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Title:
METHOD FOR CONTROLLING A VEHICLE WITHIN A CONFINED SITE, CONTROL UNIT AND VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/025509
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for controlling a vehicle (1) within a confined site (2), wherein the vehicle (1) has a control unit, which is designed to activate a brake system and a drive system in an automated manner in order to move the vehicle (1) in an automated manner along a fixed path (P), wherein, after establishing that the vehicle (1) does not have a steering system that can be activated by automatically generated steering control signals in order to influence a steering angle of wheels of a steered vehicle axle of the vehicle (1) in an automated manner, at least the following steps are carried out: - fixing a path (P) between a starting area (4) and a fixed destination area (5) within the confined site (2); - generating drive control signals and steering-braking control signals in such a way that, upon subsequent automated activation of the drive system and the brake system by these control signals, the vehicle (1) moves from the starting area (4) along the path (P) into the fixed destination area (5) and the steering angle only changes on the basis of an automated activation of the brakes of the brake system.

Inventors:
LÜLFING RALPH-CARSTEN (DE)
PLÄHN KLAUS (DE)
RICKE JANIK (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/071236
Publication Date:
March 02, 2023
Filing Date:
July 28, 2022
Export Citation:
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Assignee:
ZF CV SYSTEMS GLOBAL GMBH (CH)
International Classes:
B62D15/02; B60T8/17; B60W30/06; B62D11/08; G05D1/02; G08G1/16
Foreign References:
DE102016116857A12018-03-08
EP2998175A12016-03-23
DE102019108620A12020-10-08
DE102012104793A12013-01-31
DE19632251A11998-02-12
EP2998175A12016-03-23
DE102006046497A12008-04-03
DE102017102021A12018-08-02
DE102019108620A12020-10-08
EP3293064A12018-03-14
EP3293065A12018-03-14
Attorney, Agent or Firm:
RABE, Dirk-Heinrich (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zum Steuern eines Fahrzeuges (1 ) auf einem geschlossenen Gelände (2), insbesondere auf einem Betriebshof (2a), wobei das Fahrzeug (1 ) eine Steuereinheit (10) aufweist, die ausgebildet ist, ein Bremssystem (30) und ein Antriebssystem (40) in dem Fahrzeug (1 ) automatisiert anzusteuern, um das Fahrzeug (1 ) automatisiert entlang eines festgelegten Pfades (P) zu bewegen, wobei nach einem Feststellen, dass in dem Fahrzeug (1 ) kein Lenksystem (20) zur Verfügung steht, das über automatisiert erzeugte Lenk- Steuersignale (SL) angesteuert werden kann, um einen Lenkwinkel (d) von Rädern (7) einer gelenkten Fahrzeugachse (8) des Fahrzeuges (1 ) automatisiert zu beeinflussen (ST0), mindestens die folgenden Schritte ausgeführt werden:

- Festlegung eines Pfades (P) zwischen einem Starbereich (4) und einem festgelegten Zielbereich (5) auf dem geschlossenen Gelände (2) (ST1 );

- Erzeugen von Antriebs-Steuersignalen (SA) und Lenkbrems- Steuersignalen (SBL) derartig, dass sich das Fahrzeug (1 ) bei einer anschließenden automatisierten Ansteuerung des Antriebssystems (40) und des Bremssystems (30) mit diesen Steuersignalen (SA, SBL) von dem Startbereich (4) entlang des Pfades (P) in den festgelegten Zielbereich (5) bewegt und sich der Lenkwinkel (d) lediglich aufgrund einer automatisierten Ansteuerung der Bremsen (9) des Bremssystems (30) verändert (ST3).

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Pfad (P) derartig festgelegt wird, dass der Lenkwinkel (d) an den Rädern (7) der gelenkten Fahrzeugachse (8) bei einer automatisierten Ansteuerung des Bremssystems (30) mit den Lenkbrems-Steuersignalen (SBL) zum Bewegen des Fahrzeuges (1 ) entlang des Pfades (P) unterhalb eines festgelegten Grenz-Lenkwinkels (dG) bleibt. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenz- Lenkwinkel (dG) 20° beträgt. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pfad (P) von einem Managementsystem (3) des geschlossenen Geländes (2) oder auf einer Steuereinheit (10) im Fahrzeug (1 ) festgelegt wird. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass dem Managementsystem (3) des geschlossenen Geländes (2) zur Festlegung des Pfades (P) Fahrzeug-Informationen (11 ) betreffend das Fahrzeug (1 ) übermittelt werden, so dass das Managementsystem (3) vorab feststellen kann, ob in dem Fahrzeug (1 ) ein automatisiert ansteuerbares Lenksystem (20) zur Verfügung steht. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Festlegung des Pfades (P) berücksichtigt wird, dass der Lenkwinkel (d) an den Rädern (7) der gelenkten Fahrzeugachse (8) lediglich durch eine automatisierte Ansteuerung von Bremsen (9) des Bremssystems (30) im Fahrzeug (1 ) beeinflusst werden kann. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pfad (P) und/oder der Zielbereich (5) in Abhängigkeit von Hindernissen (H) und/oder anderen Fahrzeugen (100) auf dem geschlossenen Gelände (2) festgelegt wird oder werden. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem automatisierten Ansteuern des Antriebssystems (40) und des Bremssystems (30) mit den Steuersignalen (SA, SBL) (ST3) geprüft wird, ob eine Fahrzeugmasse (M) des Fahrzeuges (1 ) eine festgelegte - 18 -

