Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR OPERATING A TEXTILE MACHINE PRODUCING CROSS-WOUND PACKAGES, AND A TEXTILE MACHINE PRODUCING CROSS-WOUND PACKAGES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/058446
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for operating a textile machine (1) producing cross-wound packages, which has a multiplicity of autonomous work stations (2) that each have a spinning apparatus (3) and a winding apparatus (4) and are equipped with a suction nozzle (18), connected to the vacuum network (30) of the textile machine (1), for receiving a thread (20) from the surface of a cross-wound package (7), and also a storage nozzle (25), likewise connected to the vacuum network (30), for temporarily storing excess thread length, and which is operated at least by one service unit (5) that exchanges full cross-wound packages (7) for empty tubes (9) as required. In order to optimize the operation of textile machines (1) producing cross-wound packages, in particular of open-end rotor spinning machines, which are equipped with autonomous work stations (2), i.e. in order, following technical problems in which all the work stations (2) of the textile machine (1) have come to a standstill, to optimize the time period required to set all the work stations (2) of the textile machine (1) back into the operating state, the invention provides for the actuation of a cross-wound package/empty tube exchange by one of the service units (5) to be prevented during the operations of restarting of the work stations (2), thereby ensuring that, during the restarting of the autonomous work stations (2), the maximum number of work stations (2) always starts up again at the same time. The invention also relates to a textile machine (1) producing cross-wound packages, having a control device for carrying out the method.

Inventors:
SCHELTER DETLEF (DE)
KASPERS STEPHAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/076348
Publication Date:
April 01, 2021
Filing Date:
September 22, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SAURER SPINNING SOLUTIONS GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B65H54/26; B65H63/00; B65H67/04; D01H9/02
Foreign References:
DE102006047288A12008-04-10
EP3168179A12017-05-17
EP3533739A12019-09-04
DE10139075A12003-02-20
DE102006047288A12008-04-10
Attorney, Agent or Firm:
SCHNIEDERMEYER, MARKUS (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine (1), die eine Vielzahl von autarken Arbeitsstellen (2) aufweist, welche jeweils über eine Spinnvorrichtung (3) und über eine Spulvorrichtung (4) verfügen und die mit einer an das Unterdrucknetz (30) der Textilmaschine (1) angeschlossenen Saugdüse (18) zum Aufnehmen eines Fadens (20) von der Oberfläche einer Kreuzspule (7) sowie einer ebenfalls an das Unterdrucknetz (30) angeschlossenen Speicherdüse (25) zum temporären Speichern überschüssiger Fadenlänge ausgestattet sind, und die wenigstens durch ein Serviceaggregat (5) bedient wird, das im Bedarfsfall volle Kreuzspulen (7) gegen Leerhülsen (9) wechselt, dadurch gekennzeichnet, dass beim Wiederanspinnen der autarken Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine (1) nach einem technischen Problem, bei dem alle Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine (1) abgeschaltet wurden, verhindert wird, dass während der Wiederanspinnvorgänge der Arbeitsstellen (2) durch eines der Serviceaggregate (5) ein Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel getätigt wird, so dass sichergestellt wird, dass beim Wiederanspinnen der autarken Arbeitsstellen (2) stets die maximale Anzahl von Arbeitsstellen (2) gleichzeitig wiederanspinnt.

2. Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine (1) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass beim Wiederanspinnen der, bspw. nach einem so genannten "Shutdown", in den Stillstand ausgelaufenen autarken Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine (1) verhindert wird, dass eines der Serviceaggregate (5) einen Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel durchführt.

3. Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass verhindert wird, dass die Zentralsteuereinheit (11) der Textilmaschine (1) Arbeitsaufträge an eines der Serviceaggregate (5) absetzt.

4. Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch den temporären Verzicht auf Eingriffe der Serviceaggregate (5) verhindert wird, dass die Anzahl der gleichzeitig wieder anspinnbaren autarken Arbeitsstellen gegenüber der maximalen Anzahl sinkt.

