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Title:
SPREADABLE GRANULES, USE OF SAME AND GRASS LAWN OR ARTIFICIAL GRASS LAWN WITH SUCH SPREADABLE GRANULES AS INFILL GRANULES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/248440
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to spreadable granules suitable for use as infill granules for grass and artificial grass lawns, which granules have a polymer matrix with a percentage between 10% by mass and 100% by mass of at least one biodegradable polymer and at least one filler from the group of natural fillers embedded in the polymer matrix with the at least one biodegradable polymer, wherein the spreadable granules have at least one filler from the group of comminuted fruit cores. In addition, the invention relates to the use of such spreadable granules as infill granules for grass and artificial grass lawns, as a spacer material for the storage of construction materials, such as floor covering materials, and as grit for road maintenance in winter. Finally, the invention is directed to a grass or artificial grass lawn, such as in the form of a sports field, to which such spreadable granules are applied as infill granules.

Inventors:
PFITZER JÜRGEN (DE)
NÄGELE HELMUT (DE)
SCHWEIZER MICHAEL (DE)
SCHAWALLER DIRK (DE)
SCHOLZ LENA (DE)
HÄBERLE MICHAEL (DE)
MOURGAS GEORGIOS (DE)
HABIB ERIC (CA)
BERGHAUS ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/063982
Publication Date:
December 01, 2022
Filing Date:
May 24, 2022
Export Citation:
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Assignee:
TECNARO (DE)
MORTON EXTRUSIONSTECHNIK GMBH (DE)
International Classes:
E01C13/08
Domestic Patent References:
WO2018016956A22018-01-25
WO2018016956A22018-01-25
Foreign References:
US20180179711A12018-06-28
US20200165784A12020-05-28
US20200165784A12020-05-28
US20180179711A12018-06-28
US20190316303A12019-10-17
Attorney, Agent or Firm:
LICHTI - PATENTANWÄLTE PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Streugranulat, welches zur Verwendung als Einstreugra nulat für Rasen- und Kunstrasenplätze geeignet ist, wo bei das Streugranulat eine Polymermatrix mit einem An teil zwischen 10 Mass.-% und 100 Mass.-% wenigstens ei nes biologisch abbaubaren Polymers und wenigstens einen in die Polymermatrix mit dem wenigstens einen biolo gisch abbaubaren Polymer eingebetteten Füllstoff aus der Gruppe der natürlichen Füllstoffe aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Streugranulat wenigstens einen Füllstoff aus der Gruppe der zerkleinerten Fruchtkerne aufweist.

2. Streugranulat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Füllstoff aus der Gruppe der zerkleinerten Fruchtkerne eine gegenüber der Härte der Polymermatrix höhere Härte aufweist.

3. Streugranulat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, dass der wenigstens eine Füllstoff aus der Gruppe der zerkleinerten Fruchtkerne aus der Gruppe der Kerne von Olive, Kirsche, Aprikose, Mirabelle, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich, Nektarine, Dattel, Mandel, Kaffee beere, Mango, Apfel, Birne, Orange, Traube, Melone, Zitrone, Avocado und Papaya gewählt ist.

4. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymermatrix des Streugranu lates einen Anteil des wenigstens einen biologisch ab baubaren Polymers von wenigstens 20 Mass.-%, insbeson dere von wenigstens 30 Mass.-%, vorzugsweise von we- nigstens 40 Mass.-%, aufweist.

5. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein biologisch abbauba res Polymer der Polymermatrix des Streugranulates aus der Gruppe der biobasierten Polymere gewählt ist.

6. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Polymermatrix des Streugranu lates

- eine Wasserlöslichkeit von höchstens 0,5 g/1, insbe sondere von höchstens 0,1 g/1; und/oder

- einen Elastizitätsmodul von 0,1 GPa bis 8 GPa, insbe sondere von 0,2 GPa bis 5 GPa; und/oder

- einen Schmelzpunkt von wenigstens 70°C, insbesondere von wenigstens 80°C, vorzugsweise von wenigstens

90°C, aufweist.

7. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein biologisch abbauba res Polymer der Polymermatrix des Streugranulates aus der Gruppe der thermoplastischen Polymere gewählt ist, insbesondere aus der Gruppe

- der Polyhydroxyalkanoate, insbesondere Polyhydroxy- butyrat (PHB), Poly-4-hydroxybutyrat (P4HB), Poly- hydroxyvalerat (PHV), Polyhydroxyessigsäure, Poly (3- hydroxybutyrat-co-4-hydroxybutyrat), Poly (3-hydroxy- butyrat-co-4-hydroxybutyrat), Poly (3-hydroxybutyrat- co-4-hydroxybutyrat), Polyhydroxyhexanoat (PHH) und/oder Polyhydroxyoctanoat (PHO);

- Polylactid (PLA);

- Stärke und/oder deren Derivate; - Polybutylenadipat-terephthalat (PBAT), Polybutylen- succinat (PBS) und/oder Polybutylensuccinat-adipat (PBSA);

- Polysaccharide und/oder deren Derivate;

- Lignin und/oder dessen Derivate;

- Polycaprolactone (PCL);

- Proteine und/oder deren Derivate einschließlich deren Blends.

8. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein biologisch abbauba res Polymer der Polymermatrix des Streugranulates aus der Gruppe der elastomeren Polymere gewählt ist, insbe sondere aus der Gruppe Naturkautschuk.

9. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Füllstoff aus der Gruppe der zerkleinerten Fruchtkerne

- in einem Anteil von wenigstens 10 Mass.-%, insbeson dere von wenigstens 20 Mass.-%, vorzugsweise von wenigstens 30 Mass.-%, jeweils bezogen auf die Ge samtmasse des Streugranulates, vorliegt; und/oder

- eine Partikelgröße von wenigstens 0,01 mm, insbeson dere von wenigstens 0,1 mm, vorzugsweise von wenigs tens 0,3 mm, aufweist; und/oder

- eine Partikelgröße von höchstens 1,5 mm, insbesondere von höchstens 1 mm, vorzugsweise von höchstens

0,8 mm, aufweist.

10. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens einen weiteren in die Polymermatrix mit dem wenigstens einen biologisch abbaubaren Polymer eingebetteten Füllstoff aus der Gruppe der natürlichen Füllstoffe aufweist, insbesonde re in Form von Cellulose, Holz, Lignin, Schilf, Miscan- thus, Hanf, Seegras, Fruchthülsen und -schalen, Blumen kernschalen und dergleichen.

11. Streugranulat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da durch gekennzeichnet, dass es

- abgerundete, insbesondere im Wesentlichen sphärische, Granulatpartikel aufweist; und/oder

- eine Granulatpartikelgröße von wenigstens 1,0 mm, insbesondere von wenigstens 1,5 mm, vorzugsweise von wenigstens 2,0 mm; und/oder

- eine Granulatpartikelgröße von höchstens 5,0 mm, ins besondere von höchstens 4,5 mm, vorzugsweise von höchstens 4,0 mm, aufweist.

12. Verwendung eines Streugranulates nach einem der Ansprü che 1 bis 11

- als Einstreugranulat für Rasen- und Kunstrasenplätze,

- als Distanzmaterial für die Lagerung von Baumateria lien, insbesondere in Form von Bodenbelagsmateria lien, und/oder

- als Winterdienst-Streumittel.

13. Rasen- oder Kunstrasenplatz, auf welchen ein Ein streugranulat aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Einstreugranulat um ein Streugra nulat nach einem der Ansprüche 1 bis 11 handelt.

14. Rasen- oder Kunstrasenplatz nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Streugranulat mit einer durch schnittlichen Füllhöhe zwischen 1,0 mm und 2,5 mm, ins- besondere zwischen 1,3 mm und 2,0 mm, aufgebracht ist.