Grenzmasse (MG), beispielsweise 31 t, unterschreitet oder überschreitet. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Freigabe zur automatisierten Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals (SBL) und/oder zur automatisierten Ansteuerung des Bremssystems (30) des Fahrzeuges (1 ) mit dem Lenkbrems-Steuersignal (SBL) nur dann erfolgt (STZ), wenn die Fahrzeugmasse (M) die Grenzmasse (MG) unterschreitet. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest während der automatisierten Ansteuerung des Bremssystems (30) mit dem Lenkbrems-Steuersignal (SBL) eine Bremsen- Temperatur (T9) zumindest der Bremsen (9), die automatisiert angesteuert werden, überwacht wird, wobei eine automatisierte Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals (SBL) und/oder eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems (30) des Fahrzeuges (1 ) mit dem Lenkbrems-Steuersignal (SBL) nur dann aufrecht erhalten wird, wenn die Bremsen-Temperatur (T9) unterhalb eines Temperatur-Grenzwertes (TG) liegt. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Lenkbrems-Zeitraum (tBL) ermittelt wird, der angibt, wie lang eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems (30) mit dem Lenkbrems-Steuersignal (SBL) zum automatisierten Abfahren des Pfades (P) erfolgt ist, wobei eine automatisierte Erzeugung des Lenkbrems- Steuersignals (SBL) und/oder eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems (30) des Fahrzeuges (1 ) mit dem Lenkbrems-Steuersignal (SBL) nur so lange aufrechterhalten wird, bis der Lenkbrems-Zeitraum (tBL) einen festgelegten Grenz-Zeitraum (tG) überschreitet. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lenkbrems-Steuersignal (SBL) derartig erzeugt wird, dass die Bremsen (9) bei einer automatisierten Ansteuerung des Bremssystems (30) - 19 - mit diesem Lenkbrems-Steuersignal (SBL) radindividuell angesteuert werden, so dass sich ein Differenz-Bremsdruck (dP) zwischen Rädern (7) derselben Fahrzeugachse (8) ausbildet, aufgrund dessen ein Lenkmoment (L) resultiert und sich ein mit dem Differenz-Bremsdruck (dP) zusammenhängender Lenkwinkel (d) an den Rädern (7) der gelenkten Fahrzeugachse (8) einstellt. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich in dem Zielbereich (5) eine Laderampe (5a) oder ein Abladeplatz (15) oder eine Parklücke (16) befindet. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Feststellen, ob in dem Fahrzeug (1 ) ein automatisiert ansteuerbares Lenksystem (20) zur Verfügung steht, im Startbereich (4) des geschlossenen Geländes (2) erfolgt. Steuereinheit (10) für ein Fahrzeug (1 ), insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuereinheit (10) ausgebildet ist, ein Bremssystem (30) und ein Antriebssystem (40) in dem Fahrzeug (1 ) automatisiert anzusteuern, um das Fahrzeug (1 ) automatisiert entlang eines festgelegten Pfades (P) zu bewegen, wobei die Steuereinheit (10) dazu ausgebildet ist, Antriebs-Steuersignale (SA) und Lenkbrems-Steuersignale (SBL) derartig zu erzeugen, dass sich das Fahrzeug (1 ) bei einer automatisierten Ansteuerung des Antriebssystems (40) und des Bremssystems (30) mit diesen Steuersignalen (SA, SBL) von dem Startbereich (4) entlang eines vorab festgelegten Pfades (P) in den festgelegten Zielbereich (5) bewegt und sich der Lenkwinkel (d) lediglich aufgrund einer automatisierten Ansteuerung der Bremsen (9) des Bremssystems (30) verändert, wobei bei der Festlegung des Pfades (P) zwischen einem Starbereich (4) und einem festgelegten Zielbereich (5) auf dem geschlossenen Gelände (2) - 20 - berücksichtigt wird, dass der Lenkwinkel (d) an den Rädern (7) der gelenkten Fahrzeugachse (8) lediglich durch eine automatisierte Ansteuerung von Bremsen (9) des Bremssystems (30) im Fahrzeug (1 ) beeinflusst werden kann. Steuereinheit (10) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (10) ausgebildet ist, den Pfad (P) selbst zu ermitteln oder den Pfad (P) von einem Managementsystem (3) des geschlossenen Geländes (2) zu empfangen. Fahrzeug (1 ) mit einem Bremssystem (30) und einem Antriebssystem (40) und einer Steuereinheit (10) nach Anspruch 15 oder 16.

Description:
Verfahren zum Steuern eines Fahrzeuges auf einem geschlossenen Gelände, Steuereinheit und Fahrzeug

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Fahrzeuges, insbesondere Nutzfahrzeuges, auf einem geschlossenen Gelände, insbesondere einem Betriebshof, eine Steuereinheit zur Durchführung des Verfahrens sowie ein Fahrzeug.

