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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PROTECTING FISH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/060320
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for herding fish out of a specific region. In said region, at least one grid is provided in the water, and current and/or voltage pulses are applied to the at least one grid.

Inventors:
WEIBEL UWE (DE)
NESS ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/DE2012/001031
Publication Date:
May 02, 2013
Filing Date:
October 25, 2012
Export Citation:
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Assignee:
IUS WEIBEL & NESS GMBH (DE)
International Classes:
A01K79/02; H05C1/04
Foreign References:
US5445111A1995-08-29
US2709984A1955-06-07
Other References:
"Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen - Bemessung, Gestaltung, Funktionskontrolle", ATV-DVWK-ARBEITSGRUPPE WW-8.1, 2004
Attorney, Agent or Firm:
PIETRUCK, Claus Peter (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Scheuchen von Fischen aus einem bestimmten Bereich, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Bereich zu- mindest ein Rechen im Wasser vorgesehen wird und dieser zumindest eine Rechen mit Strom- und/oder Spannungspulsen beaufschlagt wird.

2. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach dem vorhergehen- den Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Fische aus einem Wasser-Ansaug- und/oder -Einlassbereich einer technischen Anlage, insbesondere eines Kraftwerks, verscheucht werden. 3. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es in einem Gewässer angewandt wird, in welchem eine Vielzahl Arten unterschiedlicher, zu scheuchender Fische vorkommt, insbesondere mehr als eine Art aus der Gruppe Aale, Lach- se, Forellen.

4. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es in einem fließenden Gewässer angewandt wird.

5. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechenstäbe alternierend geschaltet werden, gegebenenfalls gruppenweise und/oder temporär alternierend.

6. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulswiederholfrequenz kleiner als 20 Hz gewählt wird, insbesondere kleiner als 10 Hz, bevorzugt zwischen 3 Hz und 5 Hz.

Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vor¬ hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulse eine steile Anstiegsflanke besitzen, bevorzugt mit Anstieg zum Maximum in einer Zeit kleiner als 2,5 ms, insbesondere bevorzugt um 1 ms oder kleiner.

Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fische in Richtung eines freien Gewässers und/oder in Richtung eines Bypasses oder einer Rückleitung gescheucht werden .

9. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulswiederholfrequenz und/oder die Impulsstärke jahres- zeitlich und/oder tageszeitlich und/oder temperaturabhängig variiert werden.

10. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine ström- und/oder spannungspulsbeaufSchlagte

Rechen zusammen mit wenigstens einer weiteren Verhaltensbarriere benutzt wird, insbesondere einer für eine andere Fischart effektiveren Barriere und/oder einer großflächigen scheuchenden Barriere.

11. Verfahren zum Scheuchen von Fischen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als weitere Barriere Schall-, Druckluft- und/oder Lichtanlagen verwendet werden, insbesondere unter pulsartiger Beaufschlagung .

Rechen zum Fischescheuchen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl metallisch leitender, gegeneinander isolierter Rechenstäbe und/oder Stabgruppen vorgesehen wird.

Rechenanlage zum Fischescheuchen, mit einem Rechen nach dem vorhergehenden Anspruch und einer Strom- und/ oder Spannungspulsquelle zur Beaufschlagung der gegenein-ander isolierten Rechenstäbe mit unterschiedlichen Strom- und/oder Spannungspulsen.

Rechenanlage zum Fischescheuchen nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Rechenstäbe mit langgestreckten Blechen realisiert sind.

Description:
Titel: Verfahren zum Schutz von Fischen

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft das oberbegrifflich Beanspruchte und bezieht sich somit auf das Scheuchen von Fischen . Es gibt eine Vielzahl technischer Anlagen, die Gewässern große Mengen Wasser entnehmen, beispielsweise, um eine Wasserkühlung von Kraftwerken zu realisieren.

In hinreichend sauberen Gewässern lebt eine Vielzahl ver- schiedener Fischarten. Es ist hochgradig unerwünscht, dass mit dem für technische Zwecke zu verwendenden Wasser auch Fische aus den Gewässern entnommen werden, und zwar nicht nur aus tierschutzethischen Gründen und Gründen des Natur- und Gewässerschutzes per se, sondern auch, weil es die Fischerei und die nachgeschalteten technischen Anlagen beeinträchtigt.

