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Title:
METHOD FOR AUTOMATICALLY PRODUCING INDIVIDUALIZED TABLETS, AND TABLET PRESS FOR AUTOAMTICALLY PRODUCING INDIVIDUALIZED TABLETS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/099387
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and a tablet press (1) for automatically producing a specifiable number of individualized tablets (101, 102, 103) with a specifiable quantity of a first active substance (14). The tablet press (1) comprises a press chamber (2), a receiving chamber (3) for receiving a tablet container (100), a first material container (10) which can be filled with the first active substance (14) and which has a first metering device (12), a control system (6), and an input device (30). The press chamber (2) has a vertically deflectable upper punch (40), a vertically deflectable lower punch (50), and at least one mold (60, 61, 62). The input device (30) comprises input means (32, 33, 34) for inputting a target number (35) which indicates the number of tablets to be produced and a target mass (36) which indicates the quantity of the first active substance per tablet (101, 102, 103). The input device (30) is designed to transmit the target number (35) and the target mass (36) to the control system (6). The control system (6) is designed to actuate the first metering device (12), the upper punch (40), and the lower punch (50) such that the quantity of the first active substance (14) which corresponds to the target mass (36) is filled into a central opening (60a, 61a, 62a) of the mold (60, 61, 62) and is pressed by means of the upper punch (40) and the lower punch (50) in order to form a tablet (101, 102, 103), and the control system is also designed to repeat this process until the target number (35) of tablets (101, 102, 103) has been produced.

Inventors:
KRAUSE INGO (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/080994
Publication Date:
May 22, 2020
Filing Date:
November 12, 2019
Export Citation:
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Assignee:
4K GLOBAL HOLDING UG HAFTUNGSBESCHRAENKT (DE)
International Classes:
B30B11/00; B30B11/14; B30B15/02; B30B15/06; B30B15/26; B30B15/30
Foreign References:
US20150374586A12015-12-31
US20180221245A12018-08-09
CN206170705U2017-05-17
EP2823958A22015-01-14
EP2977195A12016-01-27
Attorney, Agent or Firm:
SEEMANN & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
Verfahren zum automatisierten Herstellen von individualisierten Tabletten und Tablettenpresse zur automatisierten Herstellung von individualisierten Tabletten

Patentansprüche

1 . Verfahren zum automatisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten (101 , 102, 103) mit ei ner vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs (14) mittels ei ner Tablettenpresse (1 ) mit den folgenden Verfahrensschritten:

Eingabe einer Sollanzahl (35), die die Anzahl herzustellen der Tabletten (101 , 102, 103) angibt, und einer Sollmasse (36), die die Menge des ersten Wirkstoffs (14) pro Tablette (101 , 102, 103) angibt, in eine Eingabevorrichtung (30) der Tablettenpresse (1 ),

Übermitteln der Sollanzahl (35) und der Sollmasse (36) von der Eingabevorrichtung (30) an ein Steuerungssystem (6) der Tablettenpresse (1 ), wobei das Steuerungssystem (6) eine erste Dosiervorrichtung (12) eines ersten Materialbehäl- ters (10), einen vertikal auslenkbaren Oberstempel (40) und einen vertikal auslenkbaren Unterstempel (50) steuert,

Abfüllen einer Menge des ersten Wirkstoffs (14), die der Sollmasse (36) entspricht, aus dem ersten Materialbehälter

(14) mittels der ersten Dosiervorrichtung (12) in eine zentra le Öffnung (60a, 61 a, 62a) einer Matrize (60, 61 , 62), wobei eine Druckfläche (52) des Unterstempels (50), deren Außen umfang (53) einem Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der zentra- len Öffnung (60a, 61 a, 62a) entspricht, die zentrale Öffnung

(60a, 61 a, 62a) von unten verschließt,

Pressen des ersten Wirkstoffs (14) durch vertikales Auslen ken einer Druckfläche (42) des Oberstempels (40), deren Außenumfang (42) dem Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) entspricht, von oben in die zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Auslösen einer gepressten Tablette (101 , 102, 103) aus der Matrize (60, 61 , 62) durch Zurückfahren der Druckfläche (42) des Oberstempels (40) und vertikales Auslenken einer Druckfläche (52) des Unterstempels (50) von unten durch die zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a), - Wiederholen der Verfahrensschritte des Abfüllens der Menge des ersten Wirkstoffs (14), des Pressens des ersten Wirk stoffs (14) und des Auslösens der gepressten Tablette (101 , 102, 103), bis die Anzahl der gepressten Tabletten (101 , 102, 103) der Sollanzahl (35) entspricht.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungssystem (6) unter Berücksichtigung der Sollmasse (36), und insbesondere einer Schüttdichte, des ersten Wirk stoffs (14) ein Füllvolumen und damit einen Sollumfang be rechnet, aus wenigstens zwei in der Tablettenpresse (1 ) ange ordneten Matrizen (60, 61 , 62) mit unterschiedlichen Innenum fängen (60b, 61 b, 62b) eine Sollmatrize auswählt, deren In nenumfang (60b, 61 b, 62b) ihrer zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) dem Sollumfang entspricht, und eine erste Positioniervor richtung (70) ansteuert, so dass die Sollmatrize über dem Un terstempel (50) angeordnet wird, wobei insbesondere die erste Positioniervorrichtung (70) eine zwischen dem Oberstempel (40) und dem Unterstempel (50) angeordnete erste Drehschei be mit vertikaler Drehachse (72) ist, an der die wenigstens zwei in der Tablettenpresse (1 ) angeordneten Matrizen (60, 61 , 62) angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenumfang (43) der Druckfläche (42) des Ober stempels (40) zum Pressen des ersten Wirkstoffs (14) an den Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der Matrize (60, 61 , 62) ange passt wird, indem eine Anzahl von vertikal teleskopierend inei nander angeordneten Oberstempelschäften (44, 45, 46) des Oberstempels (40) nach unten ausgelenkt werden, wobei der Außenumfang (43) des äußeren ausgelenkten Oberstempel schafts (44, 45, 46) dem Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der Mat rize (60, 61 , 62) entspricht.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, dass der Außenumfang (53) der Druckfläche (52) des Unterstempels (50) vor dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs (14) an den Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der Matri ze (60, 61 , 62) angepasst wird, indem eine Anzahl von vertikal teleskopierend ineinander angeordneten Unterstempelschäften (54, 55, 56) des Unterstempels (50) nach oben ausgelenkt werden, wobei der Außenumfang (53) des äußeren ausgelenk ten Unterstempelschafts (54, 55, 56) dem Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der Matrize (60, 61 , 62) entspricht.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn zeichnet, dass die Masse des in die zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a) abgefüllten ersten Wirkstoffes (14) gemessen wird, indem während des Abfüllens die Gesamtmasse des ersten Materialbehälters (10) mittels einer Waage (16) bestimmt und daraus die Menge des aus dem ersten Materialbehälter (10) entnommenen ersten Wirkstoffs (14) berechnet wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn- zeichnet, dass während des Abfüllens der Menge des ersten

Wirkstoffs (14) die erste Dosiervorrichtung (12) mittels einer zweiten Positioniervorrichtung (80) vertikal über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) angeordnet wird, wobei nach dem Ab füllen der Menge des ersten Wirkstoffs (14) und vor dem Pres- sen des ersten Wirkstoffs (14) der Oberstempel (40) mittels der zweiten Positioniervorrichtung (80) vertikal über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) angeordnet wird, wobei insbesondere die zweite Positioniervorrichtung (80) eine zweite Drehscheibe mit vertikaler Drehachse (82) ist, an der die erste Dosiervor- richtung (12) und der Oberstempel (40) angeordnet, insbeson dere fixiert, sind.

