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Title:
DENTAL CARE PRODUCT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/152347
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a dental care product, especially a toothpaste, comprising calcium phosphate compounds. In order to provide a biomimetic or bioinspired dental care product, especially for prophylaxis of caries and for gentle and simultaneously effective tooth cleaning, that avoids the disadvantages of the prior art, it is proposed in the context of the invention that the dental care product be free of fluorine compounds and free of silicon compounds and contain at least one surfactant selected from the group consisting of taurates, glycinates or sarcosinates. The dental care product advantageously remineralizes relatively small caries lesions and/or repairs microfine defects in the enamel, especially also in patients having a dry mouth/lack of saliva.

Inventors:
MEYER FREDERIC (DE)
ENAX JOACHIM (DE)
SCHULZE ZUR WIESCHE ERIK (DE)
Application Number:
PCT/DE2022/100007
Publication Date:
July 21, 2022
Filing Date:
January 11, 2022
Export Citation:
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Assignee:
DR KURT WOLFF GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
A61Q11/00; A61K8/24; A61K8/42; A61K8/44
Domestic Patent References:
WO2019149889A12019-08-08
WO2018024649A12018-02-08
Foreign References:
US4139599A1979-02-13
US2778773A1957-01-22
DE102020001823A12020-10-22
DE102017009626A12019-04-18
DE102018102365A12019-08-08
DE102016114189A12018-02-01
Other References:
J. M. TEN CATE: "Contemporary perspective on the use of fluoride products in caries prevention", BRITISH DENTAL JOURNAL, vol. 214, no. 4, 23 February 2013 (2013-02-23), pages 161 - 167
J. M. TEN CATE: "The Need for Antibacterial Approaches to Improve Caries Control", ADV DENT RES, vol. 21, 8 August 2009 (2009-08-08), pages 8 - 12
BASHASH, M ET AL.: "Prenatal fluoride exposure and cognitive outcomes in children at 4 and 6-12 years of age in Mexico", ENVIRON. HEALTH PERSPECT., vol. 125, 2017, pages 097017
"Monographs in Oral Science", vol. 23, 2013, article "Toothpastes"
"The use of a profilometer for both quantitative and qualitative measurements of toothpaste abrasivity", INT. J. DENT. HYGIENE, vol. 8, 2010, pages 237 - 243
"In vitro removal of stain with dentifrices", J. DENT. RES., vol. 61, 1982, pages 1236 - 1239
Attorney, Agent or Firm:
PATENTANWALTSKANZLEI VIÈL & WIESKE PARTGMBB (DE)
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Claims:
36

ANSPRÜCHE Zahnpflegemittel, insbesondere Zahnpasta, enthaltend mindestens eine Calciumphosphatverbindung, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel frei von Fluoridverbindungen und frei von Siliciumverbindungen ist und mindestens ein Tensid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Tauraten, Glycinaten und Sarcosinaten enthält. Zahnpflegemittel gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Calciumphosphatverbindung vorzugsweise in partikulärer Form vorliegt und ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Monocalciumphosphat-Monohydrat (MCPM), Monocalciumphosphat-Anhydrat (MCPA), Dicalciumphosphat-Dihydrat (DCPD, Brushit), Dicalciumphosphat- Anhydrat (DCPA, Monetit), Octacalciumphosphat (OCP), a- Tricalciumphosphat (a-TCP), ß-Tricalciumphosphat (ß-TCP), amorphem Calciumphosphat (ACP; auch als CPP-ACP-Komplex = Casein Phosphopeptid - amorphes Calciumphosphat), amorphem Calciumphosphat (ACP), Calcium-defizitärem Hydroxylapatit (CDHA), Hydroxylapatit (HA oder HAP), Tetracalciumphosphat (TTCP) und Calciumpyrophasphat, besonders bevorzugt aus Hydroxylapatit und Calciumpyrophosphat. Zahnpflegemittel gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel Calciumphosphatverbindungen in einer Menge von 0,01 bis 80 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht des Zahnpflegemittels. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Tensid ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Natriummethylcocoyltaurat, Natriumcocoylglycinat Natriumlauroylsarcosinat und Natriurnmyristoylsarcosinat,. 37

5. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel mindestens eine Calciumverbindung enthält ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Calciumcarbonat, Calciumchlorid, Calciumbromid, Calciumnitrat, Calciumacetat, Calciumgluconat, Calciumlactat, Calciumtartrat sowie deren Hydrate und Mischungen davon, bevorzugt Calciumcarbonat.

6. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel kein Perlit enthält.

7. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel keine Aluminiumverbindungen enthält.

8. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel keine Diamantpartikel enthält.

9. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel keine Zellulosefasern (Microcrystalline Cellulose) enthält.

10. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel kein Natriumhydrogencarbonat enthält.

11 .Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel keine Glucoside enthält.

12. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel keine abrasiven Polymerpartikel enthält. Zahnpflegemittel gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnpflegemittel keine Sulfate, insbesondere kein Natrium laurylsulfat, oder Sulfonate enthält.

Description:
BESCHREIBUNG

Zahnpflegemittel

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zahnpflegemittel, insbesondere eine Zahnpasta, enthaltend mindestens eine Calciumphosphatverbindung.

Unter dem Begriff “Zahnpflegemittel” im Sinne der vorliegenden Patentanmeldung werden Zahnpasten, Zahngele und Polierpasten verstanden.

Eine Zahnpasta, auch als Zahncreme bezeichnet, kann in Kombination mit einer Zahnbürste zur mechanischen Zahnreinigung verwendet werden und ist eine weiche oder halbfeste Zusammensetzung zur oralen Anwendung, insbesondere an den Zähnen und/oder Zahnfleisch.

Schon allein wegen der weltweit immer kohlenhydratreicheren Ernährung gewinnt die Zahnpflege immer mehr an Bedeutung. So wird neben ästhetischen Aspekten zunehmend besonderer Wert auf die Vorsorge gelegt, wobei hier vor allem die Verminderung oder gar Vermeidung von Plaque, Karies, und/oder Halitosis (Mundgeruch) sowie ein gesundes Zahnfleisch im Mittelpunkt stehen.

Das Zahnfleisch zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es die Zähne zervikal umgibt. Dabei umschließt das Zahnfleisch den Zahnhals, wodurch die Eintrittsstelle des Zahnes in den Kieferknochen der Mundhöhle abgedichtet wird. Das Zahnfleisch dient somit unter anderem dem Schutz und als Halterung des Zahnes.

Die verschiedenen Teile eines natürlichen Zahnes sind Zahnkrone, Zahnhals und Zahnwurzel, wobei diese aus mehreren Schichten aufgebaut sind. Von diesen Schichten sieht man normalerweise nur den außenliegenden Zahnschmelz (Enamelum), der das Dentin und weitere Schichten umschließt. Um beispielsweise Nahrung ohne Schaden an den Zähnen zerbeißen oder zermahlen zu können, ist der Zahnschmelz sehr hart. Er besteht zu etwa 97 Gew.% aus Hydroxylapatit (HAP), welcher die Summenformel Cas(PO4)3(OH) aufweist. Das Dentin gilt auch als Zahnhartsubstanz und besteht zu etwa zwei Dritteln ebenfalls aus Hydroxylapatit. Dentin enthält neben Hydroxylapatit aber auch noch Proteine (z.B. Kollagen) und Wasser und ist aus diesem Grund weicher als der Zahnschmelz.

Zahnerkrankungen wie Karies können auf der Bildung von bakteriellen Mikrofilmen basieren und/oder auf bakteriellen Entzündungen beruhen. Obwohl durch Vorsorge eigentlich häufig vermeidbar, bleibt Karies eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern und es besteht weltweit gerade bei ärmeren Kindern ein großer Bedarf an Produkten zur Prävention und Heilung von an Karies befallenen Zähnen.

Es ist dokumentiert, dass der Speichel aufgrund seiner Übersättigung an Ca 2+ - und PO4 3 '-lonen in bioverfügbarer Form einen remineralisierenden Effekt hat. Allerdings ist der durch den Speichel bewirkte remineralisierende Effekt nicht nur langsam, sondern augenscheinlich auch unzureichend, Personen vor Karies zu schützen und/oder bereits bestehende Zahnläsionen ohne Zugabe von remineralisationsverstärkenden Zusätzen zu remineralisieren.

Karies gilt als eine von mehreren Einflüssen abhängige Erkrankung insbesondere von Zahnschmelz und Dentin unter Beteiligung von Mikroorganismen. So kann sich in einem ersten Schritt auf der Zahnoberfläche ein Niederschlag, auch Pellicle genannt, unter anderem aus Speicheleiweiß bilden. Je rauer die Zahnoberfläche ist, desto einfacher kann sich der Niederschlag darauf bilden bzw. daran haften. Aus diesem Pellicle wird dann nach einiger Zeit ein die Zahnoberfläche bedeckender, wenige Mikrometer dicker Film gebildet. Auf diesem Film können sich dann Bakterien weiter vermehren und ausbreiten, wobei dieser Film als Biofilm betrachtet werden kann. Weiterhin können die genannten Bakterien aus in der heutigen Nahrung häufig enthaltenen niedermolekularen Kohlenhydraten organische Säuren, wie beispielweise Glucon- und Milchsäure, produzieren. Sowohl diese durch Bakterien hergestellten organischen Säuren als auch die über die Nahrung zugeführten Säuren, wie beispielsweise Fruchtsäuren, können eine Erosion der Zahnhartsubstanz bewirken. Hierbei werden unter anderem Calciumphosphate aus dem Zahnschmelz gelöst. Wird dieser Prozess nicht aufgehalten oder bevorzugt sogar umgekehrt, kann es nach einiger Zeit zu einer Demineralisierung des Zahnschmelzes und gegebenenfalls auch des Dentins kommen. Ein so entstandener Defekt an der Zahnhartsubstanz wird als kariöse Läsion bezeichnet, wobei man beispielsweise kariöse Läsionen an der Dentinschicht an einer Gelb- bis Braunfärbung der entsprechenden Stelle des Zahnes erkennen kann. Während also kariöse Läsionen am Zahnschmelz allein häufig noch durch erneutes Mineralisieren des Zahnschmelzes vermindert oder beseitigt werden können, wird bei kariösen Läsionen, die neben dem Zahnschmelz auch noch weitere Schichten betreffen, in der Regel der beschädigte Teil des Zahns entfernt und das entstandene Loch (Kariesläsion) mit einem Füllmaterial verschlossen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Kariesbildung durch das Zusammenwirken folgender Faktoren begünstigt werden kann:

- spezielle am Pellicle haltende Bakterien geringe Zahnqualität bzw. Mineralqualität des Zahnes Plaque

- niedermolekulare Kohlenhydrate enthaltende Nahrung

- Zeit: Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass die durch den natürlichen Abrieb von Zahnschmelz entstehenden Hydroxylapatit-Nanopartikel in das Biofilm- Management eingreifen können, wobei dieser Abrieb bei der Umstellung von protein- zu kohlenhydratreicher Nahrung stark zurückgegangen ist.