Fahrzeuge, insbesondere Nutzfahrzeuge, die über kein aktives automatisiertes Lenksystem verfügen, können in einen autonom geführten Betriebshof bzw. Speditionshof als geschlossenes Gelände nur bedingt eingebunden werden, da sie einem vorgegebenen Pfad von einem Startbereich in einen Zielbereich nicht vollautomatisiert folgen können. Dies ist nur dann möglich, wenn ein Fahrer oder Bedienpersonal die Fahrfunktion, insbesondere die Lenkfunktion, übernimmt, was bedeutet, dass mehr Personal als notwendig bzw. gewollt auf dem Betriebshof eingebunden ist. Dies ist bei autonom operierenden Fahrzeugen bzw. Betriebshöfen jedoch unerwünscht. Das Nachrüsten eines aktiven automatisierten Lenksystems ist zudem teuer.

Aus dem Stand der Technik ist bekannt, eine Lenkfunktion durch eine radindividuelle Ansteuerung von Betriebsbremsen umzusetzen (Lenkbremsen). In DE 10 2012 104 793 A1 , DE 196 32 251 A1 , EP 2 998 175 A1 und DE 10 2006 046 497 A1 ist diesbezüglich beispielsweise beschrieben, die Lenkung eines Fahrzeuges sicherzustellen, indem die Lenkbremsung als redundante Rückfallebene verwendet wird. Weitere Lenkbremsfunktionen sind in DE 10 2017 102 021 A1 und DE 10 2019 108 620 A1 beschrieben.

In EP 3 293 064 A1 und EP 3 293 065 A1 ist zudem vorgesehen, über ein Umschaltmodul zwischen einer Lenkung über ein automatisiertes Lenksystem und einer Lenkung per Lenkbremsung hin und her zu schalten, wobei durch die jeweilige Lenkung bei der Durchführung von autonomen Fahrmanövern im Rahmen einer Spurhalte- oder Spurwechsel-Assistenz automatische Korrekturen durchgeführt werden sollen.

Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zum Steuern eines Fahrzeuges auf einem geschlossenen Gelände anzugeben, mit dem jeglichen Fahrzeugen ohne großen Aufwand ein Zugang zu einem automatisiert betriebenen Gelände ermöglicht werden kann. Aufgabe der Erfindung ist weiterhin, eine Steuereinheit sowie ein Fahrzeug anzugeben.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren, eine Steuereinheit sowie ein Fahrzeug gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Die Unteransprüche geben bevorzugte Weiterbildungen an.

Erfindungsgemäß ist demnach ein Verfahren zum Steuern eines Fahrzeuges auf einem geschlossenen Gelände, insbesondere auf einem Betriebshof, vorgesehen, wobei das Fahrzeug eine Steuereinheit aufweist, die ausgebildet ist, ein Bremssystem und ein Antriebssystem in dem Fahrzeug automatisiert anzusteuern, um das Fahrzeug automatisiert, d.h. fahrerlos bzw. autonom, entlang eines festgelegten Pfades zu bewegen.

Nach einem Feststellen, dass in dem Fahrzeug kein Lenksystem zur Verfügung steht, das über automatisiert erzeugte Lenk-Steuersignale angesteuert werden kann, um einen Lenkwinkel von Rädern einer gelenkten Fahrzeugachse des Fahrzeuges automatisiert zu beeinflussen, mindestens die folgenden Schritte ausgeführt werden. Das „zur Verfügung stehen“ beinhaltet dabei sowohl das Vorhandensein als auch die Funktionsfähigkeit eines solchen automatisiert ansteuerbaren Lenksystems, was somit zunächst festgestellt wird. Die Feststellung erfolgt dabei vorzugsweise im Startbereich des geschlossenen Bereiches, beispielsweise nach Ankunft auf dem geschlossenen Gelände. Die durchgeführten Schritte sind insbesondere:

- Festlegung eines Pfades zwischen einem Starbereich und einem festgelegten Zielbereich auf dem geschlossenen Gelände, wobei bei der Festlegung des Pfades beispielsweise berücksichtigt wird, dass der Lenkwinkel an den Rädern der gelenkten Fahrzeugachse lediglich durch eine automatisierte Ansteuerung von Bremsen des Bremssystems im Fahrzeug beeinflusst werden kann;

- Erzeugen von Antriebs-Steuersignalen und Lenkbrems-Steuersignalen derartig, dass sich das Fahrzeug bei einer anschließenden automatisierten Ansteuerung des Antriebssystems und des Bremssystems mit diesen Steuersignalen von dem Startbereich entlang des Pfades in den festgelegten Zielbereich bewegt und sich der Lenkwinkel lediglich aufgrund einer automatisierten Ansteuerung der Bremsen des Bremssystems verändert.

Erfindungsgemäß ist weiterhin eine Steuereinheit zur Durchführung des Verfahrens sowie ein Fahrzeug mit der Steuereinheit vorgesehen.