15. Rasen- oder Kunstrasenplatz nach Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass er mit einer antimikro- biellen Ausrüstung versehen ist, um den biologischen

Abbau des Streugranulates auf dem Rasen- und Kunstra senplatz zu verzögern.

Description:
Streugranulat, dessen Verwendung sowie Rasen- oder Kunstrasenplatz mit einem solchen Streugranulat als

Einstreugranulat

Die Erfindung betrifft ein Streugranulat, welches zur Verwendung als Einstreugranulat für Rasen- und Kunstrasen plätze geeignet ist, wobei das Streugranulat eine Polymer matrix mit einem Anteil zwischen 10 Mass.-% und 100 Mass.-% wenigstens eines biologisch abbaubaren Polymers und wenigs tens einen in die Polymermatrix mit dem wenigstens einen biologisch abbaubaren Polymer eingebetteten Füllstoff aus der Gruppe der natürlichen Füllstoffe aufweist. Die Erfin dung bezieht sich ferner auf die Verwendung eines solchen Streugranulates sowie auf einen Rasen- oder Kunstrasen platz, auf welchen ein solches Streugranulat als Ein streugranulat aufgebracht ist.

Rasen- und Kunstrasenplätze finden insbesondere in Form von Sportplätzen, wie beispielsweise als Fußball-, Hockey-, Tennis-, Rugbyplatz und dergleichen, verbreitet Verwendung. Darüber hinaus sind gattungsgemäße Rasen- und Kunstrasen plätze z.B. in Form von Reit- und Pferdesportplätzen, Hun deplätzen oder allgemein der Tierhaltung dienenden Plätzen bekannt.

Die Rasen- und Kunstrasenplätze müssen hierbei einer Vielzahl an Anforderungen genügen, wobei insbesondere eine hohe Umweltfreundlichkeit im Vordergrund steht. Darüber hinaus müssen im Falle einer Verwendung der Rasen- oder Kunstrasenplätze als Sportplatz deren sporttechnischen Ei genschaften ein auf die jeweilige Sportart abgestimmte Pro fil aufweisen und entsprechenden Normen und Regelwerken ge nügen. So muss beispielsweise der Kraftabbau für den Fuß ballbetrieb zwischen 55% und 65% betragen, wobei gleichzei tig die Energierückgabe in einem Bereich von 38% bis 43 % liegen muss, um für eine spätere Zertifizierung in Betracht zu kommen. Darüber hinaus darf die vertikale Deformation 9 mm nicht überschreiten. Um die Verletzungsgefahr für den Nutzer zu minimieren, darf ferner der Drehwiderstand nicht geringer als 25 Nm und nicht höher als 50 Nm ausfallen. Die vorgenannten Werte können entsprechenden Normen bzw. Prüf vorschriften entnommen werden, wie z.B. der DIN 18035-7 "Sportplätze - Teil 7: Kunststoffrasensysteme" oder der DIN EN 14808 "Sportböden - Bestimmung des Kraftabbaus". Eben falls von Bedeutung ist die maximale Wasserinfiltrationsra te von größer 500 mm/h, welche nach der DIN EN 12616 "Sportböden - Bestimmung der Wasserinfiltrationsrate" zu bestimmen ist.

Neben Naturrasenplätzen nimmt in jüngerer Zeit zunehmend die Bedeutung von Kunstrasenplätzen zu, um insbesondere die mit der Pflege von Naturrasen und dem hiermit einhergehen den Ressourcenverbrauch (wie Wasser, Dünger etc.) verbunde nen Unterhaltskosten einzusparen. Hierbei wird beim Neubau von Sportplätzen auf verschiedene Kunst S toffrasensysteme zurückgegriffen, welche im Vergleich zu Naturrasen eine pflegeleichte und unkrautfreie Oberfläche bieten, welche weder bewässert noch gedüngt werden muss und weitestgehend unabhängig vom Wetter einsatzbereit ist. Kunstrasenplätze weisen üblicherweise einen mehrschichtigen Aufbau aus ver schiedenen Komponenten auf, wobei sich häufig an einen Un tergrund (z.B. aus einem Baugrund, einer Tragschicht und gegebenenfalls einer Asphalt S chicht) eine Elastikschicht oder eine gebundene elastische Tragschicht anschließt. An die elastische Schicht schließt sich wiederum eine stabili sierende Rückenschicht an, auf welcher sich der eigentliche Kunststoffräsen befindet. Letzterer besteht vornehmlich aus Fasern, welche in einen Teppich eingewebt sind. Die in Deutschland verwendeten Kunstrasenplätze basieren dabei auf den Normen DIN 18035-7 sowie DIN EN 15330-1. Die Faser schicht wird in aller Regel zusätzlich mit einem Einstreu granulat, wie z.B. Sand und/oder Gummigranulat, verfüllt, wie dies auch bei natürlichen Rasenplätzen der Fall ist.

Die Elastikschicht von Kunstrasenplätzen dient einer seits dem Ausgleich von Unebenheiten des darunterliegenden Untergrundes, so dass eine vollständig plane, wasserdurch lässige Fläche gegeben ist. Zugleich sorgt die Elastik schicht für den Kraftabbau durch Dämpfung während der Nut zung. In Deutschland ist eine solche elastische Schicht ge mäß der vorgenannten Norm DIN 18035-7 für Kunststoffrasen plätze grundsätzlich vorgesehen, wobei deren Schichtdicke in der Regel zwischen etwa 30 mm und etwa 35 mm variieren kann. Außerhalb Deutschlands ist die Schichtdicke der elas tischen Schicht üblicherweise geringer und beträgt in der Regel kleiner etwa 25 mm, wobei teilweise gar gänzlich auf die elastische Schicht verzichtet wird. Die fehlende Elas tizität wird in diesem Fall durch eine größere Menge an Einstreugranulat kompensiert. Für die Faserkomponente des Kunststoffrasens werden gegenwärtig vorrangig Kunst S tofffa sern, z.B. aus Polyethylen (PE), verwendet, wobei zusätz lich eine zweite - kürzere - Faserkomponente als Stütz struktur eingesetzt werden kann, welche ein Aufrichten der eigentlichen Fasern gewährleistet. Aufgrund der höheren Festigkeit wird als Stützfaser gegenwärtig teilweise Poly propylen (PP) oder gleichfalls PE eingesetzt. Zur Herstel lung der Faserkomponente werden Faserfilamente auf ein Trä gergewebe getuftet, welches anschließend auf der Elastik schicht verlegt wird.

Um den eingangs genannten Normen DIN 18035-7 bzw. DIN EN 14808 zu genügen, stellen Einstreugranulate für Kunstrasen plätze, aber auch für natürliche Rasenplätze, eine wichtige Komponente dar, wobei sie insbesondere zum Erreichen des erforderlichen Kraftabbaus, der vertikalen Deformation und des Drehwiderstand (siehe oben) dienen können. Darüber hin aus trägt das Einstreugranulat maßgeblich zum Ballsprung- und Ballrollverhalten bei, wie es im Falle einer Verwendung des (Kunst)rasenplatzes für Ballsportarten notwendig ist. Ferner vermag das Einstreugranulat die Lebensdauer von Kunstrasenplätzen zu verlängern, indem dessen Verschleiß während der Benutzung verringert wird. Das Einstreugranulat sollte ferner hinreichend witterungs- und UV-beständig sein, um über längere Zeiträume seine Funktionen erfüllen zu können.