5. Kreuzspulen herstellende Textilmaschine (1), die eine Vielzahl von autarken Arbeitsstellen (2) aufweist, welche jeweils über eine Spinnvorrichtung (3) und über eine Spulvorrichtung (4) verfügen und die mit einer an das Unterdrucknetz (30) der Textilmaschine (1) angeschlossenen Saugdüse (18) zum Aufnehmen eines Fadens (20) von der Oberfläche einer Kreuzspule (7) sowie einer ebenfalls an das Unterdrucknetz (30) angeschlossenen Speicherdüse (25) zum temporären Speichern überschüssiger Fadenlänge ausgestattet sind, und die wenigstens durch ein Serviceaggregat (5) bedient wird, das im Bedarfsfall volle Kreuzspulen (7) gegen Leerhülsen (9) wechselt, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine (1) eine Steuereinheit umfasst, die zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4 ausgebildet ist.

6. Kreuzspulen herstellende Textilmaschine (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit als Zentralsteuereinheit (11) der Textilmaschine (1) ausgebildet ist.

Description:
Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine und eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, die eine Vielzahl von autarken Arbeitsstellen aufweist, welche jeweils über eine Spinnvorrichtung und über eine Spulvorrichtung verfügen und die mit einer an das Unterdrucknetz der Textilmaschine angeschlossenen Saugdüse zum Aufnehmen eines Fadens von der Oberfläche einer Kreuzspule sowie einer ebenfalls an das Unterdrucknetz angeschlossenen Speicherdüse zum temporären Speichern überschüssiger Fadenlänge ausgestattet sind, und die durch wenigstens ein Serviceaggregat bedient wird, das im Bedarfsfall volle Kreuzspulen gegen Leerhülsen wechselt. Die Erfindung betrifft außerdem eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine.

Kreuzspulen herstellende Textilmaschinen, wie bspw. Offenend-Rotorspinnmaschinen oder Luftspinnmaschinen, verfügen in der Regel über eine Vielzahl gleichartiger, in Reihe nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen, auf denen jeweils aus einem Faserband, das bspw. in einer Spinnkanne vorgelegt wird, ein Faden gesponnen wird, welcher anschließend zu einer Kreuzspule aufgewickelt wird. Die Arbeitsstellen solcher Textilmaschinen besitzen zu diesem Zweck jeweils eine Vielzahl unterschiedlicher Einrichtungen, bspw. eine Spinnvorrichtung und eine Spulvorrichtung, und es war lange Zeit üblich, die Arbeitsorgane der Arbeitsstellen durch maschinenlange Antriebsmittel zu beaufschlagen.

Die Arbeitsstellen derartiger Textilmaschinen werden in der Regel durch wenigstens ein Serviceaggregat bedient, das entlang der Arbeitsstellen der Offenend-Rotorspinnmaschine patrouilliert und selbsttätig eingreift, wenn an einer der Arbeitsstellen ein Flandlungsbedarf, zum Beispiel in Folge eines Fadenbruches, aufgetreten ist. In einem solchen Fall läuft das Serviceaggregat zu der betreffenden Arbeitsstelle, verriegelt sich dort und sucht mit einer schwenkbar gelagerten, unterdruckbeaufschlagbaren Saugdüse das Fadenende des nach dem Fadenbruch auf die Kreuzspule aufgelaufenen, gerissenen Fadens.

Um zu verhindern, dass einzelne Arbeitsstellen bei Störfällen zu lange auf ein Serviceaggregat warten müssen, weil dieses noch an einer anderen Arbeitsstelle mit der Beseitigung eines Fadenbruches beschäftigt ist, ist es außerdem bekannt, mehrere dieser Serviceaggregate gleichzeitig an einer Offenend-Rotorspinnmaschine einzusetzen. Nachteilig bei diesen bekannten Offenend-Rotorspinnmaschinen ist allerdings, dass es nach technischen Problemen, z. B. Spannungsabfällen im Stromnetz, die insbesondere in sogenannten Entwicklungsländern keinesfalls selten sind, relativ lange dauert, bis nach einem solchen "Shutdown", das heißt nach einer vollständigen Stilllegung der Maschine, alle Arbeitsstellen der Offenend-Rotorspinnmaschine nach und nach durch die Serviceaggregate wieder neu angesponnen worden sind.

Es sind deshalb in der Vergangenheit bereits Offenend-Rotorspinnmaschinen entwickelt worden, deren Arbeitsstellen, wie bspw. in der DE 101 39 075 A1 beschrieben, weitestgehend autark arbeiten. Das heißt, die Arbeitsstellen solcher Offenend-Rotorspinnmaschinen sind nicht nur, wie üblich, jeweils mit einer Offenend-Spinnvorrichtung und einer Spulvorrichtung ausgestattet, sondern diese Arbeitsstellen weisen zusätzlich jeweils eine schwenkbar gelagerte, unterdruckbeaufschlagbare Saugdüse sowie eine ebenfalls unterdruckbeaufschlagbare Speicherdüse auf.

