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Title:
CARRYING DEVICE AND METHOD FOR FRONTAL REMOVAL OF A ROLL BODY FROM A ROLL FRAME, AND ROLL FRAME HAVING A ROLL BODY WHICH CAN BE REMOVED FRONTALLY
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/129764
Kind Code:
A1
Abstract:
Carrying device (1) for the frontal removal of a roll body from a roll frame, comprising a main frame (2) and a receiving section (3) for the roll body, which receiving section (3) can be transferred from an introduction position (E) into a supporting position (S), wherein the receiving section (3) has a profile which encloses the roll body at least partially in the supporting position (S), and wherein the carrying device (1) can be pushed in below the roll body with the receiving section (3) in the introduction position (E), and the roll body is carried with the receiving section (3) in the supporting position (S).

Inventors:
REIS PASCAL (CH)
BUERKE HERMANN (CH)
SCHNEIDER OLIVER (CH)
BRÄNDLI CYRIL (CH)
WELS SEBASTIAN (CH)
Application Number:
PCT/EP2017/051806
Publication Date:
August 03, 2017
Filing Date:
January 27, 2017
Export Citation:
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Assignee:
BÜHLER AG (CH)
International Classes:
B02C4/02; B02C4/28; B02C4/30; B66F5/02
Domestic Patent References:
WO2005102531A12005-11-03
WO2005102531A12005-11-03
Foreign References:
EP2662143A22013-11-13
DE102011121495B32013-05-08
Attorney, Agent or Firm:
FINALE, Christian et al. (CH)
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Claims:
Tragvorrichtung (1) zur frontalen Entnahme eines Walzenkörpers aus einem Walzenstuhl, umfassend einen Grundrahmen (2) und einen Aufnahmeabschnitt (3) für den Walzenkörper, der von einer Einfuhrposition (E) in eine Stützposition (S) überführbar ist, wobei der Aufnahmeabschnitt (3) einen Ver¬ lauf aufweist, welcher in der Stützposition (S) zumindest teilweise den Walzenkörper umfasst, und wobei mit dem Auf¬ nahmeabschnitt (3) in der Einfuhrposition (E) die Tragvorrichtung (1) unterhalb des Walzenkörpers einschiebbar ist und mit dem Aufnahmeabschnitt (3) in der Stützposition (S) der Walzenkörper getragen wird.

Tragvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundrahmen (2) eine im Wesentlichen L-förmige Gestalt mit zwei zueinander im Winkel stehenden Schenkeln (21, 22) aufweist, wobei in einem Endbereich eines Schenkels, bevorzugt des kürzeren Schenkels (22), der Aufnahme¬ abschnitt (3) schwenkbar gelagert ist.

Tragvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schenkel, bevorzugt der längere Schenkel (21), Führungsmittel, bevorzugt als Rollen (4) ausgebildet, auf¬ weist.

Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmeabschnitt (3) mit¬ tels Betätigungsmitteln (5) zwischen der Einfuhrposition (E) und der Stützposition (S) bewegbar ist. Tragvorrichtung (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsmittel (5) eine Gewindestange (6) um¬ fassen .

Tragvorrichtung nach Anspruch 5 und einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindestange (6) in eine Gewindebüchse (7) gelagert ist, wobei die Gewinde¬ büchse (7) in dem gleichen Schenkel (22) des Grundrahmens (2) wie der Aufnahmeabschnitt (3) gelagert ist.

Tragvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindestange (6) an einem Ende (8) drehbar aber zug- und druckfest mit einem Spreizgelenk (9) verbunden ist, wobei durch Drehung der Gewindestange (6) das Spreiz¬ gelenk (9) spreizbar und der Aufnahmeabschnitt (3) von der Einfuhrposition (E) in die Stützposition (S) überführbar ist, wobei das Spreizgelenk (9) insbesondere drei um eine gemeinsame Drehachse (10) angeordnete Gelenkabschnitte (91, 92, 93) umfasst, wobei ein erster Gelenkabschnitt (91) mit der Gewindestange und die übrigen Gelenkabschnitte (92, 93) jeweils schwenkbar mit dem Grundrahmen (2) und dem Aufnahmeabschnitt (3) verbunden ist/sind.

Tragvorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass durch Erhöhung des Abstandes zwischen Gewindebüchse (7) und dem Ende (8) der Gewindestange (6), welches mit dem Spreizgelenk (9) verbunden ist, der Aufnahmeabschnitt (3) von der Einfuhrposition (E) in die Stützposition (S) überführbar ist.

Tragvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindestange (6) mit Mit¬ teln (14) zur Aufnahme eines Antriebs ausgestattet ist. Tragvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (11, 12) zur Begrenzung der Bewegung des Aufnahmeabschnittes (3) vorgesehen sind.

11. Walzenstuhl (50) mit einer Mehrzahl von Walzen (51, 51 λ), wobei wenigstens eine Walze einen Walzenkörper (52) mit zwei Walzenstummeln umfasst, wobei durch Auseinanderbewegen beider Walzenstummel relativ zueinander der Walzenkörper (52) freigebbar ist,

dadurch gekennzeichnet, dass

unterhalb der wenigstens einen Walze (51) Führungsmittel (53) für eine Walzentragvorrichtung (1), bevorzugt eine Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, unterhalb der Walze angeordnet oder anordenbar sind derart, dass der Walzenkörper (52) frontal entnehmbar und die Walzentragvorrichtung (1) in einer Richtung senkrecht zur Walzenachse bewegbar ist. 12. Walzenstuhl (50) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmittel (53) eine lotrechte Führung der Walzentragvorrichtung (1) ermöglichen.

13. Walzenstuhl (50) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Führungsmittel (53) wenigstens eine Füh¬ rungsschiene umfassen.

14. Walzenstuhl (50) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmittel (53) in einem Pro- duktraum (55) angeordnet oder anordenbar sind.

15. Verfahren zur frontalen Entnahme eines Walzenkörpers (52) aus einem Walzenstuhl (50) mit einer Mehrzahl von Walzen (51, 51 λ), wobei wenigstens eine Walze einen Walzenkörper (52) mit zwei Walzenstummeln umfasst und wobei durch Ausei¬ nanderbewegen beider Walzenstummel relativ zueinander der Walzenkörper (52) freigebbar ist, umfassend die folgenden Schritte :

- Einführen wenigstens einer Walzentragvorrichtung (1) mit einem Aufnahmeabschnitt (3) für den Walzenkörper unterhalb der Walze (51), wobei die wenigstens eine Walzen¬ tragvorrichtung (1) auf einem Rahmen des Walzenstuhls (50) ruht;

- Anheben des Aufnahmeabschnittes (3) der wenigstens einen Walzentragvorrichtung derart, dass der Walzenkörper (52) in Wirkverbindung mit der Walzentragvorrichtung ist;

- Freigeben des Walzenkörpers (52) durch Auseinanderbewe¬ gung beider Walzenstummel, so dass der Walzenkörper (52) auf der wenigstens einer Walzentragvorrichtung (1) ruht;

- Bewegen der wenigstens einen Walzentragvorrichtung (1) senkrecht und bevorzugt auch lotrecht zur Walzenachse.

Description:
Tragvorrichtung und Verfahren zur frontalen Entnahme eines Walzenkörpers aus einem Walzenstuhl sowie Walzenstuhl mit einem frontal entnehmbaren Walzenkörper

Die Erfindung betrifft eine Tragvorrichtung zur frontalen Entnahme eines Walzenkörpers aus einem Walzenstuhl, einen Walzenstuhl mit einem frontal entnehmbaren Walzenkörper sowie ein Verfahren zur frontalen Entnahme eines Walzenkörpers aus einem Wal ¬ zenstuhl .

Aktuell sind verschiedene Lösungen für die Entnahme von Walzen aus einem Walzenstuhl bekannt, welche insgesamt nicht zufrieden ¬ stellend sind.

Die Walze kann mitsamt den Walzenstummeln entfernt werden. Hierbei müssen alle Anbauteile an den Walzenstummeln wie Riemenräder und Kupplungen für Getriebeanschluss bzw. Direktantrieb entfernt werden bevor die Walze mit einem Kran oder mir einem Gerüst aus dem Walzenstuhl entnommen wird. Der Walzenstuhl muss dabei so ausgeführt sein, dass die Walze mit den Walzenstummeln entfernt werden kann. Ggf. müssen am Walzenstuhl weitere Bauteile entfernt werden. Die Walze wird in der Regel vollständig ersetzt, was sehr kosten- und zeitintensiv ist.