7. Verfahren zum Herstellen einer vorgebbaren Anzahl individua lisierter Zweischichttabletten mit einer vorgebbaren Menge des ersten Wirkstoffs (14) und einer vorgebbaren Menge eines zweiten Wirkstoffs (24), wobei die Verfahrensschritte nach An spruch 6 mit folgenden zusätzlichen Verfahrensschritten aus- geführt werden:

Eingeben einer Zweitschichtsollmasse (37) in die Eingabe vorrichtung (30) und Übermitteln der Zweitschichtsollmasse (37) an das Steuerungssystem (6), wobei die Zweit schichtsollmasse (37) die Menge des zweiten Wirkstoffs (24) pro Zweischichttablette angibt,

Positionieren einer zweiten Dosiervorrichtung eines zweiten Materialbehälters (20) mittels der zweiten Positioniervorrich tung (80) über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Abfüllen einer Menge eines zweiten Wirkstoffs (24), die der Zweitschichtsollmasse (37) entspricht, mittels der zweiten Dosiervorrichtung in die zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Positionieren des Oberstempels (40) mittels der zweiten Po sitioniervorrichtung (80) über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a),

Pressen des zweiten Wirkstoffs (14) durch vertikales Aus lenken der Druckfläche (42) des Oberstempels (40) von oben in die zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a), wobei bis auf das Eingeben der Zweitschichtsollmasse (37) und das Übermitteln der Zweitschichtsollmasse (37) alle zu sätzlichen Verfahrensschritte nach dem Pressen des ersten Wirkstoffs (14) und vor dem Ausgeben der gepressten Tablette (101 , 102, 103) ausgeführt werden.

8. Tablettenpresse (1 ) zur automatisierten Herstellung einer vor- gebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten (101 , 102, 103) mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs (14), umfassend einen Pressraum (2), einen Aufnahmeraum (3) zur Aufnahme eines Tablettenbehälters (100), einen mit dem ers ten Wirkstoff (14) befüllbaren ersten Materialbehälter (10), der eine erste Dosiervorrichtung (12) aufweist, ein Steuerungssys tem (6) und eine Eingabevorrichtung (30), wobei der Press raum (2) einen vertikal auslenkbaren Oberstempel (40), einen vertikal auslenkbaren Unterstempel (50) und wenigstens eine Matrize (60, 61 , 62) aufweist, wobei die Eingabevorrichtung (30) Eingabemittel (32, 33, 34) zur Eingabe einer Sollanzahl

(35), die die Anzahl herzustellender Tabletten (101 , 102, 103) angibt, und einer Sollmasse (36), die die Menge des ersten Wirkstoffs (14) pro Tablette (101 , 102, 103) angibt, umfasst, wobei die Eingabevorrichtung (30) dazu eingerichtet ist, die Sollanzahl (35) und die Sollmasse (36) an das Steuerungssys tem (6) zu übermitteln, und wobei das Steuerungssystem (6) dazu eingerichtet ist, die erste Dosiervorrichtung (12), den Oberstempel (40) und den Unterstempel (50) derart anzusteu ern, dass eine Menge des ersten Wirkstoffs (14), die der Soll- masse (36) entspricht, in eine zentrale Öffnung (60a, 61 a, 62a) der Matrize (60, 61 , 62) gefüllt und mittels des Oberstempels (40) und des Unterstempels (40) zu einer Tablette (101 , 102, 103) gepresst wird, und diesen Vorgang so oft zu wiederholen, bis die Sollanzahl (35) an Tabletten (101 , 102, 103) hergestellt wurde.

9. Tablettenpresse (1 ) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Tablettenpresse (1 ) wenigstens zwei Matrizen (60, 61 , 62) umfasst, deren zentrale Öffnungen (60a, 61 a, 62a) unter- schiedliche Innenumfänge (60b, 61 b, 62b) aufweisen, wobei das Steuerungssystem (6) dazu eingerichtet ist, unter Berück sichtigung der Sollmasse (36), und insbesondere einer Schütt- dichte, des ersten Wirkstoffs (14) ein Füllvolumen und damit einen Sollumfang zu berechnen, aus den wenigstens zwei Mat rizen (60, 61 , 62) eine Sollmatrize auszuwählen, deren Innen umfang (60b, 61 b, 62b) ihrer zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) dem Sollumfang entspricht, und eine erste Positioniervorrich tung (70) so anzusteuern, dass die Sollmatrize über dem Un terstempel (50) angeordnet wird, wobei insbesondere die erste Positioniervorrichtung (70) eine zwischen dem Oberstempel (40) und dem Unterstempel (50) angeordnete erste Drehschei- be mit vertikaler Drehachse (72) ist, an der die wenigstens zwei Matrizen (60, 61 , 62) angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

10. Tablettenpresse (1 ) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn- zeichnet, dass der Oberstempel (40) wenigstens zwei vertikal teleskopierend ineinander angeordnete Oberstempelschäfte (44, 45, 46) umfasst, mittels derer ein Außenumfang (43) einer Druckfläche (42) des Oberstempels (40) durch individuelle Aus lenkung der Oberstempelschäfte (44, 45, 46) an den Innenum- fang (60b, 61 b, 62b) der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) der wenigstens einen Matrize (60, 61 , 62) anpassbar ist.

1 1 . Tablettenpresse (1 ) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterstempel (50) wenigs- tens zwei vertikal teleskopierend ineinander angeordnete Un terstempelschäfte (54, 55, 56) umfasst, mittels derer ein Au ßenumfang (53) einer Druckfläche (52) des Unterstempels (50) durch individuelle Auslenkung der Unterstempelschäfte (54, 55, 56) an den Innenumfang (60b, 61 b, 62b) der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) der wenigstens einen Matrize (60, 61 , 62) an passbar ist. 12. Tablettenpresse (1 ) nach Anspruch 10 oder 1 1 , dadurch ge kennzeichnet, dass der Pressraum (2) eine erste Schub- und Zugvorrichtung (49) umfasst, mittels derer wenigstens ein obe rer Arretierbolzen (48) in eine horizontale Bohrung (47) in Sei- tenwände der Oberstempelschäfte (44, 45, 46) einschiebbar ist, um eine festlegbare Anzahl der Oberstempelschäfte (44, 45, 46) vertikal zu fixieren, wobei insbesondere der Pressraum (2) eine zweite Schub- und Zugvorrichtung (59) umfasst, mit tels derer wenigstens ein unterer Arretierbolzen (58) in eine horizontale Bohrung (57) in Seitenwände der Unterstempel schäfte (54, 55, 56) einschiebbar ist, um eine festlegbare An zahl der Unterstempelschäfte (54, 55, 56) vertikal zu fixieren.

13. Tablettenpresse (1 ) nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Materialbehälter (10) mit einer Waage (16) gekoppelt ist, mittels derer die Gesamt masse des ersten Materialbehälters (10) messbar ist.

14. Tablettenpresse (1 ) nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Positioniervorrich tung (80) umfasst ist, mittels derer wechselweise der Ober stempel (40) und die erste Dosiervorrichtung (12), und insbe sondere eine zweite Dosiervorrichtung eines zweiten Material behälters (20), vertikal über der zentralen Öffnung (60a, 61 a, 62a) der über dem Unterstempel (50) angeordneten Matrize

(60, 61 , 62) anordbar sind, wobei insbesondere die zweite Po sitioniervorrichtung (80) eine zweite Drehscheibe mit vertikaler Drehachse (82) ist, an der der Oberstempel (40) und die erste Dosiervorrichtung (12), und insbesondere die zweite Dosiervor- richtung, angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

15 Tablettenpresse (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass der Unterstempel (50) und/oder der Oberstempel (40) mit einer Druckmessvorrichtung (94) ge koppelt sind, mittels derer ein auf den Unterstempel (50) und/oder den Oberstempel (40) wirkender Druck messbar ist.

Description:
Verfahren zum automatisierten Herstellen von individualisierten Tabletten und Tablettenpresse zur automatisierten Herstellung von individualisierten Tabletten

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs mittels einer Tabletten presse.

Die Erfindung betrifft weiterhin eine Tablettenpresse zur automati sierten Herstellung einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs.