Die schwenkbar gelagerte Saugdüse ist dabei mittels eines elektromotorischen Antriebes definiert zwischen einer Fadenendaufnahmestellung im Bereich der Oberfläche der Kreuzspule und einer Fadenendübergabestellung im Bereich der Offenend-Rotorspinnvorrichtung verstellbar, während die stationär angeordnete Speicherdüse temporär den während des Hochlaufs der Arbeitsstelle auftretenden Fadenüberschuss aufnimmt.

Bei diesen bekannten autarken Arbeitsstellen sind die Saugdüse und die Speicherdüse über eine Anschlussleitung an einen maschinenlangen Kanal des Unterdrucknetzes der Textilmaschine angeschlossen und können über ein Ventil oder einen Schieber gemeinsam mit Unterdrück beaufschlagt werden.

Da solche autarken Arbeitsstellen im Bedarfsfall nicht, wie bei "normalen" Offenend- Rotorspinnmaschinen üblich, nach einem Fadenbruch erst auf eines der Serviceaggregate warten müssen, sondern nach Fadenbrüchen oder kontrollierten Reinigerschnitten sofort wieder selbständig anspinnen können, zeichnen sich Offenend-Rotorspinnmaschinen, die mit solchen autarken Arbeitsstellen ausgestattet sind, durch einen relativ hohen Wirkungsgrad aus.

Ein weiterer Vorteil solcher mit autarken Arbeitsstellen ausgestatteten Offenend- Rotorspinnmaschinen ist außerdem darin zu sehen, dass nach technischen Problemen, bspw. nach Spannungsabfällen im Stromnetz, bei denen in der Regel alle Arbeitsstellen der Textilmaschine gleichzeitig in den Stillstand auslaufen, eine Mehrzahl von Arbeitsstellen gleichzeitig wieder neu angesponnen werden kann. Die Anzahl der Arbeitsstellen, die gleichzeitig wieder anspinnen können, ist, bedingt durch die unterdruckbeaufschlagbare Speicherdüse und die ebenfalls unterdruckbeaufschlagbare Saugdüse, die jeweils einen relativ hohen Saugluftverbrauch aufweisen, auf eine bestimmte Anzahl Arbeitsstellen begrenzt.

Um die Anzahl von autarken Arbeitsstellen, die nach einem technischen Problem wieder gleichzeitig angesponnen werden können, zu erhöhen, ist deshalb bereits vorgeschlagen worden, die Saugdüse und die Speicherdüse der Arbeitsstellen jeweils über ein Doppelventil oder zwei Einzelventile so an das Unterdrucknetz der Textilmaschine anzuschließen, dass die Saugdüse und die Speicherdüse im Bedarfsfall, auch jeweils einzeln, definiert betätigbar sind.

Bei solchen bspw. durch die DE 10 2006 047 288 A1 bekannten autarken Arbeitsstellen sind die Saugdüse und die Speicherdüse über separate Anschlussleitungen unabhängig voneinander an das Unterdrucknetz angeschlossen. In die Anschlussleitungen ist jeweils ein Verschlussmittel eingeschaltet, das es ermöglicht, die Saugdüse oder die Speicherdüse pneumatisch mit dem Unterdrucknetz zu verbinden oder vom Unterdrucknetz abzukoppeln, wenn das betreffende Organ im Zuge des Anspinnprozesses nicht mehr gebraucht wird. Das heißt, die Saugdüsen und die Speicherdüsen, die relativ große Unterdruckverbraucher darstellen, sind gezielt nur so lange an das Unterdrucknetz der Textilmaschine angeschlossen, wie sie unbedingt Unterdrück benötigen.

Autarke Arbeitsstelle, die die in der DE 10 2006 047 288 A1 beschriebene Ausführungsform aufweisen, haben während eines Anspinnprozesses gegenüber autarken Arbeitsstellen gemäß DE 101 39 075 A1 einen deutlich niedrigeren Unterdruckbedarf, mit der Folge, dass die Anzahl von Arbeitsstellen, die nach einem technischen Problem wieder gleichzeitig neu anspinnen können, in etwa verdoppelt werden konnte.