Die Walze kann auch mitsamt den Walzenstummeln sowie der Verstell- und Lagermechanik entfernt werden. Hierbei müssen alle Anbauteile an den Walzenstummeln wie Riemenräder und Kupplungen für Getriebeanschluss bzw. Direktantrieb entfernt werden bevor die Walze mit einem Kran oder mir einem Gerüst aus dem Walzenstuhl entnommen wird. Der Walzenstuhl muss dabei so ausgeführt sein, dass die Walze mit den Walzenstummeln entfernt werden kann. Ggf. müssen am Walzenstuhl weitere Bauteile entfernt wer- den. Die Walze wird in der Regel vollständig ersetzt, was sehr kosten- und zeitintensiv ist.

Um die oben erwähnten Nachteile zu vermeiden schlägt die WO 2005/102531 AI vor, nur den Walzenmantel zu entfernen. Dabei werden die Walzenstummel auseinanderbewegt und der Walzenmantel angehoben und aus dem Walzenstuhl entfernt. Dabei muss die Walze bzw. der Walzenmantel von oben her zugänglich sein. Dies ist nicht bei allen Walzenstühlen, insbesondere wenn mehrere Vermah- lungsstufen übereinander angeordnet sind, möglich. Ferner erfolgt die Einspeisung des Walzenstuhls oft ebenfalls von oben her. Auch in einem solchen Fall müssen ggf. Bauteile zuerst ent ¬ fernt werden. Eine solche Lösung eignet sich zudem auch nur für einstufige Walzenstühle mit Walzen kleinerer Abmessungen (Durch- messer bis zu 25 cm und Länge bis zu 1 m) .

Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, welche die Vorteile aus dem Stand der Technik vermeidet und insbesondere eine unkomplizierte, zeit- und kostensparende Entfernung eines Walzenkörpers auch bei mehr ¬ stufigen Walzenstühlen erlaubt.

Die Aufgabe wird von einer Tragvorrichtung gemäss unabhängigem Anspruch gelöst.

Die Erfindungsgemässe Tragvorrichtung umfasst einen Grundrahmen und einen Aufnahmeabschnitt für den Walzenkörper, der von einer Einfuhrposition in eine Stützposition überführbar ist. Der Aufnahmeabschnitt weist dabei einen Verlauf auf, welcher in der Stützposition zumindest teilweise den Walzenkörper umfasst. Mit dem Aufnahmeabschnitt in der Einfuhrposition ist die Tragvorrichtung unterhalb des Walzenkörpers einschiebbar, wobei mit dem Aufnahmeabschnitt in der Stützposition der Walzenkörper getragen wird .

Eine „frontale Entnahme" eines Walzenkörpers im Sinne der vor- liegenden Erfindung bedeutet, dass der Walzenkörper abgesehen von tolerierbaren Abweichungen im Wesentlichen lotrecht (horizontal) aus einem Walzenstuhl entnehmbar ist

Im Sinne der vorliegenden Erfindung ist mit einem „Verlauf des Aufnahmeabschnittes , welcher zumindest teilweise den Walzenkör ¬ per umfasst" ein Verlauf gemeint, bei welcher mit dem Aufnahme ¬ abschnitt in der Stützposition ein Herabrollen des Walzenkörpers verhindert wird. Dabei kann der Aufnahmeabschnitt derart ausge ¬ führt sein, dass in der Stützposition der Walzenkörper wenigs- tens an zwei Auflagepunkten getragen wird, welche sich radial des Walzenkörpers betrachtet beidseitig eines durch die Achse des Walzenkörpers verlaufenden Lotes befinden. Mit anderen Worten müssen die wenigstens zwei Auflagepunkte höher als der tiefste Punkt des Walzenkörpers (äusserste radiale Abmessung in Lotrichtung) angeordnet sein. Sollte der Walzenkörper eine Unwucht aufweisen, gilt dies entsprechend unter Berücksichtigung des Schwerpunktes. Die Auflagepunkte können beispielsweise durch zwei Stangen ausgebildet sein, welche sich bei bestimmungsgemäs- ser Anwendung sich parallel zur Walzenachse erstrecken. Der Auf- nahmeabschnitt kann auch einen Verlauf aufweisen, welcher in der Stützposition eine Vertiefung zur Aufnahme des Walzenkörpers bildet. Dabei muss die Form bzw. der Verlauf der Vertiefung nicht zwangsläufig der Krümmung des Walzenkörpers entsprechen. Möglich ist beispielsweise dass der Aufnahmeabschnitt die Auf- nähme von Walzenkörpern unterschiedlicher Durchmesser erlaubt. Dabei kann es vorkommen, dass Walzenkörper mit einem kleinen Durchmesser ein Spiel aufweisen, wenn der Aufnahmeabschnitt sich in der Stützposition befindet und der Walzenkörper getragen wird. Wichtig ist hierbei lediglich, dass der Aufnahmeabschnitt den Walzenkörper derart umgibt, dass der Walzenkörper den Aufnahmeabschnitt, z.B. durch Schwingungen oder Trägheit bei der Entnahme, nicht unabsichtlich verlassen kann.