Es ist daher wünschenswert, Fische aus jenen Bereichen zu verscheuchen, in welchen sie mit dem zu entnehmenden Wasser angesaugt und entnommen werden könnten. Die vorliegende Er- findung befasst sich hiermit.

Bekannt ist, Fische Stroboskoplicht auszusetzen, um die Fische zu vertreiben. Es ist auch bekannt, elektrische Felder zum Vertreiben von Fischen einzusetzen. Verwiesen wird auf die Veröffentlichung ATV-DVWK (2004 „Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen - Bemessung, Gestaltung, Funktionskontrolle", ATV-DVWK-Arbeitsgruppe WW-8.1, Hennef, ISBN 3-934063-91-5) .

|Bestätigungskopie Die bisher eingesetzten Verfahren und Anordnungen zum Scheuchen von Fischen kranken an einem regelmäßig nur höchst mangelhaften Wirkungsgrad; mit anderen Worten ist es nur bei ei- nem sehr geringen Anteil der Fische möglich, zu verhindern, dass sie mit dem Wasser den technischen Anlagen zugeführt werden. Noch einmal anders ausgedrückt ist die Anzahl und Menge der Fische, die mit dem Wasser entnommen werden, trotz Einsatz bekannter Scheuchverfahren und Scheuchanlagen unver- ändert deutlich zu hoch.

Es ist wünschenswert, die Scheuchwirkung zu verbessern, das heißt effizienter dafür Sorge zu tragen, dass nicht mehr so viele Fische ungewollt in Bereichen wie Ansaugstellen aus dem Gewässer entnommen werden. Es ist also wünschenswert, ein besseres Verfahren und/oder eine bessere Anordnung zum Scheuchen von Fischen aus bestimmten Bereichen angeben zu können.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues für die gewerbliche Anwendung bereitzustellen.

Die Lösung dieser Aufgabe wird in unabhängiger Form beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.

Damit befasst sich die vorliegende Erfindung mit einem Verfahren zum Scheuchen von Fischen aus einem bestimmten Bereich. Hierbei ist vorgesehen, dass bei dem Bereich zumindest ein Rechen im Wasser vorgesehen wird und dieser zumindest ei- ne Rechen mit Strom- und/oder Spannungspulsen beaufschlagt wird. Dieses Verfahren kann vorteilhaft implementiert werden, weil dort, wo in großen Mengen Wasser entnommen wird, typisch bereits Rechenanlagen vorgesehen sind, so dass zur Implementierung des Verfahrens keine neuen Bauwerke geschaffen werden müssen, sondern bestehende Anlagen modifiziert werden können. Es ist also in einer einfachen. Variante des Verfahrens möglich, die ohnehin zum Fernhalten von Treibgut wie Ästen oder von Personen, beispielsweise unachtsamen Schwimmern, vorhan ¬ denen Rechenbauwerke zu verwenden. Dass hierbei gegebenen- falls die eigentlichen Rechen ausgetauscht und gegen strom- und/oder spannungspulsbeaufschlagbare Rechen ausgetauscht werden müssen, Schutzrechen vorgeschaltet werden müssen, die das Inkontaktgelangen von unvorsichtigen Schwimmern und dergleichen mit den ström- und/oder spannungspulsbeaufschlagten Rechen der Erfindung zu vermeiden helfen usw., fällt dabei nicht ins Gewicht. Die Erfindung lässt sich somit einfach implementieren.

Es ist insbesondere möglich, für die Erfindung Rechen mit Re- chenstababständen zu verwenden, wie sie bislang zum Fernhalten von Ästen, Treibgut und dergleichen verwendet wurden. Als Rechenstab werden für Zwecke der vorliegenden Erfindung auch Anordnungen bezeichnet, in denen die Rechenstäbe nicht rund oder viereckig, sondern langgestreckt sind, wie dies aus Lou- vern bekannt ist. Louver sind für die Erfindung als Rechen geeignet und werden vom Begriff „Rechen" umfasst. Diese Louver können mit quer zur Anströmrichtung angeordneten Blechen oder dergleichen gebildet sein, was den Schutz gegen Durchschwimmen bereits ohne die erfindungs ' gemäße Beaufschlagung des Rechens mit Strom- und/oder Spannungspulsen verbessert. Es sei darauf hingewiesen, dass es ohne weiteres möglich ist, die Anlage per se galvanisch vom Netz zu trennen, beispiels- weise durch geeignete Trenntransformatoren. Die Verwendung eines etwa Menschen im Wasser schützenden Vorrechens sei als Möglichkeit erwähnt. Dieser wird bevorzugt so angeordnet und dimensioniert sein, dass Kontakt über zwischen den Rechenstä- ben hindurch tretende Hände, Arme oder Beine bei Personen und Kindern sicher vermieden werden kann.

