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Title:
USE OF CARBON DIOXIDE FOR PRODUCING FOOD AND DRUGS WITH REDUCED ALLERGEN CONTENT AND/OR REDUCED BACTERIA CONTENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/052682
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing food and drugs with reduced allergen content and/or reduced bacteria content. According to said method, gaseous and/or solid carbon dioxide is left to act on the food or the drugs in a closed container at a pressure of gaseous carbon dioxide from 1.0 bar and a temperature of -80°C to +50°C or at a temperature of -78.5°C and an equilibrium pressure of gaseous carbon dioxide of 1.013 bar.

Inventors:
LUTHE GREGOR (DE)
MEYER ROBERT (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/000430
Publication Date:
March 21, 2019
Filing Date:
September 10, 2018
Export Citation:
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Assignee:
WIND PLUS SONNE GMBH (DE)
International Classes:
A23C19/10; A23B4/16; A23B4/24; A23B7/05; A23B7/148; A23C7/04
Foreign References:
EP0006067A21979-12-12
US20040151812A12004-08-05
US4987745A1991-01-29
US5700426A1997-12-23
FR2694886A11994-02-25
DE20121474U12003-01-16
DE19519494C11996-04-25
RU2612797C12017-03-13
CN205686873U2016-11-16
DE19511223A11996-10-02
US6197356B12001-03-06
US20050084581A12005-04-21
EP1782839A12007-05-09
US20100203206A12010-08-12
Other References:
Y. MOREAU: "Risk analysis in the manufacture of veterinary biologicals", REVUE SCIENTIFIQUE ET TECHNIQUE - OFFICE INTERNATIONAL DESPIZOOTIES / SCIENTIFIC AND TECHNICAL REVIEW - INTERNATIONALOFFICE OF EPIZOOTICS., vol. 14, no. 4, 1 December 1995 (1995-12-01), FR, pages 937 - 950, XP055527229, ISSN: 0253-1933, DOI: 10.20506/rst.14.4.889
K. RICHTER; S. KRAMARZ; B. NIEMANN; R. GROSSKLAUS; A. LAMPEN: "Schwellenwerte zur Allergenkennzeichnung von Lebensmitteln«, in Expertengespräch im Rahmen der BMELV-Konferenz 2008", ALLERGIEN: BESSERE INFORMATIONEN, HÖHERE LEBENSQUALITÄT, 15 October 2008 (2008-10-15)
Attorney, Agent or Firm:
MÜNCH, Volker (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von allergenreduzierten und/oder keimzahlreduzierten Lebensmitteln und Medikamenten, dadurch gekennzeichnet, dass man gasförmiges und/oder festes Kohlendioxid bei einem Druck von gasförmigem Kohlendioxid von 1 ,0 bar bei einer Temperatur von -80 °C bis +50 °C oder bei einer Temperatur von -78,5 °C und einem Gleichgewichtsdruck von gasförmigem Kohlendioxid von 1 ,013 bar in einem geschlossenen Behältnis auf die Lebensmittel oder die Medikamente einwirken lässt.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass man das Kohlendioxid 30 Sekunden bis 1000 Stunden einwirken lässt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man es in stapelbaren, durch Deckel verschlossenen, gasdichten Behältern zur dauerhaften

Lagerung von allergenreduzierten und keimzahlreduzierten Lebensmitteln und Medikamenten unter Kohlendioxid durchführt, wobei die Behälter

- auf die Abstände in Kühlschränken, Tiefkühlschränken und Tiefkühltruhen normiert sind und/oder

- mindestens ein seitlich angebrachtes Auslass- und mindestens ein seitlich angebrachtes Einlassventil für Kohlendioxid oder mindestens ein seitlich angebrachtes Ventil, das sowohl als Einlass- und Auslassventil für Kohlendioxid dient.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die stapelbaren, durch Deckel verschlossenen, gasdichten Behälter - transparent sind,

- bei abgenommenem Deckel mit Kohlendioxid spülbar und dann wieder verschließbar sind, zwecks Kennzeichnung unterschiedlich gefärbt und/oder markiert sind, - das mindestens eine Ventil in mindestens eine Seitenwand vertieft eingelassen ist und/oder