Bevorzugt beträgt der Höhenunterschied zwischen Auflagepunkten und tiefstem Punkt des Walzenkörpers in Lotrichtung mehr als 5% des Walzenkörperdurchmessers, weiter bevorzugt mehr als 25% des Walzenkörperdurchmessers und besonders bevorzugt zwischen 25% und 40% des Walzenkörperdurchmessers.

Bevorzugt kann der Aufnahmeabschnitt einen Verlauf mit einem Krümmungsradius aufweisen, welcher grösser als der Krümmungsra ¬ dius des Walzenkörpers sein kann.

Weiter bevorzugt weist der Aufnahmeabschnitt einen Verlauf mit einer Krümmung auf, welche der Krümmung des Walzenkörpers ent ¬ spricht. Damit kann das Gewicht über die gesamte Kontaktfläche des Aufnahmeabschnittes verteilt werden. Damit werden insbeson- dere Beschädigungen der Walzenoberfläche vermieden. Ferner ermöglicht einen solchen Verlauf eine automatische Zentrierung und Positionierung der Tragvorrichtung wenn der Aufnahmeabschnitt von der Einfuhrposition in die Stützposition bewegt wird. Bevorzugt weist der Grundrahmen eine im Wesentlichen L-förmige Gestalt mit zwei zueinander im Winkel stehenden Schenkeln auf, wobei in einem Endbereich eines Schenkels, bevorzugt des kürze ¬ ren Schenkels, der Aufnahmeabschnitt schwenkbar gelagert ist. Diese bevorzugte Ausführungsform ist besonders einfach herzu ¬ stellen, da der Aufnahmeabschnitt am Grundrahmen schwenkbar gelagert ist und nicht aufwändig geführt werden kann. Bevorzugt weist ein Schenkel, bevorzugt der längere Schenkel, Führungsmittel, bevorzugt als Rollen ausgebildet, auf. Die Füh ¬ rungsmittel dienen der Führung der Tragvorrichtung beim Einschieben der Tragvorrichtung unterhalb der Walze und sind bevor- zugt komplementär zu weiteren Führungsmitteln des Walzenstuhls ausgebildet. Bevorzugt wird dies durch Rollen realisiert, welche mit einer geeignet ausgebildeten Führungsschiene des Walzen ¬ stuhls zusammenwirken. Bevorzugt ist der Aufnahmeabschnitt mittels Betätigungsmitteln zwischen der Einfuhrposition und der Stützposition bewegbar. Obwohl eine manuelle Überführung des Aufnahmeabschnittes möglich ist, umfassen die Betätigungsmittel aufgrund des Gewichtes des Walzenkörpers bevorzugt mechanische, hydraulische oder pneumati- sehe Betätigungsmittel. Nebst der oben erwähnten Möglichkeit der Schwenkung des Aufnahmeabschnittes sind in diesem Zusammenhang weitere Ausgestaltungen denkbar, wie beispielsweise mit einem Scherengelenk, mit einer vertikalen Führung des Aufnahmeabschnittes usw. Bevorzugt sind die Betätigungsmittel derart aus- geführt, dass wenn der Walzenkörper auf dem Aufnahmeabschnitt ruht, eine Selbsthemmung der Betätigungsmittel eintritt.