Es zeigt sich, dass die Verwendung eines Rechens, der zum Scheuchen mit Strom- und/oder Spannungspulsen beaufschlagt wird, insbesondere alternierend beaufschlagt wird, weit besser wirkt als die Verwendung eines Rechens mit zugeordneten, weit davon entfernten Gegenelektroden, die ein räumlich weit ausgedehntes Feld aufbauen sollen. Es ergibt sich mit der Erfindung also eine wesentlich verbesserte Scheuchwirkung.

Das Verfahren kann insbesondere in Wasseransaugbereichen beziehungsweisen in Einlassbereichen technischer Anlagen verwendet werden, wie sie bei Kraftwerken für die Kühlwasseran- saugung eingesetzt werden. Dass dieses Verfahren auch in an- deren Zusammenhängen wie für die Wasseransaugung von Chemieanlagen sinnvoll ist, ergibt sich ohne weiteres.

Das Verfahren kann besonders vorteilhaft angewendet werden, wenn es erforderlich ist, unterschiedliche Fischarten zu scheuchen. In gesunden Gewässern leben häufig viele verschieden Fischarten. So kommen etwa Aale, Lachse und Forellen in nicht unerheblicher Menge in gesunden, großen, fließenden Gewässern vor. Die verschiedenen Fischarten zeigen zwar durchaus verschiedene Reaktionen auf unterschiedliche Scheuchmus- ter, wie unten noch erläutert wird; gleichwohl ist das Verfahren aber selbst dann, wenn keine spezifische Anpassung an jeweils besonders stark zu scheuchende Fischarten vorgenommen wird, sondern eine Strompuls- bzw. Spannungspulswahl getrof ¬ fen wird, die im Mittel für viele Arten günstig ist, immer noch effizient. Während es ohne weiteres möglich ist, das Verfahren in offenen Gewässern, gegebenenfalls auch am Meer, das heißt in besser leitendem Salzwasser, oder an Seen anzuwenden, wird es besonders bevorzugt sein, es an fließenden Gewässern auszuüben, wo Fische vieler Arten in besonders großem Maß wandern.

Es ist möglich und bevorzugt, die Rechenstäbe alternierend zu beschälten, das heißt zwischen Plus- und Minuspol von Stab zu Stab oder von Stabgruppe zu Stabgruppe zu wechseln. Dabei ist es nicht zwingend, ein und demselben Rechenstab stets nur die gleiche Polarität zuzuweisen. Vielmehr kann zum Beispiel während einer bestimmten Beaufschlagungsphase auch ein Wechsel der Polarität der Gruppen vorgesehen sein. Dies kann spannungsbedingte Korrosion verringern.