Vorteilhafterweise wird also eine Lenkbremsfunktion ausgebildet, mit der das Fahrzeug, das in dem Fall keine Möglichkeit einer automatisierten Einstellung eines Lenkwinkels über ein herkömmliches Lenksystem hat, auf dem abgeschlossenen Gelände dennoch automatisiert gelenkt werden kann. Diese Lenkung wird dabei über das Lenkbrems-Steuersignal dadurch ermöglicht, dass die Bremsen bei einer automatisierten Ansteuerung des Bremssystems mit diesem Lenkbrems-Steuersignal radindividuell angesteuert werden, so dass sich ein Differenz-Bremsdruck zwischen Rädern derselben Fahrzeugachse ausbildet, aufgrund dessen bei einem positiven Lenkrollradius (Lenkrollhalbmesser) der betreffenden gelenkten Räder ein Lenkmoment resultiert, woraufhin sich ein mit dem Differenz-Bremsdruck zusammenhängender Lenkwinkel an den Rädern der gelenkten Fahrzeugachse einstellt. Auf diese Weise kann ein Fahrzeug mit defekter oder nicht vorhandenem automatisierten Lenksystem dennoch in ein automatisiert betriebenes geschlossenes Gelände, insbesondere einen Betriebshof oder einen Speditionshof, eingebunden werden, ohne dass es einer manuellen Steue- rung bedarf, die auf solchen automatisiert betriebenen Höfen aus Gründen der gegenseitigen und sichere Koordination ungewollt ist.

Vorzugsweise kann dabei weiterhin vorgesehen sein, dass der Pfad derartig festgelegt wird, dass der Lenkwinkel an den Rädern der gelenkten Fahrzeugachse bei einer automatisierten Ansteuerung des Bremssystems mit den Lenkbrems-Steuersignalen zum Bewegen des Fahrzeuges entlang des Pfades unterhalb eines festgelegten Grenz-Lenkwinkels, beispielsweise unterhalb von 20°, bleibt. Dadurch wird ein Verschleiß der Bremsen des Fahrzeuges vermieden, da für größere Lenkwinkel eine entsprechend größerer Differenz-Bremsdruck zum Erzeugen eines größeren Lenkmoments nötig wäre, was auch absolut größere Bremsdrücke bedeuten würde. Dies kann bei der Planung bzw. Festlegung des Pfades bereits berücksichtigt werden, indem beispielsweise weniger Kurvenabschnitte und/oder entsprechend geringere Krümmungen, die maximal mit dem Grenz-Lenkwinkel durchfahren werden, in den vorhandenen Kurvenabschnitten zwischen dem Starbereich und dem Zielbereich festgelegt werden.

Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass der Pfad von einem Managementsystem des geschlossenen Geländes oder auf einer Steuereinheit im Fahrzeug festgelegt wird. Es kann also über das Managementsystem auf die Infrastruktur des Geländes zurückgegriffen werden, um eine zuverlässigere Bahnplanung zu erreichen, oder aber autark vom Fahrzeug aus eine Bahnplanung erfolgen, wenn beispielsweise ein Managementsystem gerade nicht zur Verfügung steht bzw. nicht vorhanden ist.

Vorzugsweise kann dabei weiterhin vorgesehen sein, dass dem Managementsystem des geschlossenen Geländes zur Festlegung des Pfades Fahrzeug- Informationen betreffend das Fahrzeug übermittelt werden, so dass das Managementsystem vorab feststellen kann, ob in dem Fahrzeug ein automatisiert ansteuerbares Lenksystem zur Verfügung steht oder nicht. Dazu kann beispielsweise ein Drahtlos-Netzwerk des geschlossenen Geländes verwendet werden. Steht ein automatisiert ansteuerbares Lenksystem zur Verfügung, kann die Planung des Pfades dann wie herkömmlich ohne die zusätzlichen Einschränkungen, die sich aus der Lenkbremsung ergibt, erfolgen. Steht kein automatisiert steuerbares Lenksystem zur Verfügung, was aus den Fahrzeug-Informationen vom Managementsystem ableitbar ist, erfolgt die Bahnplanung dann wie oben beschrieben. Das Managementsystem kann also je nach festgestellter Fahrzeug- Ausstattung automatisch die entsprechende Bahnplanungsroutine einleiten.

Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass der Pfad und/oder der Zielbereich in Abhängigkeit von Hindernissen und/oder anderen Fahrzeugen auf dem geschlossenen Gelände festgelegt wird oder werden. Dabei kann berücksichtigt werden, dass aufgrund der Einschränkungen beispielsweise des einstellbaren Lenkwinkels durch die Lenkbremsfunktion gewisse Rangiermanöver aufwändiger bzw. unmöglich sind, wobei auch zu bedenken ist, dass das Fahrzeug für eine Lenkbewegung in Bewegung sein muss. Entsprechend können der Pfad und auch der Zielbereich festgelegt bzw. ausgewählt werden.

Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass vor dem automatisierten Ansteuern des Antriebssystems und des Bremssystems mit den Steuersignalen geprüft wird, ob eine Fahrzeugmasse des Fahrzeuges eine festgelegte Grenzmasse, beispielsweise 31t, unterschreitet oder überschreitet. Dadurch kann ein übermäßiger Verschleiß verhindert werden, der bei besonders schweren Fahrzeugen auftreten kann. Vorzugsweise ist dazu vorgesehen, dass eine Freigabe zur automatisierten Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals und/oder zur automatisierten Ansteuerung des Bremssystems des Fahrzeuges mit dem Lenkbrems-Steuersignal, d.h. eine Lenkbremsung, nur dann erfolgt, wenn die Fahrzeugmasse die Grenzmasse unterschreitet. Eine Lenkbremsung wird also unterdrückt und das Fahrzeug hat sich ggf. manuell gesteuert zum Zielbereich zu begeben, bis beispielsweise nach dem Entladen die Fahrzeugmasse wieder unterhalb der Grenzmasse liegt. Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass zumindest während der automatisierten Ansteuerung des Bremssystems mit dem Lenkbrems-Steuersignal eine Bremsen-Temperatur zumindest der Bremsen, die automatisiert angesteuert werden, überwacht wird, wobei eine automatisierte Erzeugung des Lenkbrems- Steuersignals und/oder eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems des Fahrzeuges mit dem Lenkbrems-Steuersignal, d.h. eine Lenkbremsung, nur dann aufrecht erhalten wird, wenn die Bremsen-Temperatur unterhalb eines Temperatur-Grenzwertes liegt. Dadurch kann eine zusätzliche Verschleißüberwachung erfolgen, die sich aus einer erhöhten Bremsen-Temperatur ableiten lässt.

Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass ein Lenkbrems-Zeitraum ermittelt wird, der angibt, wie lang eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems mit dem Lenkbrems-Steuersignal zum automatisierten Abfahren des Pfades über die Lenkbremsung erfolgt ist, wobei eine automatisierte Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals und/oder eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems des Fahrzeuges mit dem Lenkbrems-Steuersignal, d.h. eine Lenkbremsung, nur so lange aufrechterhalten wird, bis der Lenkbrems-Zeitraum einen festgelegten Grenz-Zeitraum überschreitet. Auch dadurch kann ein Verschleiß abgeschätzt werden, da eine erhöhte Dauer für eine Lenkbremsung ein Anzeichen für einen übermäßigen Verschleiß ist. Dies kann auch mit der oben beschriebenen Temperaturüberwachung kombiniert werden. Grundsätzlich kann der Verschleiß aber auch nur anhand des Lenkbrems-Zeitraums abgeschätzt werden.

Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass sich in dem Zielbereich eine Laderampe oder ein Abladeplatz oder eine Parklücke befindet. Auf diese Weise ist ein flexibler Einsatz des Verfahrens gegeben, das nicht nur auf einem Betriebshof oder einem Speditionshof, sondern auch auf einem Rastplatz oder einem Hafengelände zur Anwendung kommen kann.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Betriebshofes als geschlossenes Gelände;

Fig. 1 a eine schematische Ansicht eines Fahrzeuges; und

Fig. 2 ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Figur 1 a zeigt schematisiert ein Fahrzeug 1 , das aus einem Zugfahrzeug 1 a und einem daran angekuppelten Anhänger 1 b besteht und das sich gemäß Fig. 1 auf einem abgeschlossenen Gelände 2, beispielsweise einem Betriebshof 2a (Speditionshof) oder einem Rastplatz oder einem Hafengelände, befindet. Das abgeschlossene Gelände 2a wird von einem Managementsystem 3 kontrolliert bzw. koordiniert, das insbesondere dafür sorgt, dass ankommende Fahrzeuge 1 ausgehend von einem Startbereich 4 entlang eines festgelegten Pfades P zu einem definierten Zielbereich 5 geleitet werden, beispielsweise zu einer festgelegten Laderampe 5a.

Der Pfad P wird dazu vom Managementsystem 3 in Abhängigkeit von gewissen Fahrzeug-Informationen 11 , die beispielsweise eine Ladung, eine Berechtigung, ein Ziel, eine Fahrzeug-Ausstattung, etc. enthalten können, geplant bzw. festgelegt und über ein beliebiges Kommunikationssystem 6, beispielsweise ein stationäres und lokales Drahtlos-Netzwerk 6a (z.B. WLAN), auf eine Fahrzeug- Steuereinheit 10 im betreffenden Fahrzeug 1 übertragen. Die Fahrzeug- Steuereinheit 10 sorgt dann durch Ansteuerung der entsprechenden Systemkomponenten des Fahrzeuges 1 über Steuersignale dafür, dass sich das Fahrzeug 1 automatisiert entlang des festgelegten Pfades P zum Zielbereich 5 bewegt.

Der Pfad P wird dabei insbesondere in Abhängigkeit der Fahrzeug- Ausstattung festgelegt, aus der abzuleiten ist, welche Systemkomponenten die Fahrzeug-Steuereinheit 10 ansteuern kann, um dem festgelegten Pfad P zu folgen. Dadurch kann berücksichtigt werden, auf welche Art und Weise eine autonome Steuerung des Fahrzeuges 1 auf dem abgeschlossenen Gelände 2 möglich ist. Steht im Fahrzeug 1 beispielsweise kein automatisiert ansteuerbares Lenksystem 20 zur Verfügung, über das ein Lenkwinkel d der Räder 7 einer lenkbaren Fahrzeugachse 8, insbesondere der Vorderachse des Fahrzeuges 1 , aktiv eingestellt werden kann, ist dies bei der Planung des Pfades P durch das Managementsystem 3 entsprechend zu berücksichtigen, so dass auch ein solches Fahrzeug 1 in den automatisierten Ablauf auf dem Betriebshof 2a eingebunden werden kann.