Eine Möglichkeit zur Kariesprophylaxe könnte dementsprechend in der Zufuhr von Calciumphosphatverbindungen, insbesondere von Hydroxylapatit liegen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Ansätze, die alle darauf abzielen, Karies zu verhindern, um vorstehend genannte Behandlungen zu vermeiden. Als aktueller Standard kann die Kariesprophylaxe mit fluoridhaltigen Zahnpflegeprodukten angesehen werden. J. M. ten Cate: „Contemporary perspective on the use of fluoride products in caries prevention", British Dental Journal, 23. Februar 2013, vol. 214, no. 4, S. 161-167, beschreibt in einer Übersichtsarbeit den Gebrauch und die Wirkungsweise von fluoridhaltigen Zahnpflegeprodukten wie Zahnpasta und Mundwasser. Es wird insbesondere darauf hingewiesen, dass bei diesen fluoridhaltigen Zahnpflegeprodukten die Verminderung von Karies durch ihren regelmäßigen Gebrauch erreicht wird. Als Modellvorstellung wird hierbei angenommen, dass Fluorid die natürliche Remineralisation aus dem Speichel beschleunigt.

Als Fluoridquellen in den genannten Zahnpflegeprodukten eignen sich verschiedene Fluoridverbindungen, wie beispielsweise Natriumfluorid, Zinnfluorid, Aminfluoride und Monofmorphosphate. J. M. ten Cate: “The Need for Antibacterial Approaches to Improve Caries Control", Adv Dent Res 21 :8-12, August 2009, S. 8-12, beschäftigt sich damit, dass eine Fluoridbereitstellung allein möglicherweise nicht genügt, um eine ausreichende Kariesprävention zu erzielen, da wie oben erwähnt bei der Kariesbildung auch Bakterien eine entscheidende Rolle spielen. Das Fluoridion selbst zeigt jedoch keine ausgeprägte antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien, die Karies verursachen können. Aus diesem Grund werden Zusammensetzungen zur Kariesprophylaxe in Betracht gezogen, die neben Fluorid auch eine oder mehrere antimikrobielle Substanz(en) enthalten sollen. Ein Beispiel hierfür ist das Chlorhexidin (CHX), dessen antimikrobielle Wirkung in der Mundhöhle in vielen Studien untersucht wurde.

Die Verwendung von Fluoriden in Zahnpflegeprodukten wird jedoch auch kontrovers diskutiert, da negative Nebeneffekte befürchtet werden. Als einer hiervon wird die sogenannte Dentalfluorose genannt, welche durch eine zu hohe Fluoridzufuhr während der Zahnbildung entsteht. Aktute toxische Effekte sind u.a. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Weitere Beispiele sind die Knochenfluorose, welche sich durch Verdickung der äußeren Knochenschicht und dem damit einhergehenden Verlust an Elastizität und Belastbarkeit der Knochen zeigt, und die Schmelzfluorose, welche am Auftreten von weißlichen Schmelzflecken auf der Zahnoberfläche erkennbar ist. Zudem wird berichtet, dass durch das Verschlucken von hochdosierten Zahnpflegeprodukten gerade bei Kindern eine akute Fluoridvergiftung ausgelöst werden kann, die gelegentlich sogar tödlich enden kann (Bashash, M. et al. Prenatal fluoride exposure and cognitive outcomes in children at 4 and 6-12 years of age in Mexico. Environ. Health Perspect. 125, 097017 (2017)). Weiterhin wird berichtet, dass die WHO nicht in der Lage ist, einen Wert für einen täglichen Fluoridbedarf festzulegen, da Fluorid kein essentielles Spurenelement ist und es somit keine diagnostischen Parameter und keinen Beweis für die Existenz klinischer Symptome eines “Fluoridmangels" gibt.

Auch der Einsatz von einer antimikrobiellen Substanz wie Chlorhexidin ist in der Zahnpflege, insbesondere der Kariesprophylaxe, umstritten. Es wurde berichtet, dass ein relevanter Effekt für die Kariesprophylaxe nicht immer reproduzierbar ist und nur in einem Teil der untersuchten Fälle auftritt. Weiterhin ist der antimikrobielle Effekt des Chlorhexidins nicht auf die bei Kariesbildung mitwirkenden Bakterien im Mundraum beschränkt, sondern schließt auch nützliche Bakterien mit ein. Darüber hinaus führt eine Langzeitbehandlung mit chlorhexidinhaltigen Produkten zu unerwünschten Nebeneffekten, wie Zahnverfärbung und Geschmacksstörungen. Biomimetisch wirkende Zahn- und Mundspüllösungen mit künstlichem Zahnschmelz können z.B. Zink-Carbonat-Hydroxylapatit enthalten. Dieser Zink-Carbonat- Hydroxylapatit wird kommerziell auch als Microrepair bezeichnet. Zink-Carbonat- Hydroxylapatit basierende Produkte können die initiale bakterielle Kolonisation auf der Zahnschmelzoberfläche reduzieren, ohne dabei antimikrobielle Eigenschaften zu haben, welche das ökologische Gleichgewicht des Mundraums stören können. Überdies sollen diese Produkte unter anderem zur Remineralisierung und der Reparatur mikrofeiner Defekte im Zahnschmelz sowie der Ausbildung einer Schutzschicht dienen.

Aufgrund der obenstehenden Einschränkungen sowohl bei dem homöostatischen Mechanismus durch den Speichel wie auch bei den auf Fluoridzugabe basierenden Ansätzen bei der Kariesvorbeugung und Remineralisation gibt es einen Bedarf an alternativen Strategien, die der Effizienz der Fluoridzugabe bei der Remineralisation mindestens gleichwertig sind, ohne jedoch die entsprechende unerwünschten Nebeneffekte zu zeigen.

Weiterhin gibt es biometrische Zahnpflegeprodukte, die auf der Verwendung von Hydroxylapatit basieren. So beschreiben beispielsweise die DE 10 2020 001 823 A1 , WO 2018/024649 A1 , DE 10 2017 009 626 A1 und DE 10 2018 102 365 Oralpflegezusammensetzungen, welche synthetischen Hydroxylapatit enthalten, wobei Hydroxylapatit, wie obenstehend angedeutet, ein bioaktives und -kompatibles Material mit einer ähnlichen chemischen Zusammensetzung wie der Apatit des menschlichen Zahnschmelzes ist. Allerdings enthalten diese Zusammensetzungen Cetylpyridiniumchlorid, welches wegen seines bitteren Geschmacks von Nachteil ist.

Es besteht jedoch weiterhin ein Bedarf an der Verwendung eines Zahnpflegemittels zur Behandlung oder Prävention diverser die Zähne betreffender Erkrankungen, wobei dieses Produkt auch zur Remineralisation von unter dem Oberflächenbereich liegenden Läsionen verwendet werden kann. In anderen Worten, die Verwendung des Zahnpflegemittels soll nicht nur eine Möglichkeit zur Prävention oder Behandlung zahlreicher Zahnerkrankungen, insbesondere von Karies, sondern auch eine Remineralisation in tieferen Schichten oder Kavitäten des Zahnschmelzes bereitstellen (Tiefenmineralisation), die mit herkömmlichen insbesondere Fluorid enthaltenden Produkten nicht gewährleistet werden kann.

Zahnpasta gemäß dem Stand der Technik enthält Abrasivstoffe, auch als Putzkörper oder Schleifstoffe bezeichnet, die während des Zahnreinigungsvorgangs meist zusammen mit der Zahnbürste Plaque und schädliche Bakterien von der Zahnoberfläche entfernen und ebenfalls für eine Aufhellung (Whitening-Effekt) sorgen können. Abrasivstoffe bzw. Putzkörper sind in Zahnpasten in einer Menge von bis zu 15 Gew.%, oder darüber hinaus bezogen auf das Gesamtgewicht der Zahnpasta enthalten. Beispiele für Abrasivstoffe sind Schlämmkreide, Marmorpulver und/oder Silikatverbindungen wie Silica. Weltweit am häufigsten werden Polykieselsäuren (Hydrated Silica I Silica) und Calciumcarbonat verwendet. Nachteilig ist, dass mit Ausnahme von Calciumphosphatverbindungen (z.B. Hydroxylapatit) - alle Putzkörpertypen körperfremd sind und nicht dem natürlichen Zahnmineral (Hydroxylapatit) entsprechen. So kann beispielsweise bei Putzkörpern mit einer hohen relativen Härte die Zahnhartsubstanz irreparabel geschädigt werden. Hat der Putzkörper ein zu geringe Härte, kann die Reinigungsleistung der Zahnpastagesamtformulierung zu gering sein, um Plaque während des Zähneputzens wirksam zu entfernen (erhöhtes Karies- und Parodontitisrisiko). Weiterhin soll bei der Verwendung des Produkts das ökologische Gleichgewicht im Oralbereich nicht signifikant gestört und/oder eine Zahnverfärbung oder Geschmacksstörung riskiert werden.

Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Zahnpflegemittels, insbesondere einer Zahnpasta, mit einem oder mehreren biomimetischen bzw. bioinspirierten Wirkstoff(en), insbesondere zur Prophylaxe von Karies, das die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik vermeidet. Insbesondere soll ein Zahnpflegemittel, insbesondere eine Zahnpasta, bereitgestellt werden, welche bereits vorhandene, kleinere Kariesläsionen remineralisiert und/oder mikrofeine Defekte im Zahnschmelz repariert. Des Weiteren soll eine Schutzschicht auf dem Zahn aufgebracht und/oder offene Dentintubuli verschlossen werden. Hierzu sollen die oben genannten Effekte erreicht werden, wobei die Nachteile, welche mit der Verwendung von Fluorid einhergehen können, vermieden werden sollen. Des Weiteren soll die Adhäsion von Bakterien auf dem Zahnschmelz vorteilhaft vermindert werden, ohne das ökogische Gleichgewicht im Mundraum signifikant zu stören und/oder eine Zahnverfärbung oder Geschmacksstörung zu riskieren. Das Zahnpflegemittel soll zudem keine schleimhautreizende Wirkung haben.

Diese Aufgaben werden bei einem Zahnpflegemittel, insbesondere einer Zahnpasta, gemäß dem Oberbegriff dadurch gelöst, dass das Zahnpflegemittel frei von Fluoridverbindungen und frei von Siliciumverbindungen ist und mindestens ein Tensid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Tauraten, Glycinaten und Sarcosinaten enthält.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel liegt bevorzugt in Form einer Zahnpasta vor. Es enthält keine Fluoridverbindungen und ist somit fluoridfrei. Die oben beschriebenen Probleme fluoridhaltiger Zahnpasten (Zahnfluorose, Knochenfluorose, Beeinträchtigung neuronaler Entwicklung von Kindern im Mutterleib (Bashash, M. et al. Prenatal fluoride exposure and cognitive outcomes in children at 4 and 6-12 years of age in Mexico. Environ. Health Perspect. 125, 097017 (2017)), etc.) werden somit vermieden. Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel ist auch frei von Siliciumverbindungen (z.B. Silica/Polykieselsäure/Hydrated Silica). Es hat sich im Rahmen der Erfindung überraschend herausgestellt, dass die Calciumphosphatverbindungen alleine eine hervorragende Putzfunktion erfüllen, so dass auf das Vorliegen von Siliciumverbindungen in dem Zahnpflegemittel gänzlich verzichtet werden kann. Mit einem derartigen Zahnpflegemittel wird ein hervorragender Kariesschutz erzielt, ohne die Zähne mechanisch zu schädigen, wie z.B. durch herkömmliche Putzkörper in Form von Polykieselsäuren, Aluminiumoxid, Perlit, Titandioxid, etc.

Weiterhin enthält das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel mindestens ein Tensid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Tauraten, Glycinaten und Sarcosinaten. Als Tenside können anionische, nicht-ionische, kationische und zwitterionische Tenside in Frage kommen, wobei oft nichtionische Tenside wegen ihrer nachteiligen Einflüsse auf die antibakterielle Verbindung vermieden werden; ebenso werden kationische und zwitterionische Tenside oft vermieden, da sie die Zähne fleckig oder dunkel machen.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel ist frei von Natriumlaurylsulfat und Cetylpyridiniumchlorid und enthält stattdessen andere Tenside, die keine Schleimhautreizung mit sich bringen, wie Taurate, bevorzugt Natriummethylcocoyltaurat, Glycinate, bevorzugt Natriumcocoylglycinat und Sarcosinate, bevorzugt Natriumlauroylsarcosinat. Die Angabe der jewiligen Tenside umfasst auch alle Varianten derselben (unterschiedliche Alkylketten, Verzweigungen in den Alkylketten, Gegenionen, etc.). Tenside sind für eine Zahnpasta wichtig, da sie dazu beitragen, die Wirkstoffe im Mundraum während des Zähneputzens zu verteilen. Auch für die Verbraucher-Convenience sind Tenside wichtig.

Natrium laurylsulfat-freie und Cetylpyridiniumchlorid-freie Zahnpflegemittel können z.B. für Personen mit empfindlichem oder gereiztem Zahnfleisch wichtig sein (z.B. Kinder, Gingivitis/Parodontitis-Patienten, Personen mit Xerostomie/Hyposalivation). Zur Bekämpfung von Plaque sind Natriumlaurylsulfat und Silica die potentesten Wirkstoffe in kosmetischen Mundpflegepräparaten. In der hier vorliegenden Erfindung konnten erstmals die Nachteile dieser beiden Wirkstoffe (Natrium laurylsulfat: schleimhautreizend; Silica: potenziell zahnschädigend, nicht remineralisierend) überwunden werden; d.h. eine für Schleimhaut und Zahn gleichermaßen schonende, aber effektive Reinigung bei gleichzeitiger effektiver remineralisierender, antibakterieller und vor Karies schützender Wirkung.

Insbesondere konnte unerwartet festgestellt werden, dass das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel vorteilhaft kleinere Kariesläsionen remineralisiert und/oder mikrofeine Defekte im Zahnschmelz repariert, insbesondere auch bei Patienten mit Mundtrockenheit/Speichelarmut. Des Weiteren kann durch die erfindungsgemäße Zusammensetzung eine Schutzschicht auf dem Zahn aufgebracht werden und weiterhin konnte festgestellt werden, dass der Zahnschmelz nach der Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eine vorteilhafte Löslichkeit und Beständigkeit gegenüber Säure aufweist. Zudem kann bei der vorliegenden Zusammensetzung auf antimikrobielle Substanzen (wie z.B. Chlorhexidin) als Hilfsstoffe verzichtet werden. So kann eine ausgezeichnete Kariesprophylaxe gewährleistet werden, ohne beispielsweise das bakterielle Gleichgewicht im Mundraum zu stören/zerstören und ohne unangenehme Nebeneffekte zu riskieren.

Insbesondere konnte unerwartet festgestellt werden, dass das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel Karies vorbeugt und auch Läsionen bis in tiefere Schichten des Zahnes, insbesondere des Zahnschmelzes, remineralisiert werden können. Des Weiteren kann durch das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel eine Schutzschicht auf dem Zahn und über freigelegtes Dentin aufgebracht und insbesondere offene Dentintubuli verschlossen werden. Weiterhin wurde gefunden, dass der Zahnschmelz nach der Anwendung eine deutlich verringerte oder nicht mehr nachweisbare Strukturschädigung aufweist. Zudem kann bei dem vorliegenden Zahnpflegemittel auf eine Fluoridanwendung vollständig verzichtet werden. So können die vorstehend positiven Aspekte gewährleistet werden, ohne beispielsweise das bakterielle Gleichgewicht im Mundraum zu stören/zerstören und ohne unerwünschte Nebeneffekte, welche beispielsweise bei Verwendung von fluoridhaltigen Oralpflegeprodukten auftreten können, zu riskieren. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Zahnpflegemittel zur Mineralisation von Zähnen, insbesondere von Zahnschmelz, bis zu einer Tiefe von 200 pm, vorzugsweise bis 100 pm (Tiefenmineralisation).

Es wird bevorzugt, dass die mindestens eine Calciumphosphatverbindung vorzugsweise in partikulärer Form vorliegt und ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Monocalciumphosphat-Monohydrat (MCPM), Monocalciumphosphat- Anhydrat (MCPA), Dicalciumphosphat-Dihydrat (DCPD, Brushit), Dicalciumphosphat- Anhydrat (DCPA, Monetit), Octacalciumphosphat (OCP), a-Tricalciumphosphat (a- TCP), ß-Tricalciumphosphat (ß-TCP), amorphem Calciumphosphat (ACP; auch als CPP-ACP-Komplex = Casein Phosphopeptid - amorphes Calciumphosphat), amorphem Calciumphosphat (ACP), Calcium-defizitärem Hydroxylapatit (CDHA), Hydroxylapatit (HA oder HAP), Tetracalciumphosphat (TTCP) und Calciumpyrophasphat, besonders bevorzugt aus Hydroxylapatit und Calciumpyrophosphat. Die mndestens eine Calciumphospatverbindung kann in unterschiedlichen Kristallformen vorliegen, auch in Form von Mischungen dieser Kristallformen, wobei eher runde Kristallformen gegenüber eher spitzen Kristallformen (beispielsweise nadelförmigen Kristallen) bevorzugt werden. Ebenso können sie unterschiedliche Kristall- und Aggregatsgrößen aufweisen, auch in gemischter Form und unterschiedliche Kristallinitäten aufweisen, ebenfalls auch in gemischter Form.

Hydroxylapatit (Cas(PO4)3(OH)) ist auch als Hydroxyapatit bekannt. Es ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate, welches in einem hexagonalen Kristallsystem kristallisiert. Zudem ist Hydroxylapatit ein Mitglied der Apatitgruppe und bildet mit Chlorapatit und Fluorapatit eine lückenlose Mischreihe.

Ein erfindungsgemäß geeigneter Cas(PO4)3(OH) wird beispielsweise in der DE 10 2016 114 189.5 beschrieben. Der erfindungsgemäß verwendete Cas(PO4)3(OH) wird vorzugsweise synthetisch hergestellt. Das bedeutet, dass der erfindungsgemäß verendete Cas(PO4)3(OH) vorzugsweise nicht durch Ausbrennen der organischen Bestandteile aus tierischem Material wie beispielsweise Knochen gewonnen wird.