Tabletten spielen heutzutage eine unverzichtbare Rolle in medizini schen und nicht medizinischen Bereichen, angefangen von der Ver abreichung von Medikamenten bis hin zu Nahrungsergänzungsmit- teln.

Zur Tablettenherstellung wird vielfach eine Matrize mit einer zentra-

len Öffnung eingesetzt, in die der Wirkstoff gefüllt wird, aus dem die Tablette hergestellt werden soll. Mittels eines Unterstempels und eines Oberstempels wird der Wirkstoff in der zentralen Öffnung zu einer Tablette gepresst.

Um den großen Bedarf an Tabletten zu decken, werden die Tablet ten vielfach in standardisierten Größen mit einer festgelegten Men ge an Wirkstoff produziert. Hierzu kommen beispielsweise Rundläu ferpressen zum Einsatz, die bis zu hundert Matrizen und Stempel- paare umfassen, welche mittels einer Drehplatte rotiert und syn chronisiert angetrieben werden. Solche Rundläuferpressen können bis zu 1 ,6 Millionen Tabletten pro Stunde hersteilen.

Gerade bei medizinischen Anwendungen sind die zu verabreichen- den Wirkstoffmengen jedoch abhängig von den individuellen Patien ten, der Wirkstoffaufnahmefähigkeit und dem derzeitigen Gesund heitszustand dieser Patienten. Besonders, aber nicht nur, Kinder oder ältere Menschen bedürfen einer speziell abgestimmten Do sieranpassung.

Da gängige medizinische Wirkstoffpräparate meist nur in einer An zahl von Standarddosierungen verfügbar sind, müssen Arzt und Apotheker fast immer eine Überdosierung wählen, da eine Unterdo sierung nicht den angestrebten Behandlungserfolg hätte. Überdosie- rungen belasten jedoch das Organsystem der Patienten unnötig und verursachen auf Dauer Schäden. Das Aufteilen von Tabletten in kleinere Stücke mittels eines Messers ist für Patienten unpraktikabel und nicht zielführend. Zudem werden Tabletten vielfach in Tablettenverpackungen mit ei ner vorgegebenen Anzahl an Tabletten verkauft. Dies führt zu einer Verschwendung von Pharmarohstoffen und überschüssigen Tablet- ten, die vom Patienten nicht benötigt und weg geworfen werden.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die für Patienten in dividualisierte Dosierung und Einnahme von in Tablettenform verab reichten Wirkstoffen zu vereinfachen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum automatisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs mittels einer, insbesondere kompakten, Tablettenpresse mit den folgenden Ver fahrensschritten:

Eingabe einer Sollanzahl, die die Anzahl herzustellender Tabletten angibt, und einer Sollmasse, die die Menge des ersten Wirkstoffs pro Tablette angibt, in eine Eingabevorrich tung der Tablettenpresse,

Übermitteln der Sollanzahl und der Sollmasse von der Ein gabevorrichtung an ein Steuerungssystem der Tabletten presse, wobei das Steuerungssystem eine erste Dosiervor richtung eines ersten Materialbehälters, einen vertikal aus lenkbaren Oberstempel und einen vertikal auslenkbaren Un terstempel steuert,

Abfüllen einer Menge des ersten Wirkstoffs, die der Sollmas se entspricht, aus dem ersten Materialbehälter mittels der ersten Dosiervorrichtung in eine zentrale Öffnung einer Ma trize, wobei eine Druckfläche des Unterstempels, deren Au ßenumfang einem Innenumfang der zentralen Öffnung ent spricht, die zentrale Öffnung von unten verschließt,

Pressen des ersten Wirkstoffs durch vertikales Auslenken einer Druckfläche des Oberstempels, deren Außenumfang dem Innenumfang der zentralen Öffnung entspricht, von oben in die zentrale Öffnung, - Auslösen einer gepressten Tablette aus der Matrize durch

Zurückfahren der Druckfläche des Oberstempels und vertika les Auslenken einer Druckfläche des Unterstempels von un ten durch die zentrale Öffnung, - Transferieren der gepressten Tablette mittels der Transfer vorrichtung in den Tablettenbehälter,

Wiederholen der Verfahrensschritte des Abfüllens der Menge des ersten Wirkstoffs, des Pressens des ersten Wirkstoffs, und des Auslösens der gepressten Tablette, bis die Anzahl der gepressten Tabletten der Sollanzahl entspricht.

Insbesondere wird vor dem Verfahren ein Tablettenbehälter in ei nem Aufnahmeraum der Tablettenpresse angeordnet und nach dem Auslösen der gepressten Tablette mittels einer von dem Steue rungssystem gesteuerten T ransfervorrichtung in den Tablettenbe hälter transferiert.

Durch dieses Verfahren werden dem Patienten eine vorgebbare Sollanzahl individualisierte Tabletten mit einer vorgebbaren Soll masse des ersten Wirkstoffs zur Verfügung gestellt. Die Sollmasse wird beispielsweise von einem Arzt oder einem Apotheker unter Be rücksichtigung des Gesundheitszustands und der körperlichen Ei genschaften des Patienten, wie beispielsweise seinem Körperge- wicht, festgelegt. Da die in der Tablette enthaltene Wirkstoffmenge exakt der Sollmasse entspricht, ist ein Zerteilen der Tablette über flüssig. Auf diese Weise werden vorteilhaft Überdosierungen ver- mieden und dem Patienten die Einnahme der Tabletten erleichtert.

Die Sollanzahl wird beispielsweise ebenfalls von dem Arzt oder dem Apotheker festgelegt. Dabei wird bevorzugt berücksichtigt, wie schnell sich der Gesundheitszustand des Patienten verändert und wie häufig eine Anpassung der Dosierung erforderlich wird. Die Sollanzahl wird bevorzugt so gewählt, dass die hergestellten Tablet ten für die Behandlung des Patienten bis zur nächsten Diagnose ausreichen, ohne dass überflüssige Tabletten hergestellt werden Eine Verschwendung von Tabletten durch die Abgabe von standar disierten Tablettenverpackungen, die mehr als die benötigten Tab letten enthalten, wird vorteilhaft vermieden.

Vorteilhaft ist die Tablettenpresse kompakt. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass die Tablettenpresse nur einen einzelnen Oberstempel und/oder einen einzelnen Unterstempel umfasst. Die Tablettenpresse befindet sich beispielsweise in einer Arztpraxis, einer Apotheke oder beim Patienten zu Hause. Bevorzugt werden die Tabletten direkt nach der Ermittlung der Sollmasse und der Sollanzahl in der Arztpraxis, in der Apotheke oder vom Patienten selbst bei sich zu Hause hergestellt. Es wird somit ein dezentrales Verfahren zur Herstellung von individualisierten Tabletten außerhalb von industriellen Fertigungsanlagen zur Verfügung gestellt. Da die Anzahl der von einem Patienten benötigen individualisierten Tablet- ten vergleichsweise klein ist, ist für ihre Herstellung keine hohe Fer tigungsgeschwindigkeit notwendig. Stattdessen ist es vorteilhafter weise vorgesehen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Tab lettenpressen in einer Vielzahl von Arztpraxen, Apotheken oder Pa tientenwohnungen den Bedarf an individualisierten Tabletten der Patienten decken.

Der erste Materialbehälter ist insbesondere lösbar an einer ersten Dosieröffnung, insbesondere eines Pressraums, der Tablettenpres se fixiert. Dadurch lässt sich vorteilhaft der erste Materialbehälter schnell austauschen, beispielsweise wenn Tabletten mit einem an deren Wirkstoff hergestellt werden sollen. Die erste Dosiervorrich- tung ist insbesondere ein Bestandteil des ersten Materialbehälters und bildet mit diesem eine Einheit. Der erste Wirkstoff ist entweder ein einzelner Wirkstoff oder eine Mischung von verschiedenen Wirk stoffen. Insbesondere verschließt die Druckfläche des Unterstempels die zentrale Öffnung von unten, indem die Druckfläche des Unterstem pels von unten in die zentrale Öffnung hineingeschoben wird. Dadurch entsteht eine Mulde, deren Wände von der zentralen Öff nung und deren Boden von der Druckfläche des Unterstempels ge- bildet werden. Zum Auslösen der gepressten Tablette wird die Druckfläche des Unterstempels weiter nach oben ausgelenkt, bis sie insbesondere plan mit der Oberkante der Matrize ist.