- mindestens einen gelochten Zwischenboden aufweisen. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die allergischen Reaktionen durch IgE-reaktive Allergene hervorgerufen werden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Keimzahl durch Abtöten und/oder Stoppen der Vermehrungsfähigkeit der Keime verringert wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Allergene tierischer Herkunft, pflanzlicher Herkunft oder medikamentöser Herkunft sind.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass

- die Allergene tierischer Herkunft von Milcheiweiß, Eier, Krebsen, Fischen, Fleisch, Fleischprodukten und Milbenkäse stammen, die Allergene pflanzlicher Herkunft von Bohnen, Nüssen, Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst, Wildobst und exotischen Früchten, Getreide, Reis oder Soja stammen und - die Allergene medikamentöser Herkunft von den Arzneimitteln selbst und/oder den galenischen Zusatzstoffen der Medikamente stammen.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Lebensmittel vor der Einwirkung des Kohlendioxids mit Wasser gesprenkelt werden.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Trockeneis mit Geschmacksstoffen und/oder Geruchsstoffen, mit Ethanol und/oder mit Säuren, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Essigsäure, Zitronensäure und Äpfelsäure, kombiniert wird.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Lebensmittel natur, gewürzt, geräuchert, mariniert, gepökelt, gesüßt, vorgegart, in Fett eingelagert, mit Enzymen versetzt, massiert, geklopft und/oder eingestochen sind und/oder dass Gewürze, Marinaden, Salzwasser, Geschmacksstoffe und/oder andere Gemische direkt in die Lebensmittel injiziert werden.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Lebensmittel auf verschiedenen Höhen in den Behältern angebracht werden.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Lebensmittel aufgehängt und/oder auf Platten, Drähten, Gittern, Gittern und/oder gelochten Zwischenböden gelegt werden.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die behandelten Lebensmittel intensiver, frischer, süßer und fruchtiger schmecken und dass neben Verringerung der Allergenwirkung eine Verringerung der Keimzahl eintritt oder dass keine vermehrungsfähigen Keime mehr vorhanden sind.

Description:
VERWENDUNG VON KOHLENDIOXID ZUR HERSTELLUNG VON ALLERGENREDUZIERTEN UND/ODER KEIMZAHLREDUZIERTEN

LEBENSMITTELN UND MEDIKAMENTEN

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von allergenreduzierten und keimzahlreduzierten Lebensmitteln und Medikamenten.

Stand der Technik

Der in der vorliegenden Anmeldung zitierte Stand der Technik wird durch Bezugnahme Bestandteil der vorliegenden Anmeldung.

Kohlenstoffdioxid oder Kohlendioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff mit der Summenformel CO2. Kohlendioxid ist ein wichtiges Treibhausgas und ein natürlicher Bestandteil in der Luft. Die Entstehung von Kohlendioxid geschieht im Organismus von Lebewesen, als Produkt bei der Zellatmung und bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Substanzen unter ausreichender Sauerstoffzufuhr. Des Weiteren wandeln Pflanzen, Algen, bestimmte Bakterien und/oder Archaeen Kohlendioxid durch Fixierung in Biomasse um. Kohlendioxid wird in unter anderem in der chemischen Industrie zur Gewinnung von Harnstoff eingesetzt. Des Weiteren dient es in fester Form, dem sogenannten Trockeneis, als Kühlmittel. Überkritisches Kohlendioxid dient zum Beispiel als Löse- und Extraktionsmittel. Des Weiteren tötet Kohlendioxid Bakterien, welche sich unter anderem auf Fleisch oder anderen Lebensmittel sowie sonstigen Gegenständen befinden, ab.

Allergene sind Stoffe, die über Vermittlung des Immunsystems Überempfindlichkeitsreaktionen, auch allergische Reaktionen genannt, auslösen. Allergene werden ebenfalls als Antiallergene bezeichnet und haben untereinander keine chemischen Gemeinsamkeiten. Die meisten Allergene bestehen aus Proteinen und/oder Proteinverbindungen oder Glycoproteinen. Das Immunsystem allergischer Patienten reagiert mit der Bildung von IgE - Antikörper auf den Kontakt mit Allergenen.

IgE-reaktive Allergene sind Antigene, gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort bei Typ- I-Allergien richtet. Diese Allergene kommen ubiquitär vor und jeder Mensch kommt auch mit ihnen in Kontakt. Der Kontakt ist durch Inhalation, Nahrungsaufnahme und/oder Berührung.