In Bezug auf die Art von gegenwärtig verwendeten Ein streugranulaten für Rasen- und Kunstrasenplätze, welche auch als "Infill" bezeichnet werden, kommen vornehmlich ei nerseits mineralische Einstreugranulate, andererseits Kom binationen aus mineralischen und synthetisch hergestellten Einstreugranulaten zum Einsatz, wobei letztere aus nachgie bigen, in der Regel organischen Füllstoffen gebildet sind. Als mineralisches Einstreugranulat wird oftmals Quarzsand verwendet, welcher den Drehwiderstand und die Rutschfestig keit des Rasens erhöht und im Falle von Kunstrasen diesen beschwert sowie eine Stabilisierung der Fasern gewährleis tet. Allerdings stellen die üblicherweise scharfkantigen Sandpartikel eine Verletzungsgefahr hinsichtlich Hautauf schürfungen dar und besitzen derartige Sande ein sehr hohes Gewicht, was sowohl ihren Transport als auch das Ausbringen auf dem (Kunst)rasenplatz aufwändig gestaltet. Synthetische Einstreugranulate sorgen hingegen für die notwendige Dämp fung und im Falle von Sportplätzen für die weiteren Eigen schaften zur Erzielung einer entsprechenden Sportfunktiona- lität. So sollen Verletzungen vorgebeugt und ein angenehmes "Spielgefühl" vermittelt werden. Die gegenwärtig bekannten synthetischen Einstreugranula te für Rasen- und Kunstrasenplätze sind aus Kostengründen vornehmlich aus recyceltem Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) gefertigt, welcher aus Altreifen gewonnen worden ist. Auf grund der dunklen Einfärbung solcher SBR-Granulate werden die Oberflächentemperaturen der hiermit bestreuten Rasen plätze erhöht, was insbesondere im Falle von Kunst S toffra- senplätzen, welche oftmals eine ohnehin höhere Oberflächen temperatur als natürliche Rasenplätze besitzen, ein Problem darstellt. So konnten an heißen Sommertagen bei Temperatu ren von bis zu etwa 40°C an der Oberfläche von mit SBR- Granulaten bestreuten Kunstrasenplätzen Temperaturen von bis zu 75°C an der Kunst S toffrasenoberfläche gemessen wer den, was eine Benutzung des Kunstrasenplatzes praktisch un möglich macht. Darüber hinaus ist bei relativ hohen Tempe raturen, wie sie während des Sommers vorherrschen, der für SBR typische Geruch dominant, weshalb eine Kühlung des Kunststoffrasenplatzes im Sommer unerlässlich ist. Um dem zu begegnen, wurden als Einstreugranulate vorgesehene SBR- Granulate bereits mit Beschichtungen auf der Basis von Po lyurethanen (PUR) aus einer helleren Farbe versehen, welche sich aufgrund der mechanischen Belastung bei intensiver Be anspruchung jedoch relativ schnell abnutzt. Neben SBR als Hauptkomponente derartiger Einstreugranulate enthalten be kannte Einstreugranulate als Zusatzstoffe ferner unter an derem verschiedene Weichmacheröle, Ruß, Antioxidantien so wie metallische Bestandteile, wie beispielsweise Zink, Kup fer oder Chrom, aufgrund deren gesundheitlichen und umwelt relevanten Auswirkungen die Verwendung von recyceltem SBR als Einstreugranulat für (Kunst)rasenplätze in jüngerer Zeit kontrovers diskutiert wird, wobei insbesondere die in den Weichmacherölen enthaltenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) eine bedeutende Rolle spielen. Als Alternative zu SBR sind weiterhin Einstreugranulate für (Kunst)rasenplätze auf der Basis von Ethylen-Propylen- Dien-Kautschuk (EPDM) bekannt, wobei EPDM unter Verwendung bestimmter Stabilisatoren gleichfalls eine gute Wetterre sistenz bei weitestgehend gleichbleibender Elastizität auf weisen kann. Ein weiterer Vorteil von EPDM gegenüber SBR- Rezyklaten besteht darin, dass die Farbe des Granulates bei der Herstellung frei gewählt werden kann. Neben einem deut lich höheren Preis erweist es sich jedoch als nachteilig, dass es sich bei EPDM - wie auch bei SBR-Granulaten - um ein vernetztes Elastomer handelt, wodurch es nicht wieder aufschmelzbar ist. Dies schränkt die Auswahl an anwendbaren Recyclingtechnologien und somit die Umweltfreundlichkeit insgesamt ein.

Als weitere Möglichkeit können für vornehmlich elasti sche Einstreugranulate thermoplastische Elastomere (TPE) eingesetzt werden, deren elastischer Anteil für die ent sprechenden mechanischen Eigenschaften zu sorgen vermag, während der thermoplastische Anteil gewährleistet, dass das Polymer aufgeschmolzen werden kann. Auf diese Weise ist ei ne Verarbeitung von TPE analog zu reinen Thermoplasten und im Vergleich zu SBR und EPDM eine bessere Rezyklierbarkeit möglich. Indes stellen TPE nicht nur die weitaus teuersten Materialien für Einstreugranulate dar, sondern hat sich bei den gegenwärtig bereits für Einstreugranulate verwendeten Styrol-basierten TPE gezeigt, dass das Einstreugranulat bei hohen Umgebungstemperaturen bereits beginnt zu erweichen. Dies führt zu einer klebrigen Konsistenz des TPE, welche bei Nutzung des (Kunst)rasenplatzes an Kleidung und Schuhen haftet und im Falle von Kunstrasen zudem die einzelnen Fa sern miteinander verklebt, so dass der Kunstrasenplatz be schädigt wird. Ein grundsätzliches Problem in Verbindung mit syntheti schen Einstreugranulaten für (Kunst)rasenplätze der vorge nannten Arten sowie allgemein in Verbindung mit Streugranu laten, welche der Umgebung exponiert sind, besteht des Wei teren insbesondere in deren nicht zu vermeidendem Eintrag in die Umwelt, was nicht nur während der Benutzung des (Kunst)rasenplatzes, sondern auch rein durch Umgebungsein flüsse, wie Wind, Regen, künstliche Bewässerung und der gleichen, geschieht. Laut Definition des deutschen Umwelt bundesamtes fallen derartige Streugranulate unter die Kate gorie "Mikroplastik", mit welcher Kunststoffpartikel mit einer Größe von bis zu 5 mm bezeichnet werden. Dabei ist zwischen sogenannten primären und sekundären Mikropartikeln zu unterscheiden. Während primäre Mikropartikel gezielt für unterschiedliche Anwendungen hergestellt werden, entstehen sekundäre Mikropartikel unbeabsichtigt durch physikalische, chemische oder biologische Zersetzung sowie durch Fragmen tierung von Kunststoffteilen. Folglich ergibt sich bei mit derartigen Einstreugranulaten versehenen (Kunst)stoffrasen- plätzen zwangsläufig ein Austrag sowohl von primärem Mikro plastik in Form des "Infills" selbst als auch von sekundä rem Mikroplastik über Faserabrieb und/oder Zerkleinerung des "Infills". Wie hoch der Austrag im Einzelfall ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie unter anderem von der Art und Menge sowie gegebenenfalls des Alters des Ein streugranulates, der Faserstruktur und -geometrie sowie der Länge des (Kunst)rasens, der Art und Intensität der Benut zung, Pflege und Wartung des (Kunst)rasenplatzes, den na turräumlichen Gegebenheiten (z.B. in Überschwemmungsgebie ten, in Windschneisen etc.) sowie lokalen Wetterereignis sen. Als hauptsächliche Austragspfade für Streugranulate wurden hierbei vor allem Regen und Wind einschließlich künstlicher Bewässerung (zu etwa 70%), Entwässerung (zu et- wa 15%), Schneeräumen (zu etwa 10%) sowie ein nicht uner heblicher Austrag über Kleider und Schuhe identifiziert. Im Territorium der Europäischen Union wird den gegenwärtig verwendeten synthetischen Einstreugranulaten für Kunst stoffrasensysteme gar der größte Anteil in Bezug auf be wusst eingesetztes Mikroplastik zugeschrieben, wobei nach Schätzungen der European Chemicals Agency (ECHA) jährlich insgesamt rund 100.000 t Streugranulat verbraucht wird. Zu gleich stellen diese Streugranulate die größte Quelle für Mikroplastikaustrag in die Umwelt dar, wobei von einem Aus trag von rund 16.000 t pro Jahr ausgegangen, sodass sich rechnerisch eine Freisetzungsrate von etwa 16% ergibt.