Die Frage, ob von Stab zu Stab die Polarität alternierend gewechselt wird (beziehungsweise, was vorliegend als identisch erachtet wird, da es nur auf die Potenzialunterschiede zwischen den Stäben ankommt, einzelne Stäbe nicht beschaltet werden) , oder ob Gruppen gebildet werden, wird zunächst davon abhängig sein, wie eng die Stäbe beieinander angeordnet sind. Typische Abstände werden dabei zwischen 5 und 15 cm liegen: Zu enge Rechenstababstände haben den per se bekannten Nachteil, dass die Rechenanlage zu schnell verschmutzt; dass einer erfindungsgemäßen Rechenanlage per se bekannte Reinigungsanordnungen zugeordnet sein können, sei insoweit erwähnt. Zu weit auseinander angeordnete Stäbe halten Grobstoffe nicht in ausreichendem Maß fern. Was vor diesem Hinter- grund die Abhängigkeit der Scheuchwirkung von der Gruppierung angeht, so ist zu beachten, dass sich bei engerem Alternieren der Polarität, beispielsweise von Stab zu Stab oder von einer Gruppe aus zwei Stäben zu den nächsten beiden Stäben, das elektrische Feld bei Impulsbeaufschlagung der Rechenanlage weniger weit ausdehnt als dies der Fall ist, wenn große Gruppen wie beispielsweise 10 Rechenstäbe oder 20 Rechenstäbe pro Gruppe nebeneinander die gleiche Polarität haben und erst danach die Polarität gewechselt wird. Die Feldausdehnung beein- flusst aber die Scheuchwirkung auf bestimme Fischarten. Es zeigte sich in Versuchen, dass die Verschaltung der Rechenstäbe zu Gruppen sogar eine bedeutendere Rolle spielt als die Wahl von Spannung und Frequenz. Die Gruppierung der Rechenstäbe bestimmt daher auch, ab wann die Fluchtreaktion erfolgt. So konnten für Lachse bei einer Verschaltung zu Zehnergruppen Fluchtreaktionen bereits in einem Abstand von etwa 50 bis 60 cm beobachtet werden; in Einzelfällen wurden sogar Fluchtdistanzen von bis zu 10 m be- obachtet.

Es kann wünschenswert sein, die Feldausdehnung für das Scheuchen unterschiedlicher Fischarten oder von Fischen unterschiedlicher Größe zu verändern. So ist zu beachten, dass sehr lange Fische wie etwa Aale in einem Feld gegebener Feldstärke zwischen Schwanz und Kopf eine größere Potenzialdifferenz erfahren als kleinere Fische. Damit reagieren sie womöglich bereits in größerer Entfernung auf die " Scheuchpulse an der Rechenanlage. Zugleich ist aber zu beachten, dass die Pulse bei einem sich dicht an der Rechenanlage befindlichen Fisch zwar zu Muskelkontraktionen führen und somit die

Schwimmfähigkeit des Fisches beeinträchtigen. Bei Aalen wer- den dabei aber nur Teile der für die Fortbewegung und damit die Flucht des Fisches erforderlichen Muskeln beeinträchtigt, so dass bei schnell alternierenden Polaritäten von Stab zu Stab und das dadurch nur gering ausgedehnte Feld quer zur Re- chenanlage noch eine bessere Flucht des zu verscheuchenden Fisches möglich wird. Die Gruppierung kann somit u. a. fisch- größenabhängig sein. Die Gruppierung sollte daher bevorzugt der gewünschten oder benötigten Fluchtdistanz und/oder zum Beispiel der Fischart angepasst sein.

Die Fluchtdistanz war im übrigen auch abhängig von der Annäherungsrichtung. Die Annäherungsrichtung ist dabei zugleich bestimmend für die zum Auslösen von Fluchtreaktionen notwendigen Stromdichten, die beispielsweise zwischen 4 bis 5 A/m 2 bei parallelen Annäherungen und nur ca. 1 A/m 2 für senkrechte Annäherungen auf den Rechen zu betragen müssen. Als vorteilhafte Stromdichten haben sich Stromdichten zwischen 0,1 bis 5 A/m 2 erwiesen, bevorzugt zwischen 1 bis 2 A/m 2 . Es sei darauf hingewiesen, dass diese bevorzugten Stromdichten variieren können mit der Leitfähigkeit des Wassers, dem Abstand der Rechenstäbe sowie, im Hinblick auf die Physiologie des Fisches, auch mit der Fischart, der Temperatur des Wassers, der Jahreszeit usw. sowie der Pulswiederholfrequenz. In einer bevorzugten Variante des Verfahrens wird die Pulswiederholfrequenz niedriger als 20 Hz sein, insbesondere unter 10 Hz und bevorzugt zwischen 3 bis 5 Hz. Ist die Pulswiederholfrequenz zu langsam, so werden Fische gegebenenfalls durch den Rechen hindurchschwimmen, um den für sie unangeneh- men Pulsen zu entkommen. Ist die Pulswiederholfrequenz hingegen zu hoch, kontrahieren die Muskeln des zu scheuchenden Fisches zu häufig und er hat keine Möglichkeit, dem für ihn un- angenehmen Feld überhaupt zu entkommen. Die angegebenen Pulsfrequenzen tragen dem Rechnung. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es Frequenzbereiche gibt, bei welchen Lähmungserscheinungen bei bestimmten Fischarten auftreten können. So wurden bei Versuchen mit Lachsen bei einer Frequenz von 8 Hz erste Lähmungserscheinungen beobachtet. Lähmungserscheinungen führen dann dazu, dass der Fisch gegen die Einströmungsrichtung des angesaugten Wassers gar nicht erst anschwimmen kann. Die bevorzugten Spannungen liegen typisch zwischen 10 und 200 Volt. Es zeigt sich, dass schon mit geringen Spannungen gute Scheuchwirkungen erzielt werden können, was aus konstruktiven und sicherheitstechnischen Aspekten vorteilhaft ist. Es hat sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn die Pulse eine steile Anstiegsflanke besitzen. Diese sollte so steil sein, dass das Maximum von Strom beziehungsweise Spannung typisch binnen 1 ms erreicht wird. Mit verschiedenen Fischarten durchgeführte Scheuchversuche deuten darauf hin, dass die bei Fischen verursachte Nervenreizung bei steilen Flanken für ein gegebenes Strom- beziehungsweise Spannungsmaximum vorteilhaft ist .