1

BESTÄTIGUNGSKOPIE Bei gesunden Menschen kommt es entweder zu keiner Immunantwort gegen Allergene oder zu einer milden Immunantwort mit der Bildung von Allergen-spezifischen lgG1- und lgG4- Antikörpern. Im Gegensatz dazu kommt es bei Allergikern zu einer Bildung von Allergen- spezifischen IgE-Antikörpem. Diese veränderte Immunantwort wird einem verschobenen T- Helferzellen Typ 1 - Typ 2 (Th1-Th2)-Gleichgewicht zugeschrieben, mit einer Th2- dominierten Immunantwort bei Allergikern und einer Th1 -dominierten Immunantwort bei gesunden Personen.

Allen IgE-reaktiven Allergenen ist gemeinsam, dass sie eher sehr stabile Proteine oder Glycoproteine sind. Meistens handelt es sich um kleine Proteine in der Größe von 5 bis 80 kDa. Sonst sind Allergene von ihrer Struktur, Aminosäure-Sequenz oder biologischen Funktion her, sehr unterschiedlich. Verschiedene Faktoren, wie z. B. die Art der Allergenaufnahme (z. B. durch Inhalation), die Partikelgröße, die enzymatische Aktivität der Allergene und die Tatsache, dass Allergene in ausgesprochen kleinen Mengen aufgenommen werden, scheinen einen Einfluss auf die Allergenintensität zu haben. Alle Allergene werden von dendritischen Zellen aufgenommen und induzieren eine Differenzierung der dendritischen Zelle in eine Th2-induzierende aktivierte dendritische Zelle. IgE-reaktive Allergene kommen in einer Vielzahl von Allergenquellen vor. Eine Allergenquelle kann mehrere verschiedene Allergene freisetzen. So sind beispielsweise für die Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus mehr als 20 verschiedene Allergene bekannt. Allergiker können gegen nur ein Allergen oder auch gegen mehrere Allergene einer Allergenquelle sensibilisiert sein, also IgE-Antikörper bilden. Unter „Hauptallergenen" versteht man jene Allergene einer Allergenquelle, gegen die mehr als 50 % der Patienten mit der betreffenden Allergie, IgE-Antikörper bilden. Alle anderen sind„Nebenallergene".

Lebensmittel- und Arzneimittel-Allergene werden durch den Mund in den Körper aufgenommen. Lebensmittel- und Arzneimittel-Allergene können

- tierischer Herkunft: Milcheiweiß, Eier, Krebse, Fisch und Fleisch, Milbenkäse,

- pflanzlicher Herkunft: Erdbeeren, Äpfel, Nüsse, Bohnen oder

- medikamentöser Herkunft: Schmerzmittel und Penicillin sein. Bis jetzt ist es kaum gelungen die Allergie-auslösende Aktivität verschiedener Allergene miteinander zu vergleichen. Methoden zur Allergen-Bewertung wurden unter anderem in den USA und in Australien entwickelt: Die FDA verwendet für Lebensmittelallergene die Bewertung nach LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level), daneben bestehen Schwellenwerte für einige Allergene in ppm gemäß VITALKonzept (Voluntary Incidental Trace Allergen Labelling, Australien). Dies beschreiben K. Richter, S. Kramarz, B. Niemann, R. Grossklaus, A. Lampen in ihrem Artikel »Schwellenwerte zur Allergenkennzeichnung von Lebensmitteln«, in Expertengespräch im Rahmen der BMELV-Konferenz 2008 »Allergien: bessere Informationen, höhere Lebensqualität« am 15.10.2008 in Berlin. Entsprechend der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung muss der Gehalt bestimmter Allergengruppen in Lebensmitteln deklariert werden.

Es ist außerdem bekannt, dass mit Kohlendioxid nasale Allergien zumindest kurzzeitig behandelt werden können: http://www.webmd.com/allergies/news/201 10914/carbon-dioxide-gas-mav-treat-nasal- allergies http://www.reuters.com/article/us-nasal-allergies-idUSTRE786 5P620110907

Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift DE 201 21 474 U1 ist eine wässrige Flüssigkeit zur Prävention und zur Behandlung der Atemwege bekannt, die gelöstes, molekulares Kohlendioxid in einer Konzentration von 300 bis 6000 mg/Liter enthält. Aus der deutschen Patentschrift DE 195 19 494 C1 ist ein Verfahren zur Reinigung und Beseitigung von Hausstauballergenen aus textilen Gegenständen bekannt, bei dem Kohlendioxid einer bestimmten Temperatur in den textilen Gegenstand eingeleitet wird, wodurch die Hausstaubmilben abgetötet werden. Aus der russischen Patentschrift RU 2612797 C1 ist ein Verfahren zur Gewinnung von Öl aus Preiselbeeren bekannt, bei dem die Preiselbeeren mit Kohlendioxid im unterkritischen oder überkritischen Zustand bei einer Temperatur von 20 bis 60 °C und einem Druck von 100 bis 450 Atmosphären behandelt werden. Aus der chinesischen Gebrauchsmusterschrift CN 205686873 U ist ein Vorratsbehälter bekannt, in dem Lebensmittel frisch gehalten werden können. Wesentlich dabei ist, dass Sauerstoff, Kohlendioxid und Ethylen aus dem Vorratsbehälter entfernt werden. Demzufolge soll Kohlendioxid nachteilige Effekte bei Lebensmitteln bewirken.

Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 195 1 1 223 A1 ist ein Verfahren zur Reifung von Lebensmitteln bekannt, bei dem die Lebensmittel in einem abgeschlossenen Behandlungsraum bei kontrollierter Raumtemperatur und Raumgasfeuchte bis zur Erreichung des gewünschten Reifegrads aufbewahrt werden. Dem Behandlungsraum wird aus einem Vorratstank ein Gas oder Gasgemisch zugeführt, bei dem es sich insbesondere um Stickstoff und Stickstoff/ Kohlendioxid handelt und dass einen wesentlich höheren Inertgasgehalt als Luft aufweist. Es wird kursorisch darauf hingewiesen, dass das Gemisch aus Stickstoff und Kohlendioxid eine mikrobiozide Wirkung hat, die allerdings durch die Zugabe eines säuernden Gases, insbesondere einer flüchtigen organischen Säure, verstärkt werden soll. Die gezielte Anwendung von Kohlendioxid zur Vermeidung und Verringerung allergischer Reaktionen auf Lebensmittel und Medikamente wird nicht beschrieben.

Gemäß der Lehre des amerikanischen Patents US 6 197 356 B1 werden Allergene Lebensmittel mit superkritischem oder kritischem Kohlendioxid hypoallergen gemacht.

Gemäß der Lehre der amerikanischen Patentanmeldung US 2005/0084581 A1 werden die Sterilisation oder die Inaktivierung von Enzymen für ein flüssiges Nahrungsmittel mit superkritischem Kohlendioxid durchgeführt.

Gemäß der Lehre der europäischen Patentanmeldung EP 1 782 839 A1 wird die Sterilisation von Glucocorticosteroiden mit superkritischen Kohlendioxid durchgeführt.

Das Verfahren zur Sterilisation von Trinkwasser gemäß der amerikanischen Patentanmeldung US 2010/0203206A1 wird mit Nanobläschen von Kohlendioxid, die einen Druck von 2 bis 20 bar aufweisen, durchgeführt. Die letztgenannten vier Verfahren sind jedoch experimentell aufwendig und erfordern spezielle Anlagen für ihre Durchführung.

Aufgabe der Erfindung Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zu finden, durch die allergische Reaktionen auf Lebensmittel und Medikamente vermieden und/oder verringert werden und gleichzeitig die Keimzahl auf Lebensmitteln und Medikamenten verringert wird. Das Verfahren soll einfach durchführbar sein und keine speziellen Anlagen, wie Anlagen zur Handhabung von kritischem oder superkritischen Kohlendioxid mehr erfordern.

Erfindungsgemäße Lösung Demgemäß wurde das Verfahren zur Herstellung von allergenreduzierten, keimzahlreduzierten Lebensmitteln und Medikamenten gefunden, bei dem man gasförmiges und/oder festes Kohlendioxid bei einem Druck von gasförmigem Kohlendioxid von 1 ,0 bar bei einer Temperatur von -80 °C bis +50 °C oder bei einer Temperatur von -78,5 °C und einem Gleichgewichtsdruck von gasförmigem Kohlendioxid von 1 ,013 bar in einem geschlossenen Behältnis auf die Lebensmittel oder die Medikamente einwirken lässt.