Indes sollte ein Austrag von Mikroplastik in die Um welt - sei es in aquatische Systeme oder sei es in Bö den - aufgrund der sowohl umweit- als auch gesundheitsrele vante Folgen für Flora und Fauna so weit wie möglich ver hindert werden. So können derartige Partikel beispielsweise von Tieren mit Nahrung verwechselt und aufgenommen werden, was zu einer Schädigung und Irritation des Darmtraktes füh ren. Werden die Partikel nicht ausgeschieden, so bleibt beim Tier ein Sättigungsgefühl bestehen und es kommt zu Mangelerscheinungen oder gar zu einem Verhungern. Eine wei tere Problematik stellt die Migration schädlicher Bestand teile aus dem Kunststoff dar, welche über den Austrag in die Nahrungskette gelangen können, wie beispielsweise die weiter oben erwähnten, vornehmlich in SBR-Rezyklaten ent haltenen Weichmacheröle. Letztere können wiederum polyzyk lische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten, wel che teilweise als krebserregend, erbgutverändernd und/oder fortpflanzungsgefährdend eingestuft werden. Darüber hinaus können PAK persistent sein, d.h. sie verbleiben lange in der Umwelt bzw. werden schlecht abgebaut. Zusätzlich sind sie in der Lage zu bioakkumulieren, sich also im Fettgewebe von Mensch und Tier anzureichern, wodurch sich ihre gesund- heitsgefährdende Wirkung besonders massiv auswirkt. In Be zug auf Streugranulate aus EPDM konnten ferner bei Pflanzen ein reduziertes Wachstum sowie negative Auswirkungen auf das Wurzelsystem beobachtet werden. Überdies können sich Mikropartikel auch direkt auf Bodenorganismen und daraus folgend auf die Bodenfunktionalität auswirken, wobei unter anderem eine verringerte Reproduktion und geringere Körper länge von Faserwürmern, sogenannten Nematoden, infolge des Einflusses von Mikroplastik beobachtet wurde. Speziell in Bezug auf SBR-Rezyklate aus Altreifen kommt hinzu, dass zu sätzlich Schwermetalle, wie z.B. Zink, Kupfer und Chrom, in die Umwelt gelangen können, wodurch entsprechende Grenzwer te in Böden oder Wasser überschritten werden können.

In jüngerer Zeit wurde zunehmend an Alternativen für so genannte "Infill"-Werkstoffe, welche vornehmlich als Ein streugranulate für (Kunst)rasenplätze, aber auch für andere Anwendungsgebiete Verwendung finden können, geforscht, wel che nicht synthetischen Ursprungs sind, sondern auf natür lichen Ressourcen beruhen. Am weitesten verbreitet unter den natürlichen nachgiebigen Einstreugranulaten ist hierbei aus Korkeiche gewonnener Kork, welcher mit Kokosnussfasern verstärkt sein kann. Für die Anwendung speziell für Kunst rasenplätze erweist sich unter anderem die geringe Dichte, die hohe Festigkeit, der geringe Verschleiß sowie die ge ringe Wärmeabsorption bei Sonneneinstrahlung des Korks von Vorteil. Nachteilig sind jedoch die stark variierenden Ei genschaften von Kork bei unterschiedlichen Wetterbedingun gen. So kann das Korkgranulat bei tiefen Temperaturen im Frostbereich z.B. mehr oder minder aushärten. Bei Starkre gen kann der Kork aufgrund seiner geringen Dichte leicht in großen Mengen ausgetragen werden. Im Sommer neigt das Kork granulat hingegen zur Austrocknung, so dass es unter Staub- bildung an Kleidung und Schuhen kleben bleibt und an Elas tizität verliert. Daher ist im Falle einer Verwendung von Korkgranulaten eine künstliche Bewässerung des (Kunst)ra- senplatzes bei höheren Temperaturen unerlässlich. Im Ver gleich zu den weiter oben beschriebenen synthetischen Ein streugranulaten ist die Haltbarkeit von Kork zudem weitaus geringer, so dass das Korkgranulat häufig ausgetauscht wer den muss.

Aus der Literatur sind schließlich auch Streugranulate mit einer zumindest teilweise aus biologisch abbaubaren Po lymeren gebildeten Polymermatrix bekannt, welche den ent scheidenden Vorteil besitzen, dass sie bei einer hinrei chenden Lebensdauer gleichwohl weitgehend rückstandsfrei in sowohl gesundheitlich als auch ökotoxikologisch unbedenkli che Abbau- und/oder Stoffwechselprodukte zersetzt werden können, um für eine hohe Umweltfreundlichkeit zu sorgen, ohne dass es zu einem Eintrag von langzeitstabilen oder gar ökotoxischen Mikroplastikpartikeln kommt. Sofern solche Streugranulate insbesondere als Einstreugranulat für (Kunst)rasenplätze Verwendung finden, enthalten sie zudem in der Regel einen nicht unerheblichen Anteil eines oder mehrerer Füllstoffe, um den demgegenüber zumeist deutlich teureren Polymeranteil in Grenzen zu halten. So beschreibt beispielsweise die US 2020/0165784 Al einen Kunstrasenplatz für Sportzwecke, welcher einerseits ein Kunstrasenfasern umfassendes Substrat, andererseits ein Einstreugranulat aufweist, welches aus biobasiertem und/oder biologisch ab baubarem Kunststoff gebildet ist. Beispiele solcher Kunst stoffe umfassen Polylactid (PLA), Polybutylensuccinat (PBS), Polycaprolacton (PCL), Poly(3-hydroxybutyrat-co-3- hydroxyvalerat) (PHBV), Polyhydroxyalkanoat (PHA), Poly- hydroxybutyrat (PHB), Polyethylen (PE), Polypropylene (PP) oder deren Derivate. Die Polymermatrix des Einstreugranula- tes kann mit verschiedenen Füllstoffen versetzt sein, wobei sowohl natürliche Füllstoffe in Form von Fasern oder Fein partikeln, wie Stärke, Kork, Kokosnuss, Hanf, Gras, Cellu lose, Schilf, Heu, Stroh oder auch Karton, als auch minera lische Füllstoffe, wie Zeolithe, CaC0 3 , Si0 2 , A1 2 0 3 , MgO, Kalk, Kaolin oder Talk, vorgesehen sein können.