Diese relativ hohe Anzahl von gleichzeitig wieder anspinnbaren Arbeitsstellen sinkt allerdings wieder, wenn es während der Anspinnvorgänge der Arbeitsstellen zu Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechseln durch die Serviceaggregate kommt.

Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem der Betrieb von Offenend-Rotorspinnmaschinen, die mit autarken Arbeitsstellen ausgerüstet sind, optimiert, insbesondere die Zeitspanne, die notwendig ist, um alle Arbeitsstellen der Textilmaschine wieder neu anzuspinnen, minimiert wird. Das heißt, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren soll sichergestellt werden, dass nach einem "Shutdown" der Textilmaschine gewährleistet ist, dass stets die maximale Anzahl von autarken Arbeitsstellen wieder gleichzeitig neu anspinnen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass beim Wiederanspinnen der autarken Arbeitsstellen der Textilmaschine nach einem technischen Problem, bei dem alle Arbeitsstellen der Textilmaschine abgeschaltet wurden, verhindert wird, dass während der Anspinnvorgänge durch eines der Serviceaggregate ein Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel getätigt wird, so dass sichergestellt wird, dass beim Wiederanspinnen der autarken Arbeitsstellen stets die maximale Anzahl von Arbeitsstellen wieder gleichzeitig neu anspinnt.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass durch das temporäre Blockieren von Eingriffen der Serviceaggregate verhindert wird, dass es während der Anspinnprozesse der autarken Arbeitsstellen durch zusätzliche Unterdruckverbraucher zu einer Verminderung der im Unterdrucknetz der Textilmaschine bereitstehenden Saugluftmenge kommt. Das heißt, es wird sichergestellt, dass während des Wiederanspinnens der Arbeitsstellen der Offenend- Rotorspinnmaschine stets die gesamte im Unterdrucknetz der Textilmaschine verfügbare Saugluftmenge für die Anspinnprozesse der Arbeitsstellen zur Verfügung steht und somit immer mit der maximalen Anzahl von Arbeitsstellen gleichzeitig angesponnen werden kann.

In vorteilhafter Ausführungsform ist vorgesehen, dass beim Wiederanspinnen der, bspw. nach einem so genannten "Shutdown", in den Stillstand ausgelaufenen autarken Arbeitsstellen der Textilmaschine verhindert wird, dass eines der Serviceaggregate einen Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel durchführt. Das heißt, durch das zeitweilige Aussetzen von Arbeitsaufträgen an die Serviceaggregate wird verhindert, dass es während des Wiederanspinnens der Arbeitsstellen an bereits wiederangesponnen Arbeitsstellen erneut zu zusätzlichen Unterdruckbedarfen kommt, da dies sofort zu einem Absinken der Anzahl der gleichzeitig wiederanspinnbaren autarken Arbeitsstellen führen würde. Das heißt, die Zeitspanne, die benötigt wird, um die Offenend-Rotorspinnmaschine wieder auf den normalen Betriebszustand hochzufahren, würde deutlich länger.

Vorzugsweise wird verhindert, dass die Zentralsteuereinheit der Textilmaschine Arbeitsaufträge an eines der Serviceaggregate absetzt. Durch einen solchen temporären Verzicht auf Eingriffe der Serviceaggregate wird verhindert, dass während des Wiederanspinnprozesses der bspw. 500 bis 600 Arbeitsstellen der Textilmaschine die Anzahl der immer gleichzeitig wieder neu anspinnbaren autarken Arbeitsstellen sinkt. Das heißt, es wird vermieden, dass die Anzahl der Arbeitsstellen, die ständig wieder gleichzeitig neu angesponnen werden können, um etwa zwei niedriger wird, als die Anzahl von Arbeitsstellen, die gleichzeitig wieder neuangesponnen werden kann, wenn das Unterdrucknetz nicht durch zusätzliche Verbraucher beansprucht wird.

Die Aufgabe wird außerdem durch eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine gelöst, die eine Steuereinheit zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst. Vorzugsweise wird dazu die ohnehin vorhandene Zentralsteuereinheit modifiziert. Die Zentralsteuereinheit ist dann vorzugsweise so ausbildet, dass sie während der Wiederanspinnvorgänge der Arbeitsstellen nach einem technischen Problem, bei dem alle Arbeitsstellen der Textilmaschine abgeschaltet wurden, keine Arbeitsaufträge an eines der Serviceaggregate absetzt.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 in perspektivischer Ansicht eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, bei der das erfindungsgemäße Verfahren zum Einsatz kommt, im Ausführungsbespiel eine Offenend-Rotorspinnmaschine mit autarken Arbeitsstellen und zwei im Bedarfsfall einsetzbare Serviceaggregate,

Fig. 2 in perspektivischer Ansicht eine autarke Arbeitsstelle der in Fig.1 dargestellten Offenend-Rotorspinnmaschine, wobei die Arbeitsstellen jeweils mit einer unterduckbeaufschlagbaren, definiert ansteuerbaren Saugdüse und einer unterduckbeaufschlagbaren ebenfalls definiert ansteuerbaren Speicherdüse ausgestattet sind.