Die Betätigungsmittel umfassen bevorzugt eine Gewindestange. Ei ¬ ne solche Ausgestaltung ist besonders kostengünstig herstellbar, kann auch manuell betätigt werden und ist bei geeigneter Bemas- sung der Steigung des Gewindes selbsthemmend.

Die Gewindestange ist bevorzugt in einer Gewindebüchse gelagert, wobei die Gewindebüchse in dem gleichen Schenkel des Grundrah- mens wie der Aufnahmeabschnitt gelagert ist. Bei dieser bevor ¬ zugten Ausführungsform wirkt die Gewindebüchse als Widerlager beim Betätigen der Gewindestange und nimmt die ggf. entstehende axiale Kraft auf. Dabei ist die Gewindestange bevorzugt an einem Ende drehbar aber zug- und druckfest mit einem Spreizgelenk verbunden, wobei durch Drehung der Gewindestange das Spreizgelenk spreizbar und der Aufnahmeabschnitt von der Einfuhrposition in die Stützposition überführbar ist. Durch Drehung der Gewindestange wird eine - be ¬ züglich der Gewindestangenachse - axiale Kraft erzeugt. Da die Gewindebüchse als Widerlager im Grundrahmen aufgenommen ist, bewirkt die axiale Kraft die Spreizung des Spreizgelenks, wonach der Aufnahmeabschnitt bewegt und von der Einfuhrposition in die Stützposition überführt wird.

Das Spreizgelenk umfasst dabei bevorzugt drei um eine gemeinsame Drehachse angeordnete Gelenkabschnitte, wobei ein erster Gelenk- abschnitt mit der Gewindestange verbunden ist und die übrigen

Gelenkabschnitte jeweils schwenkbar mit dem Grundrahmen und dem Aufnahmeabschnitt verbunden sind. Somit können durch Kräfteübertragung von der Gewindestange über den ersten Gelenkabschnitt die übrigen zwei Gelenkabschnitte auseinanderbewegt werden, wo- nach der Aufnahmeabschnitt ebenfalls mitbewegt wird.

Bevorzugt geschieht dies durch Erhöhung des Abstandes zwischen Gewindebüchse und dem Ende der Gewindestange, welches mit dem Spreizgelenk verbunden ist.

Bevorzugt ist die Gewindestange mit Mitteln zur Aufnahme eines Antriebs ausgestattet. Die Mittel können als Aufnahme für eine Antriebswelle, z.B. als Vier- oder Sechskant, ausgebildet sein. Der Antrieb selbst kann beispielsweise ein Elektromotor, ein pneumatischer Bohrer oder eine Ratsche sein, dessen Antriebswelle in die Aufnahme einsteckbar ist. Alternativ kann die Aufnahme auch als Schraubenmutter ausgebildet sein, damit mit einem Schraubenschlüssel oder einer Ratsche mit entsprechendem Aufsatz die Gewindestange drehbar ist.

Bevorzugt sind Mittel zur Begrenzung der Schwenkbewegung des Aufnahmeabschnittes vorgesehen. Insbesondere beim Überführen des Aufnahmeabschnittes in die Stützposition kann es vorkommen dass der Aufnahmeabschnitt gegen die Walzenoberfläche zu hoch ge ¬ spannt wird. Eine solche Spannung kann nicht nur die Oberfläche der Walze beschädigen sondern auch den Walzenkörper derart gegen den Walzenstummeln vorspannen, dass eine Entfernung nicht möglich ist oder dass beim Auseinanderbewegen der Walzenstummel der Walzenkörper nach oben gedrückt wird und aus dem Aufnahmeab ¬ schnitt herausfällt. Die Erfindung betrifft ferner ein Walzenstuhl mit einer Mehrzahl von Walzen, wobei wenigstens eine Walze einen Walzenkörper mit zwei Walzenstummeln umfasst, wobei durch Auseinanderbewegen beider Walzenstummel relativ zueinander der Walzenkörper freigebbar ist .

Erfindungsgemäss sind unterhalb der wenigstens einen Walze Füh ¬ rungsmittel für eine Walzentragvorrichtung angeordnet, welche unterhalb der Walze angeordnet oder anordenbar sind derart, dass der Walzenkörper frontal entnehmbar und die Walzentragvorrich- tung in einer Richtung senkrecht zur Walzenachse bewegbar ist.