In der US 2018/0179711 Al geht es ebenfalls um einen Kunstrasenplatz, welcher einerseits ein Kunstrasenfasern auf Polymerbasis umfassendes Substrat, andererseits ein Einstreugranulat aufweist. Das Einstreugranulat besteht aus Komposit-Partikeln, welche einerseits zwischen 10 und 90 Mass.-% eines thermoplastischen Polymers, andererseits zwischen 10 und 80 Mass.-% Cellulosefasern enthalten. Für die Polymermatrix des Einstreugranulates kommen sowohl her kömmliche synthetische als auch biobasierte und biologisch abbaubare Polymere in Betracht, wie beispielsweise Stärke basierte Polymere, Polylactid (PLA), Poly-3-hydroxybutyrat oder biobasiertes Polyethylen. Neben den vorgenannten Cel lulosefasern können weitere Füllstofffasern zugesetzt sein, wie solche aus der Gruppe verschiedener Weich- und Harthöl zer, Bambus, Rattan, Reis- und Weizenstroh, Reishülsen, Ba gasse, Baumwollstroh, Jute, Hanf, Flax, Kenaf, Seidenpflan zen, Gras, Bananenstauden, Kokos-, Wal-, Pekan- oder andere Nussschalen sowie Erdnusshülsen. Darüber hinaus können mi neralische Füllstoffe, wie Muschelschalen oder aus anderen Quellen stammendes CaC0 3 , Mica, Talk, Barit oder Keramik, vorgesehen sein (Ansprüche 10 und 11).

Der WO 2018/016956 Al ist ein weiterer Kunstrasenplatz für Sportzwecke zu entnehmen, welcher einerseits ein Sub strat mit künstlichen Grasfasern, andererseits ein Ein streugranulat umfasst. Auch in diesem Fall ist die Polymer matrix der Granulatpartikel aus biobasierten und biologisch abbaubaren Polymeren gefertigt, wie insbesondere Polylactid und dessen Derivaten, Polybutylensuccinat (PBS), Polycapro- lacton (PCL), Poly(3-hydroxybutyrat-co-3-hydroxyvalerat) (PHBV), Polyhydroxyalkanoat (PHA) oder Polyhydroxybutyrat (PHB). Darüber hinaus sind auch hier verschiedene Füllstof fe vorgesehen), welche weitestgehend jenen der oben zitier ten US 2020/0165784 Al entsprechen.

Die US 2019/0316303 Al beschreibt schließlich einen wei teren Kunstrasenplatz mit einem Einstreugranulat, welches zwischen 10 und 40 Mass.-% in Kautschuk eingemischte Natur fasern enthält, welche aus der Gruppe Hanf-, Baumwoll-, Leinen-, Sisal-, Elefantengras- und/oder Cellulosefasern gewählt sind, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.

Was die dem Stand der Technik vorgeschlagenen Füllstoffe bzw. -fasern des Streugranulates betrifft, so umfassen die se einerseits gegenüber der Polymermatrix der Granulatpar tikel sehr weiche Pflanzenfasern, wie Holz-, Nussschalen oder Blattfasern, mit welchen zwar die Materialkosten ver ringert werden können, ohne dass das Gewicht des Einstreu granulates in nennenswerter Weise erhöht wird, welche den Granulatpartikeln aber zumeist nicht eine hinreichende Här te zu verleihen vermögen, um sie an die jeweilige Sport funktionalität anpassen zu können, wie es weiter oben er läutert ist. In Bezug auf Füllstoffe mit einer gegenüber der Polymermatrix der Granulatpartikel sehr großen Härte werden ausschließlich mineralische Füllstoffe, wie Zeolit he, CaCCh, SiC>2, AI2O3, MgO, Kalk, Kaolin oder Talk bzw. Mu schelschalen oder aus anderen Quellen stammendes CaC03, Mi ca, Talk, Barit oder Keramik vorgeschlagen. Mit derartigen Füllstoffen lässt sich die Härte des Einstreugranulates zwar an unterschiedliche Sportfunktionalitäten anpassen, doch sind solche Füllstoffe mit einer Reihe von Nachteilen behaftet. So ist einerseits ihr Gewicht deutlich höher als jenes der Polymermatrix, was sowohl ihren Transport als auch das Ausbringen, z.B. als Einstreugranulat auf dem (Kunst)rasenplatz, aufwändig gestaltet. Andererseits sind sie nicht biologisch abbaubar und reichern sich daher mit zunehmender Standzeit an, was es insbesondere bei Kunstra senplätzen zu vermeiden gilt. Darüber hinaus weisen minera lische Füllstoffe in aller Regel sehr scharfkantige Formen auf und stellen somit insbesondere im Falle einer Verwen dung als Einstreugranulate für (Kunst)rasenplätze zum Einen eine erhöhte Verletzungsgefahr, z.B. hinsichtlich Hautab schürfungen, dar. Zum Anderen wirken sie in höchsten Maße abrasiv und führen so zu Beschädigungen von Kunstrasenplät zen, welche in kürzeren Standzeiten derselben resultieren.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter zumin dest weitestgehender Vermeidung der vorgenannten Nachteile ein einfaches und kostengünstiges, für die Verwendung als Einstreugranulat für Rasen- und Kunstrasenplätze geeignetes Streugranulat vorzuschlagen, welches eine größtmögliche Um weltverträglichkeit besitzt und sich insbesondere auch für Sportplätze anbietet, indem es den eingangs beschriebenen sporttechnischen Eigenschaften genügt. Sie ist ferner auf die Verwendung eines solchen Streugranulates sowie auf ei nen Rasen- oder Kunstrasenplatz gerichtet, auf welchen ein solches Streugranulat als Einstreugranulat aufgebracht ist.

Der erste Teil dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Streugranulat der eingangs genannten Art dadurch ge löst, dass das Streugranulat wenigstens einen Füllstoff aus der Gruppe der zerkleinerten Fruchtkerne aufweist.

Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einem Rasen- oder Kunstrasenplatz, auf welchen ein Einstreugranu lat aufgebracht ist, des Weiteren vor, dass es sich bei dem Einstreugranulat um ein Streugranulat der vorgenannten Art handelt. Schließlich sieht die Erfindung zur Lösung dieser Aufga be die Verwendung eines solchen Streugranulates insbesonde re als Einstreugranulat für Rasen- und Kunstrasenplätze, aber auch als Distanzmaterial für die Lagerung von Baumate rialien, insbesondere in Form von Bodenbelagsmaterialien, und/oder als Winterdienst-Streumittel vor.

Das erfindungsgemäße Streugranulat, welches beispiels weise als Einstreugranulat in als solcher bekannter Weise auf Rasen- oder Kunstrasenplätze eingestreut werden kann, ist einerseits hinreichend stabil und weitestgehend wasser unlöslich, um auch nach längerer Exposition gegenüber Son neneinstrahlung, Niederschlag, Frost und anderer äußerer Einflüsse seine Funktion zu erfüllen. Dabei wurde insbeson dere gefunden, dass das erfindungsgemäße Streugranulat die sporttechnischen Anforderungen nicht nur an natürliche Ra senplätze, sondern insbesondere auch an Kunstrasenplätze gänzlich zu erfüllen vermag, wobei es speziell im Falle von Kunstrasenplätzen ferner die erforderliche stabilisierende Wirkung der Faserschicht übernimmt. Es kann somit in her vorragender Weise in gleichem Maße wie die bereits bekann ten, synthetischen Einstreugranulate die Funktionen

- der Lagestabilität von Kunstrasen,

- des Schutzes der Trägerschicht von Kunstrasen,

- der Stabilisierung der Fasern von Kunstrasen,

- der Optimierung des Kraftabbaus, der Energierückgewinnung und des Drehwiderstandes bei der Ausübung von beliebigen Sportarten, sowie

- der Optimierung der Ballreflexion bei der Ausübung von Ballsportarten übernehmen.