Die erfindungsgemäß verwendeten Calciumphosphatverbindungen können sowohl in reiner Form vorliegen als auch in Form von substituierten Verbindungen sowie als Mischungen hiervon. Eine reine Form liegt erfindungsgemäß dann vor, wenn die in der jeweiligen Calciumphosphatverbindung enthaltenden Ionen jeweils weniger als 1 %, bevorzugt weniger als 0,5 %, noch mehr bevorzugt weniger als 0,1 % durch ein oder mehrere andere Ionen substituiert sind. Beispielsweise sind in reinem Hydroxylapatit die Ca 2+ -Ionen durch beispielsweise Mg 2+ oder Zn 2+ zu weniger als 1 %, bevorzugt weniger als 0,5 %, noch mehr bevorzugt weniger als 0,1 % substituiert.

Weiterhin bevorzugt enthalten die Calciumphosphatverbindungen erfindungsgemäß keine Dotierung, wie beispielsweise eine Zink-Carbonat-Dotierung. Es können aber auch dotierte Calciumphosphatverbindungen eingesetzt werden.

Der Xso-Wert der volumen-basierten Partikelgrößenverteilung der Calciumphosphatverbindungen beträgt 1 ,0 nm bis 100,0 pm, bevorzugt 10 nm bis 10,0 pm, mehr bevorzugt 50 nm bis 1 pm, besonders bevorzugt 100 nm bis 5500 nm, wobei der Xso-Wert der volumen-basierten Partikelgrößenverteilung mittels Laserbeugung gemessen wird.

Hierzu wird eine Probe der Calciumphosphatverbindungen erst in einem Ultraschall- Homogenisator mit einer Energieleistung von 96 W für 9 Minuten und danach noch für 3 Minuten in einem Gerät zur Probenvorbereitung beschallt. Die darauf folgende Partikelgrößenverteilungsmessung (Laserbeugung) wird in einem Partikelgrößenbestimmungsinstrument bei einer Temperatur von 25°C ± 0,3°C durchgeführt und die entsprechenden Werte gemäß der Mie-Theorie berechnet. Bei den verwendeten Messinstrumenten handelt es sich ausschließlich um kommerziell erhältliche Geräte.

In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Calciumphosphatverbindung Cas(PO4)3(OH) und weist ein hexagonales Kristallgitter auf, bei dem die Länge der a-Achse 0,930 bis 0,950 nm, bevorzugt 0,933 bis 0,948 nm, besonders bevorzugt 0,936 bis 0,945 nm und die Länge der c-Achse 0,680 bis 0,700 nm, bevorzugt 0,682 bis 0,696 nm, besonders bevorzugt 0,685 bis 0,692 nm beträgt. Die Längen der a-Achse und der c-Achse werden durch eine Rietveld- Auswertung der entsprechenden Röntgen-pulverdiffraktogramme bestimmt. Die Röntgenpulverdiffraktogramme selbst werden mittels einer Messung mit einem herkömmlichen Pulverdiffraktometer bei den routinemäßigen Einstellungen erhalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt die mindestens eine Calciumphosphatverbindung in aggregierter Form vor. Unter einer Aggregation wird in diesem Fall eine Zusammenlagerung von Molekülen oder Partikeln zu einem größeren Verband, dem Aggregat, verstanden. Diese Zusammenlagerung oder Aggregat wird durch verschiedene Kräfte und/oder Bindungsarten, wie ionische Bindung, Van-der-Waals-Kräfte, zwischenmolekulare Kräfte oder andere chemische Bindungsarten hervorgerufen und zusammengehalten. Der Grad an Aggregation und auch die Größe des Aggregats können mithilfe der Rasterelektronenmikroskopie bestimmt werden.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel umfasst Calciumphosphatverbindungen in in einer Menge von 0,01 bis 80 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% umfasst, bezogen auf das Gesamtgewicht des Zahnpflegemittels. Für Mundspülungen beträgt die bevorzugte Menge an Calciumphosphatverbindungen 1 bis 5 Gew.-%, bei Zahnpasten 10 bis 20 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht.

Bevorzugt ist das mindestens eine Tensid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Natriummethylcocoyltaurat, Natriumcocoylglycinat, Natriumlauroylsarcosinat und Natriummyristoylsarcosinat.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt mindestens eine Calciumverbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Calciumcarbonat, Calciumchlorid, Calciumbromid, Calciumnitrat, Calciumacetat, Calciumgluconat, Calciumlactat, Calciumtartrat sowie deren Hydrate und Mischungen davon, vorzugsweise Calciumcarbonat.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt kein Perlit. Perlit ist ein Putzkörper mit hoher relativen Härte und kann die Zähne schädigen.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt keine Aluminiumverbindungen. Aluminiumverbindungen können potenziell toxisch ein.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt keine Diamantpartikel. Diamant ist ein Putzkörper mit hoher relativen Härte und kann die Zähne schädigen.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt keine Zellulosefasern (Microcrystalline Cellulose = Putzkörper). Zellulosefasern führen häufig zu einem unangenehmen Mundgefühl, sodass die Anwendercompliance stark eingeschränkt ist.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt kein Natriumhydrogencarbonat. Natriumhydrogencarbonat hat eine nur sehr geringe Reinigungsleistung.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt keine Glucoside. Glucoside können Glucose abspalten, was die unerwünschte Kariesentstehung begünstigt.

Das erfindungsgemäße Mundpflege enthält keine abrasiven Polymerpartikel/“Microbeads” (z.B. Polyethylen-Kügelchen). Solche Polymerpartikel können schädliche Wirkungen auf die Umwelt haben.

Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel enthält bevorzugt keine Sulfate, wie z.B. Natrium laurylsulfat, oder Sulfonate. Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel wird zur Remineralisation von Zähnen bis zu einer Tiefe von 200 pm, bevorzugt bis zu 150 pm, insbesondere bis zu 100 pm verwendet. Eine derartige Remineralisation von Zähnen bis in diese Tiefen wird als Tiefenmineralisation bezeichnet, da in diesem Fall nicht nur, wie im Stand der Technik beschrieben, die Zahnoberflächenbereiche bis zu einer Tiefe von ca. 30 pm, sondern auch tieferliegende Bereiche des Zahnes remineralisiert werden.

Es wurde festgestellt, dass das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel bei der Behandlung und/oder Prävention zahlreicher Zahnerkrankungen eingesetzt werden kann.

In einer bevorzugen Ausführungsform der Erfindung kann das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel zur Behandlung von (Zahn)ErkrankungenZZuständen ausgewählt aus Karies, Zahnerosion, Zahnabrasion/, Attrition, Bruxismus, Molarer-Inzisiver- Hypomineralisation (MIH), Amelogenesis imperfecta, Dentinogenesis imperfecta und Fluorose eingesetzt werden.

Der Begriff Karies ist dem Fachmann geläufig. So wird im Allgemeinen unter Karies eine destruierende Erkrankung des Zahnhartgewebe, Zahnschmelz und Dentin verstanden.

Unter Zahnerosion werden Schädigungen der Zahnhartsubstanz durch Säuren verstanden, in anderen Worten Defekte am Zahnschmelz und/ oder Zahnbein durch dentale Erosionen, welche, wenn sie zu spät behandelt werden, zu irreversiblen Schäden führen können.

Unter (Zahn)Abrasion wird der Verlust von Zahnhartsubstanz durch Reibung verstanden. Die Attrition ist eine Unterform der Abrasion, nämlich der Zahnhartsubstanzverlust durch reflektorisches Berühren der Zähne.

Bruxismus ist das unbewusste, meist nächtliche, aber auch tagsüber ausgeführte Zähneknirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne, indessen Folge nicht nur die Zähne sondern auch der Zahnhalteapparat und Kaumuskulatur verschlissen werden können.

Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), welche auch unter dem Namen “Kreidezähne“ bekannt ist, ist eine Schmelzbildstörung, d.h. eine Strukturschädigung des Zahnschmelzes.

Amelogenesis imperfecta gilt als eine genetisch bedingte Erkrankung, bei der es zu einer Störung der Zahnschmelzbildung kommt. In der Folge haben die Zähne ein erhöhtes Risiko der Kariesbildung und sind besonders temperaturempfindlich.

Dentinogenesis imperfecta ist eine autosomal dominant vererbte Fehlentwicklung/Strukturstörung der Zahndentitionen, die ungefähr bei 1 von 8000 Menschen auftritt und eine starke Abrasion der Zähne zur Folge hat.

Unter Zahn(Fluorose) (auch: Dentalfluorose) wird eine nichtentzündliche Erkrankung (“gesprenkelte Zähne“) verstanden, welche durch eine zu hohe Fluoridzufuhr insbesondere während der ontogenetischen Entwicklung der Zähne entstanden ist. Es wurde festgestellt, dass durch die erfindungsgemäße Verwendung den oben stehenden Zahn(Erkrankungen) vorgebeugt und/oder deren Verlauf zumindest signifikant verlangsamt und/oder vollständige Wiederherstellung der Zahnsubstanz, insbesondere der Zahnhartsubstanz, erreicht werden kann. Insbesondere konnte festgestellt werden, dass durch die erfindungsgemäße Verwendung bzw. nach deren Anwendung der Zahnschmelz eine deutlich verringerte oder nicht mehr nachweisbare Strukturschädigung aufweist.

In einer bevorzugten Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel zur Behandlung einer Code 3 oder Code 4 Karies, bevorzugt einer Code 3 Karies, eingesetzt werden, bestimmt gemäß dem International Caries Detection and Assessment System (ICDAS).

Gemäß dem International Caries Detection and Assessment System (ICDAS) wird Karies in verschiedene Codes (Stufen) eingeteilt, wobei je höher der Code ist, umso stärker der Kariesbefall am Zahn ist und folglich auch seine Auswirkungen auf diesen Zahn.

Bei einer Code 0 Karies sind keine Kariesanzeichen nach Trocknung im Luftstrom für etwa 5 Sekunden sichtbar.