Im Folgenden wird dieses Verfahren als »erfindungsgemäßes Verfahren« bezeichnet. Vorteile der Erfindung

Im Hinblick auf den Stand der Technik war es überraschend und für den Fachmann nicht vorhersehbar, dass die Aufgabe, die der vorliegende Aufgabe zu Grunde lag, mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens gelöst werden konnte. Insbesondere überraschte, dass die mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelten allergenen Lebensmittel und Medikamente in einfacher, hervorragend reproduzierbarer Verfahrensweise bei niedrigen Drücken von Kohlendioxid allergenreduziert gemacht und gleichzeitig ihre Keimzahl signifikant verringert werden konnte. Ausführliche Beschreibung der Erfindung

Erfindungsgemäß wird Kohlendioxid zur Vermeidung und/oder zur Verringerung allergischer Reaktionen auf Lebensmittel und Medikamente verwendet. Außerdem verringert Kohlendioxid erfindungsgemäß zugleich die Keimzahl auf Lebensmitteln und Medikamenten durch Abtöten und/oder der Blockierung der Vermehrungsfähigkeit der Keime. Gemäß der erfindungsgemäßen Verwendung tötet Kohlendioxid die Keime oder verringert die Vermehrungsfähigkeit von Keimen, die sich auf Lebensmitteln wie zum Beispiel

- tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, insbesondere Hackfleisch, Fleischprodukte, Fisch, Milch, Eier, Krebse und Mi Iben käse,

- pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Bohnen, Nüsse, Obst, insbesondere Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst, Wildobst und exotischen Früchten, , wie zum Beispiel zerkleinerte oder unzerkleinerte Apfelstückchen, oder auf Getreide, Reis oder Soja in zerkleinerter Form oder auf Medikamenten befinden.

Außerdem macht Kohlendioxid gemäß der erfindungsgemäßen Verwendung Lebensmittel und Medikamente, insbesondere die darin enthaltenen Arzneimittel und/oder galenischen Hilfsmittel, allergenreduziert und gleichzeitig keimzahlreduziert.

Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung ist, dass pflanzliche Lebensmittel durch die erfindungsgemäße Verwendung einen angenehmen säuerlichen und/oder süßen Geschmack bekommen.

Erfindungsgemäß lässt man gasförmiges und/oder festes Kohlendioxid bei einem Druck von gasförmigem Kohlendioxid von 1 ,0 bar bei einer Temperatur von -80 °C bis +50 °C oder bei einer Temperatur von -78,5 °C und einem Gleichgewichtsdruck von gasförmigem Kohlendioxid von 1 ,013 bar in einem geschlossenen Behältnis auf die Lebensmittel oder die Medikamente einwirken.

Vorzugsweise lässt man das Kohlendioxid 30 Sekunden bis 1000 Stunden auf die Lebensmittel und Medikamente einwirken.

Des Weiteren können dem Kohlendioxid weitere Gase wie Stickstoff, Helium oder Argon in untergeordneten Mengen zugesetzt werden. Bevorzugt wird jedoch Kohlendioxid alleine verwendet. Dem Kohlendioxid können lebensmittelrechtlich zugelassene Lösungsmittel, Geschmacksund Aromastoffe, Antioxidantien, Säuerungsmittel, Farbstoffe und/oder Konservierungsmitteln zugesetzt werden, sofern diese selbst keine allergischen Reaktionen hervorrufen.

Vor der Einwirkung des Kohlendioxids können die Lebensmittel noch mit Wasser besprenkelt werden.

Allergene sind Stoffe, die über Vermittlung des Immunsystems Überempfindlichkeitsreaktionen, auch allergische Reaktionen genannt, auslösen. Allergene haben untereinander keine chemischen Gemeinsamkeiten. Die meisten Allergene bestehen aus Proteinen und/oder Proteinverbindungen und/oder Glycoproteine. Das Immunsystem allergischer Patienten reagiert mit der Bildung von IgE - Antikörper auf den Kontakt mit Allergenen.

