewisse, für di Funktion wesentliche Komponenten weggelassen wurden, um das Wesentlich der Erfindung zu verdeutlichen. So sind die federabgestützten Schienen, die den Blattstapel bei geschlossener Vorrichtung gegen das Sichtfenste drücken, nur in den Figuren 1, 3, 5 und 8 erkennbar. Hinsichtlich wei¬ terer Details ist auf die eingangs genannte Druckschrift zu verweisen.
Die Vorrichtung umfaßt ein Gehäuse 300, zusammengesetzt aus einer Ober¬ schale 302 mit eingefügtem Sichtfenster 304 und einer Unterschale 306. Im Gehäuse 300 ist ein Schieber 308 gleitbeweglich zwischen einer inne¬ ren Endstellung (Fig. 1) und einer äußeren Endstellung (Fig. 3) geführt. Der Schieber weist zwei Längsholme 310 auf, die am äußeren Schieberende durch eine Frontpartie 312 und am inneren Schieberende durch einen Sepa¬ ratorsteg 314 miteinander verbunden sind. Zwischen dem Separatorsteg und dem Gehäuse ergeben sich Durchtrittsspalte für jeweils ein Blatt. Wenn der Schieber in seiner äußeren Endposition ist, ruht ein Blattstapel 316 auf den Schieberholmeπ; in seiner inneren Endstellung hingegen drücken zwei Längsschienen 311, abgestützt jeweils auf einer Blattfeder 313, den Stapel in Richtung Sichtfenster. Wird der Schieber aus der inneren End¬ lage gemäß Fig. 1 nach außen gezogen, bleibt das dem Sichtfenster 304
abgekehrte Blatt 320 im Gehäuse zurück. Damit dieses Blatt beim Einschu des Schiebers auf die feπsternahe Seite des Stapels gelangt, muß es vo dem einen Durchtrittsspalt zum andern transferiert werden.
Außerdem muß dieses Einzelblatt an seiner dem Rückführspalt abgewandte Querkante abgestützt werden, und zwar auch dann, wenn das Blatt um ir gendeine beliebige Achse gekrümmt ist.
Für diesen Zweck weist die Vorrichtung drei Transfersysteme auf. Da erste System umfaßt ein Drahtbiegeteil 322, das um eine nahe dem Bode 324 der Unterschale 306 liegende Achse verdrehbar ist und nach Art eine Kurbel mehrfach abgekröpft ist. Es steht unter Federvorspannung derart daß die abgekröpften Hebelarme in Richtung Sichtfenster geschwenkt wer den. Es ist so im Gehäuse positioniert, daß die Hebelarme das Einzel blatt dicht vor den Anschlägen 326 untergreifen.
Das zweite Transfersystem ist identisch mit dem ersten ausgebildet un näher der Gehäuseöffnung angeordnet, durch die sich der Schieber bewegt
Das dritte Transfersystem umfaßt zwei an den Schieberholmen angebracht und sich unter dem Separatorsteg 314 hindurcherstreckende Blattfeder 330, deren freie Enden in sich zurückgebogen sind, damit sie nicht a dem Einzelblatt gestaucht werden, sondern an diesem entlanggleiten kön nen.
In der Ausgangsposition gemäß Fig. 1 liegen die beiden Drahtbiegeteil — nachstehend verkürzt als "Bügel" 322 bezeichnet — verdreht entgege ihrer Federvorspannung zwischen dem Boden 324 der Unterschale 306 un Kufen 332, die an die Schieberholme 310 angeformt sind und auch di Blattfedern 330 tragen. Der Blattstapel wird von den Schienen 311 gege Längsrippen 334 gedrückt, die innen an die Oberschale 302 angeformt sin und verhindern, daß das fensternächste Blatt das Fenster selbst berührt Zu Beginn der Auswärtsbewegung des Schiebers läuft die Schrägfläche de Separators auf die Stapelendkaπte auf und drückt ihn gegen die Vorspan nung der Federn 313 vom Fenster weg. Nach einem vorgegebenen Hub de Schiebers verankert sich das gehäuseinnere Ende der Schienen 311 i dieser vom Fenster entfernten Position, während der Separatorsteg 31
das andere Schienenende niederdrückt. Der Andruck der Schienen ist somi inaktiviert. Zugleich geben aber die Kufen 332 zuerst den einen, dan auch den andern Bügel 322 frei; diese können sich aber nur allmählic aufrichten, da ja noch das im Gehäuse bleibende Einzelblatt auf si drückt, welches noch vom Separatorsteg 314 überlaufen wird. Dies ist i Fig. 2 erkennbar. In der äußeren Endstellung des Schiebers, Fig. 3, kommt das Einzelblatt schließlich vom Separatorsteg 314 frei, und di Blattfedern 330 können jetzt die gehäuseöffnungsseitige Endkante de Einzelblatts vor den Rückführschlitz heben. Die beiden Bügel 322 stütze zugleich das Einzelblatt so gut ab, das es nicht von den Anschlägen 32 freikommen kann.