Bei einer Code 1 Karies sind erste visuelle Veränderungen in der Schmelzoberfläche nach Trocknung des Zahns sichtbar. Die Veränderungen können Opazitäten, weißliche oder bräunliche Verfärbungen sein.

Bei einer Code 2 Karies liegen deutliche visuelle Veränderungen in der Schmelzoberfläche bereits am feuchten Zahn vor. Diese Veränderungen können Opazitäten im Sinne einer White Spot Läsion und/oder bräunliche kariöse Verfärbungen in den Fissuren/Grübchen sein und müssen auch am getrockneten Zahn noch sichtbar sein.

Bei einer Code 3 Karies liegt Demineralisation bzw. Verlust der Schmelzstruktur ohne sichtbare Veränderungen des Dentins vor. Die Opazitäten und/oder bräunliche oder schwarze kariöse Veränderungen dehnen sich über die Grenze der Fissuren/Grübchen hinaus aus und sind auch nach Trocknung des Zahns sichtbar. Gegebenenfalls kann eine WHO-Sonde vorsichtig über den Schmelzdefekt geführt werden, um die Diskontinuität der Schmelzoberfläche zu tasten.

Bei einer Code 4 Karies liegt eine Schattenbildung im Dentin, mit oder ohne Schmelzeinbruch, vor. Die Schattenbildung kann gräulich, bläulich oder bräunlich sein.

Bei einer Code 5 Karies ist deutliche Kavitätenbildung mit sichtbarem Dentin erkennbar. Am getrockneten Zahn ist der Schmelzverlust deutlich sichtbar. Gegebenenfalls kann die WHO-Sonde verwendet werden, um das freiliegende Dentin zu ertasten. Bei einer Code 6 Karies liegt eine großflächige Kavitätenbildung vor, wobei das Dentin in der Breite und Tiefe des Zahns deutlich sichtbar ist. Mindestens die Hälfte der Schmelzoberfläche ist kariös zerstört. Die Pulpa kann betroffen sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel sowohl zu kosmetischen als auch zu medizinischen Zwecken verwendet werden. Das bedeutet, dass es beispielsweise nicht nur zur Behandlung von den obengenannten (Zahn)Erkrankungen, sondern auch zu kosmetischen Zwecken wie Verschönerung des Zahnanblicks eingesetzt werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel bei Personen aller Altersklassen, einschließlich Kindern eingesetzt, im Fall von Kindern bevorzugt bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis zu 14 Jahren, insbesondere bei Kindern im Alter von 10 Monaten bis zu 12 Jahren.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist der in dem erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel enthaltene Cas(PO4)3(OH) die einzige Apatitkomponente des Zahnpflegemittels.

In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel 0,01 bis 80 Gew.%, bevorzugt 0,2 bis 40 Gew.%, mehr bevorzugt 0,5 bis 30 Gew.%, insbesondere 1 ,0 bis 20 Gew.% Calciumphosphatverbindungen In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel 1 Gew.%, 2 Gew.%, 3 Gew.%, 4 Gew.%, 5 Gew.%, 6 Gew.%, 7 Gew.%, 8 Gew.%, 9 Gew.%, 10 Gew.%, 11 Gew.%, 12 Gew.%, 13 Gew.%, 14 Gew.%, 15 Gew.%, 20 Gew.% oder 25 Gew.% Calciumphosphatverbindungen umfassen.

In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel ein oder mehrere Calciumsalze, welche eine Löslichkeit von mindestens 10 mg/l H2O bei 20°C aufweisen. Die Löslichkeit wird gemäß dem Fachmann bekannten Verfahren bestimmt oder kann aus der entsprechenden Fachliteratur entnommen werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel einen oder mehrere pharmazeutische oder kosmetische Inhaltsstoffe enthalten. Diese pharmazeutischen oder kosmetischen Inhaltsstoffe werden beispielsweise in Toothpastes, Monographs in Oral Science, Vol. 23, 1st edition, 2013 beschrieben.

Vorzugsweise umfassen der eine oder die mehreren pharmazeutischen oder kosmetischen Inhaltsstoffe Xylit, antimikrobielle Substanzen, pH-Regulatoren, Abrasivstoffe, Aromastoffe und Feuchthaltemittel, insbesondere Xylit, pH- Regulatoren, Abrasivstoffe und Aromastoffe.

Xylit kann die Anzahl von Kariesbakterien minimieren und deren Wachstum hemmen. Weiterhin kann Xylit den Speichelfluss stimulieren. Durch die erhöhte Menge an Speichel fällt eine erhöhte Menge an Phosphat an. Dieses Phosphat kann zusammen mit dem Calcium(ionen) aus demr erfindungsgemäßenen Zahnpflegemittel zu Hydroxylapatit reagieren. Das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel kann Xylit in einer Menge von 0,5 bis 15 Gew.%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.%, insbesondere etwa 7,0 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht des Zahnpflegemittels enthalten. Neben Xylit kann das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel weitere Zuckeralkohole wie beispielsweise Sorbitol enthalten.

Antimikrobielle Substanzen sind Substanzen, welche Mikroorganismen, wie Bakterien, abtöten oder deren Vermehrung stark reduzieren können. Es gibt neben antimikrobiellen Substanzen mit einer unspezifischen Abwehr von Bakterien und Pilzen ebenfalls solche, die beispielsweise nur gegen gezielte Bakterien wirken. Durch den Einsatz von antimikrobiellen Substanzen kann beispielsweise auch Mundgeruch bekämpft werden. Vorzugsweise können antimikrobielle Substanzen in einer Menge vom 0,01 bis 2,0 Gew.%, bevorzugt 0,05 bis 1 ,0 Gew.% in demerfindungsgemäßen Zahnpflegemittel enthalten sein. Beispiele für die in der Oralpflege eingesetzten antimikrobiellen Substanzen sind Zinkverbindungen, wie Zinkchlorid und Zinkcitrat sowie ätherische Öle und Tenside.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel kein Chlorhexidin.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel kein Triclosan. pH-Regulatoren sind Substanzen, die einen bestimmten pH-Wert-Bereich, vorzugsweise einen Bereich von pH 6,5 bis 7,5, einstellen können. Bei einer zu sauren Zusammensetzung würde nämlich das Risiko einer Demineralisation der Zahnhartsubstanz (Erosion) bestehen. Beispiele für pH-Regulatoren sind Natriumhydroxid (NaOH) oder Phosphorsäure (H3PO4), welche entsprechend dem gewünschten pH-Wert eingesetzt werden können. Um einen zu niedrigen pH-Wert anzuheben, kann Natriumhydroxid zugesetzt werden, während bei einem zu hohen pH-Wert Phosphorsäure zugegeben werden kann. pH-Regulatoren können bis zu 5 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht des erfindungsgemäßen Zahnpflegemittels enthalten sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel einen oder mehrere Aromastoffe, welche ihm den gewünschten Geschmack geben können. Dieser eine oder diese mehreren Aromastoffe können sowohl natürliche, naturidentische, synthetische Aromastoffe und/oder Mischungen daraus sein. Beispiele für Aromastoffe sind Limonene, Geraniol, Citronellol und Eugenol. Zudem können Aromastoffe speichelanregend sein, wobei die Feuchtigkeit des Speichels einen positiven Einfluss auf die Remineralisierung des Zahnes haben kann. Ein Beispiel für einen speichelanregenden Aromastoff ist Pellitorin, insbesondere trans-Pellitorin.

Aromastoffe können in dem erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel vorzugsweise in einer Menge von 0 bis zu 5 Gew.%, bevorzugt 0,1 bis 3 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht des erfindungsgemäßen Zahnpflegemittels enthalten sein. Feuchthaltemittel sind Zusatzstoffe, die das Austrocknen des erfindungsgemäßen Zahnpflegemittels verhindern, indem sie bei der Herstellung zugesetztes Wasser binden (d. h. ein Verdunsten verhindern) oder bei der Lagerung Luftfeuchtigkeit an sich ziehen. Beispiele für Feuchthaltemittel sind Glycerin, Propan-1 ,2-diol, Hexan-

1.2-diol, Eidotter, Aloe-Vera-gel, Honig, Melasse, insbesondere Glycerin und Hexan-

1 .2-diol. Feuchthaltemittel können in dem erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel vorzugsweise in einer Menge von 0 bis 25 Gew.%, bevorzugt 0,1 bis 20 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht des erfindungsgemäßen Zahnpflegemittels enthalten sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Zahnpflegemittel

- 0,01 bis 80 Gew.%, bevorzugt 0,2 bis 40 Gew.%, mehr bevorzugt 0,5 bis 30 Gew.%, insbesondere 1 ,01 bis 20 Gew.% Calciumphosphatverbindungen, vorzugsweise Hydroxylapatit,

- 0,3 bis 3 Gew.-% Tenside, vorzugsweise etwa 1 ,0 Gew.-% Natriumcocoylglycinat oder Natriummethylcocoyltaurat,

- 0,5 bis 15 Gew.%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.%, insbesondere etwa 7,0 Gew.% Xylit,

- 0 bis 2,0 Gew.% bevorzugt 0,01 bis 2,0 Gew.%, mehr bevorzugt 0,05 bis 1 ,0 Gew.% antimikrobielle Substanz, insbesondere Zinkchlorid,

- 0 bis 5 Gew.%, vorzugsweise 0,3 bis 2,0 Gew. %, pH-Regulator, insbesondere Phosphorsäure,

- 0 bis 5 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 3 Gew.%, Aromastoff,

- von 0 bis zu 25 Gew.%, bevorzugt 0,1 bis 20 Gew.% Feuchthaltemittel, insbesondere Glycerin und/oder Hexan-1 ,2-diol, wobei sich die Angaben in Gew.% auf das Gesamtgewicht des Zahnpflegemittels beziehen. Der Rest ist gegebenenfalls destilliertes Wasser.

Der pH-Wert liegt in einem neutralen Bereich von pH 6,5 bis 7,5. Nachstehend wird die Erfindung anhand von Beispielen erläutert.