Es ist bevorzugt, wenn das Verfahren derart angewandt wird, dass ein Bypass für die Fische vorgesehen wird, in Richtung auf welchen zu das Scheuchen erfolgen kann. Es ist insbesondere möglich, die Scheuchwirkung in der Nähe des Bypasses zu verringern oder den Bypass so anzuordnen, dass zwei separate Scheuchrechen oder dergleichen auf den Bypass zu scheuchen.

In einer besonders bevorzugten Variante können die Pulswiederholfrequenz, die Impulsstärke, die Gruppierung von Rechen- Stäben und gegebenenfalls das Zusammenwirken mit anderen Verhaltensbarrieren wie weiteren, auch erfindungsgemäß beschalteten Rechen und dergleichen, variiert werden mit der Jahreszeit, der Tageszeit und/oder, der Temperatur sowie gegebenen- falls in Abhängigkeit von einem aktuell erwarteten und/oder beispielsweise durch Befischung ermittelten Fischbestand. Die Variation mit Temperatur, Tageszeit und Jahreszeit kann deswegen sinnvoll sein, weil zu unterschiedlichen Zeiten und Temperaturen unterschiedliche Fische beziehungsweise Fischar- ten aktiver sind und unterschiedliche Fischarten womöglich unterschiedliche Scheuchparameter benötigen.

Es ist sinnvoll und möglich, eine Regelung vorzusehen, die gegebenenfalls automatisch einem vorgegebenen Muster folgt, das eines, mehrere oder alle von Impulsstärke, Impulsdichte, Zusammenschaltung usw. in Abhängigkeit von einer oder mehreren der genannten Einflussgrößen variiert. Derartige Regelungen können rechnergestützt sein. Die entsprechenden idealen Scheuchmuster bezüglich Pulswiederholfrequenz, Pulsstärke, Zusammenwirken mit anderen Verhaltensbarrieren wie Licht,

Luftvorhängen im Wasser, Schalleinstrahlung usw. können insbesondere durch Versuche ermittelt werden. Dabei ist zu beachten, dass in bestimmten Ländern Scheuchversuche als Tierversuche anzeigepflichtig sind.

Es ist besonders bevorzugt, wenn neben dem zumindest einen ström- beziehungsweise spannungspulsbeaufschlagten Rechen, wie er vorstehend beschrieben wurde, weitere Verhaltensbarrieren zum Scheuchen gemeinsam eingesetzt werden. Bekannt ist etwa der - für sich allerdings nicht ausreichende - Versuch, Stroboskope einzusetzen. Es können auch Luftvorhänge, erzeugt zum Beispiel durch Einblasen von Luft aus einem bodennahen Rohr, eine Barrierewirkung erzielen, wobei dies gegebenenfalls auch gepulst geschehen kann, es können Unterwasserlautsprecher eingesetzt werden und dergleichen. Auch können mehrere erfindungsgemäße Rechen hintereinander geschaltet wer- den. In einem solchen Fall kann insbesondere auch zwischen den Rechen ein Feld aufgebaut werden, gegebenenfalls auch ein zum Feld des ersten Rechens auch unterschiedlich gepulstes Feld und/oder es kann die Feldstärke der unterschiedlichen Rechenreihen unterschiedlich gewählt werden.