Die Walzentragvorrichtung ist bevorzugt die oben beschriebene Walzentragvorrichtung . Die Führungsmittel ermöglichen die Abstützung der Walzentragvorrichtung an einem Rahmen des Walzenstuhls und die Führung der Walzentragvorrichtung entlang derselben Führungsmittel, so dass keine externen Geräte wie z.B. ein Kran für die Entnahme des Walzenkörpers notwendig sind.

Bevorzugt ermöglichen die Führungsmittel eine lotrechte Führung der Walzentragvorrichtung. Dabei wird sichergestellt, dass wenn der Walzenkörper freigegeben wird, die Walzentragvorrichtung mitsamt dem Walzenkörper durch Schwerkraft unkontrolliert aus dem Walzenstuhl herausgleiten kann. Alternativ ist es möglich, dass die Führungsmittel beispielsweise leicht geneigt ausgebil- det werden, so dass bei Freigabe des Walzenkörpers eine Entnahme der Walzentragvorrichtung durch Schwerkraft unterstützt und vereinfacht wird. Umgekehrt ist es denkbar, dass durch entsprechen ¬ de Neigung der Führungsmittel durch Schwerkraft gewährleistet wird, dass die Walzentragvorrichtung beim Einschieben richtig unterhalb der Walze positioniert und nach der Freigabe des Wal ¬ zenkörpers einem unabsichtlichen Herausgleiten der Walzentragvorrichtung mit dem Walzenkörper entgegengewirkt wird.

Bevorzugt umfassen die Führungsmittel wenigstens eine Führungs- schiene. Die Führungsschiene ist dabei komplementär zur Walzen ¬ tragvorrichtung ausgebildet, so dass, abgesehen von einem tolerierbaren Spiel, leidglich eine Bewegung der Walzentragvorrichtung in einer Richtung senkrecht zur Walzenachse (und bevorzugt lotrecht dazu) möglich ist.

Die Führungsmittel sind bevorzugt in einem Produktraum angeord ¬ net oder anordenbar. Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter „Produktraum" den Raum des Walzenstuhls verstanden, in welchem die Walzen angeordnet sind und von einem Produkt durch- laufen wird (einschliesslich eines Einzugsbereichs und eines

Auslassbereichs) . Der Produktraum ist in der Regel von weiteren Bereichen des Walzenstuhls produktströmungstechnisch gesehen getrennt, bevorzugt abgedichtet. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur frontalen Entnahme eines Walzenkörpers aus einem Walzenstuhl mit einer Mehr ¬ zahl von Walzen, wobei wenigstens eine Walze einen Walzenkörper mit zwei Walzenstummeln umfasst und wobei durch auseinanderbewe ¬ gen beider Walzenstummel relativ zueinander der Walzenkörper freigebbar ist, umfassend die folgenden Schritte:

Einführen wenigstens einer Walzentragvorrichtung mit einem Aufnahmeabschnitt für den Walzenkörper unterhalb der Walze, wo- bei die wenigstens eine Walzentragvorrichtung auf einem Rahmen des Walzenstuhls ruht;

Anheben des Aufnahmeabschnittes der wenigstens einen Walzen ¬ tragvorrichtung derart, dass der Walzenkörper in Wirkverbindung mit der Walzentragvorrichtung ist und von dem Aufnahmeabschnitt zumindest teilweise beidseitig umfasst wird;

Freigeben des Walzenkörpers durch Auseinanderbewegung beider Walzenstummel, so dass der Walzenkörper auf der wenigstens einer Walzentragvorrichtung ruht;

Bewegen der wenigstens einen Walzentragvorrichtung senkrecht und bevorzugt auch lotrecht zur Walzenachse.