Die Eingabevorrichtung umfasst Eingabemittel zur Eingabe der Sollmasse und der Sollanzahl und ist insbesondere ein berührungs empfindlicher Bildschirm. Insbesondere ist die Eingabevorrichtung zudem dazu eingerichtet, auf einer Datenanzeige die eingegebene Sollanzahl und/oder die eingegebene Sollmasse und/oder zusätzli che Informationen, insbesondere Patientendaten und/oder Informa- tion über den ersten Wirkstoff, anzuzeigen. Weiterhin umfasst die Eingabevorrichtung ein Eingabemittel, mit dem die Herstellung der Tabletten gestartet wird. Insbesondere umfasst die Eingabevorrich tung ein Zugangssicherungssystem. Beispielsweise ist die Eingabe vorrichtung mittels eines Zugangscodes gesichert oder umfasst ei- nen Fingerabdruckscanner.

Insbesondere sind die Sollanzahl und die Sollmasse in einem Kenn- Zeichen, insbesondere einem Strichcode codiert, das insbesondere auf einem dem Patienten ausgestellten Rezept aufgedruckt ist. Vor zugsweise wird das Kennzeichen mittels einer Bildaufnahmevorrich tung der Eingabevorrichtung, insbesondere einer Kamera, eingele- sen und an das Steuerungssystem übermittelt, wobei das Steue rungssystem aus dem Kennzeichen die Sollanzahl und die Sollmas se bestimmt.

Das Steuerungssystem ist insbesondere ein Computer, der dazu eingerichtet ist, die in die Eingabevorrichtung eingegebene Soll masse und Sollanzahl auszulesen und die erste Dosiervorrichtung, den Oberstempel, den Unterstempel und die T ransfervorrichtung anzusteuern. Die Transfervorrichtung umfasst insbesondere eine Schubvorrich tung, mittels derer die hergestellte Tablette von der Druckfläche des Unterstempels heruntergeschoben wird. Weiterhin insbesondere umfasst die T ransfervorrichtung einen Kanal, der oberhalb eines in dem Aufnahmeraum angeordneten Tablettenbehälters mündet. Durch den Kanal fallen die von der Druckfläche des Unterstempels heruntergeschobenen Tabletten in den Tablettenbehälter. Direkt nach dem Transferieren der gepressten Tablette wird die nächste Tablette hergestellt, bis die Sollanzahl erreicht ist. Bevorzugt berechnet das Steuerungssystem unter Berücksichtigung der Sollmasse, und gegebenenfalls einer Schüttdichte, des ersten Wirkstoffs ein Füllvolumen und damit einen Sollumfang, wählt aus wenigstens zwei in der Tablettenpresse angeordneten Matrizen mit unterschiedlichen Innenumfängen eine Sollmatrize aus, deren In- nenumfang ihrer zentralen Öffnung dem Sollumfang entspricht, und steuert eine erste Positioniervorrichtung an, so dass die Sollmatrize über dem Unterstempel angeordnet wird, wobei insbesondere die erste Positioniervorrichtung eine zwischen dem Oberstempel und dem Unterstempel angeordnete erste Drehscheibe mit vertikaler Drehachse ist, an der die wenigstens zwei in der Tablettenpresse angeordneten Matrizen angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

Vorteilhaft ist auf diese Weise die Größe der gepressten Tabletten variierbar. Das Steuersystem bestimmt dafür automatisch anhand der Sollmasse, und gegebenenfalls der Schüttdichte, des ersten Wirkstoffs ein Füllvolumen und damit einen passenden Sollumfang, wählt eine passende Sollmatrize aus und ordnet diese über dem Unterstempel an. Ein manueller Austausch der Matrize ist somit überflüssig. Durch die Variabilität der Größe der gepressten Tablet ten lassen sich individualisierte Tabletten mit stark unterschiedli chen Wirkstoffmengen herstellen.

Insbesondere sind auf der Drehscheibe wenigstens drei Matrizen mit unterschiedlichen Innenumfängen ihrer zentralen Öffnungen fi xiert.

Weiterhin bevorzugt wird der Außenumfang der Druckfläche des Oberstempels zum Pressen des ersten Wirkstoffs an den Innenum fang der Matrize angepasst, indem eine Anzahl von vertikal telesko- pierend ineinander angeordneten Oberstempelschäften des Ober stempels nach unten ausgelenkt werden, wobei der Außenumfang des äußeren ausgelenkten Oberstempelschafts dem Innenumfang der Matrize entspricht.

Durch das Anpassen des Außenumfangs der Druckfläche des Ober stempels an den Innenumfang der Matrize wird vorteilhaft ein Aus wechseln des Oberstempels beim Einsatz von Matrizen mit unter- schiedlichen Innenumfängen überflüssig. Das Anpassen des Au ßenumfangs der Druckfläche des Oberstempels erfolgt durch das Auslenken der Oberstempelschäfte. Die Druckfläche des Oberstem- pels entspricht der Gesamtheit der Druckflächen der ausgelenkten Oberstempelschäfte. Insbesondere sind die Druckflächen der Ober stempelschäfte so ausgebildet, dass die Druckfläche des Ober stempels stets kontinuierlich ist.

Insbesondere umfasst der Oberstempel für jede auf der ersten Drehscheibe angeordnete Matrize einen zugeordneten Oberstem pelschaft, dessen Querschnittsform der Querschnittsform der zent ralen Öffnung einer der Matrizen entspricht. Insbesondere wird zum Pressen des ersten Wirkstoffs stets der der zentralen Öffnung zu geordnete Oberstempelschaft und alle weiter innen angeordneten Oberstempelschäfte ausgelenkt. Die Oberstempelschäfte sind ins besondere im Wesentlichen spaltfrei ineinander angeordnet. Auf diese Weise ist die Druckfläche des Oberstempels stets nutfrei, so dass Tabletten mit glatter Oberfläche hergestellt werden.

Vorzugsweise wird der Außenumfang der Druckfläche des Unter stempels vor dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs an den Innenumfang der Matrize angepasst, indem eine Anzahl von vertikal teleskopierend ineinander angeordneten Unterstempelschäften des Unterstempels nach oben ausgelenkt werden, wobei der Außenum fang des äußeren ausgelenkten Unterstempelschafts dem Innenum fang der Matrize entspricht. Durch das Anpassen des Außenumfangs der Druckfläche des Un terstempels an den Innenumfang der Matrizen wird vorteilhaft auch ein Auswechseln des Unterstempels beim Einsatz von Matrizen mit unterschiedlichen Innenumfängen überflüssig. Insbesondere wird der Außenumfang der Druckfläche des Unterstempels an den In- nenumfang der Matrizen angepasst, bevor die Druckfläche des Un terstempels von unten in die zentrale Öffnung ausgelenkt wird, um diese von unten zu verschließen. Die Unterstempelschäfte sind bevorzugt spiegelbildlich zu den Oberstempelschäften gefertigt, so dass die im Hinblick auf die Oberstempelschäfte beschriebenen Vorteile und Eigenschaften auch auf die Unterstempelschäfte zutreffen.

Die Masse des in die zentrale Öffnung abgefüllten ersten Wirkstof fes wird vorzugsweise gemessen, indem während des Abfüllens die Gesamtmasse des ersten Materialbehälters mittels einer Waage be- stimmt und daraus die Menge des aus dem ersten Materialbehälter entnommenen ersten Wirkstoffs berechnet wird.

Die Masse des abgefüllten ersten Wirkstoffes wird mit anderen Wor ten mittels einer Differenzmessung der Restmasse des ersten Mate- rialbehälters bestimmt. Dies erlaubt eine präzise Messung des ab gefüllten ersten Wirkstoffs, da eine Messung im schwingungsanfälli gen Pressraum überflüssig wird.