Im Rahmen eines Verfahrens zum Steuern des Fahrzeuges 1 auf dem abgeschlossenen Gelände 2, insbesondere dem Betriebshof 2a, ist gemäß dem Flussdiagramm in Fig. 2 unter dieser Voraussetzung beispielsweise das folgende Vorgehen vorgesehen:

Zunächst wird vom Managementsystem 3 in einem anfänglichen Schritt ST0 anhand der Fahrzeug-Informationen 11 ermittelt, ob ein automatisiert ansteuerbares Lenksystem 20 zur Verfügung steht, d.h. im Fahrzeug 1 vorhanden ist und entsprechend auch funktionsfähig ist. Ist dies der Fall, kann der Pfad P vom Managementsystem 3 wie üblich derartig geplant werden, dass das Fahrzeug 1 durch eine automatisierte Ansteuerung des automatisiert steuerbaren Lenksystems 20 über Lenk-Steuersignale SL, des automatisiert steuerbaren Antriebssystems 30 über Antriebs-Steuersignale SA und des automatisiert steuerbaren Bremssystems 40 über Brems-Steuersignale SB entlang des Pfades P bewegt wird. Die jeweiligen Steuersignale SA, SB, SL werden dabei durch die Steuereinheit 10 in Abhängigkeit des Pfades P auch automatisiert erzeugt. Bei der Festlegung des Pfades P wird die Infrastruktur auf dem Betriebshof 2a verwendet, d.h. es werden Hindernisse H und andere stehende oder sich bewegende Fahrzeuge 100 erkannt und berücksichtigt. Für den Fall, dass ein automatisiert steuerbares Lenksystem 20 im Fahrzeug 1 nicht zur Verfügung steht, weil ein solches nicht vorhanden ist oder dieses einen Defekt aufweist, wird bei der Festlegung des Pfades P vom Startbereich 4 zum Zielbereich 5 vom Managementsystem 3 in einem ersten Schritt ST1 berücksichtigt, dass eine Lenkung des Fahrzeuges 1 durch Einstellung eines bestimmten Lenkwinkels d an den Rädern 7 der gelenkten Fahrzeugachse 8 nur im Rahmen einer Lenkbremsfunktion erfolgen kann.

Grundsätzlich können der anfängliche Prüfungs-Schritt STO und der erste Schritt ST1 zum Festlegen des Pfades P auch von der Steuereinheit 10 selbst durchgeführt werden, wobei statt auf den Rückgriff auf die Infrastruktur des Betriebshofes 2a ein Sensorsystem 50 mit der Sensorik im Fahrzeug 1 verwendet wird, um den Pfad P zu planen und festzulegen. Die Fahrzeug-Informationen 11 , insbesondere die Fahrzeug-Ausstattung, ist der Steuereinheit 10 selbst bekannt, so dass die Planung und Festlegung des Pfades P auch unter diesem Gesichtspunkt stattfinden kann.

Die Steuereinheit 10 wird dann in einem nachfolgenden zweiten Schritt ST2 statt den Lenk-Steuersignalen SL zum automatisierten Lenken des Fahrzeuges 1 Lenkbrems-Steuersignale SBL erzeugen, um den Lenkwinkel d der Räder 7 der gelenkten Fahrzeugachse 8 zu beeinflussen, wobei gleichzeitig auch ein Antriebs-Steuersignal SA erzeugt wird, da eine Lenkbremsung nur während der Fahrt (vorwärts oder rückwärts) des Fahrzeuges 1 möglich ist. Diese erzeugten Lenkbrems-Steuersignale SBL und Antriebs-Steuersignale SA werden dann in einem dritten Schritt ST3 automatisiert an das Bremssystem 40 bzw. das Antriebssystem 30 übertragen, woraufhin bei fahrendem Fahrzeug 1 durch eine radindividuelle Ansteuerung der Bremsen 9, insbesondere an den Rädern 7 der gelenkten Fahrzeugachse 8, ein bestimmtes Lenkmoment L am Fahrzeug 1 resultiert, das aufgrund des positiven Lenkrollradius an den Rädern 7 der gelenkten Fahrzeugachse 8 für ein Einschlagen dieser Räder 7 um einen bestimmten Lenkwinkel d und damit für ein Lenken des angetriebenen Fahrzeuges 1 sorgt. Die Lenkbrems-Steuersignale SBL werden dabei derartig erzeugt, dass an den Rädern 7 der gelenkten Fahrzeugachse 8 durch radindividuelle Ansteuerung der Bremsen 9 ein Differenz-Bremsdruck dP aufgebaut wird, wobei der Bremsdruck an einem der Bremsen 9 der gelenkten Fahrzeugachse 8 idealerweise null ist, um die Bremsen 9 nicht unnötig zu beanspruchen. Dieser Differenz- Bremsdruck dP korrespondiert über das aufgebaute Lenkmoment L (und über den positiven Lenkrollradius) mit einem sich einstellenden Lenkwinkel d an den Rädern 7 der gelenkten Fahrzeugachse 8, der wiederum die Lenkvorgabe an der jeweiligen Position des Pfades P automatisiert umsetzt. Auf diese Weise kann der festgelegte Pfad P durch eine automatisierte Ansteuerung des Bremssystems 40 mit dem Lenkbrems-Steuersignal SBL sowie des Antriebssystems 30 mit den Antriebs-Signalen SA abgefahren werden. Eine Abbremsung oder ein Antreiben des Fahrzeuges 1 wird dabei durch eine Überlagerung des Antriebs- Steuersignals SA oder des Brems-Steuersignals SB mit dem Lenkbrems- Steuersignal SBL erreicht.