Andererseits macht es die Erfindung möglich, dass sich das Streugranulat im Hinblick darauf, dass es - wie oben erwähnt - stets zu einem nicht unerheblichen Anteil aus dem (Kunst)rasenplatz ausgetragen wird oder im Falle weiterer vorteilhafter Verwendungen anderweitig in die Umwelt ge langt, weitestgehend rückstandsfrei in sowohl gesundheit lich als auch ökotoxikologisch unbedenkliche Abbau- und/oder Stoffwechselprodukte zersetzt, um für eine ein wandfreie Umweltfreundlichkeit zu sorgen, ohne dass es zu einem Eintrag von langzeitstabilen oder gar ökotoxischen Mikroplastikpartikeln kommt. Unter "biologisch abbaubar" im Sinne der Erfindung ist gemeint, dass das wenigstens eine Polymer des Streugranulates durch Mikroorganismen, wie Bakte rien und Pilze, bzw. durch Enzyme vollständig abgebaut werden kann. Die Mikroorganismen nutzen dabei das Polymer als Nahrung bzw. als Energiequelle. Bei dieser Verstoffwechselung müssen die Polymere unter aeroben Bedingungen vollständig zu Kohlendioxid (C0 2 ), Wasser (H 2 0), mineralischen Salzen und neuer Biomasse ab gebaut werden. Ohne Sauerstoffzufuhr, also unter anaerobe Bedin gungen, muss eine vollständige Umwandlung in Kohlendioxid, mine ralische Salze, Biomasse und Methan (CH 4 ) stattfinden. Das we nigstens eine biologisch abbaubare Polymer des Streugranulates kann dabei vorzugsweise kompostierbar gemäß der Norm DIN EN 13432 bzw. der US-amerikanischen Norm ASTM D6400 sein, wobei die Kompostierung einen Sonderfall der biologischen Abbaubarkeit darstellt. Bei der industriellen Kompostierung muss das kompos tierbare Polymer innerhalb einer vergleichsweise kurzen Zeitdau er von maximal zwei Jahren unter kontrollierten Bedingungen (d.h. einer Temperatur von etwa 60°C und einer definierten Feuchtigkeit) vollständig abgebaut werden.

Die erfindungsgemäß als Füllstoff des Streugranulates einge setzten zerkleinerten Fruchtkerne bieten dabei speziell für die Verwendung des Streugranulates als Einstreugranulat so wohl für Rasen- als auch insbesondere für Kunstrasenplätze, aber auch für andere Anwendungszwecke (siehe hierzu weiter unten) eine Reihe von Vorteilen, wobei beispielhaft die folgenden Aspekte genannt seien: So sind die erfindungsge mäßen Füllstoffe auf der Basis von zerkleinerten Fruchtker- nen - wie auch das Matrixpolymer des Streugranula tes - vollständig biologisch abbaubar und reichern sich so mit mit zunehmender Standzeit weder an, noch verschleißen sie ihrerseits zu umweitschädlichen Mikro- oder Nanoparti- keln. Sie stehen zudem in großer Menge zur freien Verfü gung, da sie mangels technischer Verwendung bislang fast ausschließlich kompostiert oder anderweitig entsorgt wer den, so dass es keiner zusätzlicher landwirtschaftlicher Nutzflächen zu ihrer Gewinnung bedarf, wie es bei verbrei tet eingesetzten Pflanzenfasern üblicherweise der Fall ist. Die erfindungsgemäßen Füllstoffe auf der Basis von zerklei nerte Fruchtkernen vermögen dem Streugranulat darüber hin aus eine gegenüber Pflanzenfasern größere Härte zu verlei hen, um es im Falle einer Verwendung als Einstreugranulat für (Kunst)rasenplätze an die jeweilige Sportfunktionalität anpassen zu können, ohne insbesondere dessen Gewicht in nennenswerter Weise zu erhöhen, wie es bei den bekannten mineralischen Füllstoffen der Fall ist. Zudem sind die er findungsgemäßen Füllstoffe auf der Basis von zerkleinerte Fruchtkernen weniger scharfkantig als derartige minerali sche Partikel und vermindern somit im Falle einer Verwen dung des Streugranulates als Einstreugranulat für (Kunst)rasenplätze einerseits die Verletzungsgefahr des Sportlers, andererseits werden insbesondere Kunstrasenplät ze aufgrund der geringeren Abrasivität der erfindungsgemä ßen Füllstoffe nicht übermäßig beansprucht und erhalten so mit eine längere Lebensdauer.

Aus den vorgenannten Gründen kann der wenigstens eine Füllstoff aus der Gruppe der zerkleinerten Fruchtkerne eine gegenüber der Härte der Polymermatrix höhere Härte aufwei sen, wobei es je nach verwendetem Matrixpolymer des Streu granulates und je nach dessen Verwendungszweck selbstver- ständlich grundsätzlich auch möglich ist, demgegenüber wei tere Fruchtkerne einzusetzen.

Beispiele geeigneter Fruchtkerne, wie sie in zerkleiner ter Form als Füllstoff des erfindungsgemäßen Streugranula tes zum Einsatz gelangen können, umfassen vorzugswei se - wenngleich nicht ausschließlich - Kerne von Olive, Kirsche, Aprikose, Mirabelle, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich, Nektarine, Dattel, Mandel, Kaffeebeere, Mango, Apfel, Bir ne, Orange, Traube, Melone, Zitrone, Avocado, Papaya und dergleichen. Darüber hinaus können z.B. zur Einstellung der gewünschten Härte des Streugranulates auch Füllstoffe mit Mischungen verschiedener zerkleinerter Fruchtkerne Verwen dung finden, wie z.B. mit Olivenkern-, Kirschkern-, Apriko senkernmehl und dergleichen.

Die Polymermatrix des Streugranulates kann in vorteil hafter Ausgestaltung einen Anteil des wenigstens einen bio logisch abbaubaren Polymers von wenigstens etwa 20 Mass.-%, insbesondere von wenigstens etwa 30 Mass.-%, vorzugsweise von wenigstens etwa 40 Mass.-%, höchst vorzugsweise von we nigstens etwa 50 Mass.-%, aufweisen. Besonders bevorzugt sind Anteile des wenigstens einen biologisch abbaubaren Po lymers von wenigstens etwa 60 Mass.-%, insbesondere von we nigstens etwa 70 Mass.-%, vorzugsweise von wenigstens etwa 80 Mass.-%, höchst vorzugsweise von wenigstens 90 Mass.-%, wobei der Anteil des wenigstens einen biologisch abbaubaren Polymers auch zumindest nahezu 100 Mass.-% betragen kann.

In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein biologisch abbaubares Polymer der Polymermatrix des Streugranulates aus der Gruppe der bio basierten Polymere gewählt ist, bei welchen es sich um Po lymere handelt, welche vollständig oder teilweise aus nach wachsenden Rohstoffen hergestellt werden können, wie sie weiter unten noch näher erläutert sind. Die Polymermatrix des Streugranulates sollte zweckmäßi gerweise ferner eine Wasserlöslichkeit von höchstens etwa 0,5 g/1, z.B. von höchstens etwa 0,3 g/1, insbesondere von höchstens etwa 0,1 g/1, aufweisen, so dass das Streugranu lat weitestgehend unlöslich in Wasser und unter der Einwir kung von Niederschlägen, wie Regen oder Schnee, über einen längeren Zeitraum formstabil ist und sich nicht auflöst.

Um insbesondere für einwandfreie sporttechnische Eigen schaften zu sorgen, erweist es sich ferner als vorteilhaft, wenn die Polymermatrix des Streugranulates einen Elastizi tätsmodul von etwa 0,1 GPa bis etwa 8 GPa, insbesondere von etwa 0,2 GPa bis etwa 5 GPa, aufweist.

Die Polymermatrix des Streugranulates sollte darüber hinaus einen Schmelzpunkt von wenigstens etwa 70°C, insbe sondere von wenigstens etwa 80°C, vorzugsweise von wenigs tens etwa 90°C, z.B. von wenigstens etwa 100°C, aufweisen, um auch bei sehr hohen Umgebungstemperaturen und/oder di rekter Sonneneinstrahlung zu verhindern, dass das Streugra nulat teilweise oder gänzlich aufschmilzt.