Bevorzugt wird während des Abfüllens der Menge des ersten Wirk- Stoffs die erste Dosiervorrichtung mittels einer zweiten Positionier vorrichtung vertikal über der zentralen Öffnung angeordnet, wobei nach dem Abfüllen der Menge des ersten Wirkstoffs und vor dem Pressen des ersten Wirkstoffs der Oberstempel mittels der zweiten Positioniervorrichtung vertikal über der zentralen Öffnung angeord- net wird, wobei insbesondere die zweite Positioniervorrichtung eine zweite Drehscheibe mit vertikaler Drehachse ist, an der die erste Dosiervorrichtung und der Oberstempel angeordnet, insbesondere fixiert, sind. Durch die zweite Positioniervorrichtung wird vorteilhaft das Abfüllen des ersten Wirkstoffs erleichtert. Durch Anordnen der ersten Do siervorrichtung über der zentralen Öffnung kann das Abfüllen des ersten Wirkstoffs direkt und verlustfrei von oben erfolgen. Nach dem Abfüllen des ersten Wirkstoffs wird die erste Dosiervorrichtung zur Seite bewegt, so dass der Oberstempel über der zentralen Öffnung angeordnet wird.

Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Herstel len einer vorgebbaren Anzahl individualisierter Zweischichttabletten mit einer vorgebbaren Menge des ersten Wirkstoffs und einer vor gebbaren Menge eines zweiten Wirkstoffs, wobei die Verfahrens- schritte des zuvor beschriebenen Verfahrens mit folgenden zusätzli chen Verfahrensschritten ausgeführt werden:

Eingeben einer Zweitschichtsollmasse in die Eingabevorrich tung und Übermitteln der Zweitschichtsollmasse an das Steuerungssystem, wobei die Zweischichtsollmasse die

Menge des zweiten Wirkstoffs pro Zweischichttablette an gibt,

Positionieren einer zweiten Dosiervorrichtung eines zweiten Materialbehälters mittels der zweiten Positioniervorrichtung über der zentralen Öffnung,

Abfüllen einer Menge eines zweiten Wirkstoffs, die der Zweitschichtsollmasse entspricht, mittels der zweiten Do- siervorrichtung in die zentrale Öffnung,

Positionieren des Oberstempels mittels der zweiten Positio niervorrichtung über der zentralen Öffnung, - Pressen des zweiten Wirkstoffs durch vertikales Auslenken der Druckfläche des Oberstempels von oben in die zentrale Öffnung, wobei bis auf das Eingeben der Zweitschichtsollmasse und das Übermitteln der Zweitschichtsollmasse alle zusätzlichen Verfah rensschritte nach dem Pressen des ersten Wirkstoffs und vor dem Ausgeben der gepressten Tablette ausgeführt werden.

Vor der Durchführung dieses Verfahrens wird der zweite Material behälter, der mit dem zweiten Wirkstoff befüllt ist, an einer zweiten Dosieröffnung der Tablettenpresse und die zweite Dosiervorrichtung an einer freien Stelle der zweiten Positioniervorrichtung fixiert. Das Pressen des ersten Wirkstoffs erfolgt insbesondere mit einem klei neren Druck als das Pressen des zweiten Wirkstoffs. Auf diese Wei se wird durch das Pressen des ersten Wirkstoffs eine Kavität für den zweiten Wirkstoff geschaffen und verhindert, dass die zwei Tab- lettenhemisphären nach dem Pressen des zweiten Wirkstoffs ausei nanderfallen.

Durch dieses Verfahren lassen sich vorteilhaft individualisierte Zweischichttabletten hersteilen, die an die Patientenbedürfnisse an- gepasst sind. Nach dem Herstellen einer ersten Schicht durch Ab füllen und Pressen des ersten Wirkstoffs wird mittels der zweiten Positioniervorrichtung die zweite Dosiervorrichtung über der zentra len Öffnung angeordnet und die zentrale Öffnung mit der Zweit schichtsollmasse des zweiten Wirkstoffs aufgefüllt. Anschließend wird mittels des Oberstempels der zweite Wirkstoff zu einer zweiten Schicht über der ersten Schicht gepresst. Anschließend wird die hergestellte Zweischichttablette auf die zuvor beschriebene Weise aus der Matrize ausgelöst und in den Tablettenbehälter transferiert. Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch eine Tablettenpresse zur automatisierten Herstellung einer vorgebbaren Anzahl von indivi dualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs, umfassend einen Pressraum, einen Aufnahmeraum zur Aufnahme eines Tablettenbehälters, einen mit dem ersten Wirkstoff befüllbaren ersten Materialbehälter, der eine erste Dosiervorrich tung aufweist, ein Steuerungssystem und eine Eingabevorrichtung, wobei der Pressraum einen vertikal auslenkbaren Oberstempel, ei nen vertikal auslenkbaren Unterstempel und wenigstens eine Matri ze aufweist, wobei die Eingabevorrichtung Eingabemittel zur Einga be einer Sollanzahl, die die Anzahl herzustellender Tabletten angibt, und einer Sollmasse, die die Menge des ersten Wirkstoffs pro Tab- lette angibt, umfasst, wobei die Eingabevorrichtung dazu eingerich tet ist, die Sollanzahl und die Sollmasse an das Steuerungssystem zu übermitteln, und wobei das Steuerungssystem dazu eingerichtet ist, die erste Dosiervorrichtung, den Oberstempel und den Unter stempel derart anzusteuern, dass eine Menge des ersten Wirkstoffs, die der Sollmasse entspricht, in eine zentrale Öffnung der Matrize gefüllt und mittels des Oberstempels und des Unterstempels zu ei ner Tablette gepresst wird und diesen Vorgang so oft zu wiederho len, bis die Sollanzahl an Tabletten hergestellt wurde. Die Tablettenpresse verkörpert die gleichen Vorteile, Merkmale und Eigenschaften wie das zuvor beschriebene Verfahren zum automa tisierten Herstellen einer vorgebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs mit tels einer Tablettenpresse.

Vorteilhaft stellt die erfindungsgemäße Tablettenpresse eine de zentrale Vorrichtung zur Herstellung von individualisierten Tabletten dar. Die individualisierten Tabletten werden direkt vor Ort, also in einer Praxis, einer Apotheke oder einer Pharmaproduktion von fachkundigen Ärzten oder Apothekern oder von entsprechenden un terwiesenen Patienten hergestellt. Durch die individualisierten Tab letten werden Fehldosierungen/Überdosierungen vermieden und dem Patienten die Einnahme der Tabletten erleichtert, da diese nicht mehr zerteilt werden müssen.

Insbesondere ist der Unterstempel ortsfest im Pressraum angeord- net. Die Position des Unterstempels im Pressraum ändert sich somit nicht. Dadurch lässt sich die auf den Unterstempel wirkende Press kraft gut messen.