Schutz wird nicht nur für die Ausführung des Verfahrens selbst beansprucht, sondern auch für einen zur Ausführung des Verfahrens hergerichteten Rechen beziehungsweise eine Rechenanlage, insbesondere mit einer die Strom- und/oder Spannungs- pulsbeaufschlagung bewirkenden, gegebenenfalls einem nach

Zeit und/oder Umweltbedingungen wie der Temperatur das Pulsmuster variierenden Pulsquelle.

Die Erfindung wird im Folgenden nur beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben. In dieser ist dargestellt durch

Fig. 1 eine Rechenanlage zum Fischescheuchen gemäß einem Verfahren der vorliegenden Erfindung. Nach Fig. 1 umfasst eine allgemein mit 1 bezeichnete erfindungsgemäße Rechenanlage 1 einen Rechen 2, der mit einer Strom- und Spannungspulsquelle 3 über Leitungen 41, 411 zur Beaufschlagung wahlweise wie erforderlich gegeneinander isolierbarer Rechenstäbe 2a, 2b, 2c, 2d, 2f verbunden ist. Wie noch beschrieben werden wird, kann mit der Rechenanlage 1 ein Verfahren zum Scheuchen von Fischen 5 aus einem bestimmten Bereich 6 realisiert werden, wobei der Rechen 2 im Wasser, angedeutet bei 7, angeordnet wird.

Im vorliegenden Fall ist der freizuhaltende Bereich 6, von welchem die Fische wegzuscheuchen sind, der Ansaugbereich für Kühlwasser eines Kraftwerkes. Die Rechenanlage 1 ist dabei quer von einem Fluss, angedeutet durch eine Fließrichtung 8, weggeführt, wobei Wasser entlang der Pfeile 9 durch die Rechenanlage in den Bereich 6 ohne Fische 5 gezogen werden soll. Das fließende Gewässer 8 ist so rein, dass in seinem Wasser 7 eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Fischen 5 leben kann.

Der Rechen ist vorliegend mit elektrisch leitenden Stäben 2a bis 2f gebildet, die beispielsweise einen Abstand von 5 bis 10 cm zueinander besitzen. Jeder der Rechenstäbe 2a bis 2f kann über sein Relais lOal für Stab 2a, lObl für Stab 2b, lOcI für Stab 2c, 10dl für Stab 2d, lOel für Stab 2e beziehungsweise lOfl für Stab 2f mit Leitung 41 verbunden werden oder über sein Relais lOall, lObll, lOcII, lOdll, lOell beziehungsweise lOfll mit Leitung 411 verbunden werden.

Die Relais lOal bis lOfll sind mit der Strom- und Spannungsquelle über eine Steuerleitung 11 verbunden, über welche an die Relais lOal bis lOfll Steuerimpulse derart gegeben werden, dass von den Stab 2a zugeordneten beiden Relais (lOal und lOall) maximal ein Relais geschlossen ist, von den Relais (lObl und lObll) ebenfalls maximal ein Relais geschlossen ist usw. Dies ist zum Beispiel durch Wechselrelais möglich. Die Steuerleitung 11 bzw. Steuerleitungen 11 sind dabei dafür ausgelegt, jedes der Relaispaare (lOal, lOall), (lObl, lObll) usw. unabhängig von den anderen Paaren zu schalten. Die Re- lais können dazu beispielsweise eine digital codierte Adresse besitzen, die Relais also über einen Bus angesprochen werden.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Zahl der einzelnen Stäbe in einem realen Kraftwerksbauwerk signifikant größer sein wird als vorliegend aus Gründen der einfacheren Darstellung gezeichnet. Auch ist es gegebenenfalls möglich, in real existierenden Anlagen nicht jeden Rechenstab einzeln ansprechen zu können, sondern beispielsweise Gruppen von Stäben zu defi- nieren, die von Gruppe zu Gruppe das gleiche Schaltverhalten der Relais aufweisen. In einem solchen Fall würde eine Rechenstabrelaisadresse mehrfach vergeben werden können. Dass im übrigen eine Funktionsrückmeldung über den korrekten Schließzustand von Relais an die Stromspannungsquelle bezie- hungsweise deren Steuerung 3a vorgesehen sein kann, sei erwähnt. Die Strom-Spannungsquelle der erfindungsgemäßen Rechenanlage ist über Anschlüsse 121, 1211 mit den Leitungen 41, 411 verbunden und kann diese mit Impulsen, dargestellt durch einen Impulszug 13, beaufschlagen, die hinsichtlich der Frequenz v, der Maximal-Spannung V und des Maximal-Stromes A, wie angedeutet durch den Frequenzregler 3b, den Spannungsregler 3c und den Stromregler 3d, veränderlich sind. Die Veränderung wird dabei von der Steuerung 3a vorgenommen, und zwar unter Rückgriff auf intern gespeicherte Daten, das heißt zum Beispiel eine Nachschautabelle, in welcher für erfasste Wassertemperaturen, wie angedeutet bei 3e, sowie verschiedene Tageszeiten und Jahreszeiten, angedeutet bei 3f, gewünschte Gruppierungen sowie Strom- und Spannungspulsstärken und Pulsfrequenzen hinterlegt sind. Zugleich wird also in Abhängig- keit von Temperatur, Jahreszeit und Tageszeit auch eine