Da sich das Fahrzeug 1 durch eine Lenkbremsung weniger stark bzw. nur mit einem Grenz-Lenkwinkel dG von beispielsweise 20° effizient lenken lässt, ist dies bei der Festlegung des Pfades P durch das Managementsystem 3 im ersten Schritt ST1 zu berücksichtigen. Zwar können auch größere Lenkwinkel d als ein Grenz-Lenkwinkel dG von 20° durch die beschriebene Lenkbremsung dargestellt werden, allerdings nur mit einem erhöhten Verschleiß der jeweils angesteuerten Bremsen 9. Daher ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass aufgrund der Lenkbremsung ein erhöhter Verschleiß der jeweiligen Bremsen 9, die zum Lenkbremsen angesteuert werden, auftritt. Demnach ist der Pfad P beispielsweise derartig festzulegen, dass dieser nur wenige Kurvenabschnitte KA aufweist und/oder nur Kurvenabschnitte KA mit einer geringen Krümmung K auftreten, so dass der eingestellte Differenz — Bremsdruck dP und demnach auch die absoluten Bremsdrücke an den jeweiligen Bremsen 9 geringer ausfallen. Unter Umständen ist auch die Festlegung des Zielbereiches 5 zu berücksichtigen, an dem beispielsweise ein Aufnehmen oder Abgeben einer Ladung erfolgen soll. Dabei kann beispielsweise berücksichtigt werden, dass ein Fahrzeug 1 ohne ein automatisiert ansteuerbares Lenksystem 30 an eine freie Laderampe 5a zwischen zwei bereits von anderen Fahrzeugen 100 besetzten Laderampen 5a nur sehr aufwändig und mit einer Vielzahl an Kurvenabschnitten KA unter Rückgriff auf eine Lenkbremsung im oben beschriebenen Sinne rangieren kann. Daher ist in dieser Situation der Pfad P mit einer entsprechend anderen Laderampe 5a als Zielbereich 5 zu wählen, bei der weniger Kurvenabschnitte KA und/oder Kurvenabschnitte KA mit geringerer Krümmung K nötig sind.

Vor oder nach der Festlegung des Pfades P für die automatisierte Steuerung des Fahrzeuges 1 unter Verwendung der Lenkbremsfunktion (erster Schritt ST1 ) kann ergänzend eine Fahrzeugmasse M des Fahrzeuges 1 erfasst werden, z.B. aus Druckinformationen einer Luftfederung und/oder einer anderweitigen Massenschätzung, um die nachfolgende automatisierte Steuerung des Fahrzeuges 1 in Abhängigkeit davon freizuschalten. In einem Zwischenschritt STZ wird dazu geprüft, ob die erfasste Fahrzeugmasse M eine Grenzmasse MG von beispielsweise 31t übersteigt. Lediglich bei einem Unterschreiten der Grenzmasse MG findet nachfolgend eine Freigabe zur automatisierten Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals SBL und/oder zur automatisierten Ansteuerung des Bremssystems 30 mit dem Lenkbrems-Steuersignal SBL in den Schritten ST2 bzw. ST3 statt. Gleichwirkend damit kann eine Freigabe der Lenkbremsfunktion dauerhaft aktiviert sein, wobei die Lenkbremsfunktion bei einem Überschreiten der Grenzmasse MG von der Steuereinheit 10 unterdrückt wird.

Dadurch wird berücksichtigt, dass eine Umsetzung der Lenkbremsfunktion bei sehr schweren Fahrzeugen 1 zu einem sehr hohen Verschleiß der Bremsen 9 führen kann. Bei einem Fahrzeug 1 mit einer Fahrzeugmasse M, die größer als die Grenzmasse MG ist, muss das Fahrzeug 1 also auf dem Betriebshof 2a selbstständig bzw. manuell zum Zielbereich 5 gefahren werden. Hierbei handelt es sich dann beispielsweise um eine Strecke, auf der das Fahrzeug 1 voll beladen ist (Hinweg zum Entladen am Zielbereich 5 oder Rückweg nach dem Beladen im Zielbereich 5), während die Strecke vor dem Beladen bzw. nach dem Entladen automatisiert zurückgelegt werden könnte, insofern die Fahrzeugmasse M die Grenzmasse MG unterschreitet.