Ausführungsbeispiele für die Zusammensetzung erfindungsgemäßer

Zahnpflegemittel in Form von Zahnpasten (in Gew.-%):

Studie

Zu Eigenschaften einer erfindungsgemäßen Zahnpasta wurde eine Studie angefertigt.

Beispiel 1 :

Eine nicht erfindungsgemäße Zahnpasta wurde hergestellt, welche folgende Bestandteile enthält: Demineralisiertes Wasser 55,30 Gew.%,

Hydriertes Stärkehydrolysat 21 ,60 Gew.%,

Hydratisierte Kieselsäure 2,00 Gew.% (Fa. Grace, SM 850 C)

Hydroxylapatit 10,00 Gew.%,

Xylit 7,00 Gew.%, Natriumcarboxymethylcellulose 0,80 Gew.%,

Hexan-1 ,2-diol 0,40 Gew.%,

Aroma 0,40 Gew. %.

Die Zahnpasta ist eine leicht beigefarbene, homogene, cremige Paste mit gemittelten pH-Wert von 7,2. Figurenliste

Fig. 1 zeigt ein Flussdiagramm mit der schrittweisen Methodik. Dies ist eine Crossover-Studie, so dass bei den 30 Testpersonen, welche die Studie vollständig absolvierten, die beiden Eingriffe in einem Crossover-Design als Phase I & II vorgenommen wurden.

Fig. 2 zeigt repräsentative mikroradiographische Bilder von gesundem Zahngewebe vor (A) und nach (B) inter-oraler Exposition zur Demineralisation, während die Testperson eine Kinderzahnpasta (Karex) verwendet, welche 10% Hydroxylapatit in Form von Mikroclustern enthält.

Fig. 3 zeigt repräsentative mikroradiographische Bilder von gesundem Zahngewebe vor (A) und nach (B) inter-oraler Exposition zur Demineralisation, während die Testperson eine Kinderzahnpasta (Elmex) verwendet, welche 500 ppm Fluorid als Aminfluorid enthält.

Fig. 4 zeigt repräsentative mikroradiographische Bilder von unter der Oberfläche liegenden Läsionen am Zahnschmelz (anfängliche Kariesläsionen) vor (A) und nach (B) in situ Remineralisation durch die Behandlung einer Kinderzahnpasta (Karex), welche 10% Hydroxylapatit in Form von Mikroclustern enthält. Fig. 5 zeigt repräsentative mikroradiographische Bilder von unter der Oberfläche liegenden Läsionen am Zahnschmelz (anfängliche Kariesläsionen) vor (A) und nach (B) in situ Remineralisation durch die Behandlung einer Kinderzahnpasta (Elmex), welche 500 ppm Fluorid als Aminfluorid enthält.

Art und Weise der Studie

In einer randomisierten, monozentrischen, in situ kontrollierten Crossover- Doppelblindstudie wurden zwei Kinderzahnpastazusammensetzungen, welche entweder 10% Hydroxylapatit in Form von Mikroclustern oder 500 ppm als Aminfluorid (AMF) bereitgestelltes Fluorid enthalten, hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Remineralisation zu induzieren und die Entwicklung von anfänglichen Kariesläsionen zu verhindern, miteinander verglichen.

T estpersonenauswahl

In die Studie wurden 32 Personen verschiedener ethnischer Herkunft im Alter von 18 bis 60 Jahren eingeschlossen, die keine Antibiotika oder Medikamente nahmen, die den Speichelfluss beeinträchtigen und mindestens 20 natürliche, nicht verkronte Zähne hatten, und die in der Vergangenheit Karies, aber zu Beginn der Studie keine klinisch aktive Karies hatten. Zudem hatten die Personen keine Zahn- und/oder Zahnfleischerkrankungen, waren weder schwanger oder stillten, noch rauchten sie Tabakprodukte.

Erzeugung von künstlicher anfänglicher Karies und Herstellung der in situ- Vorrichtung

32 frisch gezogene menschliche Milchzähne ohne Karies, Risse oder Zahnschmelzdefekte wurden ausgewählt und gereinigt. Vier Zahnblöcke wurden aus bukkalen und lingualen Oberflächen von jedem der ausgewählten Zähne hergestellt, wobei jeder der Blöcke ca. 2 mm Länge, 2 mm Breite und 1 ,5 mm Tiefe aufwies. Zwei Blöcke wurden als gesunde Blöcke für die Beurteilung der Demineralisationsverhinderung zurückgehalten, während bei den zwei zur Beurteilung der Remineralisation bestimmten Blöcke künstlich anfängliche Karies herbeigeführt wurde. Alle Seiten eines jeden Blocks wurden in zwei Lagen mit säureresistentem Nagellack überzogen außer der bukkalen bzw. lingualen Oberfläche, auf der eine anfängliche Kariesläsion (Demineralisation) erzeugt wurde, indem die freiliegende Oberfläche sieben Tage einem angesäuerten Gelsystem (0,1 M Milchsäure, 0,1 M Natriumhydroxid, 60% w/v Hydroxyethylcellulose, pH-Wert 4,5) ausgesetzt wurde. Anschließend wurde der Nagellack vorsichtig mit Aceton entfernt. Ein ca. 150 pm dicker Zahnabschnitt wurde von jedem Zahnblock geschnitten, um die Grundlinie von Mineralverlust (Az-i) und Läsionstiefe (LD1 ) jeder herbeigeführten anfänglichen Kariesläsion zu messen und die für die Remineralisationsbewertung geeigneten Läsionen auszuwählen. Die Abschnitte wurden wie folgt für die transversale Mikroradiographie vorbereitet. Beide Seiten der Abschnitte wurden unter Verwendung eines Läppfilms in einer MultiPrep TM -Präzisionspoliermaschine von Allied High Tech poliert, um planparallele Oberflächen zu schaffen und die Dicke der Abschnitte auf 100 pm zu verringern. Daraufhin wurden die Abschnitte auf einer hochauflösenden Glasröntgenplatte des Typs 1A von Microchrom e Technology, CA, USA unter Verwendung eines Philips Röntgenstrahlerzeugers mit den geeigneten Einstellungen mikroradiographiert. Die Platten wurden der Strahlung 10 Minuten bei einer Anodenspannung von 20 kV und einem Röhrenstrom von 10 mA ausgesetzt und dann weiterverarbeitet, wobei das weitere Verarbeiten aus einer fünfminütigen Entwicklung in einem Kodak HR-Entwickler, einer fünfzehnminütigen Fixierung mit einem Fixierungsmittel (Kodak Rapid-fixer) und einem dreißigminütigen Waschen bestand. Nachdem dem Trocknen wurden die Mikroradiographen unter einem optischen Mikroskop (Leica DMR) untersucht, das über eine Kamera (Sony; Modell XC-75 CE CCTV) mit einem PC verbunden war. Unter Verwendung einer Software zur Bildanalyse (TMR2006 Version 3.0.0.11 ; Inspector Research Systems, Amsterdam) wurden das vergrößerte Bild der Mikroradiographen unter Standardbedingungen bezüglich Lichtintensität und Vergrößerung zusammen mit dem aus der Literatur beschrieben Bild eines Stufenkeils analysiert. Dann wurden die Bilder nur zur Auswahl der für den Vergleichsversuch geeigneten Läsionen verwendet. Nur die Proben, die kariesähnliche Oberflächenläsionen aufwiesen, welche eine einigermaßen einheitliche Breite über ihre Länge zeigten, wurden für den Remineralisationsprozess ausgewählt. Ihre Blöcke wurden für die Vorrichtung der in situ-Anwendung verwendet.

Wie oben erwähnt, wurden die vier Blöcke von jedem Zahn wie folgt verteilt: zwei Blöcke mit Läsionen zur Remineralisationsbewertung und zwei Blöcke für die Beurteilung der Demineralisationshemmung. Diese Blöcke wurden verwendet, um die in situ Vorrichtung wie folgt herzustellen. Jeder Block wurde mit einer Polyestergase (Bard Peripheral Vascular, Inc. Tempe, AZ, USA) bedeckt und in eine kieferorthopädisch angepasste Halterung montiert. Die Vorrichtung besteht aus einem kieferorthopädischen Molarenpolster mit haltendem Netzfutter (American Orthodontics Corp., Sheboygan, USA) mit einem Ring aus 0,7 mm kieferorthopädischem Draht, der so gebogen ist, dass der Ring jeden Testblock eng umschließt. Jede Vorrichtung wurde mit Gammastrahlung vor der Übergabe an die Testperson sterilisiert.

Durchführung der Studie

Die Studie wurde in zwei unterschiedlichen Behandlungsphasen durchgeführt, bei denen die Testpersonen einer der folgenden zwei Behandlungen in einem random isierten, Crossover-Vergleich unterzogen wurden: (A) Zahnpasta enthaltend 10% Hydroxylapatit in Form von Mikroclustern (Kinder Karex, Dr. Kurt Wolff GmbH &Co. KG, Bielefeld, Deutschland und (B) Zahnpasta enthaltend 500 ppm als Aminfluorid (AMF) bereitgestelltes Fluorid (Elmex Kinderzahnpasta, GABA GmbH, Hamburg, Deutschland). Nach einer einwöchigen Spülphase folgte eine vierwöchige Behandlungsphase, die aus zwei zweiwöchigen Phasen bestand, während denen jede Testperson ihre/seine zugeteilte Behandlung unter den folgenden Voraussetzungen anwandte: die erste zweiwöchige Phase für die Testpersonen, welche die in situ-Vorrichtung mit gesundem Zahnschmelzblock trugen, und die zweiwöchige Phase für die Testpersonen welche die in situ-Vorrichtung mit Zahnschmelzblock mit Läsionen trugen.