Die Figur 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel eine Offenend-Rotorspinnmaschine 1. Die Offenend-Rotorspinnmaschine 1 weist eine Vielzahl von autarken Arbeitsstellen 2 auf, die unter anderem, wie üblich, jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spulvorrichtung 4 ausgerüstet sind. Die autarken Arbeitsstellen 2 verfügen außerdem, wie nachfolgend anhand der Figur 2 näher erläutert, jeweils über eine unterdruckbeaufschlagbare, definiert ansteuerbare Saugdüse 18 sowie über eine unterdruckbeaufschlagbare, ebenfalls definiert ansteuerbare Speicherdüse 25. Die Offenend-Rotorspinnmaschine 1 ist des Weiteren mit zwei oder mehreren identischen Serviceaggregaten 5 ausgestattet, die im Normalbetrieb fertiggestellte Kreuzspulen 7 gegen Leerhülsen 9 wechseln sowie für eine zyklische Reinigung der Arbeitsstellen 2 sorgen.

In den Spinnvorrichtungen 3 der Arbeitsstellen 2 wird, wie bekannt, jeweils ein in einer Spinnkanne 6 vorgelegtes Faserband zu einem Faden versponnen, der anschließend auf einer der Spulvorrichtungen 4 zu einer Kreuzspule 7 aufgewickelt wird. Die Spulvorrichtungen 4 sind zu diesem Zweck, wie in Figur 2 dargestellt, jeweils mit einem Spulenrahmen 8 zum drehbaren Haltern einer Leerhülse 9 beziehungsweise einer Kreuzspule 7 sowie mit einer Spultrommel 10 zum Rotieren dieser Elemente ausgestattet.

Die Offenend-Spinnmaschine 1 weist außerdem eine Zentralsteuereinheit 11 auf, die über ein Bussystem 12 mit den Steuereinrichtungen 19 der Serviceaggregate 5 sowie den Steuereinrichtungen 13 der Arbeitsstellen 2 verbunden ist. Des Weiteren verfügen derartige Offenend-Rotorspinnmaschinen 1 über eine Kreuzspulentransporteinrichtung 14 zum Entsorgen fertig gestellter Kreuzspulen 7 und über eine Leerhülsenversorgungseinrichtung, die im Wesentlichen aus einem Leerhülsenmagazin 15 sowie Flülsenzuführbahnen 16 besteht.

Wie angedeutet, sind die Serviceaggregate 5 an Führungsschienen, die an der Offenend- Rotorspinnmaschine 1 angeordnet sind, verfahrbar und verfügen, wie bekannt, über verschiedene, nicht dargestellte Flandhabungseinrichtungen, die es den Serviceaggregaten 5 ermöglichen, im Bedarfsfall einen Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel durchzuführen bzw. die Arbeitsstellen 2 zu reinigen. Das heißt, während des regulären Spinnbetriebes greifen die Serviceaggregate 5 selbsttätig ein, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 ein Flandlungsbedarf besteht und dies bspw. durch einen Arbeitsauftrag signalisiert wird. Ein solcher Arbeitsauftrag liegt bspw. vor, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 die Kreuzspule 7 ihren vorgegebenen Durchmesser erreicht hat und gegen eine Leerhülse 9 ausgetauscht werden muss.

Die Figur 2 zeigt in perspektivischer Darstellung eine der autarken Arbeitsstellen 2 einer Offenend-Rotorspinnmaschine 1 , bei der das erfindungsgemäße Verfahren im Bedarfsfall zum Einsatz kommt.