Die Tablettenpresse umfasst bevorzugt zwei Matrizen, deren zentra- le Öffnungen unterschiedliche Innenumfänge aufweisen, wobei das Steuerungssystem dazu eingerichtet ist, unter Berücksichtigung der Sollmasse, und gegebenenfalls einer Schüttdichte, des ersten Wirk stoffs ein Füllvolumen und damit einen Sollumfang zu berechnen, aus den wenigstens zwei Matrizen eine Sollmatrize auszuwählen, deren Innenumfang ihrer zentralen Öffnung dem Sollumfang ent spricht, und eine erste Positioniervorrichtung so anzusteuern, dass die Sollmatrize über dem Unterstempel angeordnet wird, wobei ins besondere die erste Positioniervorrichtung eine zwischen dem Oberstempel und dem Unterstempel angeordnete erste Drehscheibe mit vertikaler Drehachse ist, an der die wenigstens zwei Matrizen angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

Vorzugsweise umfasst der Oberstempel wenigstens zwei vertikal teleskopierend ineinander angeordnete Oberstempelschäfte, mittels derer ein Außenumfang einer Druckfläche des Oberstempels durch individuelle Auslenkung der Oberstempelschäfte an den Innenum fang der zentralen Öffnung der wenigstens einen Matrize anpassbar ist. Weiterhin vorzugsweise umfasst der Unterstempel wenigstens zwei vertikal teleskopierend ineinander angeordnete Unterstempelschäf te, mittels derer ein Außenumfang einer Druckfläche des Unter- Stempels durch individuelle Auslenkung der Unterstempelschäfte an den Innenumfang der zentralen Öffnung der wenigstens einen Ma trize anpassbar ist. Bevorzugt umfasst der Pressraum eine erste Schub- und Zugvor richtung, mittels derer wenigstens ein oberer Arretierbolzen in eine horizontale Bohrung in Seitenwände der Oberstempelschäfte ein schiebbar ist, um eine festlegbare Anzahl der Oberstempelschäfte vertikal zu fixieren, wobei insbesondere der Pressraum eine zweite Schub- und Zugvorrichtung umfasst, mittels derer wenigstens ein unterer Arretierbolzen in eine horizontale Bohrung in Seitenwände der Unterstempelschäfte einschiebbar ist, um eine festlegbare An zahl der Unterstempelschäfte vertikal zu fixieren. Mittels der Arretierbolzen wird erreicht, dass beim Auslenken des Oberstempels und des Unterstempels nur die gewünschten Stem pelschäfte ausgelenkt werden.

Der Oberstempel wird insbesondere über einen oberen Kolben aus- gelenkt, der von oben auf den Oberstempel drückt. Der Unterstem pel wird insbesondere entsprechend über einen unteren Kolben ausgelenkt, der von unten auf den Unterstempel drückt. Insbeson dere sind der obere Kolben ausschließlich mit dem innersten Ober stempelschaft und der untere Kolben ausschließlich mit dem inners- ten Unterstempelschaft verbunden. Sollen zusätzlich weitere Ober stempelschäfte und/oder Unterstempelschäfte ausgelenkt werden, werden diese weiteren Oberstempelschäfte und/oder Unterstempel schäfte mittels eines Koppelbolzens mit dem inneren Oberstempel schaft und/oder Unterstempelschaft gekoppelt. Der Koppelbolzen wird insbesondere von einer stabförmigen Schub- und Zugvorrich tung angetrieben. Die Schub- und Zugvorrichtung ist insbesondere in einer vertikal laufenden Nut innerhalb eines Stempelträgers ge- führt, so dass sie die vertikale Bewegung der ausgelenkten Ober stempelschäfte und/oder Unterstempelschäfte mitvollziehen kann.

Der erste Materialbehälter ist bevorzugt mit einer Waage gekoppelt, mittels derer die Gesamtmasse des ersten Materialbehälters mess bar ist.

Weiterhin vorzugsweise ist eine zweite Positioniervorrichtung um fasst, mittels derer wechselweise der Oberstempel und die erste Dosiervorrichtung, und insbesondere eine zweite Dosiervorrichtung eines zweiten Materialbehälters, vertikal über der zentralen Öffnung der über dem Unterstempel angeordneten Matrize anordbar sind, wobei insbesondere die zweite Positioniervorrichtung eine zweite Drehscheibe mit vertikaler Drehachse ist, an der der Oberstempel und die erste Dosiervorrichtung, und insbesondere die zweite Do siervorrichtung, angeordnet, insbesondere fixiert, sind.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Pressraum staubdicht, wobei insbesondere der Aufnahmeraum staubdicht ver- schließbar ist.

Vorteilhaft wird dadurch eine Kontamination des Aufnahmeraums und/oder eines in dem Aufnahmeraum angeordneten Tablettenbe hälters und/oder des Bereichs außerhalb der Tablettenpresse ver- mieden.

Bevorzugt sind der Unterstempel und/oder der Oberstempel mit ei ner Druckmessvorrichtung gekoppelt, mittels derer ein auf den Un terstempel und/oder den Oberstempel wirkender Druck messbar ist.

Mittels der Druckmessvorrichtung lässt sich vorteilhaft der Druck während der Herstellung der Tabletten überwachen, eine Tabletten- härte und/oder Bruchfestigkeit der Tabletten steuern und eine Be schädigung der Stempel und/oder Matrizen verhindern.

Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung er- findungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprü chen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsge mäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen. Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemei nen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelhei ten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Tablet tenpresse zur automatisierten Herstellung einer vor- gebbaren Anzahl von individualisierten Tabletten mit einer vorgebbaren Menge eines ersten Wirkstoffs,

Fig. 2 eine schematisch vereinfachte Darstellung einer Einga bevorrichtung der Tablettenpresse aus Fig. 1 ,

Fig. 3 eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei nes Pressraums und eines Materialbehälters einer Tab lettenpresse während des Abfüllens eines Wirkstoffs,

Fig. 4 eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei nes Pressraums und eines Materialbehälters einer Tab lettenpresse während des Pressens eines Wirkstoffs,

Fig. 5 eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf eine erste Positioniervorrichtung,

Fig. 6 eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf eine zwei te Positioniervorrichtung,

Fig. 7a-d schematisch vereinfachte Darstellungen eines Ober stempels mit teleskopierend ineinander angeordneten Oberstempelschäften und eines Unterstempels mit te leskopierend ineinander angeordneten Unterstempel schäften,

Fig. 8a-c schematisch vereinfachte Querschnittsansichten eines

Oberstempels, eines Unterstempels und mehrerer Mat rizen während des Pressvorgangs von Tabletten mit un- terschiedlichen Wirkstoffmengen,

Fig. 9a-c schematisch vereinfachte Draufsichten auf einen Ober stempel während des Pressvorgangs von Tabletten mit unterschiedlichen Wirkstoffmengen.

In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird. In Fig. 1 ist schematisch vereinfacht eine beispielhafte Ausführungs form einer erfindungsgemäßen Tablettenpresse 1 gezeigt. Die Tab lettenpresse 1 umfasst einen Pressraum 2, dargestellt durch eine gestrichelte Linie, einen auf einer Hülle der Tablettenpresse 1 lös bar fixierten ersten Materialbehälter 10, der mit einem ersten Wirk- Stoff 14 gefüllt ist, einen Aufnahmeraum 3, in dem ein Tablettenbe hälter 100 anordbar ist, eine Transfervorrichtung 4 zum Transport der hergestellten Tabletten aus dem Pressraum 2 in den Tabletten- behälter 100, ein Steuerungssystem 6 zur Steuerung der Tabletten presse 1 und eine Eingabevorrichtung 30 zur Bedienung der Tablet tenpresse 1 . Insbesondere umfasst die Eingabevorrichtung 30 ein Zugangssicherungssystem. Beispielsweise ist die Eingabevorrich- tung 30 mittels eines Zugangscodes gesichert oder umfasst einen Fingerabdruckscanner.

Das Steuerungssystem 6 ist beispielsweise ein Computer, der dazu eingerichtet ist, die Tablettenpresse 1 so zu steuern, dass automati- siert eine Sollanzahl von individualisierten Tabletten mit einer Soll masse des ersten Wirkstoffs 14 hergestellt wird. Der Aufnahmeraum 3 lässt sich gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verschlie ßen, so dass während der Fierstellung der Tabletten kein Staub aus der Tablettenpresse 1 austritt und keine Verunreinigung in die Tab- lettenpresse 1 gelangen.