Das erfindungsgemässe Verfahren wird bevorzugt mit einer erfin- dungsgemässen Vorrichtung durchgeführt. Die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wurde bereits oben bezüglich der erfindungsgemässen Vorrichtung bzw. des er- findungsgemässen Walzenstuhls beschrieben, so dass diesbezüglich erwähnte Vorteile und bevorzugte Ausführungsbeispiele entspre ¬ chend auf das erfindungsgemässe Verfahren anwendbar sind.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausfüh ¬ rungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung besser beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Walzentragvorrichtung in einer Einfuhrposition; Fig. 2 die Walzentragvorrichtung der Figur 1 in der Stützposition;

Fig. 3 eine perspektivische Ansicht der Walzentragvorrichtung der Figur 2;

Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer Walzenmühle; eine perspektivische Ansicht der Walzenmühle der Figur 4 mit sichtbaren Schienen für die Walzentragvorrichtung und Walzentragvorrichtungen; und

Fig. 6 eine schematische, seitliche Schnittansicht der Walzen ¬ mühle der Figur 5.

In den Figuren 1 und 2 ist eine Walzentragvorrichtung, jeweils in einer Einfuhrposition E und einer Stützposition S, seitlich dargestellt. Die Walzentragvorrichtung der Figur 2 ist in der Figur 3 perspektivisch dargestellt. Die Tragvorrichtung 1 ist aus einem Grundrahmen 2 und einem Aufnahmeabschnitt 3 für die Walze zusammengesetzt.

Der Grundrahmen 2 weist, von der Seite her gesehen, einen liformigen Verlauf mit einem langen, im Wesentlichen horizontal verlaufenden Schenkel 21 und einem kürzeren, im Wesentlichen vertikal verlaufenden Schenkel 22 auf. Eine Verstärkungsstrebe 23 verbindet beide Schenkel 21 und 22 und verleiht der Konstruk ¬ tion Stabilität. Rollen 4 sind an beiden Enden des Schenkels 21 angeordnet und erlauben somit die Verschiebung der Tragvorrichtung 1. Die im Bereich der Verbindung beider Schenkel 21 und 22 angeordnete Rolle 4 wird durch die Achse 41 gelagert. Die ande ¬ re, am Ende des langen Schenkels 21 angeordnete Rolle 4 wird durch eine Achse 42 gelagert.

Der Aufnahmeabschnitt 3 weist einen gebogenen Verlauf auf und ist am freien Ende des kurzen Schenkels 22 an einer Schwenkachse 24 gelagert und somit von einer Einfuhrposition E, bei welcher das freie Ende des Aufnahmeabschnittes 3 tiefer als der tiefste Punkt der zu entfernenden Walze liegt, in eine Stützposition S überführbar, bei welcher die zu entfernenden Walze gegen Herabrollen beidseitig gestützt wird. Wie aus der Figur 3 sichtbar besteht der Grundrahmen 2 aus zwei spiegelsymmetrischen Teilen, welche durch Abstandshülsen, welche jeweils auf die Achse 41 und 42 aufgesteckt sind, beabstandet gehalten werden. Zwischen den beiden Teilen ist der Aufnahmeabschnitt 3 angeordnet, welcher ebenfalls als Abstandshalter dient.

Zur Betätigung der Tragvorrichtung 1 sind Mittel 5 vorgesehen, welche das sichere Stützen und Verschieben der Walze gewährleis ¬ ten. Die Mittel 5 umfassen bei diesem bevorzugten Ausführungs- beispiel eine Gewindestange 6, welche drehbar in einer Gewinde ¬ büchse 7 gelagert ist. Die Gewindebüchse 7 ist je in einem Aus ¬ schnitt 13 des kurzen Schenkels 22 angeordnet. Der Ausschnitt 13 ermöglicht die - bezüglich der Gewindestange 6 - axiale Übertra ¬ gung von Kräften, ist jedoch derart profiliert, dass die Gewin- destange 6 um eine Achse senkrecht zur Gewindestangenachse schwenkbar ist, um einer Änderung der Höhenlage eines Endes 8 der Gewindestange 6 zu folgen. Das übrige Ende der Gewindestange 6 ist mit einem t-förmigen Griff 14 versehen. Zur Ermöglichung der Schwenkung des Aufnahmeabschnittes 3 wirkt das Ende 8 der Gewindestange 6 mit einem Spreizgelenk 9 zusam ¬ men. Das Spreizgelenk 9 umfasst bei diesem Ausführungsbeispiel drei Gelenkabschnitte 91, 92 und 93, welche um eine gemeinsame Achse 10 schwenkbar gelagert sind. Der Gelenkabschnitt 91 ist mir einem Drehgelenk 81 ausgestattet, welches das Ende 8 der Ge ¬ windestange 6 aufnimmt, eine Rotation der Gewindestange 6 ermög ¬ licht und die - bezüglich der Gewindestangenachse - axiale Über- tragung von Kräften ebenfalls ermöglicht. Die übrigen Gelenkab ¬ schnitte 92 und 93 sind jeweils mit dem Tragrahmen 2 und dem Aufnahmeabschnitt 3 in Wirkverbindung. Der Gelenkabschnitt 92 ist dabei um die Achse 42 schwenkbar. Der Gelenkabschnitt 93 ist mit dem Aufnahmeabschnitt 3 über die Achse 31 ebenfalls schwenk- bar gelagert.