Derartige Arbeitsstellen 2 sind, wie bekannt und daher lediglich schematisch dargestellt, jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie mit einer Spulvorrichtung 4 ausgestattet, wobei an der Spinnvorrichtung 3 im Bereich eines so genannten Fadenabzugsröhrchens 21 ein Anspinnorgan 17 angeordnet ist. Mittels des Anspinnorgans 17 wird nach einem Fadenbruch oder einem kontrollierten Reinigerschnitt der durch die unterdruckbeaufschlagte Saugdüse 18 von der Kreuzspule 7 zurückgeholte Faden 20 übernommen und das Fadenende zum Wiederanspinnen vorbereitet.

Des Weiteren sind solche autarke Arbeitsstellen 2 jeweils mit einer Fadenabzugseinrichtung 27 ausgestattet, die sowohl das Abziehen des Fadens 20 aus der Spinnvorrichtung 3 während des regulären Spinnbetriebes übernimmt, als auch beim Wiederanspinnen für die definierte Rückführung eines vorbereiteten Fadens 20 in die Spinnvorrichtung 3 sorgt.

Die Spulvorrichtung 4 verfügt, wie üblich, über einen Spulenrahmen 8 zum drehbaren Haltern einer Kreuzspule 7, eine vorzugsweise über einen reversierbaren Einzelantrieb 22 beaufschlagbare Spultrommel 10 sowie einer Fadenchangiereinrichtung 24, die bspw. mittels eines Schrittmotors 26 angetrieben wird.

Des Weiteren verfügen solche autarke Arbeitsstellen 2, wie vorstehend bereits angedeutet, jeweils über eine schwenkbar gelagerte, unterduckbeaufschlagbare Saugdüse 18, die mittels eines Schrittmotors 28 definiert zwischen einer im Bereich der Spulvorrichtung 4 liegenden Fadenaufnahmestellung und einer im Bereich der Spinnvorrichtung 3 liegenden Fadenübergabestellung verstellbar ist, und über eine ebenfalls unterduckbeaufschlagbare Speicherdüse 25, die während des Flochlaufens der Arbeitsstelle 2 die auftretende überschüssige Fadenlänge temporär speichert und dabei dafür sorgt, dass der in der Spinnvorrichtung 3 produzierte Faden 20 mit einer vorschriftsmäßigen Wickelspannung zu einer Kreuzspule 7 aufgespult wird.

Sowohl die Speicherdüse 25 als auch die schwenkbar gelagerte Saugdüse 18 sind definiert und separat mit Unterdrück beaufschlagbar.

In der dargestellten Ausführungsform ist die Saugdüse 18 über eine Anschlussleitung 23 und die Speicherdüse 25 über eine Anschlussleitung 32 mit dem textilmaschineneigenen Unterdrucknetz 30 verbunden, dessen Unterdruckquelle in der Figur 2 mit der Bezugszahl 31 gekennzeichnet ist.

Sowohl in die Anschlussleitung 23, als auch in die Anschlussleitung 32 ist dabei ein definiert ansteuerbares Verschlussmittel 29 bzw. ein Verschlussmittel 33, bspw. ein Ventil oder eine Schiebereinrichtung, eingeschaltet. Die Verschlussmittel 29, 33, die über Steuerleitungen 37 bzw. 38 an die Steuereinrichtung 13 der Arbeitsstelle 2 oder an die Zentralsteuereinheit 11 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeschlossen sind, sorgen dafür, dass die Saugdüse 18 bzw. Speicherdüse 25 bedarfsgerecht mit Unterdrück beaufschlagt oder vom Unterdrucknetz 30 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 getrennt sind.

Funktion des erfindunqsaemäßen Verfahrens:

Wenn es während des Spinnbetriebes einer Offenend-Rotorspinnmaschine 1 , die mit autarken Arbeitsstellen 2 ausgestattet ist, zu einem größeren technischen Problem kommt, bspw. zu einem Spannungsabfall im Stromnetz, das die Textilmaschine versorgt, laufen alle Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 gleichzeitig in den Stillstand aus, mit der Folge, dass es an allen Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 zu Fadenbrüchen kommt.

Nach Beseitigung des technischen Problems müssen, um die Offenend-Rotorspinnmaschine 1 wieder in ihren regulären Betriebszustand zu bringen, alle autarken Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 wieder neu angesponnen werden. Da es bezüglich des Wirkungsgrades der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 positiv ist, die Zeitspanne, die benötigt wird, um alle Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 wieder in einen regulären Spinnbetrieb zu überführen, möglichst klein zu halten, wird vorteilhafterweise eine möglichst große Anzahl von Arbeitsstellen 2 gleichzeitig wieder neu angesponnen.