Schaltung der Relais lOal bis lOfll über Leitung 11 bewirkt. Die Nachschautabelle kann zum Beispiel vorab versuchsgestützt aufgebaut werden.

Die Spannungsquelle 3 ist nun so gebildet, dass sich die zwi- sehen den Stäben 2a bis 2f liegenden Potenzialdifferenzen bei Erregung der Spannungsquelle schnell ändern, das heißt, dass die Anstiegsflanken der Pulse steil sind, vorliegend so steil, dass das Maximum des angelegten Stromes beziehungsweise der angelegten Spannung (je nach dem, ob eine Strom- oder Spannungsbegrenzung wirksam ist) binnen einer Millisekunde erreicht wird. Der Abfall kann langsamer erfolgen. Das in Fig. 1 gezeigte Rechteckmuster ' ist insofern nur beispielhaft. Es sei darauf hingewiesen, dass mit einer Phasenanschnittsteuerung hinreichend steile Flanken und somit gute

Scheuchergebnisse erzielbar sind.

Die entsprechenden Daten für geeignete Scheuchmuster können unter Berücksichtigung der im Gewässer 8 vorkommenden Fischarten 5 durch Vorab-Versuche ermittelt werden, die zum Bei- spiel in einer Strömungsanlage mit gefangenen Wildfischen durchgeführt werden; dabei kann der Anteil, durch einen Rechen gelangter Fische bewertet werden. Nicht dargestellt ist vorliegend, dass die erfindungsgemäße Rechenanlage mit weiteren Verhaltensbarrieren zum Scheuchen der Fische verknüpft werden kann, beispielsweise Druckluftgardinen, Lichtblitzanlagen, zusätzliche nachgeschaltete Rechen, die ebenfalls von der Steuerung 3a aktivierbar sein können. Ebenfalls nicht dargestellt ist ein passiver, das heißt ström- und spannungsfreier Vorrechen, der Schwimmer gegen das Inkontakttreten mit dem erfindungsgemäß spannungs- beziehungsweise strompulsbeauf- schlagten Rechen 2 schützt. Zum Scheuchen von Fischen werden zunächst die Relais entsprechend einem vorabgelegten Muster geschlossen, vorliegend beispielsweise alternierend, das heißt so, dass Rechen 2a, 2c und 2e an einem Pol und die dazwischenliegenden Rechen 2b, 2d und 2f an einem entgegengesetzten Pol liegen. Danach wird die Strom- und Spannungsquelle so aktiviert, dass beispielsweise Pulse mit einer Pulswiederholfrequenz von 4 Hz bei einer Spannung von 50 Volt und steilflankig ansteigend an die Rechenstäbe angelegt werden. Mit dem Wasser 7 quer aus der Fließrichtung des Flusses 8 zum Bereich 6 gelangende Fische 5 werden durch diese Pulse zurück in den Fluss 8 gescheucht, und zwar mit hoher Effizienz.