IgE-reaktive Allergene sind Antigene, gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort bei Typ- I-Allergien richtet. Diese Allergene kommen ubiquitär vor und jeder Mensch kommt auch mit ihnen in Kontakt. Der Kontakt ist durch Inhalation, Nahrungsaufnahme und/oder Berührung. Bei gesunden Menschen kommt es entweder zu keiner Immunantwort gegen Allergene oder zu einer milden Immunantwort mit der Bildung von Allergen-spezifischen lgG1 - und lgG4- Antikörpern. Im Gegensatz dazu kommt es bei Allergikern zu einer Bildung von Allergen- spezifischen IgE-Antikörpern. Diese veränderte Immunantwort wird einem verschobenen T- Helferzellen Typ 1 - Typ 2 (Th1-Th2)-Gleichgewicht zugeschrieben, mit einer Th2- dominierten Immunantwort bei Allergikern und einer Th1 -dominierten Immunantwort bei gesunden Personen. Allen IgE-reaktiven Allergenen ist gemeinsam, dass sie sehr stabile Proteine oder Glycoproteine sind. Meistens handelt es sich um kleine Proteine in der Größe von 5 bis 80 kDa. Sonst sind Allergene von ihrer Struktur, Aminosäure-Sequenz oder biologischen Funktion her, sehr unterschiedlich. Verschiedene Faktoren, wie z. B. die Art der Allergenaufnahme (z. B. durch Inhalation), die Partikelgröße, die enzymatische Aktivität der Allergene und die Tatsache, dass Allergene in ausgesprochen kleinen Mengen aufgenommen werden, scheinen einen Einfluss auf die Allergenintensität zu haben. Alle Allergene werden von dendritischen Zellen aufgenommen und induzieren eine Differenzierung der dendritischen Zelle in eine Th2-induzierende aktivierte dendritische Zelle. IgE-reaktive Allergene kommen in einer Vielzahl von Allergenquellen vor. Eine Allergenquelle kann mehrere verschiedene Allergene freisetzen. So sind beispielsweise für die Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus mehr als 20 verschiedene Allergene bekannt. Allergiker können gegen nur ein Allergen oder auch gegen mehrere Allergene einer Allergenquelle sensibilisiert sein, also IgE-Antikörper bilden. Unter „Hauptallergenen" versteht man jene Allergene einer Allergenquelle, gegen die mehr als 50 % der Patienten mit der betreffenden Allergie IgE-Antikörper bilden. Alle anderen sind „Nebenallergene". Lebensmittel- und Arzneimittel-Allergene werden durch den Mund in den Körper aufgenommen.

Beispiele für Lebensmittel- und Arzneimittel-Allergene sind die vorstehend genannten Allergene tierischer, pflanzlicher und medikamentöser Herkunft.

Für das erfindungsgemäße Verfahren wird ein Behälter, der in Form und/oder Größe und/oder Material freiwählbar ist, benutzt. Es wird ein rechteckiges Behältnis bevorzugt. Insbesondere werden Behälter verwendet, die auf die Abstände in Kühlschränken, Tiefkühlschränken und Tiefkühltruhe normiert sind.

An und/oder in dem Behälter können zum Beispiel Temperaturregler für die Allergene enthaltenden Lebensmittel, eine Temperaturanzeige, ein Sichtfenster mit und/oder ohne integrierte Bestrahlung zum Garen der Lebensmittel, ein Druckmanometer, Filter für die Entweichung des Kohlenstoffdioxids und/oder ein Sicherheitsventil befestigt sein. Des Weiteren können innerhalb des Behältnisses auch ein und/oder mehrere Kohlefilter, wie beispielsweise Aktivkohlefilter und/oder Biokohlefilter, integriert sein. Außerdem kann das Behältnis auch doppelwandig sein. Es kann von außen mittels Herdplatte und/oder mittels anderen bekannten Heizmitteln beheizbar sein und es kann von außen mittels Kühllamellen und/oder anderen herkömmlichen Kühlmitteln gekühlt werden. Des Weiteren kann es ein Wasserreservoir geben, das regelmäßig mit Frischwasser befüllt wird. Dieses kann ebenfalls mittels eines Wasseranschlusses auffüllbar sein.

Die Behälter können einen luftdicht verschließbaren und wieder abnehmbaren Deckel haben. Sehr gute Systeme sind die Frischhaltedosen von Emsa. Hier sind Deckel und Dichtung fest miteinander verbunden. Es gibt keine Zwischenräume und dadurch auch keine Keime. Des Weiteren sind sie durch Befestigungen mit dem Behälter verbunden. Im Deckel kann mindestens ein Ventil sein. Bevorzugt werden zwei Ventile, d.h. ein Einlassventil und/oder ein Überdruck-/Auslassventil, verwendet. Der Behälter kann aus einem stabilen, gasdichten Material wie Glas, Kunststoff oder Metall, insbesondere Edelstahl, bestehen. Vorzugsweise werden transparente Materialien verwendet. Vorzugsweise sind die erfindungsgemäßen Behälter zwecks Kennzeichnung unterschiedlich gefärbt und/oder markiert.