In Bezug auf die für die Polymermatrix des erfindungsge mäßen Streugranulates eingesetzten biologisch abbaubaren Polymer kann in vorteilhafter Ausgestaltung vorgesehen sein, dass wenigstens ein biologisch abbaubares Polymer der Polymermatrix des Streugranulates aus der Gruppe der ther moplastischen Polymere gewählt ist, so dass einerseits eine einfache Herstellung mittels bekannter thermoplastischer Verarbeitungsverfahren (z.B. mittels Extrudieren und Zer kleinern des Extrudates zu dem Streugranulat mittels eines Schneidwerkzeugs, was zwecks der Erzeugung von weitestge hend sphärischen Granulatpartikeln vorzugsweise unter Was ser geschehen kann), möglich ist, andererseits eine einfa che Rezyklierbarkeit des Streugranulates gegeben ist. Vor teilhafte biologisch abbaubare Polymere umfassen insbeson- dere solche gemäß der weiter oben zitierten Norm DIN EN 13432, insbesondere aus der Gruppe

- der Polyhydroxyalkanoate, insbesondere Polyhydroxybutyrat (PHB), Poly-4-hydroxybutyrat (P4HB), Polyhydroxyvalerat (PHV), Polyhydroxyessigsäure, Poly(3-hydroxybutyrat-co-4- hydroxybutyrat), Poly(3-hydroxybutyrat-co-4-hydroxy- butyrat), Poly(3-hydroxybutyrat-co-4-hydroxybutyrat), Polyhydroxyhexanoat (PHH) und/oder Polyhydroxyoctanoat (PHO);

- Polylactid (PLA);

- Stärke und/oder deren Derivate;

- Polybutylenadipat-terephthalat (PBAT), Polybutylen- succinat (PBS) und/oder Polybutylensuccinat-adipat (PBSA);

- Polysaccharide und/oder deren Derivate;

- Lignin und/oder dessen Derivate;

- Polycaprolactone (PCL);

- Proteine und/oder deren Derivate einschließlich deren Blends.

Bei den biologisch abbaubaren Polymeren kann es sich folg lich um solche handeln, welche aus Monomeren synthetisiert sind. Bei den biologisch abbaubaren Polymeren kann es sich, wie oben erwähnt, vorteilhafterweise um biobasierte Polyme re handeln, wie vorzugsweise Polymilchsäure (PLA), Polyhyd roxyalkanoate (PHA), z.B. Polyhydroxybutyrat (PHB), Stärke und/oder Lignin einschließlich deren Derivaten etc., sowie auch um nicht biobasierte Polymere, wie beispielsweise Polybutylen-adipat-terephthalat (PBAT), Polycaprolactone (PCL) etc. Darüber hinaus können die biologisch abbaubaren Polymer z.B. auch teilweise biobasiert sein, wie z.B. im Falle von Polybutylensuccinat (PBS) oder Polybutylen succinat-adipat (PBSA). Beispiele für Polysaccharid- Derivate umfassen beispielsweise solche, bei welchen funk- tionelle Gruppen des natürlichen Polymers, z.B. die OH- und/oder die NH 2 Gruppen, teilweise oder vollständig sub stituiert sind, wie beispielsweise im Falle von Cellulose estern (wie z.B. Celluloseacetat, Celluloseacetatbutyrat, Celluloseacetatpropionat etc.), Stärkeestern (wie z.B. Stärkeacetat, acetyliertes Distärkeadipat etc.) oder teil weise deacetyliertem Chitin und dessen Derivaten.

Dabei können insbesondere auch mehrere biologisch abbau bare Polymere in Form eines Blends bzw. einer Polymermi schung zum Einsatz gelangen, welche jeweils biobasiert, nicht biobasiert und/oder teilweise biobasiert sein können. Dies kann sich auch im Hinblick darauf als vorteilhaft er weisen, dass einige biologisch abbaubare Polymere auf kon ventionellen thermoplastischen Verarbeitungsmaschinen, wie insbesondere Einfach- oder Doppelschneckenextrudern, nur schwer verarbeitet werden können und/oder die Eigenschaften der reinen Polymere allein nicht zufriedenstellend sind. Werden hingegen mehrere Polymere in der Schmelze physika lisch zu einem Blend vermischt, so lassen sich beispiels weise Stärke-PBAT-Blends oder PLA-PBAT-Blends generieren, welche gut verarbeitungsfähig sind. Neben einer möglichen Beimischung von Zusatzstoffen, wie Additive, weiteren Füll stoffen und dergleichen (siehe hierzu weiter unten), können auf diese Weise die Vorteile verschiedener biologisch ab baubarer Polymere kombiniert und etwaige Nachteile, wie z.B. eine dominierende Sprödigkeit eines Blendpartners, ausgeglichen werden.

Darüber hinaus kann insbesondere - wenngleich nicht aus schließlich - im Falle der Verwendung des Streugranulates als Einstreugranulates für Sportplätze vorzugsweise vorge sehen sein, dass wenigstens ein biologisch abbaubares Poly mer der Polymermatrix des Streugranulates aus der Gruppe der elastomeren Polymere gewählt ist, insbesondere aus der Gruppe Naturkautschuk (z.B. aus Kautschukpflanzen und/oder Löwenzahnmilch), um dem Streugranulat die jeweils gewünsch te Elastizität zu verleihen, wobei die elastomeren Polymere insbesondere mit einem oder mehreren der oben genannten thermoplastischen Polymere gemischt werden kann, um die ge wünschte Elastizität einzustellen. Auf diese Weise lässt sich insbesondere einem zu Sportzwecken dienenden Rasen oder Kunstrasenplatz ein angenehmes und sicheres Spielge fühl verleihen, indem die mechanischen Kennwerte des Streugranulates durch die Wahl des Anteils eines jeweiligen Blendpartners seiner Polymermatrix modifiziert werden kön nen. Darüber hinaus ist beispielsweise auch eine kovalente Integration einer Weichphase in das wenigstens eine biolo gisch abbaubare Polymer des Streugranulates denkbar, um die dämpfenden oder nachgiebig elastischen Eigenschaften einzu stellen. Beispiele für eine solche Weichphase umfassen die Integration von niedermolekularen Polyethylenglycolen (PEG), welche bis zu einer mittleren Molmasse von etwa 1500 g/mol biologisch abbaubar sind.

Der wenigstens eine Füllstoff aus der Gruppe der zer kleinerten Fruchtkerne des erfindungsgemäßen Streugranula tes kann vorteilhafterweise in einem Anteil von wenigstens etwa 10 Mass.-%, insbesondere von wenigstens etwa 20 Mass.- %, vorzugsweise von wenigstens etwa 30 Mass.-%, jeweils be zogen auf die Gesamtmasse des Streugranulates, vorliegen, wobei es die Erfindung möglich macht, auch demgegenüber deutlich höhere Anteile an zerkleinerten Fruchtkernen zur Verfügung zu stellen, wie z.B. wenigstens etwa 40 Mass.-%, wenigstens etwa 50 Mass.-%, wenigstens etwa 60 Mass.-% oder wenigstens etwa 70 Mass.-%, z.B. bis hin zu etwa 80 Mass.- %, wiederum jeweils bezogen auf die Gesamtmasse des Streu granulates . Der wenigstens eine Füllstoff aus der Gruppe der zer kleinerten Fruchtkerne des erfindungsgemäßen Streugranula tes kann vorteilhafterweise ferner

- eine Partikelgröße von wenigstens etwa 0,01 mm, insbeson dere von wenigstens etwa 0,1 mm, vorzugsweise von wenigs tens etwa 0,3 mm, z.B. von wenigstens etwa 0,5 mm; und/oder

- eine Partikelgröße von höchstens etwa 1,5 mm, insbesonde re von höchstens etwa 1 mm, vorzugsweise von höchstens etwa 0,8 mm, aufweisen.