Beim Abfahren des Pfades P unter Verwendung der Lenkbremsfunktion kann ergänzend eine Temperaturüberwachung vorgesehen sein. Dazu ist an den Bremsen 9 eine Temperatursensorik 51 angeordnet. Überschreitet eine Brem- sen-Temperatur T9 einzelner Bremsen 9 einen Temperatur-Grenzwert TG, so wird eine Freigabe zur automatisierten Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals SBL und/oder zur automatisierten Ansteuerung des Bremssystems 30 mit dem Lenkbrems-Steuersignal SBL in den Schritten ST2 bzw. ST3 zurückgenommen bzw. die Lenkbremsfunktion unterdrückt.

Ergänzend oder alternativ dazu kann auch ein Lenkbrems-Zeitraum tBL gemessen werden, innerhalb dessen die Bremsen 9 zur Umsetzung der Lenkbremsfunktion angesteuert werden, beispielsweise durch eine automatisierte Funktion im Bremssystem 30 und/oder durch die Steuereinheit 10. Wird ein Grenz-Zeitraum tG überschritten, ist auch unabhängig von der Höhe der Brem- sen-Temperatur T9 vorgesehen, dass eine Freigabe zur automatisierten Erzeugung des Lenkbrems-Steuersignals SBL und/oder zur automatisierten Ansteuerung des automatisierten Bremssystems 30 mit dem Lenkbrems-Steuersignal SBL in den Schritten ST2 bzw. ST3 zurückgenommen bzw. die Lenkbremsfunktion unterdrückt wird. Dadurch wird unabhängig von der Bremsen-Temperatur T9 ein zu hoher Verschleiß vermieden.

Statt den Pfad P zum Rangieren an eine Laderampe 5a festzulegen kann auch ein Abladen von Schüttgut an einem Abladeplatz 15 vorgesehen sein, wobei dann ebenfalls eine entsprechende Wahl des Pfades P unter den oben beschriebenen Bedingungen im Hinblick auf eine Lenkbremsung zu erfolgen hat. Durch entsprechende Ansteuerung der jeweiligen Systemkomponenten 20, 30, 40 durch die Steuereinheit 10 kann der Pfad P automatisiert abgefahren werden, wobei die Steuereinheit 10 unter Rückgriff auf ein Sensorsystem 50 mit der entsprechenden Sensorik im Fahrzeug 1 diese automatisierte Fahrt auch entsprechend überwachen kann, beispielsweise einen Ist-Soll-Vergleich der Position des Fahrzeuge 1 und/oder eine Hindernis-Erkennung durchführen kann.

Ist das Fahrzeug 1 nachfolgend in einem vierten Schritt ST4 in dem Zielbereich 5 in der entsprechend vorgesehen Pose (Orientierung, Position) angekommen, kann die jeweilige Aufgabe durchgeführt werden, z.B. ein Beladen, Entladen, Servicetätigkeiten, etc., bevor sich das Fahrzeug 1 nachfolgend wieder auf einem vorgegebenen Pfad P zu einem weiteren Ziel- oder zurück zum ursprünglichen Startbereich 4 zum Verlassen des Betriebshofes 2a bewegt.

Statt auf einem Betriebshof 2a wie beschrieben, kann das Verfahren auch auf einem Rastplatz als geschlossenes Gelände 2 durchgeführt werden, wobei der Fahrer das Fahrzeug 1 am Rastplatzeingang (Startbereich 4) abgibt und das Fahrzeug 1 anschließend autonom unter Lenkbremsung in eine freie Parklücke 16 (Zielbereich 5) rangiert wird, die mit der Lenkbremsfunktion erreichbar ist.

Bezugszeichenliste (Teil der Beschreibung)

1 Fahrzeug

1 a Zugfahrzeug

1 b Anhänger

2 abgeschlossenes Gelände

2a Betriebshof

3 Managementsystem

4 Startbereich

5 Zielbereich

5a Laderampe

6 Kommunikationssystem

6a Drahtlos-Netzwerk

7 Rad

8 lenkbare Fahrzeugachse

9 Bremse

10 Fahrzeug-Steuereinheit

15 Abladeplatz

16 Parklücke

20 automatisiert ansteuerbares Lenksystem

30 automatisiert ansteuerbares Antriebssystem

40 automatisiert ansteuerbares Bremssystem

50 Sensorsystem

51 T emperatursensorik

100 andere Fahrzeuge d Lenkwinkel dG Grenz-Lenkwinkel dP Differenz-Bremsdruck

H Hindernis

M Fahrzeugmasse MG Grenzmasse

11 Fahrzeug-Information

P Pfad

K Krümmung

KA Kurvenabschnitt

L Lenkmoment

SA Antriebs-Steuersignal

SB Brems-Steuersignal

SBL Lenkbrems-Steuersignal tBL Lenkbrems-Zeitraum tG Grenz-Zeitraum

T9 Bremsen-Temperatur

TG Grenz-Temperatur

STO, ST1 , ST2, ST3, ST5, STZ Schritte des Verfahrens