Sofern die Behälter mindestens ein, insbesondere ein, Einlassventil und mindestens ein, insbesondere ein, Auslassventil oder mindestens ein Ventil, das sowohl als Einlass- und Auslassventil für Kohlendioxid dient, aufweisen, sind diese seitlich an den Behältern angeordnet. Bevorzugt sind sie in mindestens einer, insbesondere einer, Seitenwand vertieft eingelassen.

Die Einbringung des Kohlenstoffdioxids kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Es kann sich auf dem Boden des Behältnisses befinden, in einem separaten Behälter, einer Kartusche und/oder in einem Druckbehälter gelagert werden. Des Weiteren kann das Trockeneis ebenfalls mit Geschmacks- und/oder Geruchsstoffen angereichert sein. Außerdem kann das Trockeneis mit Lösungsmittel wie beispielsweise Essigsäure und/oder Ethanol kombiniert werden. Des Weiteren kann das Trockeneis ebenfalls mit verschiedenen Säuren, wie beispielsweise Essigsäure, Zitronensäure und/oder Apfelsäure kombiniert werden.

Das Kohlenstoffdioxid fungiert unter anderem als organisches Lösungsmittel. Hierbei wird zum Beispiel das Fett in Fleisch gelöst und/oder gleichmäßig verteilt, wodurch der Geschmack intensiviert und es gleichzeitig weniger trocken wird. Des Weiteren kann das Fett aus den Lebensmitteln transportiert werden. Eine weitere Funktion des Trockeneises ist, dass es die Oxidationen in den Lebensmitteln stoppt und somit die Lebensmittel immer frisch schmecken. Die Farbe der Lebensmittel kann sich verändern. Des Weiteren kann sich der pH-Wert bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ändern. Außerdem kann der Geschmack süßer und/oder frischer werden.

Des Weiteren können die Lebensmittel auf verschiedenen Arten in die erfindungsgemäßen Behälter eingebracht werden. So können sie auf verschiedenen Höhen in den Behältern angebracht werden. Außerdem können sie aufgehängt, auf Platten, Drähte, Gitter, gelochte Zwischenböden und/oder Netzte gelegt und/oder auf eine sonstige Weise befestigt werden. Die Lebensmittel können je nach Belieben vorbehandelt sein. Sie können beispielsweise naturlich, gewürzt, geräuchert, mariniert, gepökelt, gesüßt und/oder in jeglicher Weise vorgegart sein. Des Weiteren können die Lebensmittel in einem beliebigen Fett eingelagert sein. Als Beispiel wären Butter und/oder Öl genannt. Außerdem können Enzyme hinzugegeben werden. Des Weiteren können die Lebensmittel massiert, geklopft, eingestochen werden und/oder mit jedem anderen mechanischen Verfahren bearbeitet werden. Außerdem können Gewürze, Marinaden Salzwasser, weitere Geschmackstoffe und/oder andere Gemische in die Lebensmittel direkt injiziert werden.

Des Weiteren können die herkömmlichen Reifemethoden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kombiniert werden.

Beispiel 1

Die Verringerung allergischer Reaktionen auf Erdbeeren

In diesem und den folgenden Beispielen wurde das Obst mit Kohlendioxid bei einem Druck von 1 bar und bei Raumtemperatur während 1 Stunde behandelt.