Gemäß einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass das Streugranulat wenigstens einen weiteren in die Polymer matrix mit dem wenigstens einen biologisch abbaubaren Poly mer eingebetteten Füllstoff aufweist. Bei dem Füllstoff kann es sich um im Wesentlichen pulver-, partikel- oder fa serförmige Füllstoffe handeln, welche aus den oben genann ten Gründen vorzugsweise ihrerseits natürlichen Ursprungs und biologisch abbaubar sein sollten. Beispiele möglicher zusätzlicher Füllstoffe umfassen insbesondere faser- oder partikelförmige bzw. mehlartige Naturstoffe, wie Cellulose, Lignin, Holz, Schilf, Miscanthus, Hanf, Seegras, Nussscha len und dergleichen, wobei je nach Anwendungsgebiet des Streugranulates beispielsweise auch mineralische Stoffe, wie z.B. Asche, Verwendung finden können. Besonders bevor zugte Beispiele weiterer Füllstoffe umfassen gemahlene Nussschalen, z.B. von Walnuss, Haselnuss, Pistazien, Dat teln, Mandeln, Paranuss, Pekannuss, Macadamianuss, Cashew nuss, Kastanie, Esskastanie (Marone), Eichel und derglei chen, sowie gemahlene Schalen von Blumenkernen, wie z.B. von Sonnenblumenkernen und dergleichen. Ferner ist es bei spielsweise denkbar, weitere Füllstoffe aus pflanzenbasier ten Vulkanisaten, z.B. auf der Basis von Löwenzahnmilch, Furfurylalkohol etc., oder aus höherschmelzenden Biokunst stoffen oder deren Recyclaten einzusetzen.

Darüber hinaus können der Polymermatrix des Streugranu lates selbstverständlich als solche bekannte Additive zuge setzt sein, wie beispielsweise Verarbeitungshilfsmittel, UV-Stabilisatoren, Flammschutzmittel, Farbstoffe und Pig mente, ökologisch unbedenkliche Weichmacher, wie z.B. in Form von natürlichen Ölen oder Wachsen, und dergleichen.

Wie bereits angedeutet, kann es sich bei vielen Verwen dungen des Streugranulates als vorteilhaft erweisen, wenn dieses abgerundete, insbesondere im Wesentlichen sphäri sche, Granulatpartikel aufweist, was insbesondere für eine Verwendung für Rasen- und Kunstrasenplätze in Form von Sportplätzen gilt, um den sporttechnischen Anforderungen in idealer Weise zu genügen und durch scharfkantige Granulat partikel bedingten Verletzungsgefahren, wie Hautabschürfun gen oder dergleichen, vorzugbeugen. Wie ebenfalls bereits angedeutet, lassen sich solche, im Wesentlichen runde Gra nulatpartikel beispielsweise dadurch erzeugen, indem die z.B. mittels eines Düsenaggregates eines Ein- oder Mehr schneckenextruders extrudierten Extrudate durch Unterwas sergranulierung zu den Granulatpartikeln abgelängt werden, wobei sie z.B. unter Wasser mittels eines rotierenden Schneidwerkzeugs geschnitten werden.

Je nach Verwendungszweck kann das Streugranulat ferner vorzugsweise eine Granulatpartikelgröße von

- wenigstens etwa 1,0 mm, insbesondere von wenigstens etwa

1.5 mm, vorzugsweise von wenigstens etwa 2,0 mm, und/oder

- höchstens etwa 5,0 mm, insbesondere von höchstens etwa

4.5 mm, vorzugsweise von höchstens etwa 4,0 mm, aufweisen, wobei die Partikelgröße z.B. einerseits durch den gewählten Düsenquerschnitt eines Ein- oder Mehrschne ckenextruders, andererseits durch die Rotationsgeschwindig- keit eines rotierenden Schneidmessers eingestellt werden kann.

Wie oben erwähnt, bietet sich das erfindungsgemäße Streugranulat insbesondere als Einstreugranulat für Rasen- und Kunstrasenplätze an, wobei es allerdings auch überall dort eingesetzt werden kann, wo bislang die Gefahr bestand, dass der Umwelt exponierte Kunst S toffgranulate in die Umge bung gelangen und dort insbesondere einen schädlichen Ein trag von sogenanntem Mikroplastik verursachen.

So besteht ein weiteres vorteilhaftes Einsatzgebiet des erfindungsgemäßen Streugranulates beispielsweise als Dis tanzmaterial für die Lagerung von Baumaterialien, insbeson dere in Form von Bodenbelagsmaterialien, wie z.B. von Be tonwaren, mineralischen Belägen, künstlichen Steinen, künstlichen Platten, keramischen Fliesen, Natursteinen, Na tursteinplatten und dergleichen. In diesem Zusammenhang ist es bereits bekannt, Streugranulate aus synthetischen Kunst stoffen bei der Lagerung von derartigen Baumaterialien zwi schen den einzelnen, übereinander gestapelten Lagen als Distanzmaterial anzuordnen, um einerseits eine Luftzirkula tion zwischen den einzelnen Lagen zu ermöglichen, so dass Feuchtigkeit aus den Zwischenräumen entweichen kann und ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Stapel infolge geringe rer Kapillarkräfte vermindert wird. Andererseits dienen solche Streugranulate als Distanzmaterialien dem Schutz vor einer mechanischen Beschädigung der Baumaterialien, wie insbesondere vor einem Verkratzen deren Sichtseiten.

Überdies ist eine Verwendung des erfindungsgemäßen Streugranulates als Winterdienst-Streumittel denkbar, indem es zur Erhöhung der Reibung auf Schnee und Eis auf öffent lichen Straßen oder Bürgersteigen ausgebracht werden kann.

Bei einem erfindungsgemäßen Rasen- oder Kunstrasenplatz, auf welchen das Streugranulat der oben beschriebenen Art als Einstreugranulat aufgebracht worden ist, kann die durchschnittliche Füllhöhe des Streugranulates vorzugsweise zwischen etwa 1,0 mm und etwa 2,5 mm, insbesondere zwischen etwa 1,3 mm und etwa 2,0 mm, betragen. Gemäß einer Weiterbildung eines solchen erfindungsgemä ßen Rasen- oder Kunstrasenplatzes kann ferner vorgesehen sein, dass er mit einer antimikrobiellen Ausrüstung verse hen ist, um den biologischen Abbau des Streugranulates auf dem Rasen- und Kunstrasenplatz zu verzögern, so dass der biologische Abbau des Streugranulates vornehmlich dann stattfinden kann, wenn letzteres aus dem (Kunst)rasenplatz ausgetragen worden ist, wohingegen auf dem (Kunst)rasen platz selbst die Eigenschaften des Streugranulates trotz umweltbedingter Einwirkungen über einen langen Zeitraum weitestgehend unverändert erhalten bleiben. Zu diesem Zweck kann der (Kunst)rasenplatz beispielsweise mit gesundheit lich unbedenklichen Antimikrobiotika und/oder Desinfekti onsmitteln besprüht werden, oder es können insbesondere im Falle eines Kunstrasenplatzes antimikrobielle Ausrüstungen dessen Fasern und/oder dessen Elastikschicht vorgesehen sein, z.B. in Form von in deren Polymermatrix eingearbeite ten Silberionen oder dergleichen.