Den Testpersonen, welche den Einschlusskriterien genügten, wurde für die einwöchige Spülphase zur jeweils zweiminütigen Anwendung zweimal täglich (morgens und abends) eine speziell angefertigte Spülzahnpasta gegeben, welche weder Hydroxylapatit noch Fluorid enthielt.

Nach der Spülphase wurden die Testpersonen durch den Koordinator, welcher durch ein Computerprogram erzeugte, randomisierte Nummern vergab, entweder der Gruppe, die Hydroxylapatit verwendete, oder der Gruppe, die Aminfluorid verwendete, zugeordnet. Um jedoch sicherzustellen, dass sowohl die den Versuch durchführenden Personen wie auch die Testpersonen gegenüber dem Produkt blind waren, wurden alle Zahnpastatuben durch die herstellende/verpackende Firma gleich verpackt und codiert. Nach der Randomisierung wurden die vier Block-tragenden in situ-Vorrichtungen, welche von einem Zahn stammten, einer Testperson zugeordnet. Danach wurde die erste der vier zugeordneten Vorrichtungen in Übereinstimmung mit den gängigen Grundsätzen der kieferorthopädischen Praxis von einem qualifiziertem Zahnarzt auf der bukkalen Oberfläche des ausgewählten unteren Molaren befestigt. Um die Vorrichtung zu befestigen, wurde die bukkale Oberfläche des ausgewählten Zahns vorsichtig für 30 Sekunden angeätzt, mit Wasser gewaschen, für 30 Sekunden getrocknet und unter Verwendung von Watterollen isoliert. Die Unterseite der Vorrichtung wurde mit Transbond™ XT leicht härtender Klebepaste (3M Unitek, Monrovia, Ca, USA) beaufschlagt und vorsichtig platziert. Das an den Seiten austretende, überschüssige Material wurde zum Abdecken der Seiten verwendet und die Klebepaste wurde durch die Anwendung eines Ortholux XT (3M Unitek, Monrovia, CA, USA) 20 Sekunden gehärtet. Nach dem Befestigen der Vorrichtung wurde jeder Testperson ihre/seine entsprechende Testzahnpasta und eine spezielle weiche Zahnbürste gegeben. Die Testpersonen wurden angewiesen, mit ihrer Routine des täglich zweimaligen, zweiminütigen Zähneputzens unter Verwendung von nur 10 Milliliter Wasser zum Spülen fortzufahren. Zusätzlich wurden spezielle Instruktionen zum Verteilen der Zahnpasta gegeben, und die Testpersonen wurden aufgefordert, nicht direkt die Vorrichtung zu putzen, und mindestens 30 Minuten nach dem Putzen nichts zu essen oder zu trinken sowie auf die Verwendung weiterer Produkte für die Oralhygiene (wie Mundspülung, Kaugummis etc.) zu verzichten. Zur Kontrolle wurde jeder Testperson zum Aufzeichnen der Zeit jeder Putzphase ein Tagebuch bereitgestellt und das Gewicht der Zahnpastatuben wurde bestimmt. Nach zwei Wochen wurde den Testpersonen ohne an diesem Morgen die Testzahnpasta zu verwendet zu haben die Vorrichtung entnommen und zur Analyse ins Labor geschickt. Die Vorrichtung für die zweite zweiwöchige Behandlungsphase wurde befestigt. Nach der Vervollständigung der zweiten zweiwöchigen Behandlungsphase wurde den Testpersonen die zweite Vorrichtung entnommen und eine Spülzahnpasta sowie eine Zahnbürste mit weichen Borsten gegeben, sodass sie sich ohne Vorrichtung einer siebentägigen Spülphase zur Vorbereitung auf die Phase 2 der Studie unterziehen konnten. Nach Abschluss dieser Spülphase wurde die Prozedur der Phase 1 zur Vervollständigung der zweiten zweiwöchigen Behandlung wiederholt, sodass jede Testperson durch beide Arme der Studie gegangen war.

Nachstudienvorgehen und Studienausgang Nach der inter-oralen Exposition wurde ein etwa 150 pm dicker Anschnitt aus jedem gesundem und jedem Läsionen-enthaltendem Zahnblock geschnitten und wie vorher für die Kontrollabschnitte für die Basislinie beschrieben zur Mikroradiographie verarbeitet. Obwohl die Läsionenenthaltenden Kontrollabschnitte zur Auswahl geeigneter Läsionen mikroradiographiert wurden, wurden sie erneut zusammen mit Nachtestabschnitten zur Quantifizierung von Az und LD der Läsionen, wie bei den Abschnitten für die Basislinie, mikroradiographiert. Dieser Schritt ermöglicht das Mikroradiographieren und Analysieren von Kontroll- und Testabschnitten vom selben Block unter gleichen Bedingungen. Für die Läsionenenthaltenden Abschnitte ergab dieser Prozess den Mineralverlust (Az1 ) und Läsionstiefe (LD1 ) vor dem Test, den Mineralverlust (Az2) und Läsionstiefe (LD2) nach dem Test und die Mikroradiogramme für die Läsionen vor und nach dem Test. Für die gesunden Abschnitte ergab dieser Prozess den Mineralverlust (Az) und Läsionstiefe (LD) nach dem Test und die Mikroradiogramme vor und nach dem Test. Unter Verwendung der Mikroradiogramme wurde das Muster und das Ausmaß der Remineralisation in jeder Läsion, welche durch die Behandlung durch jeden Behandlungsarm produziert wurde, durch Vergleichen der Bilder vor und nach dem Test untersucht. Für jede Testperson wurde der Mineralverlust nach Behandlung von dem Mineralverlust vor Behandlung abgezogen, und dann unter den Testpersonen durch Teilen dieser Differenz durch den Mineralverlust vor der Behandlung zum Erhalt der Remineralisation in Prozent standardisiert. Die Tiefe der Läsionen vor und nach der Behandlung wurde auf dieselbe Weise gehandhabt, um die Verringerung der Läsionstiefe in % zu erhalten. Die beiden verwendeten Zahnpasten wurden unter Verwendung dieser Werte verglichen.

Analyse und Berechnung der Probengröße

Die Probengrößenberechnungen wurden unter Verwendung von nQuery Advisor Software (Statistical Solutions, Cork, Irland) durchgeführt. Basierend auf vorangegangenen Studien, in welchen die durchschnittliche prozentuale Remineralisation 30,3 mit einer Standardabweichung von 16,3 betrug und auf der Annahme, dass jede der beiden Zahnpastazusammensetzungen Remineralisation und eine Verringerung der Läsionstiefe von signifikant mehr als Null fördert, hat eine effektive Probengröße von 30 Testpersonen eine Aussagekraft von 0,95 mit einem einseitigen 0,05 Signifikanzniveau. Hiermit kann unter Verwendung eines zweiseitigen t-Tests von zwei unabhängigen Mitteln ein Unterschied zwischen einem Dieser Text wurde durch das DPMA aus Originalquellen übernommen. Er enthält keine Zeichnungen. Die Darstellung von Tabellen und Formeln kann unbefriedigend sein, hypothetischen Mittel von Null und einem Probenmittel der Remineralisation, das gleich oder größer als 10% ist, festgestellt werden. Zur Bereitstellung eines 5%igen Ausfalls wurden jedoch 32 Testpersonen eingeschlossen.

Statistische Analyse

Zur Bestimmung von Mineralverlust und Läsionstiefe wurden jeweils drei Endpunkte bestimmt (1 ). Die mittlere Menge an Remineralisation und die mittlere Menge an Läsionstiefenverringerung wurde für die Hydroxylapatit-haltige Zahnpasta (Karex) als jeweiliger Prozentsatz des Mineralverlusts vor der Behandlung und Läsionstiefe vor der Behandlung bestimmt. Diese Prozentsätze wurden mit einem Wert von 0, welcher der zu erwartende Wert einer Zahnpasta ohne einen Effekt ist, verglichen. Der hierzu verwendete statistische Test war ein einseitiger t-Test eines Gruppenmittels. (2) Auf die gleiche Weise wurden die mittlere Menge an Remineralisation und die mittlere Menge an Läsionstiefenverringerung für die Aminfluorid-haltige Zahnpasta (Elmex) bestimmt und ebenfalls mit 0 verglichen. (3) Der primäre Endpunkt wurde unter Verwendung des zweiseitigen t-Tests von zwei unabhängigen Mitteln genommen, um die Mittel der Hydroxylapatit-haltigen Zahnpasta (Karex) mit dem Mittel der Aminfluorid-haltigen Zahnpasta (Elmex) zu vergleichen. Eine Äquivalenz wurde festgestellt, wenn der Unterschied zwischen den beiden Zahnpastazusammensetzungen für jede Messmethode als klinisch nicht relevant und mit A < 20% betrachtet wurde, wobei das statistische Paket R, Version 3.5.0 für die Analyse verwendet wurde.

Ergebnisse

Wie auch aus Fig. 1 zu entnehmen ist, sind zwei Testpersonen aus der Studie ausgeschieden, eine während/nach der Spülphase und eine in der ersten zweiwöchigen Behandlungsphase während des Tragens der Vorrichtung. Die Studie haben 30 Testpersonen (19 weibliche und 11 männliche) verschiedener ethnischer Herkunft mit einem Durchschnittalter von 39,5 Jahren beendet.

Die mittlere Rate an Remineralisation und Läsionstiefenverringerung wird in der untenstehenden Tabelle 1 gezeigt.

Tabelle 1 : Mittlere Raten an Remineralisation und Läsionstiefenverringerung in % für jede Zahnpasta

Wie aus der obenstehenden Tabelle zu erkennen ist, zeigt jede der Zahnpasten eine Remineralisation über 50% und eine Läsionstiefenverringerung von mehr als 25%.