Fig. 2 zeigt schematisch vereinfacht eine Detailansicht der Eingabe vorrichtung 30, bei der es sich in der gezeigten Ausführungsform um einen berührungsempfindlichen Bildschirm (englisch: „Touch- screen“) handelt. Die Eingabevorrichtung 30 umfasst eine Datenan zeige 31 , beispielsweise ein Bereich des Bildschirms, auf der Infor mationen über den ersten Wirkstoff 14 und/oder einen Patienten angezeigt werden. Weiterhin umfasst die Eingabevorrichtung 30 mehrere Eingabemittel 32, 33, 34, bei denen es sich beispielsweise um weitere Bereiche des Bildschirms handelt. Mittels der Eingabe mittel 32, 33, 34 lässt sich die Sollanzahl 35, die Sollmasse 36 und gegebenenfalls eine Zweitschichtsollmasse 37 eingeben. Die einge gebenen Werte werden zur Kontrolle angezeigt. Zudem ist ein nicht dargestelltes weiteres Eingabemittel vorgesehen, mit dem sich die Fierstellung der Tabletten starten lässt.

In Fig. 3 ist eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht der Tablettenpresse 1 mit dem Pressraum 2 und dem ersten Material behälter 10 gezeigt. Der erste Materialbehälter 10 umfasst eine ers te Dosiervorrichtung 12 zum Abfüllen des ersten Wirkstoffs 14 in die zentrale Öffnung einer Matrize 60. Die erste Dosiervorrichtung 12 ist beispielsweise ein verschließbarer Trichter. Eine Waage 16 ist so angeordnet, dass sie die Gesamtmasse des ersten Materialbehäl ters 10 misst. Durch eine Differenzmessung der Masse des ersten Materialbehälters 10 vor und nach dem Abfüllen lässt sich die Mas se des in die Matrize 60 abgefüllten ersten Wirkstoffs 14 bestim- men.

Die Matrize 60 ist auf einer ersten Positioniervorrichtung 70 inner halb des Pressraums 2 fixiert, bei der es sich in der gezeigten Aus führungsform um eine erste Drehscheibe handelt. Auf dieser ersten Drehscheibe sind weitere, in Fig. 3 nicht dargestellte, Matrizen fi xiert, welche sich durch Rotation der ersten Drehscheibe in eine Position oberhalb des Unterstempels 50 bewegen lassen. Dazu wird der Unterstempel 50 zunächst nach unten gefahren, damit sich die Drehscheibe rotieren lässt.

Unterhalb der Matrize 60 ist ein Unterstempel 50 im Pressraum 2 angeordnet. Der Unterstempel 50 ist mittels eines unteren Kolbens 98 in vertikaler Richtung auslenkbar. Ein Unterstempelträger 51 um fasst den Unterstempel 50 und stützt ihn ab. Mittels einer Druck- messvorrichtung 94 lässt sich der auf den Unterstempel 50 wirken de Druck messen. Vor dem Abfüllen des ersten Wirkstoffs 14 in die Matrize 60 wird der Unterstempel 50 von unten in die Matrize 60 bewegt, so dass eine Mulde zur Aufnahme des ersten Wirkstoffs 14 geschaffen wird.

In dem Pressraum 2 ist weiterhin ein Oberstempel 40 angeordnet, der durch einen Oberstempelträger 41 umfasst und abgestützt wird. Mittels eines oberen Kolbens 96 lässt sich der Oberstempel 40 in vertikaler Richtung auslenken.

Die erste Dosiervorrichtung 12 und der Oberstempel 40 sind an ei- ner zweiten Positioniervorrichtung 80 fixiert, bei der es sich in der gezeigten Ausführungsform um eine zweite Drehscheibe handelt.

Zum Befüllen der Matrize 60 mit dem ersten Wirkstoff 14 wird die zweite Positioniervorrichtung 80 von dem Steuerungssystem 6 an- gesteuert, so dass die erste Dosiervorrichtung 12 über dem Unter stempel 50 und der Matrize 60 angeordnet wird, wie in Fig. 3 ge zeigt. Dies geschieht natürlich nur, sofern die erste Dosiervorrich tung 12 noch nicht über dem Unterstempel 50 angeordnet ist. An schließend wird die zentrale Öffnung der Matrize 60 mittels der ers- ten Dosiervorrichtung 12 mit dem ersten Wirkstoff 14 befüllt, bis die Sollmasse 36 erreicht ist. Dies wird mit der Waage 16 überwacht.

Nach dem Befüllen der Matrize 60 wird der erste Wirkstoff 14 ge presst. Dies ist in Fig. 4 gezeigt. Dazu wird erneut die zweite Positi- oniervorrichtung 80 von dem Steuerungssystem 6 angesteuert, so dass der Oberstempel 40 über dem Unterstempel 50 und der Matri ze 60 angeordnet wird. Anschließend wird der Oberstempel 40 mit tels des oberen Kolbens 96 von oben in die zentrale Öffnung der Matrize 60 ausgelenkt. Auf diese Weise wird der erste Wirkstoff 14 zwischen den Druckflächen des Unterstempels 50 und des Ober stempels 40 zu einer Tablette gepresst.

Nach dem Pressen der Tablette bewegen sich sowohl der Ober stempel 40 als auch der Unterstempel 50 nach oben, um die Tablet te aus der Matrize 60 zu lösen. Anschließend wird die Tablette bei spielsweise mittels einer nicht dargestellten Schubvorrichtung der T ransfervorrichtung 4 von dem Unterstempel 50 heruntergeschoben, so dass sie durch einen Kanal der T ransfervorrichtung 4 in den Tab lettenbehälter 100 fällt.

Dieses Verfahren wird so lange wiederholt, bis die Sollanzahl 35 an Tabletten hergestellt wurde. Danach kann der Aufnahmeraum 3 ge öffnet und der Tablettenbehälter 100 entnommen werden. Der Tab lettenbehälter 100 ist nun mit der Sollanzahl 35 an individualisierten Tabletten mit der Sollmasse 36 des ersten Wirkstoffs 14 gefüllt. Fig. 5 zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf eine bei spielhafte erste Positioniervorrichtung 70. Diese ist in der darge stellten Ausführungsform als erste Drehscheibe mit vertikaler Dreh achse 72 ausgeführt. An der ersten Drehscheibe sind drei Matrizen 60, 61 , 62 fixiert. Die Matrizen 60, 61 , 62 weisen jeweils eine zent- rale Öffnung 60a, 61 a, 62a mit unterschiedlichen, kreisförmigen In nenumfängen 60b, 61 b, 62b auf. Die zentralen Öffnungen 60a, 61 a, 62a reichen durch die erste Drehscheibe hindurch, so dass die Stempel 40, 50 durch die erste Drehscheibe nicht blockiert werden. Durch Rotation der ersten Drehscheibe lässt sich einstellen, welche der Matrizen 60, 61 , 62 oberhalb des Unterstempels 50 angeordnet wird. Auf diese Weise lässt sich ein Sollumfang der hergestellten Tabletten einstellen, so dass Tabletten mit einer großen Bandbreite von Sollmassen 36 des ersten Wirkstoffs 14 mittels der Tabletten presse 1 hergestellt werden können.

Alternativ sind statt der kreisförmigen Form der zentralen Öffnungen 60a, 61 a, 62a ovale oder andere Formen vorgesehen, wodurch sich die Form der Tabletten anpassen lässt. Fig. 6 zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf die zweite Positioniervorrichtung 80. Diese ist in der dargestellten Ausfüh rungsform als zweite Drehscheibe mit vertikaler Drehachse 82 aus- geführt. An der zweiten Drehscheibe ist der Oberstempel 40, der erste Materialbehälter 10 und, in der gezeigten Ausführungsform, ein zweiter Materialbehälter 20 fixiert, die sich durch Rotation der zweiten Drehscheibe wechselweise oberhalb des Unterstempels 50 anordnen lassen.

Der zweite Materialbehälter 20 ist mit einem zweiten Wirkstoff 24 zur Herstellung einer Zweischichttablette gefüllt. Dazu wird nach dem Pressen des ersten Wirkstoffs 14 mittels der zweiten Positio- niervorrichtung 80 die zweite Dosiervorrichtung des zweiten Materi albehälters 20 über dem Unterstempel 50 angeordnet und die zent rale Öffnung 60a der auf diesem angeordneten Matrize 60 mit dem zweiten Wirkstoff 24 befüllt. Anschließend wird der Oberstempel 40 über den Unterstempel 50 bewegt und die Zweischichttablette ge- presst.