Da die Menge des durch das Unterdrucknetz 30 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 gleichzeitig bereitstellbaren Unterdrucks, bedingt durch die Konstruktion des Unterdrucknetzes 30, insbesondere den Querschnitt des maschinenlangen Unterdruckkanals, allerdings relativ begrenzt ist, ist es in diesem Zusammenhang vorteilhaft, wenn einerseits während der Hochlaufvorgänge der Saugluftbedarf der einzelnen Arbeitsstellen minimiert und andererseits sichergestellt wird, dass während des Hochlaufprozesses der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 keine weiteren, zusätzlichen Saugluftverbräuche getätigt werden.

Ein solcher zusätzlicher Saugluftverbrauch wäre bspw. gegeben, wenn an einer der bereits angesponnen Arbeitsstellen 2 eine Kreuzspule 7 ihren vorgegebenen Durchmesser erreicht hat und gegen eine Leerhülse 9 ausgetauscht wird. Bei einem solchen durch eines der Serviceaggregate 5 zu initiierenden Kreuzspulen-/ Leerhülsenwechsel würden die Unterdruckverbraucher, speziell die Saugdüse 18 und die Speicherdüse 25 der betroffenen Arbeitsstelle 2 gleichzeitig tätig, mit der Folge, dass sich die benötigte Saugluftmenge erhöht und damit einhergehend das Niveau des Unterdruckes im Unterdrucknetz 30 etwas sinkt.

Im Zusammenhang mit autarken Arbeitsstellen 2, die wie in der DE 10 2006 047 288 A1 beschrieben, jeweils eine Saugdüse 18 und eine Speicherdüse 25 aufweisen, welche gezielt zu- oder abschaltbar sind, ist es aufgrund der vorliegenden Erfindung gelungen, den Saugluftbedarf der Arbeitsstellen 2 während des Anspinnvorganges so weit zu senken, dass die Anzahl der nach einem technischen Problem gleichzeitig wieder anspinnbaren Arbeitsstellen 2 deutlich erhöht werden konnte.

Um diese relativ große Anzahl von bspw. vierundzwanzig Arbeitsstellen 2 stets sicher halten zu können, muss allerdings, wie vorstehend bereits erwähnt, sichergestellt sein, dass das Unterdrucknetz 30 während des Anspinnprozesses der Arbeitsstellen 2 nicht durch weitere, zusätzliche Saugluftverbraucher belastet wird.

Aus diesem Grunde wird beim erfindungsgemäßen Verfahren, das insbesondere beim Wiederanspinnen einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine 1 nach einem technischen Problem, bei dem alle Arbeitsstellen 2 der Textilmaschine 1 in den Stillstand ausgelaufen sind, zum Einsatz kommt, verhindert, dass während der gleichzeitigen Anspinnvorgänge der autarken Arbeitsstellen 2 ein Serviceaggregat 5 tätig werden kann, das einen zusätzlichen Saugluftverbraucher aktivieren würde. Das heißt, gemäß erfindungsgemäßem Verfahrens wird sichergestellt, dass die Zentralsteuereinheit 11 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 , selbst dann, wenn an einer Arbeitsstelle 2 ein Bedarfsfall besteht, keinen Arbeitsauftrag an eines der Serviceaggregate 5 sendet. Solche Arbeitsaufträge werden erst dann wieder erteilt, wenn alle der zum Beispiel 500 bis 600 Arbeitsstellen 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 wieder neu angesponnen sind.

Bezugszeichenliste

Offenend-Rotorspinnmaschine 19 Steuereinrichtung

Arbeitsstelle 20 Faden

Spinnvorrichtung 21 Fadenabzugsröhrchen

Spulvorrichtung 22 Einzelantrieb

Serviceaggregat 23 Anschlussleitung

Spinnkanne 24 Fadenchangiereinrichtung

Kreuzspule 25 Speicherdüse

Spulenrahmen 26 Schrittmotor

Leerhülse 27 Fadenabzugseinrichtung

Spultrommel 28 Schrittmotor

Zentralsteuereinheit 29 Verschlussmittel

Bussystem 30 Unterdrucknetz

Steuereinrichtung 31 Unterdruckquelle

Kreuzspulentransporteinrichtung 32 Anschlussleitung

Leerhülsenmagazin 33 Verschlussmittel

Hülsenzuführbahn

Anspinnorgan 37 Steuerleitung

Saugdüse 38 Steuerleitung