Bei beiden Zahnpasten war die mittlere Remineralisation und mittlere Läsionstiefenverringerung statistisch signifikant größer als 0. Beim Vergleich miteinander ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied in Remineralisation (p=0,81 ) oder Läsionstiefenverringerung (p=0,68). Das 95% Konfidenzintervall des Unterschieds zwischen HAP (Karex) und Aminfluorid (Elmex) für die Mineralisation lag bei -8,8% bis zu 6,5% und das 95% Konfidenzintervall des Unterschieds zwischen HAP (Karex) und Aminfluorid (Elmex) für die Läsionstiefenverringerung lag bei -6,8% bis zu 4,1%. Folglich bestätigt diese Studie, dass eine HAP-enthaltende Zahnpasta in ihrer Effektivität einer Fluorid enthaltenden Zahnpasta nicht unterlegen ist.

Bei der Analyse der gesunden Zahnblöcke, die hinsichtlich der Fähigkeit der beiden Zahnpasten die Demineralisation von gesunden Zahnoberflächen zu verhindern untersucht wurden, gab es keinen Beweis für Demineralisation in einem der Zahnblöcke nach der intra-oralen Exposition bei beiden Zahnpasten, wie aus den Fig. 2A & Fig. 2B wie auch aus Fig. 3A & Fig. 3B zu entnehmen ist. Bei einem differenzierten Vergleich der Mikroradiogramme der Läsion-enthaltenden Proben, welche der Behandlung der Zahnpasten mit HAP (Fig. 4A & Fig. 4B) und Aminfluorid (Fig. 5A & Fig. 5B) ausgesetzt waren, mit den entsprechenden Kontrollmikroradiogrammen konnte Folgendes festgestellt werden. Während die HAP enthaltende Zahnpasta eine homogenere Remineralisation über die gesamte Dicke der unter der Oberfläche liegenden Läsion verursachte (Fig. 4B) war die von der Aminfluorid enthaltenden Zahnpasta verursachte Remineralisation dichter in der äußeren Hälfte (Oberflächenbereich), sodass in Fig. 5B deutlich zwei Bereiche mit unterschiedlicher Dichte zu erkennen sind. Insgesamt wurden keine Vorfälle von nachteiligen Effekten durch die Testpersonen berichtet oder klinisch festgestellt.

Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass eine HAP-enthaltende Zahnpasta hinsichtlich der Remineralisation und der Läsionstiefenverringerung einer Fluorid enthaltenden Zahnpasta ebenbürtig ist, ohne jedoch die erwähnten negativen Nebeneffekte, die mit der Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta einhergehen können, aufzuweisen.

Zudem kann im Gegensatz zu einer Fluorid enthaltenden Zahnpasta, welche eine Demineralisation verhindert und eine Remineralisation im Oberflächenbereich bis etwa 30 pm verursacht, ein HAP-enthaltende Zahnpasta dazu verwendet werden, eine Demineralisation zu verhindern und auch unter der Oberfläche liegende Bereiche, wie beispielsweise im gezeigten Fall von etwa 100 pm, zu remineralisieren. Hierdurch kann eine verbesserte Widerstandfähigkeit der Zähne gegenüber Zahnerkrankungen erreicht werden. Anschließend wurde die Abrasivität der Zahnpasta gemäß Beispiel 1 mit einer entsprechenden Zahnpasta verglichen, bei der der Bestandteil hydratisierte Kieselsäure (Hydrated Silica; abrasiv) durch Glycerin (nicht abrasiv) ersetzt wurde und die ansonsten die gleiche Zusammensetzung wie die von Beispiel 1 aufwies:

Beispiel 2:

Eine erfindungsgemäße Zahnpasta wurde hergestellt, welche folgende Bestandteile enthält:

Demineralisiertes Wasser 55,30 Gew.%,

Hydriertes Stärkehydrolysat 21 ,60 Gew.%,

Glycerin 2,00 Gew.%

Hydroxylapatit 10,00 Gew.%,

Xylit 7,00 Gew.%,

Natrium Cocoyl Glucinat 0,80 Gew.%,

Hexan-1 ,2-diol 0,40 Gew.%,

Aroma 0,40 Gew. %.

Die Zahncreme ist eine leicht beigefarbene, homogene, cremige Paste mit gemittelten pH-Wert von 7,2.

Mit den Zahnpasten gemäß Beispiel 1 und gemäß Beispiel 2 wurde das Abrasionsverhalten auf Polymethylmethacrylat-Platten wie in “The use of a profilometer for both quantitative and qualitative measurements of toothpaste abrasivity”, Int. J. Dent. Hygiene 8, 2010, 237-243 beschrieben durchgeführt.

Im Rahmen dieser Studie wurde überraschend festgestellt, dass die Werte für das abgetragene Volumen bei der Zahnpasta gemäß Beispiel 2 innerhalb der Standardabweichung derjenigen des Beispiels 1 liegen und somit die Abrasivität beider Zahnpasten vergleichbar ist.

Mit den Zahnpasten gemäß Beispiel 1 und gemäß Beispiel 2 wurde sowohl die Dentinabrasivität als auch die Schmelzabrasivität wie in “’Zahnheilkunde - Zahnreinigungsmittel - Anforderungen, Prüfverfahren und Kennzeichnung”, EN ISO 11609 beschrieben durchgeführt.

Im Rahmen dieser Studie wurde überraschend festgestellt, dass sowohl die RDA- Werte (radioactive dentin abrasion; Dentinabrasivität) als auch die REA-Werte (radioactive enamel abrasion; Schmelzabrasivität) beider Zahnpasta gemäß Beispiel 2 innerhalb der Standardabweichung derjenigen des Beispiels 1 liegen und somit die Abrasivität beider Zahnpasten auf Dentin und Zahnschmelz vergleichbar ist.

Mit den Zahnpasten gemäß Beispiel 1 und gemäß Beispiel 2 wurde eine Vergleichsstudie wie in “In vitro removal of stain with dentifrices”, J. Dent. Res. 61 , 1982, 1236-1239 beschrieben durchgeführt.

Im Rahmen dieser Studie wurde überraschend festgestellt, dass die Werte für die Reinigungsleistug (pellicle cleaning ratio; PCR) bei der Zahnpasta gemäß Beispiel 2 innerhalb der Standardabweichung derjenigen des Beispiels 1 liegen und somit die Reinigungsleistung beider Zahnpasten vergleichbar ist.

Beispiel 3:

Es wurden vier Zahnpasten mit folgenden Rezepturen hergestellt:

Rezeptur 1 :

Demineralisiertes Wasser 55,30 Gew.%,

Hydriertes Stärkehydrolysat 21 ,60 Gew.%,

Glycerin 2,00 Gew.%

Hydroxylapatit 10,00 Gew.%,

Xylit 7,00 Gew.%,

Cetylpyridiniumchlorid 0,80 Gew.%,

Hexan-1 ,2-diol 0,40 Gew.%,

Aroma 0,40 Gew. %.

Die Zahncreme ist eine leicht beigefarbene, homogene, cremige Paste mit gemittelten pH-Wert von 7,2.

Rezeptur 2:

Demineralisiertes Wasser 55,30 Gew.%,

Hydriertes Stärkehydrolysat 21 ,60 Gew.%,

Glycerin 2,00 Gew.%

Hydroxylapatit 10,00 Gew.%,

Xylit 7,00 Gew.%,

Natriummethylcocoyltaurat 0,80 Gew.%,

Hexan-1 ,2-diol 0,40 Gew.%,

Aroma 0,40 Gew. %.

Die Zahncreme ist eine leicht beigefarbene, homogene, cremige Paste mit gemittelten pH-Wert von 7,2.

Rezeptur 3:

Demineralisiertes Wasser 55,30 Gew.%,

Hydriertes Stärkehydrolysat 21 ,60 Gew.%,

Glycerin 2,00 Gew.%

Hydroxylapatit 10,00 Gew.%,

Xylit 7,00 Gew.%,

Natriummethylglycinat 0,80 Gew.%,

Hexan-1 ,2-diol 0,40 Gew.%,

Aroma 0,40 Gew. %.

Die Zahncreme ist eine leicht beigefarbene, homogene, cremige Paste mit gemittelten pH-Wert von 7,2.

Rezeptur 4:

Demineralisiertes Wasser 55,30 Gew.%,

Hydriertes Stärkehydrolysat 21 ,60 Gew.%,

Glycerin 2,00 Gew.%

Hydroxylapatit 10,00 Gew.%,

Xylit 7,00 Gew.%, Natriummyristoylsarcosinat 0,80 Gew.%,

Hexan-1 ,2-diol 0,40 Gew.%,

Aroma 0,40 Gew. %.

Die Zahncreme ist eine leicht beigefarbene, homogene, cremige Paste mit gemittelten pH-Wert von 7,2.

In die Studie wurden 100 Personen verschiedener ethnischer Herkunft im Alter von 18 bis 60 Jahren eingeschlossen, die keine Antibiotika oder Medikamente nahmen, die den Speichelfluss beeinträchtigen und mindestens 20 natürliche, nicht verkronte Zähne hatten, und die in der Vergangenheit Karies, aber zu Beginn der Studie keine klinisch aktive Karies hatten. Zudem hatten die Personen keine Zahn- und/oder Zahnfleischerkrankungen, waren weder schwanger oder stillten, noch rauchten sie Tabakprodukte.

Jeweils 25 Personen verwendeten während eines Monats mindestens zweimal täglich jeweils eine der Zahnpasten gemäß den Rezepturen 1 bis 4. Sie bewerteten anschließend den Geschmack, das Mundgefühl, die Hydroxylapatit-Verteilung während der Anwendung sowie die Wirkung hinsichtlich der Schmerzempfindlichkeit und das Schaumverhalten. Anhand der Bewertungsergebnisse wurde die in Fig. 6 dargestellte Tabelle erstellt. Aus ihr ergibt sich, dass Taurate, Glycinate und Sarcosinate bezüglich des Geschmacks, des Mundgefühls, der Schmerzempfindlichkeit und des Schaumverhaltens gegenüber Cetylpyridiniumchlorid deutlich bessere Ergebnisse erzielen.