Auch der Gelenkabschnitt 92 erfüllt die Funktion eines Abstands ¬ halters für den Grundrahmen 2. Durch drehen der Gewindestange in die entsprechende Drehrichtung kann der Abstand zwischen dem Ende 8 der Gewindestange 6 und der Gewindebüchse 7 vergrössert bzw. verkleinert werden, wonach der Aufnahmeabschnitt 3 angehoben bzw. gesenkt werden kann. Im Be ¬ reich der Achse 31 weist der Aufnahmeabschnitt 3 eine hervorste- hende Nase 11 auf, welche mit dem Aufnahmeabschnitt 3 in der

Stützposition einen Anschlag gegen einen Bolzen 12 des Gelenkabschnittes 93 erfährt und die Bewegung des Aufnahmeabschnittes 3 eingrenzt . In der Figur 4 ist schematisch ein Walzenstuhl 50 gezeigt. Eine Walze 51 ist mit einem Pfeil angedeutet. Die Walze 51 (und eine in der Figur 4 nicht sichtbare Walze 51 λ ) umfasst einen Walzen ¬ körper 52, welcher von zwei Walzenstummeln getragen wird. Die Walzenstummel sind derart ausgeführt, dass diese sich axial be ¬ züglich der Walze 51 bzw. 51 λ auseinander bewegen lassen, so dass der Walzenkörper 52 freigegeben wird. Unterhalb der Walzen 51 und 51 λ in einem Produktraum 55 sind

Führungsschienen 53 anordenbar. Dies ist in den Figuren 5 und 6 sichtbar, wobei in der Figur 6 auch die zweite Walze 51 λ schema ¬ tisch dargestellt ist.

Unterhalb jeweils eines Endbereichs des Walzenkörpers ist eine Führungsschiene 53 angeordnet, welche zur Aufnahme und Führung einer Tragvorrichtung 1 ausgebildet ist. In den Figuren 5 und 6 ist jeweils eine Tragvorrichtung 1 auf der Führungsschiene 53 angeordnet .

Die Führungsschiene 53 und die Tragvorrichtung 1 sind derart aufeinander abgestimmt, dass die Tragvorrichtung 1 entlang der Führungsschiene, abgesehen von einem tolerierbaren seitlichen Spiel, nur in Richtung senkrecht zur Walzenachse verschiebbar ist. Ferner sind die Führungsschienen 53 lotrecht zur den Walzen

51 und 51 λ angeordnet, so dass beim Freigeben des Walzenkörpers

52 dieser nicht unkontrolliert aus dem Walzenstuhl 50 herausrol ¬ len kann. Zur Entnahme des Walzenkörpers 52 der Walze 51 wird jeweils eine Tragvorrichtung 1 in die entsprechende Führungsschiene 53 einge ¬ setzt und unterhalb des Walzenkörpers 52 im Produktraum 55 ange ¬ ordnet. Es versteht sich, dass der Aufnahmeabschnitt 3 sich in der Einfuhrposition E befinden sollte, da sonst die Positionie- rung der Tragvorrichtung 1 ohnehin nicht möglich wäre. Nachdem die Tragvorrichtung 1 unterhalb des Walzenkörpers 2 angeordnet worden ist, wird der Aufnahmeabschnitt 3 in die Stützposition S angehoben und anschliessend der Walzenkörper 52 durch Auseinan- derbewegen der Walzenstummel freigegeben. Anschliessend kann der Walzenkörper 52 aus dem Walzenstuhl 50 entnommen werden.

Nach der Entfernung des Walzenkörpers 52 der Walze 51 kann ent- sprechend für die Walze 51 λ verfahren werden.