Fig. 7a und 7b zeigen eine Ausführungsform eines teleskopierbaren Oberstempels 40. Der Oberstempel 40 umfasst drei teleskopierend ineinander angeordnete Oberstempelschäfte 44, 45, 46. In Fig. 7a sind alle drei Oberstempelschäfte 44, 45, 46 gemeinsam ausge lenkt, so dass der Außenumfang 43 der Druckfläche 42 des Ober stempels 40 dem Außenumfang des äußersten Oberstempelschafts 46 entspricht. In Fig. 7b ist ausschließlich der innerste Oberstem pelschaft 44 ausgelenkt, so dass der Außenumfang 43 der Druckflä- che 42 des Oberstempels 40 dem Außenumfang des innersten Oberstempelschafts 44 entspricht. Die Außenempfänge der Ober stempelschäfte 44, 45, 46 sind jeweils formkomplementär zu den Innenumfängen 60b, 61 b, 62b der Matrizen 60, 61 , 62. Fig. 7c und 7d zeigen eine Ausführungsform eines teleskopierbaren Unterstempels 50, der spiegelbildlich zu dem Oberstempel 40 aus gebildet ist. Genau wie beim Oberstempel 40 lässt sich durch indivi- duelle Auslenkung der Unterstempelschäfte 54, 55, 56 der Außen umfang 53 der Druckfläche 52 des Unterstempels 50 variieren.

In Fig. 8a ist eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht ei- nes teleskopierbaren Oberstempels 40, eines teleskopierbaren Un terstempels 50 und einer Matrize 60 während des Pressens einer großen Tablette 101 gezeigt. Dabei kommt die Matrize 60 mit der großen zentralen Öffnung 60a zum Einsatz. Zum Pressen der Tab lette 101 werden sämtliche Oberstempelschäfte 44, 45, 46 und Un- terstempelschäfte 54, 55, 56 genutzt. In den Oberstempelschäften 44, 45, 46 sind in der gezeigten Ausführungsform eine oder mehrere horizontale Bohrungen 47 vorgesehen, in die obere Arretierbolzen 48 mittels einer oder mehrerer schematisch angedeuteter erster Schub-und Zugvorrichtungen 49 einschiebbar sind. Analog sind in den Unterstempelschäften 54, 55, 56 in der gezeigten Ausführungs form eine oder mehrere horizontale Bohrungen 57 vorgesehen, in die untere Arretierbolzen 58 mittels einer oder mehrerer schema tisch angedeuteter zweiter Schub-und Zugvorrichtungen 59 ein schiebbar sind. Da die größte Matrize 60 eingesetzt wird, sind die Arretierbolzen 48, 58 so zurückgefahren, dass sie nicht in die hori zontalen Bohrungen 47, 57 eingreifen. Die Schubrichtung des obe ren Kolbens 96 ist durch einen Pfeil dargestellt.

Fig. 8b zeigt eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht während der Fierstellung einer Tablette 102 mit mittlerer Größe. Da zu wird die Matrize 61 eingesetzt, die die zentrale Öffnung 61 a mit mittlerer Größe aufweist. Die Arretierbolzen 48, 58 sind teilweise in die Bohrungen 47, 57 eingefahren, so dass die äußersten Stempel schäfte 46, 56 vertikal fixiert und lediglich die mittleren und die inne- ren Stempelschäfte 44, 45, 54, 55 ausgelenkt werden. Auf diese Weise werden die Außenumfänge 43, 53, der Druckflächen 42, 52 an den Innenumfang 61 b der Matrize 61 angepasst. Fig. 8c zeigt eine schematisch vereinfachte Querschnittsansicht während der Herstellung einer kleinen Tablette 103. Dazu wird die Matrize 62 eingesetzt, die die kleinste zentrale Öffnung 62a auf- weist. Die Arretierbolzen 48, 58 sind vollständig in die Bohrungen 47, 57 eingefahren, so dass die äußersten und die mittleren Stem pelschäfte 45, 46, 55, 56 vertikal fixiert und lediglich die inneren Stempelschäfte 44, 45, 54, 55 ausgelenkt werden. Auf diese Weise werden die Außenumfänge 43, 53, der Druckflächen 42, 52 an den Innenumfang 62b der Matrize 62 angepasst.

Fig. 9a zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht von Fig. 8a mit zusätzlicher Darstellung des Oberstempelträgers 41 als äußers ter Ring. Eine weitere horizontale Bohrung 91 ist senkrecht zu den Bohrungen 47 vorgesehen. In der Bohrung 91 wird ein Koppelbol zen 92 geführt, der mittels einer dritten Schub- und Zugvorrichtung 90 in der Bohrung 91 vor- und zurückgefahren wird.

Der obere Kolben 96 treibt in der in den Figuren 8a, 8b, 8c, 9a, 9b, 9c gezeigten Ausführungsform ausschließlich den inneren Ober stempelschaft 44 direkt an, während der untere Kolben 98 aus schließlich den inneren Unterstempelschaft 54 direkt antreibt. Mit tels des Koppelbolzens 92 werden die Oberstempelschäfte 44, 45, 46 gegebenenfalls miteinander gekoppelt, so dass sie synchron auf und ab bewegt werden. Für den Unterstempel 50 ist dies analog vorgesehen. In Fig. 9a koppelt der Koppelbolzen 92 alle drei Ober stempelschäfte 44, 45, 46 miteinander, so dass diese zusammen vertikal ausgelenkt werden. Damit die dritte Schub- und Zugvorrich tung 90 nicht in dem Oberstempelträger 41 blockiert, ist in dem Oberstempelträger 41 eine vertikale Nut vorgesehen.

Fig. 9b zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht von Fig. 8b. Der Koppelbolzen 92 koppelt lediglich den inneren Oberstempel- schaft 44 mit dem mittleren Oberstempelschaft 45, während der äu ßere Oberstempelschaft 46 vertikal fixiert wird. Fig. 9c zeigt eine schematisch vereinfachte Draufsicht von Fig. 8c. Der Koppelbolzen 92 ist eingefahren, so dass lediglich der innere Oberstempelschaft 44 ausgelenkt wird, während der mittlere Ober stempelschaft 45 und der äußere Oberstempelschaft 46 vertikal fi xiert werden.

Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit„insbesondere“ oder„vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen. Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu ent nehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombinati on als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausfüh rungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombinati- on mehrerer Merkmale erfüllt sein.

Bezuqszeichenliste

1 Tablettenpresse

2 Pressraum

3 Aufnahmeraum

4 Transfervorrichtung 6 Steuerungssystem

1 0 erster Materialbehälter

1 2 erste Dosiervorrichtung

14 erster Wirkstoff

1 6 Waage

20 zweiter Materialbehälter

24 zweiter Wirkstoff

30 Eingabevorrichtung

31 Datenanzeige

32, 33, 34 Eingabemittel

35 Sollanzahl

36 Sollmasse

37 Zweitschichtsollmasse

40 Oberstempel

41 Oberstempelträger

42 Druckfläche

43 Außenumfang

44, 45, 46 Oberstempelschäfte

47 horizontale Bohrung

48 oberer Arretierbolzen

49 erste Schub- und Zugvorrichtung

50 Unterstempel

51 Unterstempelträger

52 Druckfläche

53 Außenumfang

54, 55, 56 Unterstempelschäfte 57 horizontale Bohrung

58 unterer Arretierbolzen

59 zweite Schub- und Zugvorrichtung

60, 61 , 62 Matrize

60a, 61 a, 62a zentrale Öffnung

60b, 61 b, 62b Innenumfang

70 erste Positioniervorrichtung 72 Drehachse

80 zweite Positioniervorrichtung 82 Drehachse

90 dritte Schub- und Zugvorrichtung

91 horizontale Bohrung

92 Koppelbolzen

94 Druckmessvorrichtung 96 Oberer Kolben

98 Unterer Kolben

100 Tablettenbehälter

101 , 102, 103 Tablette