Man erkennt in Fig. 3, daß der Separatorsteg 314 und die Rippen 33 miteinander in kämmendem Eingriff stehen, so daß das Einzelblatt ge¬ ringfügig elastisch deformiert wird, wenn es den Rückführspalt passiert, wobei eine gewisse Reibung unvermeidlich ist. Die drei Transfersysteme verhindern jedoch, daß das Bild gestaucht wird, wenn der Schieber wieder eingeschoben wird. Insbesondere läuft auch das dritte Transfersystem mit den Blattfedern 330 dem Separator voraus und hält den Bereich des Ein¬ zelblattes vor dem Rückführspalt.
Nach einem vorgegebenen Rückführhub des Schiebers treffen die Blattfe¬ dern 330 auf den etwa gehäusemittig angeordneten Bügel 322, und zwar derart, daß zunächst das freie Ende der Blattfedern auf die freien Enden der entsprechenden Abkröpfungen auftreffen mit entsprechend großem He¬ belarm und geringer Kraft für das Umlegen des Bügels. Da die Blattfedern ziemlich schwach sind, wälzen sie sich dann an den Bügelkröpfungen ab, bis die Kraft ausreicht. Dies verhindert das Entstehen von Auftreffge¬ räuschen und gewährleistet, daß der Einschubwiderstand nur unmerklich zunimmt. In entsprechender Weise wird auch der innere Bügel 322 umgelegt (Fig. 4). Die Blattfedern 330 sind unterhalb der Rippen 334 angeordnet, die vor der Rückwand 340 in eine Schrägfläche auslaufen, längs der das jeweilige freie Ende der Blattfedern 330 abgleitet, bis es sich in der inneren Endstellung des Schiebers an die genannte Gehäuserückwand anlegt (Fig. 1).
Anhand der Figuren 9 und 10 sollen nun einige Besonderheiten der Büge 322 und ihrer Montage erläutert werden. Fig. 10 zeigt die Form, in di ein abgelängtes Drahtstück mit rundem Querschnitt gebogen ist. Man er kennt zwei gerade Wellenabschnitte 350, von denen sich im wesentliche rechtwinklig je ein äußerer Hebelarm 352 und ein innerer Hebelarm 35 wegerstrecken. Die freien Enden der äußeren Hebelarme sind nochmals u ein sich rechtwinklig nach innen erstreckendes Endstück 356 verlängert Die beiden inneren Hebelarme 354 sind miteinander durch ein leicht ge bogenes Zentralstück 358 miteinander verbunden, so daß die beiden Wel lenabschnitte 350 keine gerade Achse definieren, sondern eine in de Mittelebene 360 geknickte, unter einem Winkel ß verlaufende Doppelachse Jeder Bügel hat somit zwei "halbe" Wellen 350.
An den Boden 324 der Gehäuseunterschale 306 sind Lagerschalen 362 ange formt (die Gehäuseschalen wie auch der Schieber bestehen aus Kunststoff ebenso die Schienen 311, während die Federn 313, 330 und die Bügel 32 aus Metall bestehen), und die Wellenabschnitte 350 sind außerdem i Schlitzen 364 geführt, eingebracht in Schieberstützrippen 366. Die s definierten Lagerachsen verlaufen ebenfalls unter demselben Winkel ß, s daß die Bügel in der in Fig. 9 gestrichelt eingezeichneten Position i die Lager eingelegt werden können. Danach werden die Bügel 322 durc Verstemmen der Lagerschalen gesichert, je nach Material unter Kalt- ode Warmfluß des Kunststoffmaterials, wie in Fig.7 schematisch angedeutet.
Nach der Montage liegt aber der Bügel "falsch" und wird um etwa 180 nach hinten umgelegt. Geometrisch entspricht dies einer Biegung de Wellenabschnitte um 2xß, wodurch das Zentralstück 358 unter elastische Deformation begradigt wird und der gesamte Bügel sich entsprechen seitlich verlängert. Die Abwinkelungen 368 zwischen den Wellenabschnit ten 350 und den äußeren Hebelarmen 352 schnappen dabei an Sperren 37 vorbei, angeformt an die Unterschale, so daß sie nicht in die "falsche Lage zurückspringen können, bevor im Fortgang der Montage der Schiebe eingesetzt und die Oberschale an der Unterschale befestigt wird. Wie i Fig.5 und 8 erkennbar, sind die-Schienen 311 gerade über den Welleπab schnitten 350 angeordnet.
Durch Verändern des Winkels ß kann man die wirksame Federvorspannun
für die Bügel 322 bis zum Erreichen eines Optimums verändern, derart daß die Bügel einerseits das Einzelbild mit hinreichender Kraft abstüt zen und andererseits dem Einklappen beim Schiebereinschub keinen zu ho hen Widerstand entgegensetzen.
Es ist nicht zwingend, daß der Bügel 322 ein gerade durchgehendes Zen tralstück aufweist; dieses könnte auch eine Einbuchtung oder dergleiche aufweisen, um Platz für andere Funktionselemente zu schaffen.