An einen rechteckigen Behälter wurde über ein seitlich angebrachtes, vertieft eingelassenes Einlassventil eine Kohlendioxidkartusche angeschlossen. Die Lebensmittel, in diesem Fall Erdbeeren, wurden in den Behälter gelegt. Der Behälter wurde mit einem Deckel druckdicht verschlossen, sodass der Druck im Behälter durch den Einlass von Kohlendioxid anstieg. Über ein Druckmanometer konnte der innere Druck abgelesen werden. Über ein in eine Seitenwand vertieft eingelassenes Sicherheitsventil, das gleichzeitig als Auslassventil diente, konnte überschüssiger Druck entweichen, sodass sich der gewünschte Kohlendioxiddruck von 1 bar einstellte. Durch das gasförmige Kohlenstoffdioxid wurden die Allergene in den Erdbeeren neutralisiert und/oder zersetzt, da das Kohlenstoffdioxid in die Erdbeeren gepresst wurde. Nach Beendigung der erfindungsgemäßen Behandlung, wurde das Kohlenstoffdioxid aus dem Behälter abgelassen. Da das Kohlenstoffdioxid bei dem verringerten Druck ebenfalls aus den Erdbeeren vollständig austrat, schmeckten diese nicht sauer, sondern ihr süßer Geschmack verstärkte sich sogar. Fünf Testpersonen, die nachweislich allergisch auf Erdbeeren reagierten, konnten die Erdbeeren genießen, ohne dass allergische Reaktionen auftraten. Fünf Testpersonen, die nachweislich nicht allergisch auf Erdbeeren reagierten, bestätigten, dass die mit Kohlendioxid behandelten Erdbeeren intensiver, frischer, süßer und fruchtiger schmeckten, als Erdbeeren vor der Behandlung. Die Populationen von Keimen auf behandelten und unbehandelten Erdbeeren wurden mithilfe üblicher und bekannter Methoden bestimmt. Es zeigte sich, dass die behandelten Erdbeeren keine vermehrungsfähigen Keime mehr aufwiesen, wogegen dies bei den unbehandelten Erdbeeren der Fall war. Beispiel 2

Die Verringerung von allergischen Reaktionen auf Äpfel

An einen rechteckigen Behälter wurde eine Kohlendioxidkartusche an ein seitlich angebrachtes, vertieft eingelassenes Einlassventil angeschlossen. Die Lebensmittel, in diesem Fall handelsübliche Äpfel und Apfelschnitzen aus dem Supermarkt, wurden in den Behälter gelegt. Der Behälter wurde mit einem Deckel druckdicht verschlossen, sodass der Druck im Behälter durch den Einlass von Kohlendioxid anstieg. Über ein Druckmanometer konnte der innere Druck abgelesen werden. Über ein seitlich angebrachtes, vertieft eingelassenes Sicherheitsventil, das auch als Auslassventil diente, konnte überschüssiger Druck entweichen, sodass sich der gewünschte Kohlendioxiddruck von 1 bar einstellte. Durch das gasförmige Kohlenstoffdioxid wurden die Allergene in den Äpfeln und den Apfelschnitzen neutralisiert und/oder zersetzt, da das Kohlenstoffdioxid in die Äpfel gepresst wurde. Nach Beendigung der erfindungsgemäßen Behandlung, wurde das Kohlenstoffdioxid aus dem Behälter abgelassen. Da das Kohlenstoffdioxid bei dem verringerten Druck ebenfalls aus den Äpfeln vollständig austrat, schmeckten diese nicht sauer, sondern gewannen an Süße.

Die so behandelten Apfelschnitzel wurden püriert.

Jeweils eine Hälfte der Ober- und Unterlippe einer Testperson, die nachweislich stark allergisch auf Äpfel reagierte, wurde mit dem Apfelpüree bestrichen. Es traten keine allergischen Reaktionen auf. Zum Vergleich wurde ein unbehandelter Apfel püriert, und es wurde die anderen Hälften der Ober- und Unterlippe der Testperson mit dem unbehandelten ' Apfelpüree bestrichen. Es traten sofort allergische Reaktionen auf, durch die die betreffenden Hälften der Lippen anschwollen und sich Pusteln in ihrer Umgebung bildeten. Fünf Testpersonen, die nachweislich nicht gegen unbehandelte Äpfel allergisch waren, bestätigten im Vergleich, dass die behandelten Äpfel intensiver, frischer, süßer und fruchtiger schmeckten als die unbehandelten. Beispiel 3

Die Verringerung allergischer Reaktionen auf Aprikosen

Beispiel 1 wurde wiederholt, nur dass anstelle der Erdbeeren Aprikosen verwendet wurden. Es wurden Ergebnisse erhalten, die in vollem Umfang mit denen von Beispiel 1 vergleichbar waren.

Beispiel 4 Beispiel 1 wurde wiederholt, nur dass anstelle von Erdbeeren Hackfleisch verwendet wurde. Das Hackfleisch wurde in dem Behälter unter Kohlendioxid 2 Wochen gelagert, anschließend entnommen und gebraten. Beim Verzehr kam es zu keinen allergischen oder anderen nachteiligen Reaktionen, weil zusätzlich zur Verringerung der Allergenwirkung eine signifikante Verringerung der Keimzahl eingetreten war.